Die Christen sind die Verlierer der Revolution: Sie werden verfolgt und getötet. Rund 100.000 haben das Land verlassen. Sie sehen keine Zukunft für sich.
Doch seit dem Sturz Mubaraks sind die Angriffe noch radikaler und blutiger geworden. »Die Zukunft der Christen in Ägypten sieht düster aus«, sagt Naguib Gobraiel, Leiter der Egyptian Union for Human Rights. »Vor der Revolution wurden Christen nur indirekt diskriminiert, seit der Revolution greifen Salafisten und Muslimbrüder Christen offen und direkt an.« Anfang März brannte nördlich von Kairo eine Kirche. Straßenschlachten folgten, 13 Menschen starben. Zwei Monate später gingen die nächsten zwei Kirchen in Flammen auf. Stundenlange Gefechte zwischen Christen und Muslime forderten 15 Tote. Anfang Oktober dann demolierten Salafisten im Süden Ägypten ein Gotteshaus. Kopten und Muslime protestierten daraufhin gemeinsam in Kairo, doch die Demonstrationen endeten am 9. Oktober im größten Blutbad seit Ende der Revolution, mindestens 24 Menschen starben.
Es sind radikale Muslime die Christen und Kirchen angreifen und sie werden vom Militärrat geduldet und angestiftet. Die Schuldigen werden nicht zur Verantwortung gezogen, der Militärrat hat bislang keinen Täter vor Gericht gestellt – das ermutigt die Angreifer. Während Aktivisten und Blogger fast täglich im Schnellverfahren verhört und inhaftiert werden, haben Extremisten freie Hand.
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