Der Missionsbefehl im 21. Jahrhundert

Nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel:

  • Ron Kubsch, „‚Machet zu Jüngern alle Völker‘: Der Missionsbefehl im 21. Jahrhundert“, Reformation heute, Ausgabe 01/2014, S. 25–32, hier: S. 30–31.

Reformationheute

In vielen Regionen unserer Welt entstehen neue oder wachsen bestehende Kirchengemeinden. Dabei hat sich das geographische Zentrum von der nördlichen Halbkugel in die südliche verschoben. Während beispielsweise in China, Indien oder Lateinamerika das Christentum wächst, werden viele Länder Europas zunehmend als Missionsländer wahrgenommen. Auch Deutschland ist, nicht zuletzt wegen der Selbstsäkularisierung der Kirchen und der sich ausbreitenden Konfessionslosigkeit, längst wieder ein Missionsgebiet geworden. Während beispielsweise in Chile knapp 20 Prozent der Einwohner lebendige Christen sind, gelten in Deutschland nur ungefähr 2,5 Prozent als Gläubige.

Die bekenntnisorientierten Kirchengemeinden Deutschlands brauchen deshalb nicht nur ein Herz für die Weltmission, sondern auch für die lnlandsmission. Die Gründung und geistliche Neuausrichtung von Gemeinden wird in den nächsten Jahrzehnten eine der größten Herausforderungen für die Christen in Zentraleuropa werden.

Ich möchte deshalb mit einigen persönlichen Denkanstößen zur Mission heute schließen:

Jünger machen. Es lohnt sich, den »Missionsbefehl« gründlich zu lesen. Es sei hier nur kurz darauf hingewiesen, dass es dort nicht heißt: »Ruft zur Bekehrung auf«, sondern »macht zu Jüngern«. Die beiden Mittelwörter »taufen« und »lehren« konkretisieren das »Jüngern«. Nachfolger Jesu lernen die Glaubensinhalte, die ihr Herr ihnen hinterlassen hat (»lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe«). Sie gehorchen dem, was sie gelernt haben. Das Evangelium von Jesus Christus stiftet unter allen Völkern den »Glaubensgehorsam« (vgl. Röm 16,25-27). Evangelisation, die nur zur Bekehrung aufruft, um Menschen »in den Himmel zu bringen«, greift zu kurz.

Bekenntnisgebundene Mission. Da in den letzten hundert Jahren Fragen des rechten Glaubens durch Pragmatismus und Gemeinschaft verdrängt worden sind, gilt es, die einende und festigende Bedeutung des Glaubensbekenntnisses wiederzuentdecken. Gemeinde kämpft für den Glauben, »der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist« (Jud 3). Bekenntnisse sind Kurzformeln, in der »die biblische Botschaft brennglasartig zusammengefasst wird, in der das unaufgebbare Soll, die ›eiserne Ration‹ christlicher Wahrheit ›fest-geschrieben‹ wird.« Obschon der Glaube in der Bibel primär als persönlicher Vertrauensakt verstanden wird, bleibt er auf Lehre bezogen. »Nicht zuletzt waren es Irrlehren, die die neutestamentliche Gemeinde zwangen, klipp und klar auf den Satz und auf den Punkt zu bringen, was christlicher Glaube ist und was er nicht ist. Glaube ist im Neuen Testament immer auch inhaltliches Bekenntnis, kein verschwommenes allgemeines Gottvertrauen.« Es braucht verbindliche und öffentliche Zeugnisse über das, was in Gemeinde und Mission gilt.

Gemeindebezogene Mission. Die ersten Missionsgesellschaften hatten eine den Kirchengemeinden dienende Funktion. Sie übernahmen Aufgaben, die einzelne Gemeinden allein nicht leisten konnten. Leider haben sich inzwischen viele Missionswerke von sendenden Gemeinden emanzipiert. Hinzu kommt, dass Gründung und Stärkung von Gemeinden oft nicht mehr im Zentrum stehen. Auch wenn nicht alle Missionsarbeit gemeindegebunden sein muss – ich denke hier beispielsweise an Studentenmission –, so sollte sie insgesamt dem Gemeindebau dienen.

