Kleine Kinder unter drei Jahren sollten keine Zeit vor Bildschirmen und Fernsehern verbringen. Dennoch passiert es. US-Forscher haben die Auswirkungen untersucht. Die Ergebnisse sind beunruhigend – und sollten Eltern alarmieren. DIE WELT schreibt:
Bei einjährigen Kindern führte jede Bildschirmaktivität zu einer um 105 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, „starke“ sensorische Verhaltensweisen anstelle von „typischen“ zu zeigen – verglichen mit Kindern, die nicht fernsahen. Die „starke“ Sinneswahrnehmung war bei den knapp drei Jahre alten Kindern bereits mit einer Wahrnehmungsstörung verbunden.
Bei zweijährigen Kindern führte jede zusätzliche tägliche Stunde vor dem Bildschirm zu einer 20 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, nach 33 Monaten eine „hohe“ Sensationslust oder ausgeprägte Sinnesvermeidung zu entwickeln.
Die Liste der Beeinträchtigungen ist lang. Forscher beobachten bei Säuglingen und Kleinkindern in diesem Zusammenhang Schlafstörungen, verminderte Aufmerksamkeit und Sprachverzögerung; Probleme werden von ihnen nur verzögert gelöst. Auf die Entwicklung von ADHS und Autismus, so die Vermutung, kann sich verstärkte Bildschirmzeit ebenfalls auswirken.
Laut einer wissenschaftlichen Recherche verbrachten im Jahr 2014 Zweijährige und Jüngere in den USA täglich durchschnittlich drei Stunden und drei Minuten pro Tag vor dem Bildschirm. 1997 hatte die Zahl noch bei 79 Minuten gelegen. Die American Academy of Pediatrics (AAP) rät bei Kindern unter zwei Jahren davon ab, vor dem Bildschirm zu sitzen oder liegen. Live-Video-Chat wird von der AAP als möglich erachtet, da die stattfindende Interaktion einen eventuellen Nutzen bringt, etwa im Austausch mit Großeltern.
Die wichtigste Aussage lautet meines Erachtens: „Nicht nur die Zeit vor dem Bildschirm wirkt sich entscheidend auf die Wahrnehmungsfähigkeiten der Kinder aus. Sondern ebenso, dass sie dabei alleine sind, ohne Eltern und Interaktion mit der realen Welt. Die mangelnde Beschäftigung mit Bezugspersonen schadet den Kleinkindern ebenfalls. Etwas fehlt.“
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