Theistische Evolution nach D. Alexander und BioLogos

Reinhard Junker hat eine kritische Analyse der theistische Evolution nach Denis Alexander und nach BioLogos publiziert. In der Einleitung heißt es:

In der akademischen Theologie gilt die Frage nach der Vereinbarkeit von Schöpfung und Evolution als geklärt. In Stellungnahmen der Großkirchen, in Schulbüchern und in Unterrichtsmaterial für Lehrer ist es Standard, dass eine Abstammung des Menschen aus dem Tierreich und eine allgemeine Evolution der Lebewesen den Inhalten des christlichen Glaubens nicht widersprächen. Dabei wird gewöhnlich aus seiner historisch-kritischen Perspektive argumentiert, die biblischen Schilderungen der Anfänge offenbarten ein veraltetes Weltbild, das man abstreifen müsse, um zu den eigentlichen theologischen Aussagen zu gelangen. Wer an der Historizität der biblischen Urgeschichte festhält, wurde früher als naiver Biblizist abgetan und in den letzten Jahren einer rauer werdenden Auseinandersetzung als Fundamentalist gebrandmarkt.

Nachdem es um das Thema „Schöpfung und Evolution“ aus theologischer Sicht eher ruhig geworden war, erschienen in den letzten Jahren vermehrt Bücher und Internetbeiträge zu dieser Frage, und zwar von konservativ gesonnenen Christen. Auch von evangelikalen Autoren wird dabei Evolution als mit der christlichen Schöpfungs- und Heilslehre vereinbar dargestellt und – angesichts der vermeintlichen Beweislast für Evolution – dafür geworben, dass Christen die Evolutionsanschauung mit der Abstammung des Menschen von tierischen Vorfahren akzeptieren sollten. Es gebe gute Möglichkeiten, die Bibel mit der Evolutionslehre zu versöhnen. Zwei dieser Entwürfe werden in diesem Artikel vorgestellt und kritisch untersucht.

Hier der vollständige Aufsatz: a12.pdf (siehe dazu auch: b47.pdf und a13.pdf).

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32 Kommentare
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Theo
11 Jahre zuvor

: Es ist zweimal der gleiche Artikel (Evolution – passend für Evangelikale?) verlinkt, aber nicht der hier zitierte: http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a12/a12.pdf

LG Theo

Theo
11 Jahre zuvor

Und ich wollte noch sagen: Danke für die Artikel! Ich würde mich freuen, wenn hier noch häufiger auf aktuelle Publikationen von W&W verwiesen würde. Übrigends hat W&W erst vor kurzem ein archäologisches Buch über die alttestamentlichen Patriarchen und das frühe Israel angekündigt – das klingt doch recht spannend.
Und wer Lust hat zu diskutieren: Auf der W&W-Facebook-Seite finden regelmäßig Diskussionen statt …

11 Jahre zuvor

Ich denke, die meisten Evangelikalen, die der Evolutionstheorie nachgeben sind sich der theologischen Tragweite, im Bezug auf die Heilsgeschichte, nicht bewusst.

Roderich
11 Jahre zuvor

Sehr erfreulich, dass Herr Junker hier deutlich auf den biblischen Befund hinweist und zeigt, dass die „Vereinbarkeit“ von Schöpfung und Evolution so nicht ohne weiteres haltbar ist.

Ich finde, viele Christen geben den Gedanken der Schöpfung zu schnell auf. (Es lebt sich vielleicht bequemer, und mit weniger Angriffsfläche, wenn man Evolution in sein Konzept aufnimmt, wie es ja auch die kath. Kirche in weiten Teilen tut – mit Ausnahmen. Nur ist es aberwitzig, dass man bis Charles Darwin warten musste, um auf die Idee einer „Evolution“ zu kommen; Evolution bedeutet Höherentwicklung, während aus biblischer Sicht die Dinge eher bergab gehen (wenn Gott nicht eingreift und Erweckung schenkt etc.) – jedenfalls ist ein automatisches Höherentwickeln unmöglich und undenkbar. Denkbar wäre höchstens, dass Gott den Prozess dauerhaft „anschiebt“, aber das wäre eher unlogisch. Da ist es wahrscheinlicher, dass Gott die Dinge direkt geschaffen hat.

