März 2011

Die Liebe siegt? Eine Buchbesprechung über »Love Wins« von Rob Bell

Das Buch Love Wins von Rob Bell schlägt hohe Wellen bevor es überhaupt erschienen ist. Das liegt vor allem an dem hier schon vorgestellten provokativen Videoclip (so erzielt man heute hohe Auflagen). Wer schon mehr von Rob Bell gelesen oder gehört hat, wird von dem Video übrigens kaum überrascht sein können (siehe z.B. hier). Tim Challies, Buchautor und Blogger aus Kanada, hat das Buch bereits gelesen und eine Buchbesprechung verfasst, die ich hier mit freundlicher Genehmigung wiedergebe. Übersetzt wurde die Rezension von Ivo Carobbio, dem ich dafür herzlich danke!

Die Liebe siegt?

Eine Buchbesprechung von Tim Challies über Rob Bells Buch: Love Wins: A Book About Heaven, Hell, and the Fate of Every Person Who Ever Lived, HarperOne; Auflage, 224 S.

Fragen zu stellen, ist wichtig. Durch die richtigen Fragen gelangt man zu einem tieferen Verständnis der Wahrheit und wächst in seiner Liebe zu Gott – besonders dort, wo es um die schwierigeren Lehren des christlichen Glaubens geht. Fragen können aber auch dazu missbraucht werden, die Wahrheit zu verschleiern. Sie können genauso leicht dazu verwendet werden, vom rechten Weg wegzuführen als auf ihn hinzuweisen. Eva weiß ein Lied davon zu singen …

Werfen wir einen Blick auf Rob Bell. Er hat in den vergangenen sieben Jahre viel Zeit damit verbracht, in seiner manchmal nachdenklichen und oft entmutigenden Art Fragen zu stellen. Ist er mit seinen Fragen und deren Antworten – egal wie diese ausfallen mögen – zu Ende, bleiben mehr Fragen offen als davor. Diese Tendenz zeigt auch sein neuestes Buch „Love Wins: A Book About Heaven, Hell, and the Fate of Every Person Who Ever Lived“. In diesem Buch stellt Bell seine wohl brisanteste Frage: Schickt ein liebender Gott wirklich Menschen für alle Ewigkeit zur Hölle?

Im Zuge dieser Rezension werden Sie vielleicht Antworten auf Fragen wie diese erwarten: Stimmt es, dass Rob Bell lehrt, so etwas wie die Hölle gebe es gar nicht? Ist es wahr, dass Rob Bell der Ansicht ist, niemand gehe an diesen Ort? Sie werden den Artikel schon zu Ende lesen müssen, denn offen gesagt: Die Antworten auf diese Fragen sind nicht so einfach.

Die Art seiner Fragestellung ist genauso bedeutsam wie die Fragen selbst: „Hat Gott über tausende von Jahren hinweg tatsächlich Milliarden von Menschen geschaffen, um nur einige wenige für den Himmel zu erwählen, während alle anderen ewige Höllenqualen leiden müssen? Wäre das eines Gottes würdig? Wo soll man da von einer ‚guten Nachricht‘ sprechen?“ Es heißt: Wer die Fragen stellt, gewinnt schließlich auch die Debatte. Das trifft insbesondere dort zu, wo ein Gespräch schon zu Anfang durch solche Fragestellungen präformiert wird. Egal, auf welche Seite man sich schlägt – man kann nur verlieren. Das ist nicht böse gemeint; dahinter verbirgt sich auch kein Wortspiel.

„Die gefährliche Zersetzung der Botschaft Jesu“

Bell beginnt sein Buch mit überraschender Offenheit: Die Botschaft Jesu sei zugunsten verschiedenster Erzählungen verdeckt worden, an deren Verkündung Jesus gar nicht interessiert gewesen sei. „Man hat das Eigentliche vergessen. Nun ist es an der Zeit, es wieder zu verkünden“ (Vorwort, vi).

Einer erschreckenden Mehrheit von Menschen ist erzählt worden, dass es nur einer kleinen Anzahl ausgesuchter Christen vergönnt sei, an jenen friedlich-ruhigen und freudevollen Ort zu gelangen, den man ‚Himmel‘ nennt, während der Rest der Menschheit seine Ewigkeit an einem Ort ewiger Qual und Strafe zubringen muss, ohne jemals auf eine Veränderung dieses Zustands hoffen zu dürfen … Diese Aussage ist jedoch fehlgeleitet und schädlich; sie zersetzt letztlich die ansteckende Botschaft Jesu von Liebe, Frieden, Vergebung und Freude, die unsere Welt so dringend hören muss“ (vi).

Lesen Sie dieses Zitat ruhig noch einmal. Sie haben sich nicht verlesen! Rob Bell meint es völlig ernst. Auch, wenn es erst gegen Ende deutlich wird.

„Der Himmel ist ein Ort auf dieser Welt – und wir sind seine Schöpfer“

Bell spricht in seinem Buch viel von Zeit und Raum bzw. von der eigentlichen Bedeutung der biblischen Aussagen über Zeit und Ort von Himmel und Hölle. Er bringt Offenbarung 21 ins Spiel und betont, dass die himmlische Stadt, das Neue Jerusalem schließlich auf die neue Erde herabkommt. Er bekräftigt: Der Himmel ist ein realer Ort, an welchem allein Gottes Wille geschieht; die Vereinigung von Himmel und Erde steht aber noch aus (S. 42f). Das sind Aussagen, die man als Christ wohl kaum in Frage stellen dürfte.