Gemeinde ist Botschafterin, nicht die Botschaft. Bei der Mission verkündigen wir nicht uns selbst (2Kor 4,5) oder ersonnene Botschaften (vgl. 2Pt 1,16), sondern den für uns am Kreuz gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus. Verkündigung des Evangeliums ist treue »Ausbotschaftung« der Tatsache, dass Gott uns mit sich selbst versöhnt hat, indem er seinen Sohn als Sühnopfer für uns Sünder hat sterben lassen, so dass diejenigen, die ihm vertrauen und umkehren, ewiges Leben haben.
Wenn zum Beispiel John Howard Yoder betont, dass die sichtbare Kirche nicht Überbringerin der christlichen Botschaft, sondern selbst die Botschaft ist, liegt hier eine Fehldeutung des Zeugendienstes zugrunde. Als Gesandte oder Zeugen des Evangeliums sind wir Überbringer einer Botschaft und nicht selbst Urheber oder Gegenstand dieser Botschaft (vgl. 2Kor 5,20, Apg 1,8).

Mittel der Mission ist die Predigt … »Stille Proklamation des Evangeliums ist« – wie D. A. Carson kürzlich gezeigt hat – »ein Oxymoron«, also ein begrifflicher Widerspruch. Das Evangelium begegnet Menschen, indem es verkündigt wird. Selbstverständlich soll die Verkündigung durch entsprechende Werke gedeckt und bestätigt werden. Doch die Werke gehören nicht selbst zum Evangelium, sondern sind Früchte des Evangeliums. Der Glaube kommt »aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort« (Röm 10,17). Insofern ist es vorrangige Aufgabe der Gemeinde, das Wort Christi zu verkündigen.

Die empfehlenswerte Zeitschrift Reformation heute gibt es hier: www.reformationheute.de.

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24 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Frontalunterricht, auch „Predigt“ genannt als Werkzeug der Mission? Die absolute Erfolglosigkeit ist vorprogrammiert!

Machen Sie doch einmal die Gegenprobe: wie würden Sie selbst auf die Predigt eines Missionars einer anderen Kirche und Religion reagieren? Sie würden doch überhaupt nicht zuhören und wenn er noch so inbrünstig behauptet, im Alleinbesitz göttlicher Wahrheiten zu sein und die allein selig machende Lebensweise vermitteln würde.

Nein, der einzige Weg die Menschen zu erreichen ist der, den Frater Roger Schutz von Taizé empfohlen hat: Rede nicht über deine Religion, wenn du nicht gefragt wirst, aber lebe so, DASS du gefragt wirst.

VORBILD sein, ist der einzige Weg die Menschen zu erreichen. Wann fangen Sie damit an?

10 Jahre zuvor

Lieber @Gast auf Erden,
hier möchte ich Ihnen leidenschaftlich widersprechen! Nicht nur weil das NT selbst klar und deutlich die Wichtigkeit der Verkündigung herausstellt, damit Menschen gläubig werden können (z.B. Rö 10,17), sondern ich habe es persönlich in der Missionsarbeit mit Indianern im peruanischen Urwald immer wieder erlebt, wie Menschen aufgrund angeblich „erfolgloser“ Verkündigung des Evangeliums, oft sogar in Form von „Frontalunterricht“ zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen sind. Das persönliche Vorbild, gerade auch als Missionar ist sicher wichtig, dieses kann sowohl dazu beitragen Türen zu öffnen als auch diese zu schließen. Aber das eigentlich Entscheidende, damit Menschen gläubig werden ist Gottes Wirken bei der Verkündigung Seines Wortes. Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass ER Herzen öffnen KANN und öffnen WIRD. 🙂

Alexander
10 Jahre zuvor

@Jürgen Schmidt: Exakt. Ich frage mich (bzw. den Gast auf Erden), wie viele Leute eigentlich durch diese verkündigungslose Form der Evangelisation zum lebendigen Glauben an denjenigen, der alle Schuld vergibt, kommen. In unserem kleinen missionarischen Hauskreis, in dem wir in den letzten acht Monaten den Kolosserbrief gelesen haben, waren es in dieser Zeit allein zwei Leute. Das zählt ja auch als Verkündigung.

