Mit dem Westminster Bekenntnis sind viele (reformierte) Christen vertraut. Der Westminster Katechismus ist dagegen in deutschsprachigen Kreisen weniger bekannt. Der »kleine« Westminster Katechismus von 1647, der für die Ausbildung von Kindern und Neuchristen verfasst wurde, kann in einer Übersetzung von Kurt Vetterli hier heruntergeladen werden: mbstext061.pdf.
Identität in der Postmoderne
Ted Turnau, Theologe und derzeit Dozent für Medienwissenschaften an der Karls-Universität in Prag, hat sich in einem Workshop mit der Frage der menschliche Identität auseinandergesetzt. Ted, der über »Re-Imagining Ricoeur: Popular Culture as Discursive Text, Metaphor, and Narrative« (1999) promoviert hat, untersucht die Geschichte des »Selbst«, angefangen von dem eher statischen Selbstverständnis des Menschen in der Moderne bis hin zu den dynamischen Entwürfen des Subjekts in der Postmoderne (Lacan, Foucault und Ricoeur). Zum Abschluss seines Workshops entwickelt Ted Turnau, der ebenfalls ein exzellenter Filmkritiker ist, eine biblische Antwort auf die Frage nach einem gesunden Selbstbild.
Neben einem Outline zum ca. 1,5 Stunden Workshop in englischer Sprache gibt es hier die mp3-Datei: www.bethinking.org.
Überarbeitete Biblische Hermeneutik von Kaiser und Silva
Die Hermeneutik von Walter C. Kaiser Jr. und Moisés Silva ist in einer neuen Auflage erschienen. Da Kaiser und Silva die Autorität der Schrift bejahen und dennoch in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung sind, fordern sie den Leser heraus, im Dialog mit den Autoren eigene Standpunkte zu entwickeln. Die neue Auflage wurde um vier Kapitel ergänzt.
- The role of biblical theology in interpretation
- How to deal with contemporary questions not directly addressed in the Bible
- The New Testament’s use of the Old Testament
- The role of history in interpretation
Der Verlag Zondervan bietet das Inhaltsverzeichnis und einen Teil des ersten Kapitels zum Herunterladen an: 0310279518_samptxt.pdf.
Crazy for God
John W. Whitehead hat für The Rutherford Institute Frank Schaeffer zu seinem Buch Grazy for God befragt. Noch immer spürt man Franky, dem Sohn von Edith und Francis Schaeffer, seinen L’Abri-Frust ab. Einige Passagen klingen allerdings überraschend versöhnlich.
Viele Kinder erfolgsverwöhnter Leiterpersönlichkeiten werden die Enttäuschungen von Frank nachvollziehen können. Für die Fragen und Sorgen anderer Menschen haben diese nämlich manchmal mehr Zeit als für die der eigenen Familie. Auf ihre »Karriere« bedachte Arbeiter im »Weinberg des Herrn« sollten also nicht vergessen, dass Gott ihnen ihre Kinder anvertraut hat. Fünzehn Jahre sind schnell vorrüber.
Übrigens: Wenn man ein Buch von Frank liest, sollte man beachten, dass seine Schwestern manches anders sehen als er. Frank selbst sagt:
There are no people who are truly god-like or perfect. We are all flawed human beings. But I will admit that although I do go after some people, the real point of the book is to reflect on what my memories are. The book recounts the point where various people touched my life as a child or as an adolescent or as a young adult or whatever it might be. Those are my memories. Other people have other memories. But to the extent that I include things in the book, to my best knowledge, they are true. Does that give a full picture of somebody’s life? Absolutely not.
Hier gehts zum Interview: oldspeak.
Rebellen des Denkens
Als ich vor einigen Tagen die Dokumentation Rebellion of Thought vorstellte, hatte ich noch keine Gelegenheit, den Film in voller Länge zu sehen. In der Nacht vom Freitag zum Samstag war es endlich so weit. Meine Familie ging zu Bett, ich füllte mir ein Glas Rotwein und legte die DVD ein. Um es gleich zu sagen: Der Film ist ein Gesamtkunstwerk von atemberaubender Qualität und Schönheit. Musik, Kameraführung und Dramaturgie sind geradezu perfekt aufeinander abgestimmt und gehen unter die Haut.