Bell führt seine Argumentation zu folgendem Schluss: Der Himmel wird einst auf die Erde herabkommen; nehmen wir den Himmel wirklich ernst, dann müssen wir auch das gegenwärtige Leiden auf der Welt jetzt ernst nehmen. Wir sind daher aufgerufen, „schon jetzt am künftigen Leben teilzunehmen. Genau das geschieht auch, wenn wir die Zukunft in die Gegenwart ziehen“ (S. 45). Die Rolle der Menschheit wird mit diesen Worten neu definiert: Wir sind nicht so sehr Gottes Verwalter, sondern seine Partner, denn wir „nehmen am noch andauernden Schöpfungsprozess und an der Freude der Welt teil“ (S. 180); wir setzen uns für die Schaffung einer neuen Gesellschaftsordnung mit Jesus ein (S. 77). Wenn er von sozialer Gerechtigkeit spricht, bedient sich Bell gerne der Sprache von Partnerschaft und Teilnahme.

Was ist nun mit der Hölle? Ist die Hölle eine zukünftige Wirklichkeit – oder ist sie nicht vielmehr im Hier und Jetzt? Ist die Hölle ein Ort auf Erden oder doch woanders? Es scheint, als habe die Hölle weniger mit dem zu tun, was wir Gott angetan haben, sondern mehr mit dem, was wir einander antun. Bell liest die Warnungen Jesu vor der göttlichen Strafe so, als richteten sie sich nur an das Zeitliche, nicht an das Zeitliche und an das Ewige. Die Warnungen seien an die Adresse der religiösen Führer von damals gerichtet gewesen und hätten nur sehr wenig mit der Wirklichkeit anderer Zeitalter zu tun, behauptet er (S. 82f). Die Hölle sei „ein Begriff, der das große, weitreichende und schreckliche Übel meint, das aus den geheimen, verborgenen Tiefen unserer Herzlosigkeit kommt und welches sich bis zum überwältigenden, gesellschaftsweiten Zusammenbruch und zum Chaos entwickelt, wenn wir nicht so in Gottes Welt leben, wie er sich das vorstellt“ (S. 95). Nicht mehr von Feuer und vom Zorn ist die Rede; es gibt nichts mehr, was uns nicht innerlich wäre. Leugnet Rob Bell etwa die Existenz der Hölle? Er selbst würde dies verneinen. Die Hölle gibt es, würde er sagen. Allerdings muss er sie vorher umgedeuten. Das aber ist nichts weiter als eine schlaue Form der Leugnung.

Auslegungsakrobatik

Was Bell wirklich glaubt und lehrt, ist nur äußerst schwer ausfindig zu machen. Der Leser sieht sich auf der Spur vieler Fährten, die in verschiedene Sackgassen führen. Jedesmal, wenn Bells Argumente einen kritischen Punkt erreichen, wechselt er das Thema, statt seine Argumente stichhaltig und logisch zu begründen. Einem Kreuzverhör jedenfalls hielte dieses Buch nicht stand. Es zeigt nur wenig Geschlossenheit und innere Stärke.

Dem Leser werden oft langatmige Erklärungen als Fakten verkauft: „Die christlichen Tradition hat seit dem ersten Jahrhundert der Gemeinde mit Nachdruck in den Mittelpunkt gestellt, dass die Geschichte keine Geschichte der Tragik ist und die Hölle nicht für ewig dauert, sondern dass am Ende die Liebe siegt.“ Stimmt das? Das sagt sich leicht. Nur wo bleiben die Beweise? Wieder und wieder verweist Bell auf die Ursprachen, vermeidet es aber, Ausleger zu zitieren oder Quellen anzugeben. Es sagt etwa: „‚Ewig‘ – das ist eine Kategorie, wie sie die biblischen Schreiber so nicht verwendet haben.“ Beweise hält er nicht für nötig. Wie gesagt: So etwas sagt sich leicht, doch wer beweist es uns? Kann es aus rechtmäßigen Quellen erschlossen werden?

Das ganze Buch hindurch unternimmt Bell, was man im besten Fall „Auslegungsakrobatik“ bezeichnen kann, besonders dort, wo er um den Ewigkeitsbegriff (das griechische „aion“) kreist, jenes kleine Wörtchen, das in seiner Argumentation eine zentral Stelle einnimmt.

„Aion“ wird meist mit „ewig“ oder „immerwährend“ wiedergegeben. Bell behauptet, der Begriff könne auch „Zeitalter“, „Zeitdauer“ oder sogar „die Intensität einer Erfahrung“ bedeuten. Für diesen Ansatz verweist er flüchtig auf das Gleichnis von den Schafen und den Böcken (Mt 25,31-46) und bemüht sich zu zeigen, dass die ewige Strafe gar nicht ewig andauere, sondern nur eine intensive Zeit der Sichtung bezeichne.