10 Jahre zuvor

Jürgen Schmidt meint: 6. Juli, 2014 um 18:15 Lieber @Gast auf Erden, hier möchte ich Ihnen leidenschaftlich widersprechen! Nicht nur weil das NT selbst klar und deutlich die Wichtigkeit der Verkündigung herausstellt, damit Menschen gläubig werden können (z.B. Rö 10,17), sondern ich habe es persönlich in der Missionsarbeit mit Indianern im peruanischen Urwald immer wieder erlebt, …. Na dann versuchen Sie das mal bei denen, die „an gar nichts glauben“ (wie das immer so schön kolportiert wird), den neuen deutschen Heiden. Darum ging es ja wohl, Deutschland zu missionieren. Und mit Verlaub, auch wenn Sie selbst noch so sehr an die Bibel als Gottes goldenes Wort, über das gar nichts geht, für Ihr Gegenüber ist es das NICHT. Und wenn Ihr Missionsobjekt bisher ein anderes Heiliges Buch, von Maobibel über das Marxsche Kapital oder Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome hatte, dann stehen Sie mit der Bibel schon auf verlorenem Posten, weil Sie erst den Marxismusgläubigen oder Wachstumsungläubigen… Weiterlesen »

Tim-Christian
10 Jahre zuvor

@Donatist auf Erden

„Als das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.“ (Apg 13,48)

10 Jahre zuvor

Alexander meint: 6. Juli, 2014 um 19:41 @Jürgen Schmidt: Exakt. Ich frage mich (bzw. den Gast auf Erden), wie viele Leute eigentlich durch diese verkündigungslose Form der Evangelisation zum lebendigen Glauben an denjenigen, der alle Schuld vergibt, kommen. Die meisten Bekehrungen die ich erlebt habe geschahen durch ein Schlüsserlebnis, das in keinem einzigen Fall eine Predigt war. Es waren tatsächlich Vorbilder, oft nahestehende Personen, die durch ihr Handeln, ihr vorbildliches Handeln, überzeugt haben. Alles andere war in diesem einen Moment vollkommen nebensächlich. Auch wenn die „Verkündigung“ noch so sehr Ihre Leidenschaft ist, der je eigene Glaube, der Glaube im Alleinbesitz der göttlichen Wahrheit zu sein, die, wie Sie schreiben alle Schuld vergibt, ist zwar eine conditio sine qua non, aber dieser Glaube und seine Verkündigung alleine genügen noch lange nicht, um Menschen zu überzeugen. Auch für Sie meine Empfehlung zum Selbstversuch. Wie würden Sie reagieren, wenn Ihnen jemand die alleinige, göttliche Wahrheit verkündet, an die er im tiefsten Herzen glaubt,… Weiterlesen »

10 Jahre zuvor

Tim-Christian meint: 6. Juli, 2014 um 22:15 @Donatist auf Erden “Als das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.” (Apg 13,48) Das ist genau der Fehlschluss, der Missionsversuche regelmässig scheitern lässt. Nur weil Sie an die Apostelgeschichte glauben und Sie für Gottes Wort und somit für wahr halten, muss Ihr Gegenüber das genau so wenig glauben, wie Sie ein Zitat aus dem Koran, der Edda, den Veden oder einer Schrift göttlicher Provenienz der Azteken. Erst wenn Sie selbst das Vertrauen ihrer Missionsobjekte so weit gewonnen haben, dass Sie als Zeuge für die Richtigkeit der Apostelgeschichte akzeptiert werden, dann bekommt Ihr Zitat aus der Bibel Gewicht. Vorher wird es so akzeptiert, wie Sie eine Zeile aus dem „Kapital“ von Karl Marx oder einen Absatz aus dem Buch Moroni für wahr halten würden. Es scheint, dass viele Missionare einen grundlegenden Fehler machen, den sehr viele Verkäufer auch… Weiterlesen »

