Gutes Töten kann es nicht geben

Ist die Sterbehilfe, die in immer mehr Ländern legalisiert wird, ein Meilenstein im Projekt der Moderne? Die Ärzte Gerrit Hohendorf und Fuat Oduncu und der Philosoph Robert Spaemann argumentieren in ihrem Buch Vom guten Sterben für ein Verbot der abrufbaren Suizidhilfe.

51PeVgGDHbL SX303 BO1 204 203 200Stephan Sahm schreibt in seiner Rezension:

Eine Klarstellung der Begriffe stellen die Autoren, die mit der Wirklichkeit in Kliniken vertraut sind, voran. Zudem machen sie den Leser mit den Ergebnissen aktueller Erhebungen zur Praxis der Hilfe beim Suizid in den Ländern bekannt, in denen sie rechtlich und gesellschaftlich akzeptiert ist. Die Zahl der Suizide nimmt dort ausnahmslos zu.

In fünf abschließenden Thesen sprechen sich die Autoren gegen die institutionalisierte Hilfe bei der Selbsttötung aus. Ihre Überlegungen zum Umgang mit Suizidalität in der medizinischen Praxis lohnen die Lektüre auch für diejenigen, die darüber anders denken. Wer sich daranmacht, die Praxis der Medizin nachhaltig zu verändern, sollte wissen, was ansteht.

Wenn etwa Ärzte, wie manche vorschlagen, Patienten in fortgeschrittener Krankheit bei der Selbsttötung sollen helfen dürfen, dann sind sie niemals nur ausführendes Organ des selbstbestimmten Subjekts. Die Umsetzung des Suizidwunsches ist immer, wie die Autoren zu berichten wissen, ein „sozialer Aushandlungsprozess“: Die Ärzte stecken mittendrin, müssen den Suizid gutheißen.

Mehr: www.faz.net.

VD: JS

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