Buchhinweis:
- Seubert, Harald D., Mission und Transformation: Beiträge zu neueren Debatten in der Missionswissenschaft, Studien zu Theologie und Bibel, Wien: LIT, 2015, ISBN 978-3-643-801975, S. 125, 29,90 Euro.
In den letzten Jahren hat die missionale Theologie weltweit für Aufsehen gesorgt. Ihre Vertreter leiten aus der Reich Gottes-Perspektive die kirchliche Verpflichtung ab, die Gesellschaft zu verändern, zum Beispiel, indem sie sich für den Umweltschutz oder „Soziale Gerechtigkeit“ einsetzen.
Auch in Deutschland wird um den Wert und das Profil der Gesellschaftstransformation gerungen. So war etwa die Jahrestagung des Arbeitskreises für evangelikale Missiologie (AfeM, heute genannt: Evangelischer Arbeitskreis für Mission, Kultur und Religion) dem Thema „Evangelisation und Transformation“ gewidmet (die Referate sind erschienen in Robert Badenberg u. Friedemann Knödler (Hg.). Evangelisation und Transformation: „Zwei Münzen oder eine Münze mit zwei Seiten?“ Edition afem Mission reports. Nürnberg u. Bonn: VTR u. VKW, 2013). Auch die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH) veranstaltete 2014 eine Ringvorlesungsreihe über „Mission und Transformation“.
Harald Seubert hat die Vorträge dieser Reihe nun in einem Band herausgegeben. Enthalten sind Beiträge von Rolf Hille, Peter Beyerhaus, Steffen Schweyer, Andreas Loos und Klaus W. Müller. Eingeleitet wird die Publikation durch einen Vortrag, den der Herausgeber im Jahre 2014 vor dem Professorium und den Doktoranden der STH gehalten hat.
Seubert begrüßt das in den letzten Jahrzehnten neu erwachte Interesse an den Fragen der Inkulturation. Das Evangelium gibt seiner Meinung nach keiner Kultur den Vorrang, sondern beurteilt alle Kulturen nach seinem eigenen Maßstab. Allerdings bedürfe es bei aller notwendigen Hinwendung zu Kultur keiner „unkritischen Übernahme säkular entwickelter Interkulturalitätskonzeptionen, sondern deren theologischer Kritik und Aufnahme von der Mitte des Evangeliums her“ (S. 20). „Die Welt umarmen“ reiche nicht. Der Band führt ausgewogen in die Hauptposition der aktuellen Missionswissenschaft ein und ist somit ein wichtiger Beitrag im Klärungsprozess.