10 Jahre zuvor

[…] Beitrag erschien auch auf: theoblog.de […]

10 Jahre zuvor

Lieber @Gast auf Erden, als Jesus Christus selbst den Missionsbefehl nach seiner Auferstehung gab (an verschiedenen Orten und in verschiedenen Varianten), da hat er sich sehr klar ausgedrückt, sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch der grundsätzlichen Vorgehensweise. Es sagte u.a. „gehet hin…“ und nicht „wartet bis die Leute kommen und euch fragen“. In der Apostelgeschichte sehen wir u.a. wie dies in die Praxis umgesetzt wurde. Dabei wird auch deutlich, dass man zweifellos die Vorkenntnis der Hörer berücksichtigen muss (siehe Paulus Verkündigung in der Synagoge vor jüdischem Publikum bzw. vor den anwesenden Proselyten oder Gottesfürchtigen, die Kenntnis vom AT hatten und dadurch auf den Empfang des Evangeliums vorbereitet waren, und dessen Verkündigung vor Menschen, die diese Vorbereitung durch das AT nicht hatten, z.B. in Athen). Dass ein Mensch gläubig wird ist in vielen Fällen ein Prozess, der seine Zeit dauert und in dem sicher viele Faktoren eine Rolle spielen (sicher auch das Verhalten der Verkündiger, Zeugen, etc. und wo im Gespräch… Weiterlesen »

Schandor
10 Jahre zuvor

Wenn ich mir eine Paraphrase erlauben darf:

„Eure Errettung geht allein auf Gnade zurück, die ihr im Glauben erhaltet. Nicht, dass ihr den Glauben selbst aufbringt, nein! Auch der Glaube ist das Geschenk Gottes! Sonst käme noch jemand auf die Idee, seine Errettung noch irgend sich selbst zuzuschreiben!“

Schandor
10 Jahre zuvor

„Na, hör mir auf mit dem; von Religion wülli nix wissn. Die Kirchn … blablabla“.

Es folgt ein haarsträubender Beschuldigungssturm, der profunde Unkenntnis, Halbbildung und ähnliches geistiges Primatentum verrät. Dabei sind das noch die, die zuhören, wenigstens ein paar Sekunden. Die anderen haben die Erzählung von Gott so tief im Unterbewusstsein in die Kategorie „veraltet“ gesteckt, dass jeder Trigger sofort den Alarm des inneren Nicht-mehr-zuhörens auslöst, wenn sie überhaupt verstehen, wie ein (post)moderner Mensch an das Gottesmärchen noch glauben kann. Es ist eine Gottesferne eingetreten, eine irreversible Religionsimmunologie, ein geistiger Aufruhrzustand, der früher oder später in ein neues „Kreuzige-ihn!“ umschlagen muss. Denn sie werden die Lehre nicht mehr ertragen. Ausnahmen gibt es freilich immer.

Die neue „Toleranz“ hat die Gehirne eingenommen wie eine moderne Droge den synaptischen Spalt überschwemmt. Das Irreversible dieser Droge wird wahrscheinlich erst dann wieder aufgebrochen, wenn ein neuer Schrecken über Europa zieht, der die Menschen um den Luxus allzu freier Gedanken bringt: die „Krisis“.

