Ist die Theologie dein Götzendienst?

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Erkenntnis und Liebe (übrigens auch zwischen Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis, vgl. dazu Institutio I,1). Gott offenbart sich denen, die ihn lieben. Liebe ist dabei nicht romantisch zu verstehen. Die Liebe erweist sich dort, wo wir sein Wort bewahren und tun, was Gott gefällt. Gute Theologie setzt einerseits die Liebe zu Gott voraus und sucht andererseits, die Liebe zu Gott zu fördern. Denn: „Das Ziel aller Weisung ist die Liebe, die aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben kommt“ (1Tim 1,5).

Theologie, die meint, ohne Liebe auskommen zu können, verkommt schneller als wir meinen, zum Götzendienst. Marshal Segal stellt uns 9 interessante Fragen:

  • Führt dich deine Theologie näher zu Gott?
  • Mobilisiert dich deine Theologie?
  • Befreit dich deine Theologie, Opfer der Liebe für andere zu geben?
  • Hält deine Theologie dich dazu an, begierig zu lernen?
  • Macht dich deine Theologie demütig?
  • Sortiert deine Theologie aus, was du wertschätzt und priorisierst?
  • Weckt deine Theologie in dir Mitgefühl?
  • Ist Jesus die Mitte deiner Theologie?
  • Fördert deine Theologie die Sehnsucht nach Heiligkeit?

Ich würde noch hinzufügen:

  • Treibt dich deine Theologie ins Gebet und in die Anbetung?
  • Baut deine Theologie die Gemeinde auf?

Hier mehr: www.desiringgod.org.

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107 Kommentare
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Alexander
9 Jahre zuvor

Ganz ehrlich? Für meine Begriffe kann eine Theologie nur mit Hilfe der Schrift kritisiert werden, nicht durch eine Betrachtung irgendwelcher emotionaler oder sich in meinen Werken offenbarender Früchte. Ob eine Theologie gut ist, d. h. im Endeffekt also ob sie wahr ist oder falsch, zeigt sich daran, dass sie die Schrift am klarsten auslegt, gemäß der Schrift selbst. Ich würde diese Liste als komplett unpassend für die Prüfung der Richtigkeit, bzw. Göttlichkeit der eigenen Theologie verwerfen. Und jetzt nochmal ganz offensichtlich Lutherisch: Hilfreich wären eher Fragen, wie: Sagt mir meine Theologie, wie auch die Schrift, dass ich und alle Menschen hilflose Sünder sind, die sich selbst nicht retten können, ja nicht einmal von sich selbst aus das Gute wollen können? Spricht mir meine Theologie, mit dem Wort, zu, dass Christus Gottes menschgewordener Sohn ist, wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich, der für mich gestorben ist und auferstanden, und durch dessen Heilstat am Kreuz ich und die ganze Menschheit gerettet wurden?… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Lieber Alexander, Deine Theologie ist in der Tat sehr lutherisch; ob sie allerdings auch wirklich biblisch ist, ist eine ganz andere Frage! 1. Was meinst Du, wenn Du schreibst, dass durch Jesu Heilstat am Kreuz Du und die ganze Menschheit gerettet wurden? Vertrittst Du hier eine Allversöhnung? Bitte verstehe mich nicht falsch: Ich möchte Dir nichts unterstellen; mir geht es einfach um Klarheit! 2. Dann weiter: „Sagt mir meine Theologie, mit der Schrift, dass er die Taufe zu meiner Rettung eingesetzt hat und dass mir seine Heilstat in meiner Taufe fest und unverbrüchlich zugeeignet wurde“. Was heißt hier „zugeeignet“? Das klingt schon sehr nach Taufwiedergeburtslehre! Wir werden aber allein (!) durch den Glauben (ohne Werke) gerechtfertigt – durch den Glauben an das Evangelium! Nicht durch die Taufe! Die Taufe ist in keinster Weise heilsvermittelnd oder heilsnotwendig (Röm 4,11)! Bitte schwäche das sola fide und das sola gratia nicht durch Deine Tauflehre ab! Bitte unterscheide sauber zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kirche!… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

führt meine Theologie zu mehr „selbst-zentriertheit“ oder lenkt sie den Blick von mir selbst weg hin zu anderen? – diese Frage finde ich auch zentral.

Alexander
9 Jahre zuvor

Lieber Calvin bzw. Huldrich, zuerst: Theoblog ist, meines Verständnisses nach, ja ein Blog für reformatorische, nicht ausschließlich reformierte Theologie. Das heißt für mich, dass wir die großen innerreformatorischen Fragen hier eigentlich nicht kontrovers diskutieren, da wir ja hier eher am gemeinsamen Strang ziehen, der uns in der evangelikal/charismatisch/liberalen Diaspora eigen ist. – Sehe ich das richtig @Ron? Ich weise dezidiert Lutherische Teile meiner Kommentare ja deshalb bewusst als solche aus. Ich werde also mal auf Deine Anfragen eingehen und Du kannst mir gerne ein Runde antworten, dann würde ich das aber lassen, damit das hier nicht ewige Kreise zieht, denn darum geht es, m E, nicht. Zuerst aber hast Du meinen Hauptpunkt außer Acht gelassen: Wird die Wahrheit einer Theologie durch Taten und Gefühle bestimmt oder durch die Schrift? Nun also: 1. Ich verstehe Dich nicht falsch, gerne: Wie alle, außer den Anhängern der doppelten Prädestination, glauben Lutheraner, dass Christi Heilstat alle Menschen erlöst hat. Gerettet wird aber „wer an… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