Tim-Christian
11 Jahre zuvor

Vielen Dank, Ron. Obwohl ich die Ansichten von Reinhard Junker nicht teilen kann, habe ich die Texte mit Gewinn gelesen. Da es sich um ein Thema handelt, das mich viel beschäftigt, hier einige Anmerkungen: Zunächst würde ich anmerken wollen, dass die Frage nach Natur und Genre eines Textes noch nicht notwendig historisch-kritisch ist. Beispielsweise kann in Bezug auf den ersten Schöpfungsbericht Gen 1 die Ansicht vertreten werden, dass es sich weniger um einen historisch-naturwissenschaftlichen Bericht als vielmehr um einen liturgischen Hymnus handelt, der den (sieben) Stufen einer Tempelweihe nachempfunden ist. Der Kosmos entspräche dann dem Tempel und der gottesebenbildliche Mensch wäre der Repräsentant Gottes im kosmischen Tempel. Man kann diese Sicht vertreten – auch ohne die Lehren von der Verbalinspiration und der Irrtumslosigkeit der Schrift abzulehnen! Junker trägt dieser Tatsache in der Einleitung ja auch Rechnung, wenn er sagt, dass „gewöhnlich [also keineswegs immer] aus einer historisch-kritischen Perspektive argumentiert“ wird. Und weiter: Selbst wenn man die Theorie vom so genannten… Weiterlesen »

ernst
11 Jahre zuvor

DAs möchte ich nun gern mal wissen: sind die „7 Tage“ biblisch? Und alle, die was anderes denken mal wieder… – nun ja: unbiblisch…liberal?
(Man darf gespannt sein, wohin die Diskussion läuft.)

Ich sage: die sog. ´Evolutionstheorie´ ist natürlich ein Modell! Und das, was manche (demgegenüber) als „biblischen Befund“ ausgeben, ist gleichfalls eine Interpretation.

Heißt denn: „die Dinge direkt geschaffen“ , dass das innerhalb von 7 x 24 Stunden geschehen sei? (Dann möge man mal den Schöpfungstext genau lesen!)

(Ansonsten: DANKE an Tim -Christian!)

Schandor
11 Jahre zuvor

@ernst

Einen guten und mE ausgewogenen Überblick über die Anschauungsweisen hat Wayne Grudem in seiner Systematischen Theologie zusammengestellt.

Dass das ungezählt oft widerlegte Paradigma der Deszendenztheorie nicht endlich ad acta gelegt wird, darf als trauriges Zeugnis der Menschheit gelten; Christen, die da mitmachen, dürfen sich als „aufgeklärt“, „weltmännisch“ und „akademisch auf der Höhe ihrer Zeit“ geben. Schaumermal, wie das in 100 Jahren aussieht.

Theo
11 Jahre zuvor

@ Tim-Christian: Gab es den ersten Menschen Adam? Gab es das Ereignis des Sündenfalls? Ist die Folge des Sündenfalls der geistliche und leibliche Tod? Wenn ja, dann ist die Deszendenztheorie mit der Bibel nicht vereinbar. Falls dies alles nur sinnbildlich verstanden werden muss, muss dann Jesu Heilstat nicht auch sinnbildlich verstanden werden? Lies mal Römer 5, 12 – 20, hier wird eine historische Parallele zwischen Adam und Christus aufgemacht. LG Theo