10 Jahre zuvor

Jürgen Schmidt meint: 7. Juli, 2014 um 9:43 Lieber @Gast auf Erden, als Jesus Christus selbst den Missionsbefehl nach seiner Auferstehung gab (an verschiedenen Orten und in verschiedenen Varianten), da hat er sich sehr klar ausgedrückt, sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch der grundsätzlichen Vorgehensweise. Es sagte u.a. “gehet hin…” und nicht “wartet bis die Leute kommen und euch fragen”. Ja natürlich können Sie hingehen und beginnen auf die Leite einzureden, zu predigen und Ihre spezielle Whrheit verkündigen, die für Sie ganz persönlich der Goldstandard ist. Aber ich kann immer wieder nur anraten, die verwendeten Methoden im Selbstversuch zu erproben. Wie würden Sie persönlich auf einen, zum Beispiel hinduistischen, Wahrheitsverkünder reagieren, der auf dem Marktplatz Ihres Wohnortes seinen ganz persönlichen „Goldstandard“ Predigt. Würden Sie sich von ihm bekehren lassen? Wohl kaum. Also lassen Sie sich bitte etwas besseres einfallen, um den Menschen -überzeugend- Ihre Wahrheiten zu verkünden. Sonst ist Ihre völlige Erfolglosigkeit vorprogrammiert, wie Sie dem Selbstversuch entnehmen können. Warum… Weiterlesen »

Peter
10 Jahre zuvor

Hallo Gast auf Erden, Frontalunterricht, auch “Predigt” genannt als Werkzeug der Mission? Die absolute Erfolglosigkeit ist vorprogrammiert! … VORBILD sein, ist der einzige Weg die Menschen zu erreichen. Wann fangen Sie damit an? Dazu zwei Anmerkungen von mir: Zum ersten Teil: Frontalunterricht ist nur eine der Sozialformen und – was den Lernerfolg oder Wissenszuwachs betrifft – keinesfalls die schlechteste. Andere Formen werden ebenfalls zurecht kritisiert. Also bitte den Frontalunterricht nicht schlecht reden! Zum zweiten Teil: Daraus schließe ich, dass Sie keine Kinder haben. Sonst wüssten Sie aus eigener Erfahrung, dass das Lernen am Vorbild, Modell oder Imitationslernen (ja nach lernpsychologischer Schule) NICHT funktioniert. Es scheitert in der Regel daran, dass der Lernende den Lerngegenstand als solchen nicht wahrnimmt, also nicht die gewünschten Eigenschaften des Vorbildes übernimmt registriert. Mal ganz davon abgesehen, ob der Lernende das überhaupt machen will! Wenn ich Ihnen zwei Stunden lang Stücke von Sor, Carulli u. a. auf meiner Gitarre vorspiele, werden Sie selber immer noch nicht… Weiterlesen »

Peter
10 Jahre zuvor

Doch noch eine Hinzufügung: … weil Sie erst den Marxismusgläubigen oder Wachstumsungläubigen von seinen bisherigen Überzeugungen abbringen müssen … Sie haben Mission völlig falsch verstanden. Ich muss niemanden erst von etwas abbringen, ich muss niemanden von etwas überzeugen. Das macht nämlich Gott schon selbst – ich bezeuge nämlich nur. Nein, er verlangt von uns, dass wir selbst anfangen AN UNS zu arbeiten; und erst dann, wenn wir zu guten Vorbildern geworden sind, können wir auch auf seine Gnade hoffen. Das ist Werkgerechtigkeit pur, die nicht einmal von Juden vertreten wurde. Die meisten Bekehrungen die ich erlebt habe geschahen durch ein Schlüsserlebnis, das in keinem einzigen Fall eine Predigt war. Dann haben Sie nur sehr wenige Bekehrungen erlebt. Ich selbst hatte auch kein ‚Schlüsselerlebnis‘ – wobei es merkwürdig ist, dass Sie eine Predigt als Schlüsselerlebnis kategorisch ausschließen. Klingt alles andere als logisch und durchdacht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Sie Ihre eigene Bekehrung erlebt haben. Entschuldigung, dass ich das… Weiterlesen »

