Die Geschichte des deutschen Menschengeistes

Reinhold Schneider schreibt in Die Heimkehr des deutschen Geistes: Über das Bild Christi in der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts:

Wir müssen, wenn wir die Geschichte des Menschengeistes wirklich überprüfen, wirklich ernst nehmen wollen, endlich den Mut finden, einen jeden Denker zu fragen, ob er an Christus geglaubt, welches Bild Christi er bewahrt oder empfangen habe; wir müssen, unter dem tiefen Schatten der Geschichte, unserer besonderen, furchtbaren Erfahrung die deutsche Philosophie fragen, ob sie das Licht der Welt gekannt, ob sie Jesus Christus gesehen habe.

Zitat aus Wikipedia: „Die Verantwortung für den historischen Dammbruch sieht er in den Werken deutscher Philosophen wie Gotthold Ephraim Lessing, der etwa die Auffassung vertrat, dass es besser sei, wenn man sein Leben lang bei der Suche nach der Wahrheit fehl geht, als wenn man der Wahrheit teilhaftig würde. Hier wies Schneider nach, dass sich diese These nur dann ernsthaft vertreten lässt, wenn man in Jesus nicht den Erlöser, sondern nur „einen Lehrer“ sieht. Lessings Thesen hatten seinerzeit den Fragmentenstreit ausgelöst, infolgedessen er dann mit einem Schreibverbot belegt worden war. In ähnlicher Weise untersuchte Schneider auch „das Bild Christi“ anderer Vertreter des deutschen Idealismus (Kant, Fichte, Hegel, Schelling und Nietzsche) und prüft so im Sinne von 1. Joh. 4,1–3 „den deutschen Geist“, mit dem Ziel diesen Geist „von sich selbst“ zu erlösen.“

VD: BK

Moralischer Dirigismus

„Hoheit kommt vor dem Sturz und Hochmut vor dem Fall“ heißt es in den Sprüchen (16,8). An diese Worte musste ich denken, als ich gestern flächendeckend über den erneuten zentralistischen Vorstoß der EU-Kommissarin Reding informiert wurde. Es sei ein historischer Tag für die Gleichberechtigung. Historisch daran ist der geplante massive Eingriff in die Vertragsfreiheit und die Unverfrorenheit, mit der die Freiheit der Mitgliedsländer und Bürger weiter beschnitten werden soll.

Reinhard Müller fand die richtigen Worte:

Nicht zuletzt sägt die EU weiter an ihrem eigenen Ast. Dem Wunsch von Frau Reding, die Kommission müsse noch politischer werden (geht’s noch?), stehen ganz andere Wünsche aus den Staaten gegenüber, welche die Gemeinschaft tragen. Das Mantra „Mehr Europa“, das man im Schuldennotstand gerade noch akzeptiert, wird ansonsten keinesfalls mehr nachgebetet.

Im Gegenteil – die Allzuständigkeit der EU in der Praxis, von den Mitgliedstaaten oft gestützt, gilt als eine Ursache der europäischen Vertrauenskrise. Kommt dann noch moralischer Dirigismus hinzu, ist klar: Die Gemeinschaft muss sich besinnen.

„Der harmlose Gott führt zur Gotteskrise“

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist am Sonntag in Timmendorfer Strand zu ihrer diesjährigen Tagung zusammengetreten. Das Treffen dient der inhaltlichen Vorbereitungen des Reformationsjubiläums 2017.

Eine Gelegenheit, Nikolaus Schneider zustimmend zu zitieren. Die FAZ schreibt (12.11.12, S. 4):

In seinem Bericht zeichnete der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider ein düsteres Bild der Situation der christlichen Kirchen in Deutschland. Es gebe mittlerweile eine „Unkenntnis Gottes in zweiter und dritter Generation“. Worte wie Gott, Glaube und Kirche seien in östlichen Bundesländern und manchen Stadtteilen westlicher Großstädte mittlerweile eine Fremdsprache „wie Mandarin und Kisuaheli“. Nicht nur die theologische Antwort, sondern schon die Frage nach Gott sei vielen Menschen schlicht unverständlich, sagte Schneider. Die Folgen seien eine „kulturelle Amnesie“ und eine „Totalität der Gegenwart“.

Auch die Kirchen trügen an diesen Entwicklungen eine Schuld. Wenn sie einen „immer freundlichen, nur harmlosen, kumpelhaften Gott“ verkündigten, bestehe die Gefahr der Selbstsäkularisierung. Eine Religion, die Gott nicht mehr nah und fremd, vertraut und verstörend zugleich sein lasse, verliere an Tiefe. Menschen würden so in den Krisen ihres Lebens „zweifeln und verzweifeln“. Die gegenwärtige Gotteskrise sei darum auch die Krise eines verharmlosenden Gottesbildes, sagte Schneider.