Doch hier ist der Knackpunkt: In der Tat können die Begriffe „aion“ und „aionos“ für „Zeitalter“ oder „Zeitdauer“ stehen; sie stehen eben aber auch für den Begriff des Ewigen. Erst der Zusammenhang des Textes erlaubt die richtige Deutung. Angenommen, diese Begriffe seien tatsächlich nur mit „Zeitalter“ oder „Zeitdauer“ wiederzugeben: was, wenn wir sie auf Johannes 3,16 anwenden (auch dort steht „aionos“)?

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern eine Zeitlang das Leben haben.

Das ist nicht sehr ermutigend, nicht wahr? Bell könnte einwerfen, es müsse heißen: „ein Leben in Fülle“ (wodurch an die „Intensität der Erfahrung“ angeknüpft wäre – eine Anspielung auf Johannes 10,10). Was kommt dabei heraus? Wir sehen uns mit einem Glauben konfrontiert, der sich mehr damit befasst, das bestmögliche Leben zu leben, anstatt Jesus nachzufolgen.

Die frohe Botschaft ist mehr

An einigen Stellen des Buches ist Bell durchaus recht zu geben, besonders da, wo er einige unsinnige Theorien zur Sprache bringt, die sich einige Leute zusammengedacht haben, um Gottes absolute Souveränität infrage zu stellen. Doch auch hier sind seine Antworten nicht zufriedenstellend: Selbst seine guten Kritikpunkte führen zu schlechten Schlussfolgerungen.

Bell scheint sich bei seiner Sache seiner Undurchsichtigkeit zu erfreuen. Er mag es, Karikaturen gegensätzlicher Sichtweisen zu erschaffen, die jeglicher Logik und allem Mitgefühl entbehren. Sich selbst stellt er dabei als Opfer hasserfüllter, gefährlicher, ja, giftiger Mitbewohner des Internets dar, die glauben, es sei „die höchste Form von Treue gegenüber Gott, andere anzugreifen, zu verleumden und zu verlästern, die die Glaubensfragen auf andere Art und Weise formulieren als sie selbst“ (S. 185).

Rob Bell macht sich so zum Märtyrer seiner eigenen Sache. Wer ihm widerspricht, wird schon von vornherein mundtot gemacht – eine höchst nützliche Technik, wenngleich man sie kaum als fair bezeichnen kann. Zwischenzeitlich tut er so, als ob jene, die – mit seinen eigenen Worten – glauben, „wir bekommen dieses Leben und nur dieses Leben, um an Jesus zu glauben“ – eine Sichtweise übrigens, der die große Mehrheit der Christen in der Geschichte leidenschaftlich verteidigt hat – nur Rauchwolken erzeugen, statt sich aufrichtig mit der Schrift auseinanderzusetzen. Geschickt definiert er die Fragen und Antworten neu und verrückt dabei die Kampflinien.

Mit dem Versetzen dieser Linien gerät er näher und näher in die Gefahr der Gotteslästerung, etwa wenn er auf 1 Timotheus 2 verweist (wo Paulus sagt, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen). Er reflektiert über die traditionelle (orthodoxe) Sichtweise über die Hölle und fragt:

Wie groß ist Gott? Ist er groß genug, zu erreichen, was er sich vorgenommen hat? Oder ist er nur ein wenig groß, nur meistens groß? Wenn es um das Schicksal von Milliarden Menschen geht, dann erreicht er diese Größe nicht ganz; dann erreicht er nur eine recht bescheidene Größe.

Ein Gott, der es zulässt, dass Menschen wirklich in die Hölle kommen, kann Bell zufolge kein großer Gott sein. Die traditionelle Sichtweise, die besagt, dass er es zulassen wird, ist „verheerend … psychisch erdrückend … erschreckend, traumatisierend und unerträglich“ (S. 136f).

Gott ist bestenfalls „irgendwie“ groß, „ein wenig“ groß – groß darin, einige zu erretten, doch darin böse, andere verlorengehen zu lassen. Das sind gefährliche Worte! Gott Böses zuzuschreiben – da überkommt einen ein Grauen.

Was ist mit der frohen Botschaft? Wo bleibt sie und was macht sie aus? Bell präsentiert uns in seinem Buch ein Evangelium ohne Zweck: Seinem Bibelverständnis nach ist der Mensch im Wesentlichen in Ordnung. Klar sündigen wir, aber wir haben die freie Wahl, Gott zu unseren eigenen Bedingungen zu lieben. Selbst hier noch scheint er zu glauben, dass sich die meisten Menschen Gott zuwenden würden, bliebe ihnen nur genug Zeit.

Hier ist die Liebe!

Wenn „Love Wins“ Bells Sichtweise zu Himmel und Hölle wiedergibt (oder wenigstens unser Verständnis seines Buches seine Sichtweise zu Himmel und Hölle richtig darstellt), dann ist er als Befürworter einer Art „christlichen Universalismus“ entlarvt. Eine solche Etikettierung würde er freilich verneinen, ganz wie er dazu neigt, jede Etikettierung abzulehnen. Das Ganze sieht aus wie eine Ente, quakt wie eine Ente und – naja, Sie wissen ja, wie’s weitergeht.

Sobald den Moslems, Buddhisten und Baptisten aus Cleveland die Tür geöffnet wird, wird es vielen Christen unbehaglich. Sie sagen, Jesus spiele nun keine Rolle mehr, das Kreuz sei nicht länger von Bedeutung und überhaupt könne man glauben, was man wolle und so fort.