10 Jahre zuvor

Peter meint: 7. Juli, 2014 um 15:25 Hallo Gast auf Erden, Dazu zwei Anmerkungen von mir: Zum ersten Teil: Frontalunterricht ist nur eine der Sozialformen und – was den Lernerfolg oder Wissenszuwachs betrifft – keinesfalls die schlechteste. Andere Formen werden ebenfalls zurecht kritisiert. Also bitte den Frontalunterricht nicht schlecht reden! Frontalunterricht kann und wird dort eingesetzt, wo die Menschen GEZWUNGEN werden können teilzunehmen, Stichwort Schulpflicht und dort wo die Menschen teilnehmen WOLLEN Stichwort Vorlesung. Ich hoffe, dass sogar Sie davor zurückschrecken die Menschen, die Sie bekehren wollen, in die Predigt zu zwingen; das funktioniert schon bei der römisch-katholischen Kirche suboptimal. Das mit der Sonntagspflicht hat sich nicht bewährt. Aber wenn Sie es natürlich schaffen, die zu missionierenden Menschen FREIWILLIG in Ihre Predigt zu bringen und dann auch noch halbwegs gut reden können, dann haben Sie Chancen. Aber wie wollen Sie erreichen, dass die Menschen freiwillig in Ihre Predigt kommen? Mit predigen? Zum zweiten Teil: Daraus schließe ich, dass Sie keine… Weiterlesen »

Asaph
10 Jahre zuvor

Hier wird doch von zwei verschiedenen Ebenen her argumentiert. Es ist doch sinnlos, sich mit jemandem über Missionsstrategien zu streiten, der nach dieser Strategie her selbst Ziel der Mission sein müsste.
Zum Thema: Gott hat die Predigt als Mittel verordnet, die Menschen von der Wahrheit zu überzeugen. Wer hinter der Predigt nicht das Wirken des souveränen Gottes sieht, muss zwangsläufig an der Predigt als Hauptauftrag der Mission etwas auszusetzen haben. Rein immanent betrachtet, unterscheidet sich die (christliche) Botschaft von ihrer Form her nicht von dem glühenden Vortrag eines überzeugten Marxisten. Das Wesentliche aber ist, dass Gott dahinter wirkt und zu sich zieht, wen er will.

10 Jahre zuvor

Zum Thema: Gott hat die Predigt als Mittel verordnet, die Menschen von der Wahrheit zu überzeugen. Dann hat Gott eben die anerkannt schlechteste und erfolgloseste Methode verordnet, die es für die Missionierung von Menschen gibt. Da uns Gott aber auch den Verstand gegeben hat, sollten wir den auch einsetzen und überlegen, was der Sinn des Missionsbefehls ist. Meiner bescheidenen Meinung nach ist der Sinn des Missionsbefehls möglichst viele neue Anhänger, Christen, Katholiken, Protesanten, Evangelikale, Lutheraner, Freikirchliche, Pietisten, etc. pp in möglichst kurzer Zeit zu gewinnen. Wer folgt also Gottes Wort besser? Der, der sich mit Frontalunterricht -predigen- abmüht, die Menschen zu gewinnen, oder der, der die Menschen mit seinem gewinnenden Verhalten überzeugt, die neue Religion, den neuen Gott zu akzeptieren und sich taufen zu lassen, oder zum „wiedergeborenen“ zu werden? Möglich, dass Sie glauben, ich sei „missionsbedürftig“. Aber entscheidend ist nicht was Sie glauben, sondern was Gott entscheidet. Und dem sehe ich sehr gelassen entgegen. Die Bibel ist, abgesehen von… Weiterlesen »