In Ö heißt der Slogan der Post: Die Post bringt allen was. Ich sage: Die Post bringt allen was, aber nicht jedem. Umgedeutet: Christus erlöst alle Menschen, aber nicht jeden. Darin besteht der Unterschied und das Gemeinsame der Reformierten und der (Post-)Lutheraner (Luther selbst dachte mW anders). Will heißen: Gott gebietet (!) allen (!), umzukehren und sich erlösen zu lassen. Er will (!), dass alle (!) Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Doch das geschieht nicht. Daher werden auch nicht alle erlöst bzw. errettet. Entweder ist diese Erlösung schon geschehen, oder sie geschieht bei jeder Bekehrung. Auch die Lutheraner nach Luther können diesem „Dilemma“ nicht entrinnen. Wir sind auch nicht aufgerufen, den Menschen das Evangelium zu verramschen, indem wir ihnen – ganz unpaulinisch – predigen: Jesus ist für dich gestorben! (Das wissen wir gar nicht, und es ist auch so nicht biblische Botschaft), sondern: Es gibt ein Heilmittel für Deine tödliche Krankheit. Der Mensch, der seine tödliche… Weiterlesen »

Alexander
9 Jahre zuvor

Lieber Schandor,

wir wollen dem „Dilemma“ gar nicht entgehen. Nennen wir es beim Namen: Prädestination. Und da waren die (radikalen) Reformierten und die Lutheraner schon immer zweierlei Meinung, bei uns nähmlich die: man nehme ernst was Gott offenbart hat und gehe vorsichtig um, mit dem, was er nicht direkt offenbart hat. Siehe hierzu unter dem obigen Link zu unserem Concordienbuch: jeweils Epitome und Solida Declaratio: Punkt XI Von der ewigen Vorsehung und Wahl Gottes. Und gerne gebe ich die prophetischen Worte von Johannes (Joh. 1,29) bei: „Siehe das Lamm, dass DER WELT Sünde trägt.“
Falls Du von Luther fundierte gegenteilige Zitate zur Hand hast bin ich sehr interessiert 🙂

Ach und auch bei Dir: mein Hauptpunkt war doch: womit lässt sich eine Theologie qualifizieren? FmB nur durch die Schrift, nicht durch Früchte.

Schandor
9 Jahre zuvor

@Alexander

Gut, ist der Name gefallen. Ich bin eben nicht ganz dieser Auffassung – was machts? Luthers Hauptschrift jedenfalls (und ich habe sie mehr als 1x gelesen) lässt die Ansicht der Lutheraner nicht zu. Aber die plumpe Formel von der gemina predestinatio, wie sie im amerikanischen Calvinismus gerne promulgiert wird, kann ich so auch nicht teilen.
Dass man allerdings Welt in dem von Dir intendierten Sinn verstehen muss, bezweifle ich. Zu Luther müsste ich mich noch genauer erkundigen.
Und was den Hauptpunkt betrifft, ja, ich sehe da irgendwie keine Gegensätze – ich kann zu beiden Ansichten ja sagen …
Abschließend: Ja, Vorsicht ist auf jeden Fall geboten (nicht über das hinaus, was die Schrift sagt – das sagt auch Calvin), und ich möchte mich dieser Vorsicht hiermit befleißigen 🙂

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

Lieber Alexander, ich stimme Dir weitestgehend zu. Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass auch die Aussage „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ biblisch ist und vom Herrn Jesus selbst stammt. Auch in SD II,70 heißt es ja: „For this is certainly true that in genuine conversion a change, new emotion [renewal], and movement in the intellect, will, and heart must take place, namely, that the heart perceive sin, dread God’s wrath, turn from sin, perceive and accept the promise of grace in Christ, have good spiritual thoughts, a Christian purpose and diligence, and strive against the flesh. For where none of these occurs or is present, there is also no true conversion.“ Ganz verkehrt scheint das mit der Introspektion also auch aus lutherischer Sicht nicht zu sein, auch wenn wir natürlich gut reformatorisch bekennen, dass Christus das Buch des Lebens und der Spiegel der Erwählung ist und dass das Heil uns von außerhalb unserer selbst (extra nos)… Weiterlesen »

Christian
9 Jahre zuvor

Eure Diskussion finde ich echt interessant. Allerdings habe ich den Post völlig anders eingeordnet. Alle neun Fragen zzgl. der von Ron hinzugefügten lassen sich meiner Ansicht nach unter der Frage subsummieren, ob unsere christliche Theologie unsere Liebe zu Gott und unserem Nächsten stärkt und sichtbar werden lässt. Dabei geht es in der Fragestellung nach meinem Verständnis darum, ob die Lehre über Gott (Theologie), zum Götzen wird und den Platz Gottes in unserem Leben einnimmt, ob Erkenntnis die Liebe zu Gott und dem Nächsten verdrängt. Insofern finde ich in den Fragen keine „Tyrannei der Früchte“ sondern die selbstkritische Herausforderung an alle, die Theologie betreiben, sich selbst immer wieder vor Gott zu prüfen, auf dass in unserem Leben nur einer den ersten Platz einnimmt.

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

@Christian

Amen dazu! Karl Barth schreibt in seiner ‚Einführung in die evangelische Theologie‘, „dass theologische Arbeit (…) eigentlich und wahrhaftig in Gestalt eines liturgischen Aktes, als Anrufung Gottes, als Gebet zu ihm stattfinden muss.“ Und weiter: „Theologie, die jenen Sachverhalt – die Ich-Du-Beziehung, in der Gott des Menschen Gott, der Mensch der Mensch Gottes ist – nicht jedenfalls bedenken und scharf im Auge haben, das Uneigentliche also für das Eigentliche halten würde, könnte nur falsche Theologie sein. Rechte Theologie wird, indem sie bedenkt, dass Gott nur als handelndes und sprechendes Subjekt ihr Objekt sein kann, implizit und indirekt notwendig Proslogion [Anrede], Suspirium [Gebetsseufzer] und also Gebet sein. Alle liturgischen Bewegungen in der Kirche kommen zu spät, wenn nicht gerade ihre Theologie von ihrem Ansatz her liturgische Bewegung ist, in Proskynese [Niederwerfung] ins Werk gesetzt wird.“

Ich bin nach wie vor dankbar, dass mir ein (katholischer) Professor dieses Buch zu Beginn des Studium wärmstens empfohlen hat.