Das stimmt aber nicht. Nein, das ist absolut, unmissverständlich und unveränderlich falsch.

Jesus hat gesagt, er und er allein rettet jedermann.

Und dann hat der die Tür weit, weit aufgemacht und alle Arten von Möglichkeiten geschaffen. Er ist so eng wie er selbst und so weit wie das Universum.

Die Menschen kommen auf den verschiedensten Wegen zu Jesus.

Manchmal gebrauchen sie dabei seinen Namen; manchmal tun sie’s nicht.

Manche Menschen empfinden eine solche Last beim Namen „Jesus“; wenn sie dem Geheimnis begegnet, wie es sich überall in der Schöpfung findet – Gnade, Frieden, Liebe, Anerkennung, Heilung, Vergebung –, dann ist das letzte, an das sie zu denken geneigt sind, der Name „Jesus“.

Wir können beobachten, was Jesus wiederholt tut, und das bei ständiger Erinnerung an den Ernst der Nachfolge und eines Lebens, wie er es gelebt hat und daran, ihm zu vertrauen: Er vergrößert die Möglichkeit und die Reichweite seines Erlösungswerks.

Das ist genau das, was wir unter „Universalismus“ verstehen. Und das gibt Anlass, traurig zu sein. Als Christen brauchen wir nicht noch mehr Verwirrung. Was wir brauchen, ist Klarheit. Wir brauchen Lehrer, die allein das ernst nehmen, was die Bibel sagt, egal wie hart diese Wahrheiten auch sein mögen, und lassen Sie uns ehrlich sein – so manche Wahrheiten sind nun mal sehr, sehr schwer zu schlucken.

Ja, die Liebe wird siegen, aber nicht diese Art von Liebe, über die Bell in seinem Buch spricht. Denn diese Liebe gründet allein in der Ansicht, der Mensch sei der Hauptgegenstand der Liebe Gottes. Die ganze Geschichte kann – so Bell – in folgenden Worten zusammengefasst werden: „Denn so sehr liebte Gott die Welt.“ Eine solche Liebe kann jedoch der wunderbaren Liebe Gottes, wie die Bibel sie uns offenbart, nicht das Wasser reichen. Wir haben es mit einem Gott zu tun, der „seine Liebe zu uns dadurch beweist, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8), der sich nicht so sehr deshalb für uns einsetzt, weil seine Liebe zu uns so groß ist, sondern weil er so groß ist (Jes 48,9; Ez 20,9.14.22.44; 36,22; Joh 17,1–5).

Das ist die Liebe, die siegt! Das ist die Liebe, die uns bewegt, unseren Nächsten genug zu lieben, um ihn zu drängen, dem kommenden Zorn zu entfliehen. Unsere Liebe für die Menschen bedeutet gar nichts, wenn wir nicht zunächst und zumeist Gott genug lieben, um die Wahrheit über ihn zu sagen.

Tim Challies, am 3. März 2011

Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors von Ivo Carobbio übersetzt. Tim Challies ist über seinen Blog erreichbar: Challies_on_Love_wins.pdf.

Calvins Gebrauch von Augustinus

S.J. Han vom Chongshin Theological Seminary in Südkorea hat untersucht, wo und wie oft Calvin in seinen Schriften auf Augustinus zurückgegriffen hat. Sein Fazit:

There is no one as influential as Augustine in Calvin’s writings, though Calvin did not use the opinions of Augustine for the sake of using them. He judged and criticised them, like those of any other Church Father and any council, according to their dependability upon the single standard of Scriptures. He showed little appreciation for Augustine in certain doctrinal positions. He could accept neither the allegorical exegesis of the Biblical texts, nor the philosophical subtlety of the speculations. He regarded Augustine as the Father of the Church who had comprehensively grasped all the doctrines of the Scriptures and who is the best qualified representative of the old Church of the first five centuries, in terms of faithfulness to the Scriptures. In this context, I confirm Calvin’s own proclamation of Augustinus totus noster est. In other words, Calvin’s Augustine is the Augustine who was interpreted and used uniquely by Calvin in the sixteenth century.

Hier die Arbeit: www.ajol.info.

Ohne Wahrheit lebt der Mensch an sich vorbei

201103091708.jpgMorgen erscheint der zweite Teil des Jesusbuches von Benedikt XVI., das sich mit dem Leben von Jesus vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung auseinandersetzt. WELT online hat bereits einen Auszug abgedruckt, indem es über die Wahrheit heißt:

Was ist Wahrheit? Die skeptisch hingeworfene Frage des Pragmatikers Pilatus ist eine sehr ernste Frage, in der es in der Tat um das Geschick der Menschheit geht. Was also ist Wahrheit? Können wir sie erkennen? Kann sie als Maßstab in unser Denken und Wollen hereintreten, sowohl im Einzelnen wie im Leben der Gemeinschaft? Die klassische Wahrheitsdefinition der scholastischen Philosophie bezeichnet Wahrheit als »Entsprechung zwischen Verstehen und Wirklichkeit« (Thomas von Aquin). Wenn der Verstand eines Menschen eine Sache so widerspiegelt, wie sie in sich selber ist, dann hat der Mensch Wahrheit gefunden. Aber nur einen kleinen Ausschnitt aus dem, was wirklich ist – nicht die Wahrheit in ihrer Größe und als Ganzes. Schon näher kommen wir an die Intention Jesu mit einem anderen Wort des heiligen Thomas heran: »Die Wahrheit ist im Intellekt Gottes im eigentlichen Sinn und zuerst. Im menschlichen Intellekt aber ist sie eigentlich und abgeleitet.« So ergibt sich schließlich die lapidare Formel: Gott ist »die höchste und erste Wahrheit selbst«.