rolf eicken
10 Jahre zuvor

Ich sehe das Problem in der Kompliziertheit des von Paulus erfundenen „Christentums“, das eigentlich „Paulinismus“ heißen müsste. Leider hat Paulus als Jüdisch-Pharisäerischer-Macho die im Grunde sehr einfache, aber unglaublich effektive Lehre Jesu v. Nazareth so kompliziert verfälscht, dass das Missionieren dadurch extrem erschwert wird, weil die Menschen kaum noch verstehen, was Jesus eigentlich gemeint hat. Was die Menschen, genauso wie mich, an dem jüdischen Feuergott (S.Freud) JHWH stört, ist seine Art mit Menschen umzugehen. Wer will denn schon einen Gott, der ständig Blutopfer verlangt, der mit seinem Genozid prahlt (Mose 2./11-12) und auch an anderer Stelle barbarisch, eifersüchtig und nachtragend handelt. Das macht es sehr schwer, ihn als gütigen, barmherzigen Gott zu sehen und zu akzeptieren. Ich würde so einen Menschen nicht als Freund haben wollen – geschweige denn als Gott. Das Tüpfelchen auf dem I ist, dass er seinen „eigenen Sohn“ so einen erbärmlichen Tod sterben läßt (im Übrigen haben die Römer Zehntausende gekreuzigt – der arme Jesus war… Weiterlesen »

Roderich
10 Jahre zuvor

@Rolf, das Evangelium des Paulus – welches das gleiche ist wie das von Jesus Christus – ist nicht allzu schwer zu verstehen. (Einfachheit bedeutet übrigens noch nicht Wahrheit, insofern ist es sekundär, wie „kompliziert“ oder „einfach“ es ist, die Frage ist, ob es der Wahrheit entspricht). Paulus schrieb und predigte ganz im Sinne des Herrn Jesus Christus. Doch, Gott zum Freund zu haben – das wäre / das ist das beste. Ich denke, irgendwie haben Sie das Alte Testament noch nicht gründlich genug gelesen oder aus anderen Gründen vielleicht falsch verstanden. Gott ist heilig, gerecht, und kann daher nicht jede Sünde der Menschen ungeahndet stehen lassen. Aber Gott ist auch enorm liebevoll, geduldig, vergibt immer wieder die Sünden, begnadigt sein Volk, etc. (Ich empfehle Psalm 103). Und als Höhepunkt sendet er seinen eigenen Sohn, um den Weg frei zu machen, damit wir die Vergebung der Sünden erlangen können. Eine größere Liebe ist unvorstellbar. (Ich kann nur raten, diesen Gott noch… Weiterlesen »

rolf eicken
10 Jahre zuvor

@Roderich,
danke für Ihre Antwort. Die Einfachheit der Lehre Jesu bezog sich auf die Missionierbarkeit im Gegensatz zu der Lehre des Paulus. Denn immer da, wo Jesus sagt: Ich aber sage Euch – setzt er sich n.m. M. von der bis dahin geltenden Lehre des pharisäisch/sadduzäischen jüdischen Lehre ab. (Bin Laie, der zu verstehen versucht) Jesus schafft also etwas für mich „Revolutionäres“. Die Botschaften sind für mich zwar radikal aber in sich kohärent und daher für das „einfache Volk“ nachvollziehbar; denn seine Jünger waren hauptsächlich einfache Menschen. Trotzdem haben sie an vielen Stellen fragen müssen: Wie meinst Du das, Meister?
Der 103. Psalm ist natürlich, auch für einen Zweifler wie mich, wunderschön und treibt einem fast die Tränen in die Augen.

Akire
7 Jahre zuvor

Lernen zu lieben. Das ist das einzig Notwendige.
Missionieren bedeutet Menschen zu bedrücken und zu erpressen. Das ist das genaue Gegenteil von Lieben!

Roderich
7 Jahre zuvor

@Akire, wie definierst Du „missionieren“?

Wenn das obige Deine Definition ist (Missionieren = „Menschen zu bedrücken und zu erpressen“), dann deckt sie sich nicht mit der biblischen Sichtweise. Die Gute Nachricht weitersagen: was ist daran „bedrücken und erpressen“?

4 Jahre zuvor

[…] in der Zeitschrift Reformation Heute zum Thema „Die Verkündigung des Evangeliums“ ist im Theoblog eine interessante Diskussion entstanden. In dem Artikel hebt Ron Kubsch die Predigt als Mittel der […]

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