9 Jahre zuvor

Lieber Alexander, zuerst einmal: Auf Deinen Hauptpunkt bin ich nicht eingegangen, weil er so dermaßen selbstverständlich ist (bzw. sein sollte). Aber gut: Die Wahrheit einer Theologie wird natürlich durch die Schrift allein bestimmt, denn die Bibel ist die absolute Wahrheit. Selbstverständlich kann die Wahrheit einer Theologie niemals durch Taten und Gefühle bestimmt werden! Das heißt also: Wir müssen ohne Einschränkung anti-charismatisch sein! (Dass wir uns zum Cessationismus bekennen ist sowieso klar! Die gesamt Kirchengeschichte hat das immer getan!) Und natürlich müssen wir uns von allen Evangelikalen distanzieren, die nicht klar anti-charismatisch, anti-pfingstlerisch und anti-katholisch sind! Mit den „großen innerreformatorischen Fragen“ hast Du angefangen! Ich habe nur darauf reagiert! Dass Deine lutherischen Positionen z.T. auch von Nicht-Calvinisten abgelehnt werden, kann Dich nicht überraschen. 1. „Wie alle […] glauben Lutheraner, dass Christi Heilstat alle Menschen erlöst hat. Gerettet wird aber ,wer an mich glaubt und getauft ist‘. Hab ich das klar genug ausgedrückt?“ Nein, unmissverständlicher geht es wirklich nicht mehr! Wie kann… Weiterlesen »

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

Lieber Der Calvin, du solltest dich vielleicht nochmal mit der lutherischen und der reformierten Sakramentenlehre vertraut machen, bevor Du Alexander hier so hart angehst. Auch aus reformierter Sicht sind die Sakramente mehr als bloße Symbole – sie sind wirksame Gnadenmittel. In der calvinistischen Confessio Scotica heißt es: „Daher werfen wir denen eine nur zu offensichtliche Oberflächlichkeit vor, die behaupten, dass die Sakramente nichts anderes als bloße Zeichen seien. Vielmehr haben wir die feste Überzeugung, dass wir durch die Taufe in Christus eingepflanzt werden (Röm 6,4f.) und an seiner Gerechtigkeit teilhaben, durch welche unsere Sünden bedeckt werden und derentwegen wir Vergebung und Gnade erlangen (Tit 3,5-7).“ Laut Calvin, Beza, Olevianus, Ursinus, den Westminster-Theologen und anderen reformierten Geistesgrößen reden Bibelstellen wie Joh 3, Röm 6, Tit 3 und Eph 5 sehr wohl von der Wassertaufe. Freilich, man unterscheidet in der reformierten Tradition zwischen dem Sakrament (sacramentum) und der bezeichneten Sache (res sacramenti). Nichtsdestotrotz wird „durch den richtigen Gebrauch dieser Ordnung die verheißene… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Lieber Tim-Christian, okay, ich hätte mich klar vom zwinglianischen Verständnis distanzieren sollen. Das war mein Fehler! Also: Ob ich morgens beim Frühstück Brot esse oder beim Abendmahl ist natürlich ein fundamentaler Unterschied! Aber nichtsdestotrotz sind die Unterschiede zwischen dem lutherischen und reformierten Tauf- und Abendmahlsverständnis nicht ganz ohne! Wo wir schon mal bei Bekenntnissen sind: Im lutherischen Augsburger Bekenntnis heißt es unter „Artikel 9: Von der Taufe“: „Von der Taufe wird gelehrt, dass sie heilsnotwendig ist und dass durch sie Gnade angeboten wird […]“. Dagegen heißt es im calvinistischen Westminster Bekenntnis schon in der Überschrift: „Artikel 28.5. Die Taufe ist nicht heilsnotwendig“. Mir ist schon klar, dass viele Lutheraner diese Aussage ihres Bekenntnisses faktisch wieder relativieren, (Alexander hat das ja auch gemacht) aber trotzdem bleiben die Unterschiede bestehen. Und ob – und wenn ja, wie – die Taufe mit dem Heil zusammenhängt (oder ob nicht) ist ja nun wirklich keine ganz unwichtige Frage. Martin Luther schreibt in seinem „Kleinen Katechismus“… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

@Alexander Was ich noch schuldig bin, beschreibt Siegfried Kettling ziemlich treffend und trefflich unter der Überschrift „Die ‚bescheidene‘ Definition des Erasmus“ (Typisch evangelisch): Welchen Anteil an dieser Wende, dieser „Bekehrung“, hat der Mensch? Genau hier liegt der Streitpunkt zwischen Luther und Erasmus, denn hier, im Zentrum der Heilswende, läßt Erasmus den „freienWillen“ auftreten, hier, im Herzen des Wiedergeburts- und Neuschöpfungswunders, läßt er den Menschen aktiv mitwirken. Gerade hier soll die große Stunde des „freien Willens“ schlagen! Allerdings klingt alles, was Erasmus zu Ehren des „freien Willens“ zu sagen weiß, höchst bescheiden. Der Humanist ist bereit, die Möglichkeiten des Menschen auf ein Minimum zurückzuschrauben. Der Spielraum des „freien Willens“ geht gegen Null. Aber: Daß der Mensch an dieser Stelle kooperierend beteiligt sei — mit einem noch so geringen Beitrag –, dieses Daß ist das Entscheidende! Hier verdirbt ein Gramm Sauerteig alles; hier läßt ein einziger Tropfen Säure die ganze Milch des Wortes Gottes gerinnen. Hier zeigt sich fur Luther der verzweifelte… Weiterlesen »

