Christentum und Demokratie

ChristentumundDemokratie.jpgFür christliche Kirchen wurzelt eine Grundvoraussetzung der Demokratie, die unantastbare Würde des Menschen, in seiner Gottebenbildlichkeit. Daraus erwächst die Verpflichtung, die Demokratie in kritischer Solidarität mitzugestalten.

Die aktuelle Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament widmet sich dem Thema »Christen in der Demokratie«. Der Beitrag »Demokratie und christliche Ethik«, verfasst von meinem Chef, befasst sich auch mit der Frage, wie die Evangelikalen zur demokratischen Ordnung stehen. Das Ergebnis mag den ein oder anderen überraschen.

Die gedruckte Ausgabe der Wochenzeitung Das Parlament erscheint am 30. März. Die digitale Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 14/2009) kann bereits hier frei herunter geladen werden: SMK6HX.pdf.

E.P. Sanders blickt zurück

Das bedeutendste Fundament für die so genannte ›Neue Paulusperspektive‹ wurde 1977 von Ed Paris Sanders mit dem Werk Paul and Palestinian Judaism (auf Deutsch vergriffen) gelegt. Sanders wühlte die akademische Welt der zeitgenössischen paulinischen Studien mit der These auf, der Judaismus sei zur Zeit des Paulus kein selbstgerechtes, auf Werke gegründetes System, sondern sei damals bereits eine Gnadenreligion gewesen.

Die neuen Paulusperspektiven stehen und fallen mit der Wahrnehmung der jüdischen Religion zwischen 200 v.Chr und 200 n.Chr. Friedrich Avemarie und Simon Gathercole haben die Thesen von Sanders bereits in einigen Punkten relativiert und korrigiert. Ich vermute, dass demnächst weitere kritische Werke publiziert werden.

Hier ein autobiographischer Rückblick von Sanders auf seine akademische Laufbahn: An Academic Autobiography.

Außerdem hier ein Promo-Interview mit E.P. Sanders anlässlich zwei neuer Buchveröffentlichungen zu seinen Ehren:

Die Heiligkeit Gottes

739.jpgDie Ligonier Ministries haben vom 19.–21. März 2009 anlässlich des Calvinjahres eine Konferenz zum Thema »Die Heiligkeit Gottes« in Orlando (U.S.A.) veranstaltet. Zu den Rednern gehörten bekannte Leute wie Thabiti Anyabwile, Alistair Begg, Don Carson, Ligon Duncan, Sinclair Ferguson, Robert Godfrey, Steven J. Lawson, Al Mohler und R.C. Sproul.

Die Vorträge sind teilweise von ausgezeichneter Qualität und zeigen, dass es Calvin vor allem um eins ging: Gott in allem die Ehre zu geben. Das sollte auch unser Anliegen sein.

Freundlicherweise wurden Videoaufzeichnungen von der Konferenz online gestellt (Englisch u. Spanisch): vidego.316networks.com.

Was bedeutet Ostern für Marcus Borg?

Der Neutestamentler Marcus Borg ist ein einflussreicher Impulsgeber für die Emerging Church-Bewegung und tourt gelegentlich zusammen mit Brian McLaren und Diana Butler Bass durch Nordamerika, um neu aufkommende Formen progressiven Christseins vorzustellen (siehe hier). Als Mitglied des Jesus-Seminars und als Buchautor hat der Panentheist Borg in den eher liberalen Theologenkreisen einen großen Namen, wird allerdings auch von protestantischen und katholischen Laien gern gelesen (Wie sonst könnte man mit theologischen Büchern Bestsellerauflagen erzielen, wenn man kein Papst ist?).

Was denkt Marcus Borg eigentlich über Jesu Sterben am Kreuz?

N.T. Wright, der zusammen mit seinem Freund Borg ein Buch herausgegeben hat, verblüffte im Jahr 2006 in einem Interview mit The Australien die Öffentlichkeit mit der Bemerkung:

Marcus Borg glaubt tatsächlich nicht, dass Jesus Christus leiblich vom Tod auferstanden ist. Ich kenne Marcus gut. Er liebt Jesus und glaubt leidenschaftlich an ihn. Die philosophische und kulturelle Welt, in der er groß geworden ist, hat es ihm sehr sehr schwer gemacht, an die leibliche Auferstehung zu glauben.

Wenn Borg schon nicht an die leibliche Auferstehung glaubt, sollten wir uns einige Minuten Zeit dafür nehmen, herauszufinden, was für ihn der Tod von Jesus Christus bedeutet. Warum glaubt Borg so leidenschaftlich an Jesus?