markus
11 Jahre zuvor

Auch wenn es etwas off-topic geht: @theo: Hängt Historizität des Jesus von Nazareth von der Historizität eines „Adam von Eden“ ab? Ich denke nicht. Auch ohne einen zu 100% historischen Adam, ist das Leben, Leiden, Sterben und die Auferstehung von Jesus in voller Weise nachvollziehbar. Die allgemeine Unfähigkeit des Menschen ohne multiplen Beziehungsbruch (mit Gott, Mit-Mensch, Schöpfung, sich selbst) sein Leben zu gestalten ist auch ohne historischen Adam offensichtlich. Ebenso sollte die Kraft Jesu in uns sichtbar sein, ohne dass ich diese erst theologisch hinein interpretieren muss. Was ich meine, als Bild und Beispiel: Wilberforce‘ Anti-Sklaverei-Aktivität sind auch ohne historischen Ur-Sklaven glaubhaft, historisch und wirksam gewesen. Warum mehr in die Bibel hineinlesen, als da steht? Zumal das Wort „Adam“ im biblischen Text nicht primär (und schon gar nicht ausschließlich) als Eigenname verwendet wird. Die Bibel ist nun einmal kein Buch in der Tradition der Fakten- und Erklärbarkeitsobsession des 19. und 20. Jahrhunderts. (Mehr und mehr lesen sich diese übrigens seltsam… Weiterlesen »

Jörg
11 Jahre zuvor

@Tim Christian, Ich finde es etwas problematisch, Gen 1 als Hymnus und damit poetischen Text einzuordnen, obwohl das konstitutive poetische Element des Semitischen, der Parallelismus membrorum, sehr selten gesäht ist (V. 27). Deshalb scheint mir eher der Wunsch und eine Hineinlesung moderner literarischer Konvention Vater jener Gattungsbestimmung zu sein als der Text in seinem ursprünglichen kulturellen Umfeld. Es gibt im Text selbst keine Hinweise, dass etwas anderes als normale Tage gemeint sind, und da eine Abweichung von der Normalbedeutung immer sprachlich markiert wird – sonst würde sie nicht verstanden, was einen Widerspruch zu den Annahmen menschlicher Kommunikation darstellen würde, die auf Verstehen ausgerichtet und dafür ausgestattet ist – liegt auch keine vor. Schließlich liegt keine unbedachte Äußerung zwischen 2 Bieren nach Mitternacht vor, sondern eine wohlüberlegte KOmposition. Eine andere Frage ist, ob eine weitere Untersuchung des kulturellen Umfeldes Beispiele dafür zutage fördert, dass eine bestimmte Gattung oder ein Stilmittel vorliegt, zu deren Präsuppositionen, dh stillschweigend geteilten und damit verstandenen Kommunikationsvoraussetzungen,… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

Wenn die Altersangaben als Würdetitel zu verstehen sind, würde dies nicht die gesamten Altersangaben im Pentateuch relativieren?
Die hohen Altersangaben, könnte auch durch eine Veränderung der Umwelt, nach der Sintflut erklärt werden.

Dennoch ist die Hauptproblematik der ganzen Diskussion, m.E. nicht die Frage der Altersangaben im allgemeinen (welche auch in der Naturwissenschaft nicht überzeugend belegt werden kann), sondern, dass die Gefahr des Abrücken von biblischen Aussagen, welche wichtige dogmatische Aussagen beinhalten, nicht aufgrund von innerbiblischen Argumenten, sondern von (auf anderen Vorentscheidungen basierenden) Denkmodelle. Somit ist die Diskussion eine Frage der Vorentscheidungen.

Jörg
11 Jahre zuvor

@Markus Dazu, nichts in die Bibel hineinzulesen, dh das zu erheben, was tatsächlich dasteht, gehört aber auch, Adam als Eigenname da stehen zu lassen, wo er so gemeint ist. Das gilt schon für das AT – auch in einem deutschen Text würdest du dich dagegen wehren, für ein hinsichtlich des Sprachsystems mehrdeutiges Wort in einem konkreten Kontext eine andere als die kontextgemäße oder gar alle Bedeutungen einzusetzen – und noch vielmehr für das NT oder hier konkret Paulus, der eben tatsächlich die Person Adam meinte. Defakto machst du hier genau das, wovor du warnst, es zu tun. Die Frage ist: Wie hat zb Paulus es in dieser STelle gemeint. Wenn das erhoben ist, kann man sich zu dieser Aussage positionieren – entweder sich ihr utnerstellen oder an ihr Sachkritik üben – aber man sollte sie sich nicht zurechtbiegen, wie es häufig geschieht. Im übrigen geht es weniger um die Historizität als um die theologische Signifikanz von etwas und die Frage,… Weiterlesen »