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

Das mit dem Sakramentenparallelismus ist klar. Nach reformiertem Verständnis kommt es zu keiner wesensmäßigen Veränderung oder Verwandlung der irdischen Elemente – auch dann nicht, wenn das Wort hinzutritt. Nichtsdestotrotz meint auch der Calvinist, im Mahl des Herrn wirklich und wahrhaftig Anteil an Jesu Leib und Blut zu erhalten. Mein Punkt ist lediglich dieser: Auch das Gros der reformierten Ausleger anerkennt einen qualitativen Unterschied zwischen den Einsetzungsworten und den Sprachbildern Jesu (Tür, Licht, Weg, Lamm etc.). Man kann den Lutheranern somit von reformierter Seite nicht vorwerfen, dass sie das ihrerseits tun. Oder anders: Wer das „Das ist mein Leib“ wörtlich nimmt (und das tun Lutheraner und Reformierte ja beide, je auf ihre Weise), ist deshalb in keinster Weise gezwungen, Jesus im wortwörtlichen Sinne für eine Tür oder ein Lamm zu halten. Letzteres tut bekanntlich keiner. Zur Klärung: Es geht mir ja nicht darum, die Unterschiede zwischen den Bekenntnissen zu leugnen. Wir sollten nur vorsichtig und präzise sein, wenn wir Kritik an… Weiterlesen »

Roderich
9 Jahre zuvor

@Der Calvin, Selbstverständlich kann die Wahrheit einer Theologie niemals durch Taten und Gefühle bestimmt werden! Das heißt also: Wir müssen ohne Einschränkung anti-charismatisch sein! Dem ersten Satz stimme ich zwar zu. Der zweite Satz folgt aber nicht daraus. Pfingstler möchten eigentlich nicht ihre Theologie von Erfahrung bestimmt sehen; möchten aber dem Wirken des Heiligen Geistes nicht im Wege stehen. Erfahrungen mit Gott sollten eine wesentliche Rolle im Leben des Gläubigen spielen – das hat mit der „Kraft Gottes“ zu tun, von der Paulus ständig spricht. Die Sichtweise, dass Prophetie, Zungenrede, Wunderheilung etc. prinzipiell nicht aufgehört haben, wird bei Pfingstlern biblisch – also mit der Schrift – begründet. (Ob die Auslegung korrekt ist, darüber kann man dann – exegetisch – diskutieren). Siehe das Buch von John Mark Ruthven, The Cessation of the Charismata, in dem er aus meiner Sicht überzeugend nachweist, dass der Cessationismus unbiblisch ist. http://hopefaithprayer.com/books/On-the-Cessation-of-the-Charismata-Ruthven.pdf Neutral gelesen, ist das Neue Testament sicher NICHT cessationistisch. Der Cessationismus entstammt eher aus… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Lieber Roderich, „Pfingstler möchten eigentlich nicht ihre Theologie von Erfahrung bestimmt sehen; möchten aber dem Wirken des Heiligen Geistes nicht im Wege stehen.“ Ja, aber das ist ja gerade die Frage! Keiner wird sagen: „Ich bin gegen das Wirken des Heiligen Geistes!“ Die Frage ist: Ist es wirklich der Heilige Geist, der da wirkt? Woran erkenne ich das? Wie prüfe ich das? Antwort: Nur anhand der Bibel! Nicht anhand persönlicher Erfahrungen, Intuitionen, Gefühle und was auch immer! Der Heilige Geist spricht nur das, was in der Bibel steht! Ansonsten könnten wir es ja gar nicht prüfen! Es gibt keine Offenbarungen, Eindrücke, Bilder oder was auch immer außerhalb der Bibel! Warum? Weil der biblische Kanon unwiderruflich und ein für alle mal abgeschlossen ist. Charismatikern und Pfingstlern reicht dagegen das reine Wort Gottes nicht aus! Ihnen ist das zu „kopflastig“, zu theoretisch. Sie wollen mehr! Und was dieses „Mehr“ ist, ist schwer zu sagen. Klar ist nur eines: Es geht über die… Weiterlesen »

David
9 Jahre zuvor

Passend zum Thema auch Alister McGrath:

Theology is at its best when it generates reflective practices in the life and service of the church.

— Alister McGrath, The Passionate Intellect, page 8.

Armin
9 Jahre zuvor

@ Der Calvin Ich bin selber auch „Calvinist“ (auch wenn ich diesen Begriff nicht gerne verwende…) und bin beileibe kein Freund charismatischer „Theologie“. Aber meine Bitte an Dich ist, nicht so krass verbissen zu sein. Wir haben nicht gerade den besten Ruf und ich habe den Eindruck, du schmeißt da gerade Kohlen ins Feuer. Ließ mal das Buch: Die Lehren der Gnade von Boice / Ryken. (Ein sehr gutes Buch) Da steht auf Seite 201: „Der Calvinismus hat ein gewisses aggresives Potenzial, und wenn die Gnadenlehren ohne die nötige christliche Warmherzigkeit vertreten werden, neiden wir zur Überheblichkeit.“ Ich bin der Überzeugung, dass man seine Meinung, ruhig und mit viel Liebe vorbringen sollte und nicht die Leute an die Wand tackern. Ich habe Freunde, die Charismatiker sind, oder eben an den freien Willen glauben etc. Was nützt es, sie aggressiv anzugehen? Man verliert sie nur und sie wollen nicht mehr mit einem diskutieren. Wenn man dagegen lernt den anderen liebevoll zu… Weiterlesen »