Als die Filmemacher Brad und Kent C. Williamson damit begannen, Philosophen und Theologen über den Umbruch von der Moderne zur Postmoderne zu befragen, war ihnen selbst noch nicht klar, dass sie das Projekt auf unerwartete Weise verändern sollte. So verknüpft der Film sachliche Informationen über die Postmoderne und Dialoge der Macher über ihre Reise zu einem authentischen Christsein mit anderen kleinen Geschichten.
Die Schnittfolge ist extrem rasant, so dass die Gesprächspartner manchmal ihre Sätze nicht beenden können. Das macht den Film sehr unruhig, passt aber zur Kultur der Postmoderne. Auch die verschiedenen Frames, die das Videobild rahmen, sind stilgerecht und untermalen den Perspektivialismus. Die gewollte Fragmentarisierung ist jedoch zugleich eine Schwäche des Films. Nur selten wird ein Gedanke zu Ende geführt. Der Film will inspirieren, nicht erklären.
Zu den interviewten Experten gehören Leute wie Bruce Benson (Philosoph, Wheaton), D.A. Carson (Neutestamentler, Trinity), Jim Spiegel (Philosoph, Taylor) oder Angus Menuge (Philosoph, Concordia). Auch Win Corduan (Taylor), mein ehemaliger Lehrer im Fach Religionsphilosophie, ist dabei (habe ihn kaum wiedererkannt).
Der großer Schocker kommt am Ende des Films. Ich gebe es zu: Ich saß fassungslos im Sessel und hatte Tränen in den Augen.
Hier gibt es eine Pressemappe zum Film.
Das neutestamentliche Weltbild
Vern Sheridan Poythress hat ein ausgezeichnetes Essay über das Weltbild des Neuen Testaments verfasst. Der Beitrag für das Buch:
- W. Andrew Hoffecker (Ed.), Revolutions in Worldview: Understanding the Flow of Western Thought (Phillipsburg, NJ: Presbyterian and Reformed, 2007), S. 71–99
wurde freundlicherweise vom Verlag zum Download freigegeben: 2007NTWorldview.pdf.
Wie viel Umgestaltung verträgt der christliche Glaube?
Auf Einladung der FTA habe ich am 5. Dezember vormittags im Plenum einen kurzen Vortrag zur Emerging Church gehalten. Meinen ursprünglichen Plan, in 30 Minuten die Stellvertretende Sühne, die Neue Paulusperspektive, die Reich Gottes-Theologie von N.T. Wright und die dekonstruktivistische Hermeneutik abzuhandeln, habe ich doch schnell wieder verworfen. Stattdessen habe ich mir kurzfristig Brian McLarens (von Peter Aschoff exzellent übersetzten) Vortrag über den postmodernen Paradigmenwechsel angehört und muss prompt widersprechen. Wir brauchen kein post-protestantisches Weltbild, sondern ein bußfertiges Herz.
Hier kann das Skript zum Vortrag herunter geladen werden: fta-emch-101.pdf.
Die Zukunft der Rechtfertigungslehre
Gestern lag das vor einigen Wochen bestellte Buch The Future of Justification: A Response to N.T. Wright von John Piper im Briefkasten. Hier kurz ein erster Eindruck:
Das Paperback umfasst 239 Seiten, ist in elf Kapitel (S. 13–188) und sechs Anhänge (S. 189–225) gegliedert und enthält ein Bibelstellen-, Personen- und Sachregister (siehe unten). Es ist in einem gut verständlichem Amerikanisch geschrieben und somit auch für theologisch interessierte Laien lesbar. Wer kein Griechisch gelernt hat, wird eine Umlautschrift beim zitierten Grundtext vermissen. Übersetzungen ins Englische werden allerdings durchgehend angeboten.
Piper will mit dieser Publikation vor allem die reformierte Rechtfertigungslehre gegen die Revisionen durch die Neue Paulusperspektive, insbesondere gegen Wright, verteidigen.
Der Neutestamentler Thomas R. Schreiner, Verfechter der »Alten Paulusperspektive«, schreibt zum Buch:
In this captivating book John Piper defends the truth that justification is the heart of the gospel. Wright’s views are presented with scrupulous fairness. I found this book to be not only doctrinally faithful but also spiritually strengthening.
Piper hat das Manuskript vor der Veröffentlichung an N.T. Wright geschickt und Anmerkungen erbeten. Wright sandte ein 11.000 Wörter umfassendes Antwortschreiben zurück und präzisiesierte seine eigenen Auffassungen. Piper hat daraufhin das Skript nochmals überarbeitet und erweitert. Da N.T. Wright kürzlich in einem Interview John Piper für seine Fairness lobte, darf der Leser davon ausgehen, dass die Positionen des populären Bischofs zutreffend wiedergegeben werden.