Jörg
11 Jahre zuvor

@Johannes Das mit den Würdetiteln ist – um es nochmal klarzustellen – weniger als eine Theorie, es ist ein GEdanke, eine Arbeitshypothese, die einer späteren substantiierung oder falsifikation harrt. Es ist nichts, wovon ich sage oder so verstanden werden möchte, dass es so ist oder eine begründete Vermutung wäre. Es ginge dabei aber nicht um eine Relativierung von irgendetwas, sondern um die Frage, ob diese Angaben damals ein Stilmittel des übertragenen Sprachgebrauchs waren. Wenn das so wäre, dann müsste man diese Angaben allerdings „übertragen“, dh nicht als Lebenszeitangabe, verstehen, um sie „wörtlich“ zu verstehen, dh so wie sie gemeint waren. Ein möglicher Hinweis im Bibeltext selbst scheint mir Gen 6,3 zu sein, denn ich finde es vom Kontext 1-4 her viel natürlicher, diese Aussage auf die gesamte Zeit seit dem SÜndenfall zu beziehen, als auf eine Zeit nach einem zukünftigen Ereignis (Sinflut), das noch gar nicht thematisiert worden ist. Dann aber scheint GEn 6,3 in großer SPannung zu den sonstigen… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@Jörg: Viele Dinge die du aus meinem Statement heraus liest, meinte ich nicht. Zum Thema adam: Der Gebrauch des Wortes ist eben nicht zuerst „Eigenname“, das wird das Wort dann – abgeleitet von der allgemeinen Bedeutung. Wenn du im hebräischen statt Adam immer Paul liest, wird der Text sinnlos. Es geht doch auch weniger darum, ob es nun genau „Adam von Eden, Am Apfelbaum 4“ war, der gesündigt hat, sondern darum, DASS er gesündigt hat und welche FOLGEN das für alle „Adame“ nach ihm hatte. Auch Paulus spricht über die Folgen die diese eine Tat für ALLE hatte, ebenso, welche FOLGEN die Tat Jesu hatte. Das unser Glaube ohne den historischen Jesus auf wackligen Füssen stehen würde, ist natürlich klar. Ebenso aber auch, dass ohne einen auferstandener wirkmächtigen Jesus wohl geendet wäre, wie so viele „Eigengründungen“. Es geht mir also nicht darum, dass es KEINE geschichtliche bzw. historische Referenz geben würde. Sondern eben darum: das es eine historische REFERENZ gibt.… Weiterlesen »

Jörg
11 Jahre zuvor

@Markus Es gibt keinen abstrakten Gebrauch von Wörtern sondern nur den Gebrauch in konkreten Kontexten, und in einem konkreten Kontext, einer konkreten Stelle, kodiert ein Wort gewöhnlich 1 Bedeutung und nicht mehrere – es sei denn, es liegt ein Stilmittel der Ambiguität vor, was dann aber explizit markiert sein müsste und zu begründen wäre. Soll heißen: wo ‚dm im Hebräischen steht, bedeutet es gewöhnlich ENTWEDER „Mensch“ ODER es ist ein Eigenname. So funktioniert Sprache – und nicht als Gebrauchtwarenladen, aus dem man sich je nach Lust und Laune mal die eine, mal die andere oder sogar mehrere Bedeutungen für eine Wortform in einem Text aussuchen könnte. Und abgesehen davon hat Paulus nicht anthropos sondern Adam geschrieben – dh er bezog sich auf GEn 2-3 als Bericht über eine Einzelperson, nicht ein Bild für die gesamte Menschheit. Es gilt zuerst die Aussage des Textes zu erheben, wie man sich dann dazu verhält, ist davon zu unterscheiden. Paulus behandelt „Adam“ als die… Weiterlesen »