flitzeflink
9 Jahre zuvor

„Denn es ist mir bekannt geworden über euch, liebe Brüder, …, dass Streit unter euch ist. Ich meine aber dies, dass unter euch der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu Calvin, der Dritte: Ich zu Luther, der Vierte: Ich zu Christus. Wie? Ist Christus etwa zerteilt? Ist denn Luther für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen Calvins getauft?“ Ich befürchte, dass viele Kommentare hier genau das widerspiegeln, was der Blogpost ursprünglich hinterfragen wollte. Gotteserkenntnis ist immer Geschenk und niemals verfügbar. Wer meint, er bräuchte nur den rechten Schriftbeweis oder das rechte Bekenntnis und hätte damit alles im Griff, irrt gewaltig. Das Wort Gottes ist Mittel zur Gotteserkenntnis, dass nicht vom Ausleger, sondern von Gott benutzt wird. Das zu erkennen, ermöglicht vielleicht auch, den Bruder oder die Schwester in Liebe zu (er)tragen, der oder die in mancherlei Hinsicht anders denkt oder gar irrt, in der Sorge und im Gebet, dass Gott ihm oder ihr noch… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

@flitzefling

Nein, da missverstehst Du etwas. Der Witz mit dem Einsetzen von Calvin in den Bibelvers zieht nicht, da es hier um etwas völlig anderes geht. Was den Streit betrifft – es ist keiner, sondern nur ein völlig harmloser Meinungsaustausch. Es ist eine digitale Plattform, und hier kann immer nur zweidimensional und mit weniger Tiefgang als im persönlichen Gespräch gesprochen werden.

flitzeflink
9 Jahre zuvor

@Schandor: Dein Urteil über mein Missverständnis setzt voraus, dass Du mehr verstanden hast als ich – was ich gerne glauben will 😉 Das mit Calvin und Luther war aber kein Witz – ich habe zu viele Diskussionen zwischen und auf diesen beiden Seiten miterlebt, und dabei ist mir das Lachen vergangen.

Diesen Post eben im TheoBlog zu lesen, hat mich sehr gefreut. Umso mehr hat mich der „Austausch“ verwundert, der auf die 9 Fragen hier folgt. Theologie kann wahrlich schnell zum Götzen werden, dem ich mich voll und ganz anvertraue. Und da mag die Theologie noch so orthodox und schriftgetreu sein, ein Götze führt immer ins Verderben.

Roderich
9 Jahre zuvor

@Der Calvin, hast Du denn schon mal in die von mir verlinkte Quelle geschaut (das Buch von Ruthven)? Der Heilige Geist spricht nur das, was in der Bibel steht! Ansonsten könnten wir es ja gar nicht prüfen! Es gibt keine Offenbarungen, Eindrücke, Bilder oder was auch immer außerhalb der Bibel! Warum? Weil der biblische Kanon unwiderruflich und ein für alle mal abgeschlossen ist. Falsch. Es gibt zwar keine neue Lehre, aber es kann durchaus „Eindrücke“ geben. Denn diese widersprechen der Lehre ja (oft) gar nicht. Was ist denn z.B. eine Berufung? Deine Berufung, oder meine, steht nicht in der Bibel. Nur die allgemeine Berufung finde ich da. Die Bibel sagt mir: es ist gut, Pastor zu werden, es ist gut, in der Wirtschaft zu arbeiten, es ist gut, in Deutschland zu bleiben und Lehrer zu werden, es ist gut, in den Kongo zu gehen und Missionar zu werden. Das ist der allgemeine Rahmen. Wenn Gott mir mir eine persönliche Berufung… Weiterlesen »

Daniel Boehm
9 Jahre zuvor

@Roderich
Hab herzlichen Dank für diese ausführliche Darlegung, Du sprichst mir aus dem Herzen. Als jemand, der versucht, Gottes Zeugnis in Süd-Ost-Asien weiterzugeben finde ich es immer wieder beeindruckend bis erschreckend, wie leichtfertig sich die westliche reformierte Kirche von großen Teilen der (evangelikalen, pfingstlerischen, charismatischen) Welt-Gemeinde losssagt. Nicht, dass die Mehrhheit die Wahrheit bestimmt, aber immer nur im erlesenen (Haus-)Kreis nach Bestätigung der eigenen Sichtweise zu suchen schafft nicht die weltweite Leib-Verbundenheit, die nach Johannes 17,21 eines unserer wirksamsten Mittel ist, um Jesus zu bezeugen. Für mich hilft das Bild, meine reformierten Brüder als das Immunsystem im Leib Christi zu sehen. Ohne Ihre Wachsamkeit sind wir für Keime und Viren anfällig, wenn sie jedoch „überreagieren“ führt das zu Autoimmunreaktionen: Der eigene Körper wird als Feind betrachtet (meines Wissens entwickelt man das vor allem, wenn man in zu sterilen Verhältnissen aufwächst). 🙂

Schandor
9 Jahre zuvor

Den offenen Brief von John McArthur an seine Freunde kennt ihr ja.

Vorschlag zur Güte: Wir lassen den Heiligen Geist dort wehen, wo er will, ok?

Und entlarven unbeirrt die dämlichen und blöden Fälschungen, die so manche Pfingstler als sein Wirken ausgeben wollen (die Phänomene sind ja sattsam bekannt), die aber ganz klar und deutlich die Wirkungen eines ganz anderen Geistes sind.

