Thomas Schirrmacher hat die Kritik an Christians Wulffs Verbindung zu ProChrist genauer unter die Lupe genommen. Im Deutschlandradio hat Kirsten Dietrich in einem Interview am 22.6.2010 Anklage gegen ProChrist als »fundamentalistische Bewegung« erhoben (Quelle hier). Anlass war ihre Kritik an der Mitgliedschaft von Christian Wulff im Kuratorium von ProChrist.
Schirrmacher schreibt:
Einmal ganz davon abgesehen, dass Frau Dietrich offensichtlich mit religiösen Veranstaltungen überhaupt wenig anfangen kann, etwa wenn sie am Beispiel von Wulff vor allem erst einmal erkennt »dass jede Religion immer auch irrationale Elemente hat« (seit wann gilt das nur für Religion und nicht auch für Medien, Kunst oder Politik?) und sie Irrationales offensichtlich lieber verbieten würde. Also ganz davon abgesehen, klingen ihre Beschreibungen der ProChrist-Veranstaltungen immer irgendwie negativ und verschwörerisch. Die Veranstaltungen sind ‚perfekt organisiert‘! Ist das etwas Schlimmes oder einfach nur typisch deutsch? Und dann: »Also da gibt es Vernetzungen.« Ja, gibt es die denn irgendwo nicht mehr? Wieso klingt der Vorwurf ›Netzwerk‹ in Dietrichs Mund mehr nach Al Kaida als nach Facebook?
Die entscheidende Frage ist nun aber: Welche Belege hat Dietrich vorzubringen, dass ProChrist in ähnlicher Weise als fundamentalistisch einzustufen ist, wie Osama bin Laden oder fundamentalistische Hindus, die derzeit in Indien Muslime und Christen töten, da das Land nur Hindus gehöre?
Nein, nein, in diesem modernen Sinn sind sie gar keine Fundamentalisten, so Dietrich, sondern im »eigentlichen Sinn des Wortes«, womit eine Gruppe Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet wurde. (»Ja, es ist eine fundamentalistische Bewegung, wenn man den eigentlichen Sinn des Wortes Fundamentalismus nimmt. Das bedeutet ja eigentlich nicht von der Entstehung her den bärtigen Terroristen, den man heute damit assoziiert.«)
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