Mit dieser Formel sind wir in der Nähe dessen, was Jesus sagt, wenn er von der Wahrheit spricht, für die zu zeugen er in die Welt gekommen ist. In der Welt sind Wahrheit und Irrtum, Wahrheit und Lüge immer wieder fast untrennbar vermischt. Die Wahrheit in ihrer ganzen Größe und Reinheit erscheint nicht. »Für die Wahrheit Zeugnis geben« heißt darum, Gott und seinen Willen den Interessen der Welt und ihren Mächten gegenüber zur Geltung zu bringen. Gott ist der Maßstab des Seins. In diesem Sinn ist die Wahrheit der wirkliche »König«, der allen Dingen ihr Licht und ihre Größe gibt. – Denn sagen wir es ruhig: Die Unerlöstheit der Welt besteht eben in der Unlesbarkeit der Schöpfung, in der Unerkennbarkeit der Wahrheit, die dann zur Herrschaft des Pragmatischen zwingt und so die Macht der Starken zum Gott dieser Welt werden lässt.

An dieser Stelle ist man als moderner Mensch versucht zu sagen: Uns ist dank der Wissenschaft die Schöpfung lesbar geworden. In der Tat sagt beispielsweise Francis S. Collins, der das Human Genome Project leitete, mit freudigem Erstaunen: »Die Sprache Gottes war entschlüsselt.« Ja wirklich, in der großartigen Mathematik der Schöpfung, die wir im genetischen Code des Menschen heute lesen können, vernehmen wir die Sprache Gottes. Aber leider nicht die ganze Sprache. Die funktionelle Wahrheit über den Menschen ist sichtbar geworden. Aber die Wahrheit über ihn selbst – wer er ist, woher er kommt, was er soll und was das Gute ist oder das Böse –, die kann man leider auf solche Weise nicht lesen. Mit der wachsenden Erkenntnis der funktionellen Wahrheit scheint vielmehr eine zunehmende Erblindung für »die Wahrheit« selbst Hand in Hand zu gehen – für die Frage nach dem, was wir wirklich sind und was wir wirklich sollen.

Was ist Wahrheit? Diese Frage hat nicht nur Pilatus als unlösbar und für seine Aufgabe unpraktikabel beiseitegeschoben. Sie wird auch heute im politischen Disput wie im Disput um die Gestaltung des Rechts meist als störend empfunden. Aber ohne Wahrheit lebt der Mensch an sich selbst vorbei, überlässt er das Feld letztlich den Stärkeren. »Erlösung« im vollen Sinn kann nur darin bestehen, dass die Wahrheit erkennbar wird. Und sie wird erkennbar, wenn Gott erkennbar wird. Er wird erkennbar in Jesus Christus. In ihm ist Gott in die Welt hereingetreten und hat damit den Maßstab der Wahrheit inmitten der Geschichte aufgerichtet. Die Wahrheit ist äußerlich in der Welt ohnmächtig, wie Christus nach den Maßstäben der Welt ohnmächtig ist.

Ich möchte jetzt nicht ausführlich auf die thomistische Position zur »Wahrheit« eingehen (vgl. dazu hier). Insgesamt finde ich die Aussagen von Benedikt XVI. erstaunlich klar und mutig. Anstelle von: »Die Unerlöstheit der Welt besteht eben in der Unlesbarkeit der Schöpfung, in der Unerkennbarkeit der Wahrheit« würde ich jedoch unbedingt reformatorischer formulieren: Die Unerlöstheit der Welt zeigt sich darin, dass wir Menschen die Wahrheit nicht erkennen wollen, sie durch »Ungerechtigkeit niederhalten« (vgl. Röm 1,18). Ich bin gespannt, mehr aus dem Buch zu lesen.

Quelle: www.welt.de.

Die Tyrannei der liberalen Moral

Eunice und Owen Johns aus Derby sind Christen. Sie haben bereits 15 Pflegekinder erfolgreich aufgezogen. 2007 bemühten sie sich um weitere Pflegekinder. Ihr Ersuchen wurde zurückgewiesen, da die zuständigen Sozialpädagogen der Auffassung sind, Johns‘ seien für die Erziehung von Kindern wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einem homosexuellen Lebensstil ungeeignet. Das Ehepaar klagte bis zum obersten Gerichtshof und hat im Februar 2011 verloren (vgl. hier).

Hier kommt nun der Historiker David Starkey ins Spiel. In einer britischen TV-Diskussionsrunde hat er sich folgendermaßen dazu geäußert:

Ich bin homosexuell und ich bin Atheist. Aber ich habe erheblich Zweifel an diesem Fall. Es scheint mir so, als ob wir die Tyrannei einer neuen Moral hervorbringen, die in jeder Einzelheit so repressiv ist wie die alte.

Ich habe großen Respekt vor Starkey und hoffe, dass viele Politiker sein Plädoyer für eine offene Gesellschaft ernst nehmen.