@Roderich
Dass Irenäus englisch konnte, wusste ich gar nicht 😉

Roderich
9 Jahre zuvor

@Daniel, danke für das Feedback. Ja, es gibt in der Tat viele ermutigende Berichte von Wundern und anderen Wirkungen des Heiligen Geistes in vielen Missionsgebieten. (Und natürlich ist auch da immer „Wachsamkeit“ geboten, das Gute vom Bösen zu unterscheiden). @Schandor, Irenäus sprach halt „in anderen Sprachen“ 😉 Ja, entlarven von Fälschungen ist gut. Aber die Erzeugung klinisch reiner Atmosphären in Gemeinden – also das a priori Unterbinden aller „Wirkungen“ (ob sie nun vom Heiligen Geist, vom Gegenspieler, oder von der Psyche gewirkt sind) – würde das Böse wie das Gute ausmerzen. Ich schlage vor: erst mal zulassen (in gewissem Rahmen), und dann a posteriori prüfen. Noch mal an alle: Die Stelle am Ende des Markus-Evangeliums (Mk 16,17.18, „die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese…“ ) – auch wenn sie erst später im 1. oder 2. Jhd. oder 3. Jhd. hinzugefügt wurde – zeigt doch, dass so eine Sichtweise in der frühen Kirche durchaus Raum hatte.… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

@Roderich „auch wenn sie erst später … hinzugefügt worden sind“ Da hast Du das ganze Ausmaß des Schlamassels! Wenn sie gültig sein sollen, dann muss der Heilige Geist auch noch andere Schreiber inspiriert haben. Offenbar hat es ihm nichts ausgemacht, dass jemand frech gegen Offb 22 verstößt und den Text „verbessert“ hat. Wenn aber nicht, ist mir völlig wurscht, was da steht. Denn ich glaube an das vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes. Wer also behauptet, Stellen, die „angeblich“ erst „später hinzugefügt“ worden sind, zu Gottes Wort gehören, der weiß nicht recht, was er sagt (O wie herrlich sich von einem Thema alles verzweigt *vergnügt* 🙂 ), wenn er gleichzeitig meint, auch diese Stellen seien inspiriert. DANN aber soll er mir nicht kommen und behaupten, der Heilige Geist könne nicht auch heute noch Schriftsteller inspirieren, denn dann ist es heilige Pflicht, den Kanon gegebenenfalls zu erweitern. Und solche Erweiterer gibt es ja (obwohl die meisten der Textkritiker ja eher Kürzer… Weiterlesen »

Alexander
9 Jahre zuvor

Wow! Der Thread explodiert ja gerade. Prinzipiell: @Ron und alle Prä-cessationismuskommentatoren: Ein Versuch der Darstellung meiner Gedanken zum Post in Kürze: 1 Unser erstes Prinzip ist die Offenbarung Gottes in seinem Wort. Die Theologie legt das Wort aus. Die Ethik (wie lebe ich) ist ein Teil der und bestimmt sich aus der Theologie. Daher kann eine falsche Ethik ein Symptom einer falschen Theologie sein, jedoch kann durch sie einzig der ethische Teil der Theologie kritisiert werden. Ich sehe also ein logisches Problem: die Behauptung „Du glaubst falsch weil Du falsch handelst/fühlst.“ Kann weder belegt noch wiederlegt werden. Einzig “Du glaubst falsch, denn der Bezugspunkt deines Glaubens (die Offenbarung Gottes) sagt nachweislich anders aus als Du sagst/praktizierst“ kann hier zu Ergebnissen führen. 2 Innertheologisch (also nicht aus dem Nachdenken über Theol. an sich) nervt es mich in den Fragen als Kompass für die Bewertung meiner Theol. zumeist auf meine Gefühle hingewiesen zu werden. • Führt dich deine Theologie näher zu Gott?… Weiterlesen »

Alexander
9 Jahre zuvor

@Ron Ich dachte, ich hätte das jetzt halbwegs klar machen können. Scheint in Kommentaren leider nicht möglich zu sein. Ich dachte mein Punkt 1 wäre eindeutig veständlich: Früchte können hinweis auf falsche Theologie sein, aber können nicht bestimmen, ob Theologie falsch ist. Mein Abendmahlsbeispiel in Punkt 2 sollte das doch klar verdeutlichen? Oder verstehe ich Dich falsch und Du sagst, die Liste würde sich nicht auf Früchte in mir und meinem Handeln beziehen sondern auf …? Zu Punkt 2 Könntest du mir dann netterweise „Nähe zu Gott“, wie von Dir vorgeschlagen, gefühlslos bzw. ohne Referenz auf mich und mein Tun quantifizieren? wie bestimme ich, dass mein Postition relativ zu Gott „näher“ ist als vorher? Und: ich habe fmB keine Gefühlsbrille, sondern eine Subjektbrille auf, nähmlich, dass hier in mir und meinem Fühlen und tun nach der Versicherung und Orientierung dgesucht wird, die ich nur in Gottes mir und allen zugesprochenem Wort tatsächlich zu finden vermag (also eben Lutherisch 😉 )… Weiterlesen »

Roderich
9 Jahre zuvor

@Schandor,
ob Markus 16,9-20 erst später hinzugefügt wurde, weiss ich nicht, das muss die Textkritik entscheiden. (Bzw. es steht Dir frei, die Textkritik abzulehnen).
Für das hiesige Argument ging es mir einfach darum: Egal, ob dieser Text Teil der inspirierten Bibel ist (die nicht irren kann), oder ob es „nur“ Teil der kirchengeschichtlichen Tradition ist (die irren kann): in beiden Fällen spricht es gegen die These, dass damals alle Cessationisten waren.