Ich habe vor einigen Tagen Pipers eher pastoralen Vortrag auf der diesjährigen Hauptversammlung der ETS gehört und war etwas enttäuscht (vielleicht sollte ich ihn nochmal hören). Das Buch erweckt allerdings den Eindruck, Piper hat während seines Studienaufenthaltes am Tyndal House in Cambridge (dort entstanden die ersten Vorarbeiten) theologisch tief geschürft. The Future of Justification enthält gründliche Auslegungen (besonders natürlich des Römerbriefes) und ist eine geistlich herausfordernde Lektüre. Ich freue mich auf einige gemütliche Lesestunden in der Weihnachtszeit.
Hier noch das Inhaltsverzeichnis:
- Acknowledgments
- Introduction
- On Controversy
- CHAPTER ONE
Caution: Not All Biblical-Theological Methods and Categories Are Illuminating - CHAPTER TWO
The Relationship between Covenant and Law-Court Imagery for Justification - CHAPTER THREE
The Law-Court Dynamics of Justification and the Meaning of God’s Righteousness - CHAPTER FOUR
The Law- Court Dynamics of Justification and the Necessity of Real Moral Righteousness - CHAPTER FIVE
Justification and the Gospel When Is the Lordship of Jesus Good News - CHAPTER SIX
Justification and the Gospel: Does Justification Determine Our Standing with God - CHAPTER SEVEN
The Place of Our Works in Justification - CHAPTER EIGHT
Does Wright Say with Different Words What the Reformed Tradition Means by »Imputed Righteousness« - CHAPTER NINE
Paul’s Structural Continuity with Second-Temple Judaism - CHAPTER TEN
The Implications for Justification of the Single Self- Righteous Root of »Ethnic Badges« and »Self- Help Moralism« - CHAPTER ELEVEN
»That in Him We Might Become the Righteousness of God« - CONCLUSION
- A NOTE ON THE PURPOSE OF THE APPENDICES
- APPENDIX ONE
What Does It Mean That Israel Did Not »Attain the Law« - APPENDIX TWO
Thoughts on Law and Faith in Galatians 3 - APPENDIX THREE
Thoughts on Galatians 5:6 and the Relationship between Faith and Love - APPENDIX FOUR
Using the Law Lawfully Thoughts on 1 Timothy 1:5–11 - APPENDIX FIVE
Does the Doctrine of the Imputation of Christ’s Righteousness - APPENDIX SIX
Twelve Theses on What It Means to Fulfill the Law - Works of N.T. Wright Cited in This Book
- Scripture Index
- Person Index
- Subject Index
Nachtrag: Das vollständige Buch kann inzwischen, wie Markus im Kommentar mitteilte, hier heruntergeladen werden: books_bfj.pdf.
Die Bibel und der Koran
Vergleicht man die Weltreligionen, in denen ein einziges Buch als Gottes Wort eine zentrale Rolle spielt – nämlich den Islam auf der einen und Christentum und Judentum auf der anderen Seite – zeigt sich, dass das Verständnis der sprachlichen Offenbarung in diesen Buchreligionen unterschiedlicher kaum sein könnte. Thomas Schirrmacher hat die Bibel mit dem Koran verglichen und dabei Überraschendes festgestellt. Das Arbeitsergebnis kann in Form einer Tabelle hier herunter geladen werden: mbstexte080_a.pdf.
Rebellion of Thought
Vor wenigen Tagen ist in den U.S.A. eine DVD über den Postmodernismus mit dem Titel REBELLION OF THOUGHT erschienen. Das redaktionell von David Fletcher (Wheaton College) verantwortete Projekt enthält Interviews mit evangelikalen Hochschuldozenten über die Wurzeln und Strukturen postmodernen Denkens und führt in die postmoderne Kultur ein.
Bei YouTube kann ein Trailer zum Film abgerufen werden.
Die befragten Kritiker des Postmodernismus sind:
- Angus Menuge (Philosoph, Concordia University)
- D.A. Carson (Neutestamentler, Trinity Evangelical Divinity School)
- Jim Spiegel (Philosoph, Taylor University)
- Bruce Ellis Benson (Philosoph, Wheaton College)
- Gene Edward Veith, Jr. (Journalist, World Magazine)
Was heißt hier ›liberal‹?
