Nachdem ich hier in den letzten Wochen schon zwei Beiträge zur „Generation Y“ empfohlen habe, jetzt noch ein dritter. Ohne Frage, der NZZ-Kommentar von Milosz Matuschek, selbst 1980 geboren, gefällt mir besser als die Kommentare von Oliver Jeves oder Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht. Aber auch er übertreibt.
Was wird meine Generation der Nachwelt hinterlassen? Kinder sind es nicht. Vermutlich sind es vor allem Statusmeldungen; die klingen so: «Ich musste heute zwei Blocks entfernt von zu Hause parkieren, furchtbar.» Oder: «Der Kellner liess mich zehn Minuten warten, noch nie wurde ich so gedemütigt.» Und schliesslich: «In meinem Salat war definitiv zu viel Ziegenkäse.» Die Statements finden sich auf der Website «First World Problems». Es sind digitale Feldpostbriefe einer «Bored Generation», die nie existenzielle Not kannte, ein Ticker der Belanglosigkeiten einer selbstbetitelten digitalen Bohème, die erstmals alles hatte und genau an diesem Überfluss zu ersticken droht.
Das Problem der zwischen 1980 und 2000 geborenen «Generation Y» sind nicht die zu vielen Optionen oder das seichte Lebensgefühl des «vielleicht dies, vielleicht das». Ihr Problem ist, dass sie keine Probleme mehr kennt. Erst noch die Welt retten oder lieber gleich einen Master machen? Wir streiten über Lifestyle-Themen, über glutenfrei oder gleich vegan, über zu viele Hipster in der Stadt und zu lange Schlangen vor den Klubs. NSA, Gaza, Syrien? Das sind Probleme der anderen. Wir hingegen, die mit dem Glauben an die eigene Grossartigkeit aufgewachsen sind, beschäftigen uns lieber mit dem Warten auf die Belohnung, die uns immer versprochen wurde für das Abhaken der grossen Lebensziele, wie Ausbildung, Abitur und Studium.
Hier: www.nzz.ch.
VD: IC
Stimme zu: Auch er übertreibt.
Schon allein die Aussage: „Ihr Problem ist, dass sie keine Probleme mehr kennt“ – da stimmt was nicht. Man wird das seiner Jugend zurechnen dürfen, dass er unter „Problem“ offenbar nur Dinge gelten lässt, die in die Kategorie „Krankheit“, „Hunger „Verfolgung“ usw. fallen. Das eigentliche Problem der Ypsilons aber, das kalte Herz nämlich, das nennt er nicht. DAS ist existenzielle Not! Die Sinnlosigkeit, mit der sie fertig werden muss, diese Generation! Man muss auch geistig leben, nicht nur körperlich …
Und noch etwas: Die „Probleme“ NSA, Gaza und Syrien sind die Probleme der anderen. Soll man darum beten, dass bei uns Verfolgung werde? Sollen Jugendliche sich – Karl Jaspers nicht unähnlich – schlecht fühlen, nur weil’s bei uns besser geht?
Ich habe in meiner Lehrtätigkeit viele junde Menschen zw. 20 -35 Jahre kennen- gelernt, die mit großem Ernst und mit Gewissenhaftigkeit im ihrem Beruf etwas leisten und vorwärts kommen wollten. Die hier beschriebene Y-Jugend machen vielleicht 5% eines Jahrganges aus. Was ihnen allerdings bis auf wenige Ausnahmen fehlt, ist eine „übergreifende“ Bildung, wie sie dankenswerterweise bei den Meisten der hier Postenden deutlich wird. Aber das Potential dafür ist bei den 95%vorhanden, für sich etwas zum Positiven zu verändern und sich weiter zu entwickeln.
Ich selber 29 Jahre (also ein 1985 Kind) stimme im zum teil zu, eine ganze Generation über einen Kam zu scheren, da macht er es sich dann aber ziemlich einfach. Gibt ein gutes Lied dazu: https://www.youtube.com/watch?v=ZHdgls3RH_U
Was mich wundert ist das ältere Generationen immer erwarten das die Jüngeren Wild und Weltverändernd wirken. Während Sie was machen? Das Problem was hier beschrieben wird ist doch kein Problem welches sich auf die Generation 1980 – 2000 zentriert. Sondern eher ein Gesellschaftliches. Der hier genante Glaube an die eigene „Grossartigkeit“ (anders gesagt die Scheuklappen des eignen Egos) finde ich doch auch in allen Generationen über mir. Ich würde mir sehr wünschen das wir erleben das „erkaltete Herzen“ wieder Lebendig werden und setze mich als Jugendreferent auch dafür ein, neben vielen anderen in meiner Generation.