9 Jahre zuvor

@Roderich: „Du musst Dich darin auf die “Intuition” oder Dein inneres Empfinden für wahr/falsch verlassen, ob DIESER konkrete Eindruck nun von Gott ist, sowie allgemeine Vernunftsüberlegungen mit einfließen lassen.“ Ja, aber genau das ist doch gerade DIE Frage: Woher weiß ich, OB (!) mein Eindruck x von Gott kommt oder nicht? WIE soll ich das prüfen? Werde doch mal ganz praktisch und konkret! Beispiel: Ich habe folgenden Eindruck: „Gehe nach Tansania!“ So, ist das nun von Gott oder nicht? Wenn es von Gott ist, dann muss ich das natürlich auch tun! „Solange Du Dich im Rahmen des allgemeinen Willens Gottes befindest […], kann dann selbst ein Missverstehen der Stimme Gottes nicht eine Sünde sein.“ Doch, natürlich! Wenn (!) Gott zu mir sagt, dass ich nach Tansania gehen soll, und ich das nicht tue, (weil ich denke, dass es nicht von Gott sei) dann sündige ich doch! Deswegen ist dieses Thema ja auch so ernst! Deswegen noch mal meine Frage: WIE… Weiterlesen »

Roderich
9 Jahre zuvor

@Der Calvin,
gerne. Wenn Du mir erst mal erklärst, wie Philippus in Apg. 8,26 die Anweisung geprüft hat, ob er WIRKLICH „nach Süden auf die Straße“ gehen sollte.

Oder wie die Apostel es überprüften, als der Geist sprach: „Sondert mir Barnabas und Paulus aus“. (Apg. 13,2).

Und dann noch bitte, wie Paulus die „Erscheinung bei Nacht“ (Apg. 16,10) überprüft hat: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“.

Deswegen noch mal meine Frage: WIE sollte Paulus das prüfen, OB er nach Mazedonien gehen soll? Ganz praktisch und konkret! In der Thora steht leider nichts über Mazedonien. Dieses Wort kommt nicht ein einziges Mal vor! Also, was sollte er jetzt tun? Bitte erkläre es mir so einfach wie möglich!

Alexander
9 Jahre zuvor

Nur kurz, ,
ich versteh Dich und denke , wir sind hier an einem impass der tatsächlich im reformiert/lutherischen Unterschied liegt. Ich hoffe, ab Montag nochmal was dazu schreiben zu können.

Alex

9 Jahre zuvor

@Roderich: Du gehst den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt! Das heißt: Die Frage, ob x von Gott kommt (oder nicht), stellt sich erst, wenn es überhaupt möglich ist, dass x von Gott kommt! Als Cessationist vertrete ich, dass Gott heute nicht mehr zu uns spricht (weil der Kanon abgeschlossen ist). Deswegen brauche ich als Cessationist mir auch gar nicht erst die Frage zu stellen, wie ich „Gehe nach Tansania!“ zu prüfen habe. Ich weiß von vornherein, dass so ein Eindruck gar nicht von Gott kommen kann! Das Problem liegt bei Dir als Nicht-Cessationist: Du musst diese Fragen, die Du mir eben gestellt hast, beantworten, um auch die Tansania-Frage beantworten zu können! Ich muss das nicht! Wenn diese Deine Fragen nicht beantwortbar sind, dann hat der Nicht-Cessationismus ein großes Problem! Deine Fragen sind also wirklich gut, aber Du musst sie beantworten, nicht ich! Mein Tansania-Beispiel soll ja gerade eine Reductio ad absurdum des Nicht-Cessationismus sein. Vielen Dank, dass Du das… Weiterlesen »

Roderich
9 Jahre zuvor

@Der Calvin, Als Cessationist vertrete ich, dass Gott heute nicht mehr zu uns spricht (weil der Kanon abgeschlossen ist). Deswegen brauche ich als Cessationist mir auch gar nicht erst die Frage zu stellen, wie ich “Gehe nach Tansania!” zu prüfen habe. Ich weiß von vornherein, dass so ein Eindruck gar nicht von Gott kommen kann! Eine klassische petitio principii, wie sie im Lehrbuch steht. („Ich vertrete X, aus X folgt Y, daher weiss ich, dass Y, und muss Y nicht beweisen“ – Musst Du leider schon, wenn Du Y jemandem gegenüber verteidigen willst, der die Prämisse X (Cessationismus) nicht teilt). Außerdem vertrittst selbst Du, dass zur Zeit von Paulus und Philippus der Heilige Geist zu ihnen gesprochen hat. Nochmals meine Rückfrage: Wie hat Paulus seinen Eindruck geprüft? Woher wussten sie, dass Gott zu ihnen gesprochen hat und nicht der Teufel? Ist dann nicht beim Christen, der heute hört „gehe nach Tanzania“, das Problem nicht genau dasselbe? (Genauso groß, oder eben… Weiterlesen »

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

Das mit der Zurückhaltung geht vorerst in Ordnung. Aber wenn die Schwarmgeister und die Geistdämpfer ihre Disputation beendet haben, erwarten wir Mitlesenden eine Ex-cathedra-Entscheidung vom Theoblogger! 😉

Schandor
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian

Die hast Du eben selbst gegeben. Du drüngst beide Seiten in eine jeweils unbiblische Ecke. Was bleibt da noch?

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

@Schandor

Schwarmdämpfer vielleicht?! Ich hatte nicht vor Partei zu ergreifen, und da hab ich halt die Spottnamen beider Seiten verwendet …

Schandor
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian

Touché! Schwarmdämpfer finde ich sehr amüsant!
Du bist offenbar ein Zeitgenosse, der weiß, sein Zuvielwissen dezent zu verbergen 😉

Roderich
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian,
🙂 Danke für die Blumen.

Schwarmgeister waren laut Luther übrigens wohl eher diejenigen, die sich auf den Heiligen Geist beriefen, um der Lehre der Schrift zu widersprechen.
Sahst Du hier jemanden, der in die Richtung schwärmte?