Hier Hintergrundinformationen und der Mitschnitt:


VD: EP

Schön ist auch gut

Melanie Mühl hat einen exzellenten Beitrag für die FAZ über die Ethik der Selbstoptimierung geschrieben. Der Arzt von heute bietet »Dienstleistungen der Rundumoptimierung« an. In der Konkurrenzgesellschaft stehen wir insgeheim auch im Wettbewerb mit der Natur. Fast unmerklich verändert sich dabei die Moral.

Man kann den Eindruck bekommen, Menschen mit Down-Syndrom seien aus unserem Straßenbild schon verschwunden. Das wäre paradox, da durch den medizinischen Fortschritt ihre Lebenserwartung und ihr Entwicklungspotential gestiegen sind. Es gibt eine gesicherte Zahl: Mehr als neunzig Prozent der Ungeborenen, die positiv auf Trisomie 21 getestet werden, werden abgetrieben. Es wäre anmaßend, mit dieser Zahl ein moralisches Urteil zu verbinden. Das Problem liegt tiefer. Die Frage ist, wie es um eine Gesellschaft steht, in der sich beinahe alle betroffenen Eltern gezwungen fühlen, sich gegen ihr behindertes Kind zu entscheiden? Wie groß muss ihre Angst vor einem auf Wachstum ausgerichteten System sein, in dem jede Beschränkung als Verlust verbucht wird, der nicht zu kompensieren ist – und wie gering die Unterstützung? Der Druck, für den das Gesundheitssystem maßgeblich verantwortlich ist, lastet auf vielen Eltern so stark, dass sie scheinbar gar keine Wahl haben.

Die Zahl der neunzig Prozent, die wir unter dem Stichwort Autonomie verbuchen, ist ein Skandal, aber sie wird nicht als Skandal benannt. Im Gegenteil. Der Frankfurter Soziologe Tilman Allert vermutet, dass der Grund, weshalb wir immer noch so tun, als stünden wir auf der moralisch richtigen Seite, daher rührt, dass wir die Moderne automatisch mit durchgesetzter Moralität identifizieren. Das Moderne werde als das moralisch Gute begriffen. Das bedeutet nichts anderes, als von einem ästhetischen Niveau der Lebensführung auf die moralische Kategorie zu schließen. 1971 publizierte der »Stern« den spektakulären Titel »Wir haben abgetrieben«. Unheimlich, sich vorzustellen, er würde in einer Neuauflage einmal lauten: »Wir haben nicht abgetrieben.«

Hier der Artikel »Ihn würde der Leberfleck stören«: www.faz.net.

Das Gesetzesverständnis der Neuen Paulusperspektive

Trefflicher als Ferdinand Hahn kann man es nicht formulieren (Theologie des Neuen Testaments, 3.1.1.1–3.1.1.3):

Lange Zeit besaß in der exegetischen Forschung die repräsentativ von Rudolf Bultmann vertretene Auffassung Geltung, wonach es im Judentum der Zeit Jesu, entscheidend geprägt durch die Pharisäer, ein Gesetzesverständnis gab, das ausschließlich am Tun des Menschen orientiert war, der sich durch sein gesetzestreues Verhalten Lohn und Heil erwerben wollte. Dabei wurde häufig von einem gegenüber dem Alten Testament depravierten Gesetzesverständnis gesprochen.

Gegen diese Auffassung hat vor allem E.P. Sanders Einspruch erhoben und darauf hingewiesen, daß in der jüdischen Literatur der vorchristlichen und christlichen Zeit das Gesetzesverständnis nicht abgelöst war von der vorausgegangenen gnädigen Zuwendung Gottes und der Zugehörigkeit zum Bund (»Bundesnomismus«). Das Tun der Menschen diente daher nicht dem Erwerb, sondern der Bewahrung des Heils. Im Zusammenhang damit hat James D.G. Dunn auf die Bedeutung von Beschneidung und Gesetzesobservanz als »identity marker« für jüdisches Selbstverständnis hingewiesen.

So wichtig diese Beobachtungen sind, es kann trotz der grundlegenden Bedeutung der Zugehörigkeit zum Bund nicht übersehen werden, daß es seit der prophetischen Tradition das Problem des Bundesbruches gab und daß darüber hinaus das endzeitliche Gottesgericht ein zunehmendes Gewicht erhielt. Die Folge war ein durchaus ambivalentes Verhalten zum Gesetz, das zwar nach wie vor entscheidendes Kennzeichen der Zugehörigkeit zu dem von Gott erwählten Volk war, zugleich aber im Blick auf das ausstehende Endgericht Ungewißheit und eigenes Streben nach Gerechtigkeit einschloß. Ein solches Verständnis ist jedenfalls bei Paulus vorausgesetzt.

