Der Schriftsteller Maxim Biller meint in der ZEIT, die 68er haben an den Universitäten einer gleichförmigen Mitte-links-Republik den Boden bereitet. Ein sehr lesenswertes Interview. Hier einige Auszüge:
Die siebziger Jahre waren eine bleierne, eine ganz dunkle Zeit. Die Meinungsführer, die in der Nach-68er-Zeit in Schulen und Hochschulen auftraten, waren blind propalästinensisch und wüst antiisraelisch. Und wenn man sich heute fragt, woher die inzwischen völlig akzeptierte Israel-Feindschaft in deutschen Mitte-links-Kreisen stammt, dann muss man sagen: Sie kommt aus der Zeit nach 1968, als die PLO das Goldene Kalb der deutschen Täterkinder war. Das alles fiel mir sofort auf, zum Beispiel auf Anti-Atomkraft-Demonstrationen in Brokdorf, bei denen ich als Teenager ein paarmal dabei war. Wer nicht nach Brokdorf mitfuhr, der gehörte schon nicht mehr dazu. Es gab auch diesen Hass auf Amerika und diese absurde Humorlosigkeit der Linken. Und diese endlosen Zweiergespräche über Beziehungen, das war ganz schlimm.
…
Die Hamburger Uni hat mich gelangweilt, das war Kindergartenniveau. Ich bin dann nach München gezogen, wo das Niveau viel höher war. Die Professoren dort waren wesentlich konservativer, und ich hatte mit ihnen natürlich oft Stress, weil sie keinen Widerspruch duldeten, und das duldete wiederum ich nicht. Aber als Student wusste man sofort, mit wem man es zu tun hatte. Leider gab es in München auch die MG, die Marxistische Gruppe. Und diese Splittergruppe hat unsere Seminare und Vorlesungen terrorisiert. Die störten mit Geschrei und wirren Fragen und redeten Blödsinn. Wolfgang Frühwald, ein Germanist, war mein Professor. Mit seinen Ausführungen zur Literatur hätte ich mich am liebsten die ganze Zeit beschäftigt, aber immer kamen irgendwelche MG-Fanatiker herein und taten so, als wollten sie diskutieren. Gleichzeitig hatte ich Kommilitonen, von denen ich wusste, dass sie auf Schulungen von Marxisten gehen. Das habe ich alles nicht verstanden.
Mehr: www.zeit.de.
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