Tim-Christian
11 Jahre zuvor

@Schandor Mit solchen subtilen Unterstellungen sollten wir nicht arbeiten. Es ist meiner Meinung nach nicht angebracht, dass Befürworter der Evolutionstheorie (ET) alle Anfragen aus dem Kreationismus- und Intelligent Design-Bereich mit der Fundamentalismus-Keule abwehren. Genauso unangebracht ist es aber, wenn aus bibeltreuen Kreisen ständig der Vorwurf der Weltangepasstheit und der intellektuellen Prostitution kommt. Ja, es gibt im Kreationistischen und im ID-Lager tatsächlich einige Fundamentalisten (im negativen Sinn), und ja, es gibt im Bereich der christlichen ET-Befürworter solche, die sich um biblische und systematische Orthodoxie nicht scheren und um jeden Preis als ‚„aufgeklärt“, „weltmännisch” und “akademisch auf der Höhe ihrer Zeit”‘ gelten wollen. Aber um einer sachlichen Diskussion willen sollten sich die Christen auf beiden Seiten (!) sich so etwas nicht von Anfang an vorwerfen. Ich persönlich kenne viele Christen, die mit der ET keine Probleme haben, die aber keinesfalls als angepasst oder weltlich bezeichnet werden können, da sie in anderen Fragen konträr zum gesellschaftlichen oder theologischen Mainstream stehen, und zwar ohne… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@Jörg: „Es gibt keinen abstrakten Gebrauch von Wörtern sondern nur den Gebrauch in konkreten Kontexten, und in einem konkreten Kontext, einer konkreten Stelle, kodiert ein Wort gewöhnlich 1 Bedeutung und nicht mehrere …. So funktioniert Sprache…“

Das ist nicht ernst gemeint, oder? Welches (Parallel-)Universum ist den derart eineindeutig? Gute Literatur und gute Tageszeitungen beweisen doch täglich das Gegenteil. Schlechte erst recht.

Und dazu muss man nicht einmal Schulz von Thun im „Seid nett zu einander“-Grundkurs gelesen haben.

markus
11 Jahre zuvor

@Jörg: Ich sprach nicht davon, dass die Welt nicht sündenfrei sei bzw. ohne konkreten Sündenfall. Ich bin aber der Meinung, dass die Diskussion eine fruchtlose ist. Ob nun der Sündenfall ein eineindeutiger terminierbarer Fakt ist oder eine eher abstrakte Lektion ist im Bezug auf die Evolutionstheorie doch nicht wirklich von Bedeutung. Flapsig formuliert: Spielt spielt es eine Rolle ob es in einem Garten einen Adam gegeben hat der eine Frucht gegessen hat oder ob auf den Bahamas ein Dierk Kirschen aß? Das ist doch im Bezug auf die Evolutionstheorie völlig egal? Tatsächlich problematisch finde ich die sich widersprechenden Grundlektionen: in der Bibel beendet die Sünde das Leben, sie bringt Tod hervor, Verfall, Zerbruch. In der Evolutionstheorie geht der Tod dem Menschen vorraus. Ohne Tod, Zerfall, Neid, Sieg des Stärkeren etc. gibt es keinen Menschen. Er ist ein Produkt der Macht und des Beziehungs-Todes und steht dem biblischen Menschen, als Produkt der Liebe und der Beziehungssehnsucht konträt gegenüber. Dieser ethisch-theologische Punkt… Weiterlesen »

Reinhard
11 Jahre zuvor

@Tim-Christian: Es freut mich, dass Du den Text mit Gewinn gelesen hast. Die Argumentation in meinem Text hängt wenig von der schwierigen Bestimmung der Textgattung von Genesis 1 ab. Ich stimme zu, dass manche evolutionstheoretische Hypothesen „einiges an Fakten für sich“ haben, erst recht die hohen Alter. Das räumt W+W unumwunden ein (schon oft). Wie die biblischen Texte zu verstehen sind, sollte aber erst mal unabhängig davon ermittelt werden. Natürlich darf man angesichts plausibel erscheinender Evolutionstheorien zurückfragen, ob die Texte richtig verstanden wurden, aber naturwissenschaftliche Theorien sollen nach meinem Dafürhalten nicht zu einem Auslegungsschlüssel werden. Ob Thomas von Aquin das hätte gelten lassen? Der Hinweis auf die „wissenschaftlichen Crème de la Crème“ tut eigentlich nichts zur Sache, es zählen immer nur die Argumente, wenn es um die Sache geht. @ernst: Zu Deiner Frage: „Heißt denn: ‚die Dinge direkt geschaffen‘, dass das innerhalb von 7 x 24 Stunden geschehen sei?“ – M. E. nein, das ist für die Argumentation in meinem… Weiterlesen »

