Eine Abtreibungsärztin verbreitet die These, dass die gängigen Bilder von wenige Wochen alten Embryonen gefälscht seien. Lebensschützer würden nicht einmal davor zurückschrecken, den Menschen mit gefälschten Bildern ein schlechtes Gewissen zu machen. In Wirklichkeit sei auf den Bildern nur nacktes Gewebe zu sehen – keine Händchen und Füßchen. Große Magazine wie DIE ZEIT, NYT oder GUARDIAN griffen das gerne auf und gaben der Ärztin Joan Fleischman eine Plattform. Auch Maria Popov, die ehemalige Moderatorin des queer-feministischen Social-Media-Formats „Auf Klo“ von ARD und ZDF, hat die These vom einfachen „Schwangerschaftsgewebe“ wirkungsvoll verbreitet.
Gut, dass Emanuela Sutter von CORRIGENDA der Sache mal nachgegangen ist:
Auch eine Gynäkologin aus Bayern, die ihren Namen nicht in den Medien lesen möchte, bringt Licht ins Dunkel: „Man muss die Größenverhältnisse im Blick haben. Ab der dritten Woche nach der Empfängnis sieht man auf dem Ultraschall erst mal einen ein bis zwei Millimeter großen schwarzen Punkt, der die Fruchthülle ist, in der das Kind heranwächst. Die wächst relativ schnell. In dieser Fruchthülle ist ab der siebten Woche der Embryo zu sehen.“
Die ersten beiden im Guardian-Artikel abgebildeten Bilder der fünften und sechsten Schwangerschaftswoche seien richtig. „Da kann man sagen: mehr und größer ist es nicht. Trotzdem ist da, für unser Auge nicht erkennbar, der Embryo drinnen“, sagt die Ärztin gegenüber Corrigenda.
Das fortgeschrittenere „Schwangerschaftsgewebe“, welches auf den weiteren Bildern zu sehen ist, sei bereits durch die Saugkürettage gegangen. Mit dieser Absaugmethode wird der Embryo bei einer Abtreibung oder im Falle einer Fehlgeburt aus der Gebärmutter entfernt. Das abgesaugte Gewebe sehe nicht mehr so aus wie vorher im Körper.
„Das ist diese Halbwahrheit, die mit diesen Bildern ausgedrückt wird.
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