Augustinus: Lehrer der Gnade (Teil 8 – Schluss)

Augustinus legt den Schwerpunkt seines Schreibens anschließend auf die Kindertaufe, um zu demonstrieren, dass Gott die Person nicht ansieht. Ich gebe hier nur noch einen Auszug zur Gnadenwahl und den Briefschluss wieder (372–373 u. 378–379):

Dass aber die Gnadenwahl ohne vorausgehende verdienstliche Werke geschieht, zeigt der Apostel an einer anderen Stelle ganz deutlich mit den Worten: »So sind also in dieser Zeit die Übriggebliebenen nach Gnadenwahl gerettet worden. Wenn aber durch Gnade, dann nicht durch Werke; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade« (Röm 11,5f). Im Hinblick auf diese Gnade führt er folgerichtig auch ein prophetisches Zeugnis an, indem er sagt: »Wie geschrieben steht: Den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber gehasst«, und sagt weiter: »Was werden wir also sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei fern!« (Röm 9,13.16). Warum soll dies ferne sein? Etwa wegen der zukünftigen Werke beider, die Gott vorauswusste? Nein, auch dies sei ferne! »Denn zu Moses spricht er: ›Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmt haben werde, und Barmherzigkeit verleihen, wem ich barmherzig gewesen sein werde.‹ Deshalb ist es nicht Sache dessen, der will oder läuft, sondern des sich erbarmenden Gottes« (Röm 9,15f). Und damit an den Gefäßen, die zu dem der verdammten Masse gebührenden Verderben bereitet sind, die aus dem­selben Stoffe zur Ehre bereiteten Gefäße erkennen möchten, was die göttliche Barmherzigkeit ihnen verliehen habe, darum sagt er: »Denn es spricht die Schrift zu Pharao: Darum habe ich dich aufgestellt, um an dir meine Macht zu erweisen, damit mein Name auf der ganzen Erde verherrlicht werde« (Röm 9,17) 93 Endlich zieht er den Schluss mit Rücksicht auf beide: »Also wessen er will, erbarmt er sich, und wen er will, verhärtet er« (Röm 9,18). So tut derjenige, bei dem keine Ungerechtigkeit sich findet. Er erbarmt sich aus unverdienter Gnade, verhärtet aber nach gerechtem Urteil.

Aber es könnte noch ein stolzer Ungläubiger in seinem Hochmut oder ein verdammungswürdiger Bestrafter zu seiner Entschuldigung sprechen: »Warum klagt er also? Denn wer widersteht seinem Willen?« So mag er sprechen, aber er höre auch, was für den Menschen sich geziemt: »O Mensch, wer bist du, dass du Gott zur Rede stellest« (Röm 9,20) usw., wovon ich schon genügend und öfters, so gut ich es konnte, gehandelt habe. Er soll also dies hören und es nicht gering anschlagen. Wenn er es nun gering anschlägt, so erkenne er auch in dieser Geringschätzung seine Verhärtung; wenn er es aber nicht gering anschlägt, so glaube er, dass ihm auch dazu die Gnade gegeben worden sei, dass er dies nicht gering anschlug. Verhärtet aber ist er durch eigene Schuld, gerettet durch die Gnade.

Verzeihe mir, wenn diese Abhandlung zu umfangreich ist und dir bei deinen Geschäften zur Last fällt! Denn auch ich habe gewaltsam meine Geschäfte unterbrochen, um dir dies zu schreiben und, angeregt durch deine Briefe, die dein Wohlwollen gegen uns verraten, mit dir diese Dinge zu besprechen. Wenn ihr etwa wisset, dass diese Leute noch andere Dinge gegen den katholischen Glauben aussinnen, so teilet es uns mit; benachrichtigt uns auch, was ihr eurerseits mit treuer, echter Hirtenliebe gegen sie zur Geltung bringet, damit sie nicht in der Herde des Herrn das Schwache zugrunde richten. Durch das unruhige Treiben der Irrlehrer wird ja unser Eifer sozusagen aus trägem Schlafe auferweckt, so dass wir mit größerer Sorgfalt die Heilige Schrift durchforschen, um ihnen entgegentreten zu können, wenn sie dem Schafstalle Christi Schaden zufügen wollen. So lässt uns Gott durch die vielfältige Gnade des Erlösers zur Hilfe gereichen, was der Feind zu unserem Verderben ins Werk setzt; denn »denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Besten« (Röm 8,28).

Magier Aleister Crowley

Er gilt als Erfinder des modernen Satanismus, nannte sich selbst »das große Tier 666« und erfand die »Sex Magick«. Mit seiner irren Selbstinszenierung inspirierte Aleister Crowley Filmregisseure, Rockstars und Schriftsteller.

Stefan Beuse und Benjamin Maack schreiben in SPIEGEL Online über den Okkultisten:

»Der böseste Mann der Welt ist tot!«, verkündete die britische Sensationspresse erleichtert, als Aleister Crowley am 1. Dezember 1947 starb. Die Reaktion schien verständlich. Sein ganzes Leben hatte Crowley einer fiebrigen, kompromisslosen Sinnsuche geweiht. Er experimentierte mit magischen Kulten, erfand eine eigene Religion und trieb einige seiner Anhänger mit unheimlichen Ritualen in den Wahnsinn. Crowley wurden Sodomie, Mord und rituelle Vergewaltigungen vorgeworfen. Das Blut von Säuglingen soll er getrunken und einige seiner Frauen auf dem Gewissen haben.

Das Ende kam trotzdem ohne große Hexerei: Seine letzten Jahre verbrachte der Sohn eines erzchristlichen Brauereierben einsam, verarmt und heroinabhängig in einer Pension in der englischen Kleinstadt Hastings. »Das große Tier 666«, wie Crowley sich selbst gern nannte, wurde im Alter von 72 Jahren von einer Lungenentzündung dahingerafft. Was blieb, war ein irrlichternder Mythos, der bis heute Musiker, Filmschaffende und Schriftsteller inspiriert.