Tim-Christian
11 Jahre zuvor

@Reinhard Zunächst: Danke für die direkte Beteiligung im Kommentarbereich! Zum Autoritätsargument: Natürlich ist es richtig, dass am Ende nur die Argumente zählen. Nun bin ich aber kein Naturwissenschaftler und somit gewissermaßen auf Vermittlung angewiesen. Ich kann mich zwar im Sinne eines Studium generale mit der Materie auseinandersetzen, habe aber weder die Möglichkeit, sämtliche Fachliteratur zu lesen, noch stehe ich selbst im Labor oder gehe auf Fossilien-Jagd. Vor diesem Hintergrund ist es mir dann zugegebenermaßen schon wichtig, zu sehen, dass die (Makro-)Evolutionstheorie von nahezu allen Naturwissenschaftlern an den Fakultäten großer Universitäten weltweit gelehrt und für erwiesen erachtet wird. Nun könnte es natürlich sein, dass es sich bei diesen Wissenschaftlern sämtlich um Neue Atheisten a la Dawkins oder Kutschera handelt, die mir meinen Gottes- und Schöpfungsglauben kaputt machen wollen – ist aber eher unwahrscheinlich. Wenn dann noch hinzukommt, dass eine große Anzahl christlicher Naturwissenschaftler und naturwissenschaftlich-gebildeter Theologen (auch im persönlichen Umfeld) mir versichern, dass es sich tatsächlich so verhält, dann bin ich… Weiterlesen »

Alexander
11 Jahre zuvor

Bei der Gospel Coalition kommt es anscheinend demnächst in der Frage zum großen Showdown mit Mohler und Keller. Ein (meines Erachtens) kluger Kommentar von Carl Trueman dazu: http://www.reformation21.org/blog/2013/01/adam-and-evolution-less-import.php

Reinhard
11 Jahre zuvor

Nach einigen Tagen möchte ich mich doch noch einmal zu Wort melden. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass ich in meinem Artikel mehrere Begründungen genannt habe, weshalb in Röm 5,12ff. und 1. Kor 15 die Gleichsetzung von Tod und geistlichem Tod nicht stimmig ist. Wenn ich nichts übersehen habe, gabs hier auf diese Argumente keine Einwände, sondern es wurden andere Aspekte ins Spiel gebracht, die jene Argumente aber m. E. nicht entkräften. So ist es schon richtig, dass im NT mit „Tod“ oft „geistlicher Tod“ gemeint ist. Das geht jeweils aus dem Kontext hervor; und im Kontext von Röm 5 passt es wie in meinem Artikel begründet nicht. Schauen wir die Sache von der Ausgangs-Fragestellung her an. Kann die Evolutionsanschauung mit den biblischen Aussagen über den Menschen als Geschöpf und Sünder und über Jesus Christus als Retter harmonisiert werden? (Egal, was dann die Alternative sein mag!) Die Problematik ist aus meiner Sicht die Folgende: Wenn Evolution, dann gabs den physischen… Weiterlesen »