VD: JS

B.B. Warfield

Warfield.jpgBenjamin Breckinridge Warfield, bekannt als B.B. Warfield (1851–1921), war von 1887 bis 1921 Rektor des Princeton Theological Seminary. Er zählt zu den einflussreichsten calvinistischen Theologen seiner Zeit und kämpfte zusammen mit Kollegen wie A.A. Hodge oder Abraham Kuyper erfolgreich gegen den theologischen Modernismus.

Fred G. Zaspel hat ein wertvolles Buch über Warfield geschrieben. Ein Studienführer zum Buch kann gratis beim Crossway Verlag heruntergeladen werden: warfield-study-guide.pdf. Falls jemand ein Buch von Warfield lesen möchte, sollte er sich God-Breathed Scripture oder The Plan of Salvation anschauen.

Sehr empfehlen kann ich die Augustausgabe des Credomagazins zur „Old Princeton“-Theologie, die einen Artikel von Fred Zaspel zu Warfield enthält. Die Ausgabe kann hier gratis heruntergeladen werden: Credo August 2012.

Hebräisch lernen

 

 

 

 


 

 

 

Wer gern von zu Hause aus in Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität in Jerusalem Neuhebräisch oder Bibelhebräisch lernen möchte, sollte sich dieses Angebot anschauen: eteacherbiblical.com.

Kritik des neuronalen Determinismus

513AKl8WBGL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpgWie viel erklärt uns die Hirnforschung? Aus Sicht von Neurobiologen regiert das neuronale Geschehen im Kopf unser Bewusstsein. Brigitte Falkenburg vertritt in ihrem Buch Mythos Determinismus einen neuen Ansatz bei der Kritik des Determinismus. Als Physikerin und Philosophin hinterfragt sie die Aussagen von Hirnforschern und stellt fest, dass die Neurobiologie an längst überholten mechanistischen Vorstellungen festhält und dadurch zu Fehlschlüssen über den menschlichen Geist und den freien Willen gelangt.

Alexander Soutschek hat für Gehirn und Geist das Buch rezensiert:

Die Frage, ob und inwiefern die Erkenntnisse der Neurowissenschaften unser Menschenbild verändern, ist seit Langem Gegenstand hitziger Debatten. Besonders die These, unser Verhalten sei vollständig durch neuronale Prozesse bestimmt und es gebe für einen freien Willen daher in einem naturwissenschaftlichen Weltbild keinen Platz, wird von vielen Philosophen bestritten. Sie versuchen dagegen aufzuzeigen, weshalb der freie Wille durchaus mit den Erkenntnissen der Hirnforschung vereinbar sei. Doch damit können sie viele Neurowissenschaftler nicht überzeugen. Die Philosophieprofessorin Brigitte Falkenburg von der TU Dortmund fährt eine ganz andere Strategie: Anstatt für eine Vereinbarkeit von Freiheit und neuronalem Determinismus zu argumentieren, hinterfragt sie die Grundannahme, dass die Abläufe im Gehirn deterministisch ablaufen. Nach ihrer Analyse beruhen die Argumente der Neurowissenschaftler gegen den freien Willen auf der Annahme, jedes neuronale Geschehen sei strikt durch das Verhältnis von Ursache und Wirkung festgelegt. Ein solcher Determinismus stehe jedoch im Widerspruch zu zwei weiteren Grundannahmen über den menschlichen Geist, nämlich dass geistige Phänomene von physikalischen zu trennen sind und diese sogar verursachen können.

Mehr: www.gehirn-und-geist.de.

VD: CF

Märtyrer 2012

Laut Schätzungen des Hilfswerks Open Doors werden weltweit nach wie vor rund 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens bedrängt. Damit bilden sie die größte Gruppe von Opfern religiöser Unterdrückung. Das Medienmagazin pro schreibt über das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung

Das Jahrbuch fasst eine Vielzahl von Analysen, Hintergrundinformationen und Berichten von Autoren aus unterschiedlichsten Konfessionen, Organisationen und Berufsgruppen zusammen. Geographisch im Fokus stehen in diesem Jahr Indien, Indonesien und Nigeria. Die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher beschäftigt sich mit dem Schariarecht und der Tatsache, dass der Abfall vom Islam mit der Todesstrafe geahndet wird. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Tom Koenigs beschreibt die seiner Meinung nach fragile Lage der Religionsfreiheit am Bosporus.

Mehr: pro-medienmagazin.de.

 

Luther als sperriger Rebell

Der Historiker und Lutherbiograf Heinz Schilling fordert dazu auf, das Fremde an Martin Luther wahrzunehmen und nicht den eigenen Zeitgeist zu feiern. Mit seiner radikalen Hinwendung zu dem Gnade verteilenden Gott vollzöge der Mann aus Wittenberg eine Wende hin zur substanziellen Religiosität.

Die Lutherkultur à la Käsemann ist nichts anderes als aktualistischer Kitsch. Das Gespräch ist sehr empfehlenswert!

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