Marilyn Manson outete sich als Liebhaber seiner Schriften, etliche Death-Metal-Bands schmücken sich mit der düsteren Aura des Mannes, der genau genommen gar nicht an den Satan glaubte. James-Bond-Erfinder Ian Fleming lehnte Le Chiffre, den Bösewicht aus »Casino Royale«, an Crowley an. Iron-Maiden-Sänger und Hobby-Okkultist Bruce Dickinson verfasste das Drehbuch zu dem miesen Horrorfilm »Crowley – Back From Hell«. Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page war sogar so fasziniert von dem Mythos, dass er eines der Häuser kaufte, in dem Crowley für einige Zeit seine magischen Rituale betrieben hatte und es mit Reliquien seines Idols vollstellte.

Es gibt viele Geschichten über den Hexenmeister und Geisterbeschwörer Crowley: So mietete er sich in London eine kleine Wohnung und richtete sich dort zwei Räume ein – einen für weiße, einen für schwarze Magie. In einer besonders seltsamen Zeremonie taufte er einen Frosch auf den Namen Jesus von Nazareth, kreuzigte ihn und verspeiste schließlich seine Schenkel. Mit diesem Ritus meinte er nicht nur, das Zeitalter des Christentums beendet zu haben – er weihte sich gleichzeitig selbst zum Gott.

Hier mehr: einestages.spiegel.de.

Politische Geschlechtsumwandlung

Im Jahr 2006 schrieb Volker Zastrow einen viel beachteten Artikel über Gender Mainstream und legte darin die Quellen der Ideologie offen.

Der Begriff »Gender« stammt aus der Sexualpsychologie. Er entsprang dem Bemühen, sprachlich mit der Transsexualität umzugehen: mit der leidvollen Selbstwahrnehmung mancher Menschen, dem anderen Geschlecht anzugehören, in einem falschen Körper zu stecken. Daraus entwickelte sich die Vorstellung eines vom biologischen Geschlecht (im Englischen: sex) abgelösten emotionalen oder metaphysischen Geschlechts (gender). Diese Grundidee wurde von der Homosexuellenbewegung übernommen. Gender wurde zur Sammelbezeichnung für das »soziale Geschlecht« weiterentwickelt, das den Menschen ihre

»Zwangsheterosexualität« zuweise. Geschlecht ist demnach sowohl eine ideologische Hypothese als auch eine gesellschaftspolitische Konstruktion. Die Theorie wurde hauptsächlich von Feministinnen erarbeitet und erweitert.

Der Zusammenhang von Feminismus und Lesbenbewegung wird öffentlich verbrämt, dabei ist er nachgerade zwingend. Denn während homosexuelle Männer auch ohne Frau und Kinder in der sogenannten »patriarchalischen« Gesellschaft erfolgreich sein konnten, bot sich diese Möglichkeit homosexuellen Frauen kaum. Ihnen drohte die Abwertung als »alte Jungfer«; berufliche Bildung, Aufstieg und Anerkennung waren für sie erheblich schwerer zu verwirklichen als für den alleinstehenden Mann. Der Zusammenhang zwischen Frauen- und Lesbenbewegung, der in der Politik der großen Koalition als Gleichstellungs- und Gleichbehandlungspolitik aufscheint, ist also durchweg biographischer Natur.

Er kann aber nicht offenbart werden, da die Interessen von Lesben gerade in der bedeutsamen Frage von Ehe und Familie mit denen anderer Frauen keineswegs übereinstimmen.

Es lohnt sich, den Text fünf Jahre nach Erstveröffentlichung nochmals zu lesen. Vieles, was damals noch ungewöhnlich oder abstrus klang, ist heute selbstverständlich politische Agenda: www.faz.net.

Gemeinden und übergemeintliche Werke – Freunde oder Feinde?

Die neue Ausgabe des 9Marks-eJournals beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Kirchengemeinden und Übergemeintlichen Werken (parachurches).

Are the church and parachurch friends or foes?

The short answer is, they can be either. Healthy and accountable parachurch ministries strengthen local churches. Undiscerning and unaccountable parachurch ministries undermine them.

The question we’d like to pose to you, if you’re a leader in a church or a parachurch, is whether you know what makes the difference.

Every author in this eJournal is a fan of parachurch ministries. A majority of us work for one! But the first order of business is determining what’s unique about each and how the two should relate to one another. Mack Stiles, Carl Trueman, and Aaron Menikoff help us answer these questions by establishing a vision.

Next, we need some practical advice for both the parachurch worker and the church leader on how to pursue a wise and fruitful partnership. Byron Straughn addresses the parachurch worker, Andy Johnson and Jeramie Rinne the church leader, D. A. Carson and I everyone.

What’s the ideal partnership? It’s one where the parachurch exists to protect the local church, says Mack Stiles. It pursues its good agenda thereby enabling the church to focus on its unique Christ-given mission. In Jeramie Rinne’s words, it’s one where the parachurch gives church members a venue for fulfilling all the godly ambitions that godly preaching inspires within them.

Hier geht’s zum Journal: www.9marks.org.

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