Jörg
11 Jahre zuvor

Lieber Markus, im Universum der empirisch beobachtbaren menschlichen Sprachen, zu dem – wenn du darauf achtest – auch deine Texte gehören, während sich deine Sprachreflexion durch das Wurmloch statistischer Randphänomene in ein Paralleluniversum verabschiedet hat. Als Sprachwissenschaftler weiß man nie, was man schütteln soll – sich oder sein Haupt – , wenn – mit Vorliebe – Theologen und theologisch Interessierte Sonderhermeneutiken meinen einführen zu müssen, dabei aber deren Anwendung auf die eigenen Sprachzeugnisse zu vergessen scheinen. Denn natürlich – und zurecht – gehst du davon aus, dass ich das, was du kommunizieren willst, durch die Form, in der du es kommunizierst, so verstehen kann, will und werde, wie du es verstanden haben willst. Das lehrt dich deine Erfahrung und bei einer anderen Erfahrung würdest du nicht mehr (so) kommunizieren. Natürlich ist es richtig und wichtig, nach den Gründen für Missverständnisse zu fragen – warum Du z.B. „gewöhnlich“ überlesen hast, und wie du auf die Charakterisierung als eineindeutig kommst (wenn dann… Weiterlesen »

Reinhard
11 Jahre zuvor

Hallo Jörg, danke für diese Gedanken; ich kann allem zustimmen und finde Deine Überlegungen hilfreich. Nur eine Sache ist mir nicht ganz klar bzw. vielleicht bin ich missverstanden worden, nämlich die Sache mit dem potentiell sterblich / sündig werden. Ich verstehe den Text so, dass Adam nicht hätte sterben müssen. Das war durch die Gegenwart Gottes (offenbar vermittelt durch den Baum des Lebens) garantiert. Deswegen stimme ich Deinem Satz zu: „der Text enthält keinen Hinweis, dass der Mensch auch ohne Sündenfall den körperlichen Tod erlitten hätte.“ Ganz parallel mit „potentieller Sündhaftigkeit“ sehe ich das nicht, denn eine vergleichbare Garantie wie beim Nicht-Sterben-Müssen gab es nicht.

jörg
11 Jahre zuvor

Lieber Reinhard,
es waren nicht deine Ausführungen, die mich dazu brachten, potentielle Sündhaftigkeit als ein mögliches Argument in die Argumentation einzuführen.

Ich hatte Kehl (und bzw. vermittel durch die entsprechenden Mitdiskutanten hier) so verstanden, dass die potentielle Sterblichkeit ein Argument für die Interperation von Sündenfall und „Tod“ in 1Mose 2ff im Sinne von geistlicher Tod ist, da schließlich der Mensch sowieso (körplich) gestorben wäre. Meine Anfrage an diese Argumentation war, ob sie nicht Potentialität und Faktualität unzulässig vermischt und deshalb – ihrer eigenen Logik folgend – ebenso die Sünde und den geistlichen Tod nicht auf den Sündenfall sondern auf das Wesen des Menschen (und damit unvermeidlich) zurückführen müsste – und sich somit letztlich auch selbst widerspricht.

Es ging mir also nicht um die Vergleichbarkeit dieser Potentiale des Menschen an sich, sondern nur um die – wie mir scheint – Vergleichbarkeit hinsichtlich dieser Kehlschen Argumentation, sofern ich sie nicht verzerrt und unrichtig wahrgenommen habe.

Tim-Christian
11 Jahre zuvor

Mal als Frage an die Runde: Würdet ihr tatsächlich sagen, dass das Evangelium mit dem Glauben an einen historischen, direkt erschaffenen Adam steht und fällt (wie es beispielsweise dieser Blog-Beitrag nahelegt: http://www.desiringgod.org/blog/posts/why-the-good-news-turns-bad-without-adam)? Was, wenn jemand Adam für eine mythologische Figur hält (Polkinghorne) oder an einen historischen, aber durch Evolution entstandene Adam glaubt (Lennox, Alexander) und gleichzeitig z.B. mit dem New Hampshire Bekenntnis (1833) bekennt: “We believe that man was created in holiness, under the law of his Maker; but by voluntary transgression fell from that holy and happy state; in consequence of which all mankind are now sinners, not by constraint, but choice; being by nature utterly void of that holiness required by the law of God, positively inclined to evil; and therefore under just condemnation to eternal ruin, without defense or excuse.” Wenn so jemand dann noch in allen anderen Punkten biblisch-orthodox wäre, würdet ihr Gemeindezucht üben? Das soll keine Fangfrage sein, es interessiert mich wirklich. Schließlich heißt es… Weiterlesen »

