Menschen mit Mission

Von mehreren Seiten wurde mir in den letzten Monaten das Buch Menschen mit Mission von Thorsten Dietz empfohlen. Nachdem in Glauben und Denken heute noch eine Besprechung zur Landkarte der evangelikalen Welt veröffentlicht wurde (hier: GuDh030_Mission.pdf), habe ich mir das Buch tatsächlich gekauft und bereits erste Kapitel gelesen.

Und? Ich bin überrascht über die Fehler und Ungenauigkeiten, die mir bisher bei der Lektüre begegnet sind. Wie viele davon stecken wohl allein in diesem Absatz (Menschen mit Mission, 2022, S. 200)?

Die digitale Revolution der letzten Jahrzehnte hat zu einer Homogenisierung evangelikaler Theologie beigetragen. Denn niemand nutzte die neuen Vernetzungsmöglichkeiten so intensiv wie die Neo-Calvinisten. Das bedeutendste Format war die Internet-Plattform The Gospel Coalition. Die drei Gründer John Carson, John Piper und Timothy Keller repräsentieren bis heute die maßgeblichen Stränge dieser Bewegung: konservative Bibeltheologie, kämpferisch-reformierte Theologie und apologetisch-gemeindeorientierte Verantwortung der christlichen Lehre mit rationalem wie biblischem Anspruch.

Ein kleiner Tipp: Es sind mindestens drei.

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11 Kommentare
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Daniel
1 year ago

Dann starte ich mal einen Lösungsversuch:

  1. D.A. Carson ist wohl gemeint
  2. John Piper wird nicht zu den Gründern von TGC gezählt
  3. von einer Homogenisierung kann man angesichts der Online-Grabenkämpfe bzw. vielfältiger Outlets nicht unbedingt sprechen – es sei denn, man kennt (aus der Ferne) nur TGC
  4. Ob „New Calvinism“ und „Neo-Calvinismus“ das gleiche sind…?

Falls richtig – was habe ich gewonnen (das besprochene Buch müsste es nicht unbedingt sein)?
😉

Daniel
1 year ago

Hmmm.
Keller unterstellt man aktuell eher das Gegenteil von „kämpferisch-reformierter“ Theologie, nämlich, dass er sich mit seiner „WInsomeness“-Strategie kulturell zu sehr anbiedert… (?)

Matthias
1 year ago

Ist es die Behauptung: „Niemand nutzte die neuen Vernetzungsmöglichkeiten so intensiv wie die Neo-Calvinisten.“?

“John Carson“ gefällt mir auch! 😄

Daniel
1 year ago

Letzter Versuch: Mit „evangelical“ und „reformed“ würde man nicht unbedingt dieselben Gruppen beschreiben…

Udo
1 year ago

Ich habe mal gerade meine Frau gefragt, ob sie sich schon mal als „evangelikalen Christen“ bezeichnet hat. War ihr viel zu kompliziert: „Ich bin Christ.“ Dem stimme ich zu!

Ich würde mich dem Statement von Gerhard Gronauer im hier zitierten „Glauben und Denken heute“ Artikel anschließen wollen und dabei das „vielleicht“ streichen: „Vielleicht ist es angesichts der zunehmenden Säkularisierung in Europa wirklich der Weg: sich ohne Labels einfach als Christ zu verstehen.“

Ob mit oder ohne Label wird es immer Aufgabe von bibeltreuen Kirchen, Netzwerken, Gemeinden und Christen sein, den Titel „Christ“ mit Leben zu füllen.
Dabei wird gerade auch heute das theologische Ringen um den richtigen Weg in sachlicher Auseinandersetzung, sowie die Benennung von Irrlehren, aber auch die Ablehnung von Einheit auf unterstem Niveau (die Joh 17 gerade nicht meint), unverzichtbar bleiben.

Udo
1 year ago

Eigentlich hätte sich Thorsten Dietz nur auf der Evangelium 21 Seite informieren müssen:
The Gospel Coalition ist ein Netzwerk reformierter, evangelikaler Kirchen, das sich zutiefst dafür einsetzt, den Glauben an das Evangelium von Jesus Christus schriftgemäß zu erneuern. Das Werk wurde im Jahr 2005 durch die Theologen D.A. Carson und Timothy Keller gegründet.“
Dann hätte er auch etwas über den „maßgeblichen Strang“ dieser Bewegung gewußt …

1 year ago

Meine Einsicht in das Buch hat 2 Erkenntnisse: Dietz unterlaufen sachliche Fehler und logische.
Wie kann er von einer „Homogenisierung evangelikaler Theologie“ sprechen und gleichzeitig die „Grabenkämpfe“ kritisieren? Mir kommt es so vor, als ob Dietz seine vorgefasste Meinung beweisen wollte mit allen Mitteln.
Daraus ergibt sich für mich die Frage, was ich jetzt mit dem Buch machen soll. Für meine Studenten als schlechtes Beispiel der Recherchearbeit und des Denkens verwenden?

Last edited 1 year ago by PeterG
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