Lesen Sie weiter: marcusborg.pdf.

Sloterdijk: »Uns hilft kein Gott«

21m+xPr6XmL._SL160_.jpgGuru Peter Sloterdijk stellt in einem Interview mit der FAZ sein neues Buch »Du musst dein Leben ändern« vor und erklärt uns, was sich ändern muss, damit die Menschheit überlebt.

Diesmal hat Sloterdijk die Weltrettungsformel gefunden und vermarktet sie unter dem Namen ›Ko-Immunismus‹.

Ich gehe von einer starken ontologischen These aus: Intelligenz gibt es. Aus ihr folgt eine starke ethische These: Intelligenz existiert in positiver Korrelation mit dem Willen zur Selbstbewahrung. Seit Adorno wissen wir, dass diese Korrelation in Frage gestellt werden kann – das war die suggestivste Idee der älteren Kritischen Theorie. Sie ging von der Beobachtung aus, dass die Intelligenz sich in der Richtung irren kann und Selbstzerstörung mit Selbsterhaltung verwechselt. Dies gehört zu den unvergesslichen Lektionen des zwanzigsten Jahrhunderts. Was jetzt auf der Tagesordnung steht, ist eine affirmative Theorie der globalen Ko-Immunität. Sie begründet und orientiert die vielfältigen Praktiken des gemeinsamen Überlebens.

Hier das Interview: www.faz.net.

Die moralische Krise des Westens

mbstexte117.jpgMein Kollege Tom Johnson hat sich Ende der 80er Jahre intensiv mit Helmut Thielicke und Francis Schaeffer beschäftigt. In dieser Zeit entstand eine kleine Studie über die moralische Krise des Westens, die nun als MBS Text 117 veröffentlicht wurde.

Johnson kommt zu dem Ergebnis:

If the analyses of Schaeffer and Thielicke are, in the main, correct, it follows that our culture-wide moral crisis cannot be solved by direct political action alone. Thielicke´s framework would emphasize evangelism and public preaching, for it is through conversion that one is enabled to see Christ in the other. And the preached Word tends to relativize idolatrous worldviews and their effects. Schaeffer´s emphasis on the effects of ideas would emphasize training Christians in a comprehensive biblical worldview and in practicing the truth more consistently. At the same time, it would encourage Christians to challenge secularist worldviews by unveiling their presuppositions, their irrationality, and their incompatibility with normal experience.

Die Arbeit kann hier herunter geladen werden: mbstexte117.pdf.

30 Jahre »Backmasking«

Benjamin Maack hat für den SPIEGEL einen Artikel über die Rückwärtsbotschaften in der Rockmusik geschrieben.

Mit dem Siegeszug der CD ebbte die Diskussion ab. Das neue Medium ließ sich nicht so leicht Rückwarts abspielen wie eine Schallplatte. Zudem klärten inzwischen immer mehr Studien darüber auf, dass unterschwellige Botschaften in Liedern nicht funktionieren könnten. Eine der Studien stammt von der christlichen Forschungsgruppe Watchman Fellowship. Ihr Leiter James K. Walker zog einen ernüchternden Schluss aus den Ergebnissen: »Man kann ein christliches Loblied nehmen, und wenn man es nur lange genug in unterschiedlichen Geschwindigkeiten rückwärts abspielt, kann man selbst aus diesem Kirchenlied heraushören, was immer man will.«

Den ganzen Artikel und 30 Soundschnipsel mit Beispielen gibt es hier: einestages.spiegel.de.

Neuhaus: Der radikal Konservative

Timothy George hat für die Zeitschrift CT einen ausführlichen Artikel über Richard John Neuhaus geschrieben (vgl. meinen Beitrag). George schreibt:

If ideas have consequences, Richard John Neuhaus (1936–2009) will be remembered as the most serious Christian thinker and the most consequential public theologian in America since Reinhold Niebuhr. As editor in chief of First Things, a journal he founded in 1990, and as director of the Institute on Religion and Public Life, an influential think tank that addresses issues of moral and social concern, Neuhaus placed his considerable gifts as a writer, thinker, and networker in the service of reasoned discourse and the common good.

Hier der vollständige Artikel: www.christianitytoday.com.

Das Calvin Handbuch

41eh8n5ihnl_sl160_Die Calvinforschung erlebt derzeit weltweit eine Blütezeit. Der 500. Geburtstag des Reformators gibt der Forschungsarbeit neue Impulse. Mit dem vorliegenden Handbuch soll die Forschung unterstützt und stimuliert werden. Die Beiträger möchten damit neben den Fachgelehrten auch jenen eine verlässliche Information bieten, die sich nicht wissenschaftlich oder von Berufs wegen mit Calvin beschäftigen. Auf der Grundlage jüngster Forschungsergebnisse bietet ein internationales Team von anerkannten Wissenschaftlern eine umfangreiche Übersicht über die Biographie, Theologie und Wirkungsgeschichte Calvins.