Theo
11 Jahre zuvor

Hallo Tim-Christian, zunächst möchte ich eine oben gemachte Aussage von mir korrigieren: Nein, die Historizität von Jesus hängt natürlich nicht von der Historizität von Adam ab. Was ich eigentlich sagen wollte, ist dies: Lässt man den historischen Adam weg, hat man einen Stein aus dem Gebäude der biblischen Soteriologie herausgebrochen. Jesu Heilstat setzt notwendigerweise den Sündenfall voraus. Natürlich ist ein rechtmäßiger Glaube an das Evangelium zunächst einmal unabhängig von der Ursprungsvorstellung (solange sie theistisch ist). Für die Erkenntnis, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist und ich aus Glauben gerechtfertigt bin, brauche ich keinen Adam. Allerdings gibt es in der Bibel den heilsgeschichtlichen Zusammenhang. Die theistische Evolutionslehre zerstört diesen. „Was, wenn man sich nicht durchringen kann, das zu glauben?“ Da du offenbar sehr von der Evolutionstheorie überzeugt bist, empfehle ich dir ein fachwissenschaftliches Buch, das es wirklich in sich hat: Michael Brandt: Wie alt ist die Menschheit? Demographie und Steinwerkzeuge mit überraschenden Befunden, Hänssler-Verlag. Der Autor evaluiert zu diesem Thema… Weiterlesen »

Tim-Christian
11 Jahre zuvor

Hi Theo,

danke für den Tipp, aber mir ging’s diesmal mehr um die pastorale Frage: Wie sollen Deiner/Eurer Meinung nach bibeltreue Gemeinden, Bünde und/oder Netzwerke mit Leuten umgehen, die den Ansatz der theistischen Evolution für richtig halten?

LG

Theo
11 Jahre zuvor

Hallo Tim-Christian,

ich würde keine Gemeindezucht üben. Allerdings sollte meiner Meinung nach theistische Evolution nicht auf der Kanzel gelehrt werden. Ich wünsche mir, dass in der Lehre von einem historischen Adam und Sündenfall ausgegangen wird. In meiner Gemeinde gibt es in der Ursprungsfrage auch unterschiedliche Positionen. Was Bünde bzw. Netzwerke angeht, so würde ich ersteinmal jeden Vertreter einer theistischen Evolution willkommen heißen.

Charles E. Miller, Jr. BA,MA
11 Jahre zuvor

a@Junge Menschen
ich bin nicht sicher, was ich von Gottes Schoepfung halte. Ich glaube, dass Jahweh alles geschaffen hat, aber wie er das tat, bin ich nicht sicher. Ich glaube dies: Gott hat das Universum oder Universen entweder durch die Evolutionstheorie oder seine direkte Schoepfung ohne Evolution. Beides ist moeglich. Haben Sie je von C.S. Lewis gehoert. Er unterstuetzte das Kozept der Theistischen Entwicklungstheorie. Wenn ich das Erste Buch Mose lese, sehe ich die Moeglichkeit von Evolution. Auf Hebraeisch bedeutet das Wort „Yom“ Tag auf Deutsch. Die Ewigkeit und die Zeit sind nicht dasselbe Dasein (2 Petrus 3: 8-9). Ich hoffe, Sie werden jene Schriften lesen. Spricht das Erste Buch Mose ueber menschliche Zeit, wenn es das Wort „Yom“ benutzt, oder meint der Autor des Buches „Yom“ in Bezug auf Gottes Zeit. Denken Sie daran! Wenn Sie meine Gedanken wiedersehen wollen, lassen Sie mich wissen. Alter Mann

Charles E. Miller, Jr. BA,MA
11 Jahre zuvor

@Theo

lesen Sie oben meinen Kommentar, wenn das Sie interessiert. Ich bin Methodist, und man hoert beide Theorien in Bezug auf die Schoepfung. Jesus segne Sie.

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