Götzendienst

Die Natur als Schattengötze

Johannes Calvin (Institutio, I,5,4–I,5,5):

Ja, heute trägt die Erde viele wüste Geister, die sich nicht scheuen, den ganzen Samen der Gottheit, der in die menschliche Natur gestreut worden ist, zur Vertilgung des Namens Gottes zu benutzen. […] Durch große Lob­preisungen der Natur unterdrücken sie dann, soviel sie vermögen, den Namen Gottes. […] Es ist nichts anderes, als daß man sich einen Schattengötzen macht, um nur ja den wahren Gott, den wir fürchten und dem wir dienen sollen, möglichst gründlich loszuwerden.

Pascal über Götzendienst

Blaise Pascal schrieb 1648 gemeinsam mit seiner Schwester Jacqueline an Gilbert Périer (Briefe I: Die privaten Briefe, Berlin: Matthes & Seitz, 2015, S. 42-43):

Daher sieht man, dass man ihnen in der Finsternis der Welt durch eine übermächtige Verblendung folgt, sich an sie bindet und aus ihnen den Endzweck seiner Begierden macht, was man nicht tun kann, ohne einen Frevel zu begehen, denn nur Gott darf der Endzweck sein, wie auch er allein der wahre Ursprung ist. So groß nämlich die Ähnlichkeit der erschaffenen Natur mit ihrem Schöpfer sein mag, selbst wenn die geringsten Dinge und die kleinsten und niedrigsten Teile der Welt wenigstens durch ihre Einheit jene vollkommene Einheit darstellen, die nur in Gott besteht, darf man ihnen rechtmäßig nicht die höchste Achtung entgegenbringen, denn in den Augen Gottes und der Menschen ist nichts so abscheulich wie der Götzendienst, weil man mit ihm dem Geschöpf jene Ehre erweist, die man allein dem Schöpfer schuldet. Die Heilige Schrift spricht oft von der Vergeltung, die Gott an solchen Frevlern geübt hat, und das erste Gebot, das alle anderen enthält, verbietet vor allem, seine Bilder anzubeten. Aber da er weitaus eifriger auf unsere Liebe als auf unsere Achtung bedacht ist, erweist sich deutlich, dass für ihn kein Frevel schimpflicher und abscheulicher ist, als wenn man die Geschöpfe über alles liebt, obwohl sie ihn abbilden.

Der Götzendienst der Optionen

Wenn wir uns nicht festlegen und uns gern alle Optionen offen halten, ist das eine Form von Götzendienst, behauptet Barry Cooper in einem Beitrag für Christianity Today: „Wir beten den Götzen der offenen Optionen an.“ Dabei gibt es gute Gründe für klare Entscheide.

Livenet hat den Artikel zusammengefasst:

„Wir beten den Götzen der offenen Optionen an“, urteilt der Autor und Gemeindegründer. „Und er bringt uns um. Er killt unsere Beziehungen, indem er uns sagt, wir sollten uns nicht zu sehr festlegen. Er killt unseren Dienst an anderen, indem er uns sagt, wir hätten allein mehr von unseren Wochenenden. Er würgt unser Geben ab, indem er uns einflüstert, in diesen unsicheren Zeiten sollten wir mehr auf die hohe Kante legen.“ Besonders erschreckend an diesem Götzen sei, dass seine Verehrung gar nicht als solche wahrgenommen werde. „Denn er gibt vor, gar kein Götze zu sein. Ja, er verheisst dir Freiheit von allen Götzen, allen Abhängigkeiten.“ Doch die Israeliten, die sich nicht für ihren Gott Jahwe entscheiden wollten, seien dadurch nicht frei gewesen. Ihre Unentschlossenheit habe sich lähmend ausgewirkt.

Mehr: www.livenet.ch.

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