Dies macht das Werk zu einem bisher einzigartigen Handbuch der Calvinforschung. Der Band ist zugleich in englischer Sprache bei Eerdmans, in italienischer Sprache bei Claudiana und in niederländischer Sprache bei Kok erschienen.

  • Herman J. Selderhuis: Calvin Handbuch, Mohr Siebeck, 2009, 569 S., € 39,00

Einkaufsmöglichkeit

Briefe von Johannes Calvin

Lutz wies in einem Kommentar darauf hin, dass Andreas Janssen vor kurzem die Genehmigung erhielt, Briefe Calvins nach der Übersetzung von Rudolf Schwarz im Internet zu veröffentlichen.

Auf der Seite Glaubensstimme finde sich auch viele andere fesselnde Texte großer Autoren und Glaubensväter. Über die Neuigkeiten auf Glaubensstimme berichtet ein eigens dafür erstelltes Blog.

Die Briefe von Calvin werden (neben einigen Kommentaren) hier nach und nach eingepflegt: www.glaubensstimme.de.

Was machen eigentlich unsere Kinder?

Nach dem Amoklauf von Winnenden werden in der Politik die üblichen Debatten geführt: Computerspielverbot, Waffengesetzverschärfung, Schützenvereinskritik. Doch die Politik ist in Wahrheit hilflos. Wir als Eltern sind gefragt.

Claus Christian Malzahn hat einen guten Kommentar für SPIEGEL ONLINE geschrieben:

Natürlich ist das uncool: Aber wenn Sohnemann nachts noch im Computerschützengraben liegt – und nicht im Bett – dann sollte man den Stecker ziehen. Erziehung findet nicht immer im Konsensprinzip mit den Kindern statt. Und PC’s sind keine Babysitter, auch wenn es beim Nachwuchs immer so schön ruhig wird, wenn die Geräte flimmern. Wer glaubt, das sei ein Problem von Hartz-IV-Familien, der hat keine Ahnung. In vermeintlich besseren Kreisen wird Sprachlosigkeit nur anders bemäntelt. Es geht nicht um eine neue Diktatur im Kinderzimmer, sondern um lebendiges Interesse. Reden. Spaß haben. Sich ernst nehmen. Füreinander da sein. Man nennt das auch Familie.

Hier der vollständige Kommentar: www.spiegel.de.

Weil wir von Calvin so viel lernen können

2_3_2009-09_07_36-titel.jpgFür die aktuelle Ausgabe des Neues Leben-Magazins habe ich eine allgemeinverständliche Einführung in das Leben von Johannes Calvin verfasst.

Der Artikel ist für Leute gedacht, die bisher wenig von Calvin gehört haben oder nur die üblichen Vorurteile kennen.

Hier ein kleiner Auszug:

Unter Calvins Leitung kam es in Genf trotz Fehlern und Rückschlägen zu einem beeindruckenden Aufschwung. In weniger als drei Jahrzehnten entwickelte sich die zerstrittene und unbedeutende Stadt zu einem Handelszentrum, das wegen ihrer guten Gesetze und Kirchenordnungen zu einem Vorbild für ganz Europa wurde. Die Genfer Bevölkerung hatte sich verdoppelt und die Wirtschaft eine enorme Belebung erfahren. Die 1559 gegründete Akademie wuchs zu einer ruhmvollen Universität heran. Und da der Reformator die Wissenschaft sehr schätzte, entwickelte sich Genf zur Bildungsmetropole. Doch der größte Einfluss, den die reformierte Stadt auf die Welt ausübte, war der geistliche. Von hier aus verbreitete sich der reformierte Glaube in fast alle Teile der Welt. Dabei entfaltete er eine atemberaubende erneuernde Kraft für Kirche und Gesellschaft.

Ein Probeheft kann hier bestellt werden: www.neuesleben.com.

Accordance druckt drei Spalten

Lk10.21.jpgErfreulicherweise kann Accordance 8.2 auch drei Spalten drucken. Für Predigtvorbereitungen und umfangreiche Exegesen kann man sich auf diese Weise sehr übersichtliche Tabellen erstellen.

Auch textkritische Anmerkungen und sonstige Werkzeuge oder Kommentare können beim Ausdruck berücksichtigt werden.

Siehe dieses Beispiel: Lk10.21.pdf.

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