Vom praktischen Wert der theologischen Arbeit

Rudolf Bohren schreibt über die Bedeutung der theologischen Arbeit in der Gemeindeleitung (Dem Worte folgen, 1969, S. 103):

Soll der Heilige Geist die Gemeinde leiten und soll das Presbyterium ein Organ des Geistes sein, so hat das Presbyterium in allen Dingen nach dem Worte Gottes zu fragen. In Tat und Wahrheit wird wohl in jedem Presbyterium zu Anfang eine Andacht gehalten. Aber dann fragt man im Verlauf der Sitzung: „Wie machen es die anderen Gemeinden?“ „Was sagt Düsseldorf?“ „Was die großen Steuerzahler?“ Und dabei komplimentiert man den Heiligen Geist, um dessen Kommen man am Anfang vielleicht so schön gebetet hat, wieder aus der Sitzung hinaus! Also geht es nicht um längere Andachten, sondern darum, dass bei den verschiedenen Fragen der Gemeinde immer wieder nach Gottes Wort und Willen gefragt wird. Der Geist der Auslegung will gerade in der praktischen, gerade in den finanziellen Angelegenheiten zu Worte kommen. Wo man ihm aber nicht das Wort erteilt, wird er betrübt. Ein Presbyterium, das nicht über dem Worte Gottes zusammensitzt, sitzt darum daneben. Und das heißt, ein Presbyterium muss theologisch arbeiten. Das erste und vornehmste Lehramt hat der Pastor gegenüber den Presbytern! Wo ein Presbyterium auf das geistliche Gespräch über die Fragen der Gemeinde verzichtet, verzichtet es auf die Leitung des Geistes. Ich habe erfahren, dass die technischen Dinge viel rascher und schneller erledigt werden konnten, als ein Presbyterium sich entschloss, die Fragen der Gemeinde theologisch zu bearbeiten.

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