In der ZeitGeist-Debatte hat sich eine Diskussion mit Tobias Künkler über die Liberale Theologie entwickelt. Der gesamte Dialog kann nach wie vor im ZeitGeist-Blog verfolgt werden. Mein nachfolgender Beitrag widmet sich der Frage, ob sich gute Ansätze des theologische Liberalismus mit dem konservativen Evangelikalismus zusammenführen lassen. Hier die PDF-Datei: Wasistliberal?.pdf
Lydia Jaeger spricht beim ERF über Gott in der Wissenschaft
Am 14. November habe ich hier das Buch Wissenschaft ohne Gott? von Lydia Jaeger kurz vorgestellt.
Frau Dr. Jaeger, Dozentin und Studiendirektorin am Institut Biblique de Nogent-sur-Marne, einer theologischen Ausbildungsstätte bei Paris, spricht nun beim Evangeliumsrundfunk und bei BibelTV selbst über Gott in der Wissenschaft.
Ingrid Heinzelmaier wird sie zu ihrem Buch:
- Wissenschaft ohne Gott?, Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft, 2007
befragen.
Die Sendungen werden auf folgenden Plätzen ausgestrahlt:
ERF Radio – Glaube und Denken
Di 04.12.07 21:30 Uhr
Mi 05.12.07 03:00 Uhr
Mi 05.12.07 11:15 Uhr
Bibel TV – Calando TV
Mo 03.12.07 17:30 Uhr
Di 04.12.07 05:30 Uhr
Do 13.12.07 18:00 Uhr
Fr 14.12.07 06:00 Uhr
Kultur und Offenbarung
Tobias hat meinen Beitrag über Karl Barth und die Kontextualisierung kommentiert und der Diskussion einen neuen (weniger historischen, sondern mehr inhaltlichen) Schwerpunkt abverlangt. Der folgende Beitrag widmet sich daher dem Thema »Kultur und Offenbarung« und nimmt direkt Bezug auf einen Aufsatz des Buches ZeitGeist.
Aus pragmatischen Gründen biete ich meine Anmerkung wieder als PDF-Datei an. Ich kann meine Gedanken so besser sortieren als beim direkten Schreiben im Blog und außerdem Quellenangaben einarbeiten. Zudem ist auf diese Weise das Ausdrucken und Lesen – falls man es denn überhaupt will – einfacher.
Hier der Beitrag: offenbarungdurchkultur.pdf.
Karl Barth und die Kontextualisierung
Die Rezension Brauchen wir einen Kulturevangelikalismus? hat etwas Staub aufgewirbelt. Die Diskussionen über das Buch und die Rezension können im Blog von Tobias Faix und auf der Internetseite Zeit-Geist.info verfolgt werden. Tobias hat mir freundlicherweise erlaubt, ›substantielle Beiträge‹ meinerseits (hier muss ich schmunzeln) auch bei TheoBlog zu publizieren.
Ich spüre, dass solche Diskussionen in einem Blog nicht optimal kontextualisiert sind. Aber ein suboptimaler Austausch scheint mir immerhin besser zu sein, als überhaupt nicht miteinander zu reden.
Hier ein erster Beitrag, der sich mit der Frage beschäftigt, ob die Emerging Church den Schweizer Theologen Karl Barth für sich in Anspruch nehmen darf: karlbarthkontextualisierung.pdf. Repliken werden im Blog bei Zeit-Geist.info erscheinen.
Übrigens sind alle eingeladen, an der Debatte teilzunehmen.
Wissenschaft ohne Gott: Rezension von Horst W. Beck
Prof. Horst W. Beck, Verfasser von Büchern wie Christlicher Schöpfungsglaube im Kontext heutiger Wissenschaft (1993) und Biblische Universalität und Wissenschaft – Interdisziplinäre Theologie im Horizont Trinitarischer Schöpfungslehre (2. Aufl. 1994), hat freundlicher Weise ebenfalls eine Rezension über das Buch Wissenschaft ohne Gott? von Lydia Jaeger verfasst. Die Rezension wurde mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers hier online gestellt und kann frei heruntergeladen werden: hwbeck_rez_jaeger.pdf.
Der Beitrag zum Buch wurde ebenfalls mit einem Link auf die Rezension ergänzt.