Heute war ich in Koblenz, um beim Zoll eine Postsendung aus den U.S.A. abzuholen (und um bei Ikea einzukaufen). Der vor einigen Wochen bei Amazon bestellte ESV-Atlas ist endlich eingetroffen. Ich musste keine Zollgebühren bezahlen. Die Mehrwertsteuer wurde mir erlassen, da der Betrag unter 5 Euro gelegen hätte.
Der 349-Seiten Atlas wurde von John Currid (RTS, Charlotte) verfasst. Das Kartenmaterial stammt von David Barrett, der auch die Karten für die ESV Study Bibel gestaltet hat. Die Qualität des Materials ist entsprechend hoch.
Der Atlas enthält konkret:
- 175 farbige Karten;
- 70 Farbfotos;
- etliche 3-D-Abbildungen (z.B. Jerusalem oder den Tempel);
- Indizes;
- Zeittafeln;
- viele gute Hintergrundinformationen zu den Karten;
- eine CD-ROM mit Kartenmaterial und einem Suchindex;
- und ein Poster mit der Karte von Palästina.
Hier kann der interessierte Leser sich einige Karten anschauen.
Ich bin mit dieser Ausgabe sehr zufrieden und werde wohl im Urlaub öfters mal drin stöbern. Jetzt müsste noch ein Verlag die ESV-Studienbibel und den Atlas in Deutscher Sprache herausgeben. Welche Bibelübersetzung würde der Verlag wohl wählen?
Schon mal bei Verlagen nachgefragt? Ich habe auch schon darüber nachgedacht in der Richtung was anzustoßen? An welche Übersetzung denkst du?
Was hältst Du von der Neuen Züricher Bibel von 2007? Ich finde die Sprache viel treffender als bei der Elberfelder Bibel.
@Jürgen: Nein, ich habe nirgendwo nachgefragt. Tja, bei Übersetzungen weiß ich derzeit eher, welche ich nicht nehmen würde. Es sind ja in letzter Zeit fast unzählbar viele ÜS auf den Markt gekommen, aber …
Liebe Grüße, Ron
@Ewald: Ich lese die Neue Züricher sehr gern! Sprachlich finde ich sie ausgezeichnet. Aber ich sehe auch einige Schwachstellen. Das „Logos“ in Joh 1 finde ich z.B. nicht so berauschend. Auch die Übersetzung „Götter“ in Hiob 1,6 oder 2,1 finde ich unglücklich. Da steht benei elohim, also „Söhne Gottes“, d.h. so viel wie Engel. Auch manche Anmerkungen sind suboptimal (z.B. zu Röm 16,7). Aber die ÜS ist gut lesbar und alles in allem nahe am Grundtext.
Ich wechsele oft zwischen Luther 84, Schlachter und Neue Züricher. Gelegentlich, z.B. für Geschichten des AT, wähle ich auch die Gute Nachricht.
Liebe Grüße, Ron
Nachtrag: Gelegentlich denke ich: Ist es wirklich gut, dass es heute so viele Übersetzungen gibt, dass jeder eine andere liest? Macht das die Kommunikation möglicherweise komplizierter, z.B. in einer Kleingruppe? Wird dadurch die Fragmentarisierung weiter beschleunigt?
Ich bin nicht gegen gute Übersetzungen, ganz im Gegenteil. Aber ich wünschte mir auch, dass eine Bibelübersetzung wieder so eine Alleinstellung bekäme, wie sie früher die Lutherbibel innehatte. Luther konnte man auch wegen der überragenden Sprachrhythmik gut auswendig lernen.
Liebe Grüße, Ron
@Ron: Ich habe mich schon mal ein wenig schlau gemacht bzgl. der Übersetzung der ESV Studienbibel. Scheint als wäre es kaum zu machen. Aufgrund der größe der Bibel wäre es wohl kaum möglich diese in einem Band auf den Markt zu bringen. Und eine Bibel in AT und NT aufzuteilen würde die Kosten zum explodieren bringen. Man spricht dann von gut und gerne knapp 100 Euro pro 2 bändige Bibel. Somit dürfte sich das Thema eigentlich erledigt haben. Oder aber man bringt ein deutsches Pondon auf den Markt. Man übernimmt die Philosophie der ESV und macht ein deutsches Projekt draus.
@Jürgen: Zwei Bände würden in der Tat wenig Sinn machen. Wo genau liegt das Problem? Wären die 2750 Seiten zu viel, müsste man hier dickere Papier nehmen oder denkst Du, dass eine deutsche Ausgabe vom Text her umfangreicher werden würde?
Ein ganz neues Projekt zu machen, kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Wenn ich mir überlege, wie viele solide Experten an dem amerikanischen Projekt gearbeitet haben, um die hochwertigen Texte zu erstellen. Das würde nur gehen, wenn wir einen vermögenden Mäzen hätten. 😉
Für mich keine Frage: So eine Bibel würde dem deutschem Markt gut tun.
Liebe Grüße, Ron
@Ron’s Nachtrag: Kann Dir nur zustimmen, dass die Vielfalt der Übersetzungen auch von Nachteil sein kann. Ich versuche immer wieder, Leute für’s Auswendiglernen zu begeistern. Die Umsetzung scheitert aber schon meistens an der Übersetzung. Auch für Neulinge im Glauben sind die Unterschiede oft verwirrend. Ich denke, dass da dem Missverständnis zu wehren ist, dass die Verständlichkeit allein eine Sache der zeitgemäßen Sprache oder der formalen Genauigkeit ist.
Eine Übersetzung aus dem Englischen wird in der Regel 15-20% länger, wurde mir gesagt. Da hilft auch das dünnste Papier der Welt nichts, wenn eine einbändige Version ca. 3200 halten soll. Da macht wohl jede Bindemaschine nicht mit. Und irgendwann ist es dann einfach so dick, dass niemand die Bibel mehr kaufen würde.
Ein solches Projekt in Deutschland auf den Markt zu bringen, kann ich mir derzeit selbst beim passenden Kleingeld nur schwer vorstellen. Wie du schon gesagt hast. Man muss sich nur mal anschauen wer alles an der ESV mitgearbeitet hat. Eine ähnlich hohe Qualität dürfte man wohl kaum in Deutschland in einer derartigen Fülle finden.
Eine Übersetzung des Bibelatlas wäre wohl aber ein machbares Projekt, sofern ein Verlag nicht schon einen Atlas im Repertoire hat.
Lieber Ron oder liebe Leute,
weiß jemand, wie gut im Vergleich der „Holman Bible Atlas“ ist? Der hat auch 132 Karten, und kostet nur 26,99 € und hat sehr gute Rezensionen.
(Von der ESV weiß ich, dass sie sehr verlässlich recherchiert ist, daher vermute ich, der ESV-Bibelatlas ist ähnlich genau, kostet aber 43,79€.)
@Rod: Ich habe beide Atlanten. Beide sind gut. Den ESV finde ich schöner gestaltet. Die Karten sind ästhetisch top.
Liebe Grüße, Ron