Oder führt die neue Dreieinigkeit Vater-Sohn-Heilige Schrift etwa zu verringerter Sehkraft?
Ich beliebe zu ebenfalls zu scherzen 🙂

Schandor
9 Jahre zuvor

@Roddy

und gekonnt dazu! Hach, ’s ist doch ein schöner Zirkel, wenn anhand einer Instanz die andere bewiesen werden soll, die doch auf der einen beruht … und wenn die Gemüter, gutmütig lächelnd und kopfschüttelnd wissend, ihr Placet dazu geben 😉

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

@Roderich

Keine Sorge, bisher ist noch mit keinem die Taube durchgegangen und alle erhalten das Imprimatur des papiernen Papstes … 🙂

Markus
9 Jahre zuvor

Apropos: Habe kürzlich das Buch gelesen „Träume und Visionen. Wie Muslime heute Jesus erfahren.“ Wie gehen „wir“ Cessationisten damit um?

Schandor
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian

Du nimmst eine römisch-katholische Lästerung in den Mund, um so über Gottes Wort zu reden? Freu dich, Du bist auf dem richtigen Weg – zurück in den Mutterschoß Roms.

Roderich
9 Jahre zuvor

Vielleicht eine kleine pragmatische Anregung (danach muss ich mich aus Zeitgründen erst mal aus der Diskussion verabschieden). – Sehen wir doch das Wort Gottes als die Basis für die „allgemeine Lehre“ an; daran sollte nicht gerüttelt werden. – Des weiteren kommt es zentral darauf an, ob wir es auch umsetzen, ob wir Gott täglich in Wort und Gebet suchen, und ob wir ihm gehorchen. Ich denke, man kann mit allen Gemeinden (ob charismatisch, pfingstlerisch, baptistisch, reformiert, hyperreformiert, 37-Punkte-Calvinisten etc.) zusammenarbeiten, die diese obigen „Prinzipien“ anerkennen – unabhängig davon, wie diese die Frage nach Kontinualismus / Cessationismus auslegen. Um ein grob vereinfachendes Bild zu nehmen: das Wort Gottes ist das „Titan-Skelett“ – ohne das kann ein Mensch nicht laufen. Wenn das Skelett fehlt, fällt man in sich zusammen. Es braucht aber auch Muskeln, Sehnen und etwas Speck, damit die Kraft da ist, vorwärts zu gehen. Wort und Geist sollten beide vorhanden sein. (Über die genaue Auslegung, welche Rolle der Heilige Geist… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Lieber Roderich, ich kann mich eigentlich nur wiederholen. Du kannst mir gerne einen Zirkelschluss vorwerfen. Aber der entscheidende Punkt ist der: Dein Problem ist (noch?) größer! Denn Dein Nicht-Cessationismus ist noch nicht einmal (!) ein Zirkelschluss, sondern scheint sich sogar selbst zu widersprechen. Das heißt also: Wenn wir beide die Fragen nicht beantworten können, die Du gestellt hast, dann haben wir kein Unentschieden, sondern Dein Nicht-Cessationismus hat verloren und mein Cessationismus damit automatisch gewonnen (weil er übrigbleibt). Jemandem eine Petitio principii vorzuwerfen ist noch kein hinreichendes Argument, dass die Theorie falsch ist. Es heißt „nur“, dass sie nicht logisch zwingend begründet sei (also dass sie unvollständig sei). Aber meine Kritik an Deiner Theorie ist weitaus schwerwiegender, nämlich – wie gesagt -, dass sie selbstwidersprüchlich ist. Also: Du musst die Fragen beantworten! „Nochmals meine Rückfrage: Wie hat Paulus seinen Eindruck geprüft? Woher wussten sie, dass Gott zu ihnen gesprochen hat und nicht der Teufel? Ist dann nicht beim Christen, der heute… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

@Roderich

„daran sollte nicht gerüttelt werden“. Genau das ist der Punkt. Es IST aber daran gerüttelt worden — das Ergebnis haben wir nun. Geh nicht nach Rom, Roddy! Es tun schon zu viele 🙁

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

@Schandor

Ich hoffe Du hast lediglich das Emoticon vergessen. Ansonsten muss ich dich leider enttäuschen, ich glaube nämlich an die Suffizienz und die Irrtumslosigkeit des „papiernen Papstes“. Von daher habe ich diesbezüglich gar keinen Bedarf für den weißen Mann auf dem Stuhle Petri. Im Schoße des Römerbriefs lebt es sich auch besser und befreiter als im Schoße Roms. Zugegeben, das „sola scriptura“-Prinzip hat, was die Praxis angeht, so seine Ecken und Kanten; letztendlich ist es aber immer noch sinniger, sich über die Auslegung der Schrift zu „streiten“, als über die Auslegung von Konzilstexten und Enzykliken.

Und zum Erweis meiner Rechtgläubigkeit: Jeden Morgen nach dem Aufstehen – nachdem ich mir vor dem Spiegel gesagt habe, wie gutaussehend, erfolgreich und reformatorisch ich bin – singe ich inbrünstig folgendes Lied:

https://www.youtube.com/watch?v=zbBySWRM0DY

Reicht das? 😉

Schandor
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian

Ja, das reicht! Das Emoticon habe ich absichtlich nicht gesetzt.
Doch verwende den Ausdruck „Papierpapst“ bitte nicht — es sei denn, Du kennst seine Geschichte, doch in dem Fall hättest Du ihn gleich zu Anfang nicht verwendet 😉 (so, jetzt hab ich’s absichtlich gesetzt 🙂 )

Tim-Christian
9 Jahre zuvor

@Schandor

Jetzt hast du meine Neugierde geweckt. Ich dachte eigentlich, über die gegen-reformatorische Geschichte des Begriffs (Autoritätsfrage, TR etc.) einigermaßen im Bilde zu sein. Ich hatte jedoch keine Skrupel, ihn in ironisch-spaßigem Kontext (;-))dennoch zu verwenden. Im englischen Sprachraum wird der Begriff „paper pope“ nicht nur von Katholiken verwendet, sondern auch von liberaleren oder neo-orthodoxen Protestanten, die mit dem Konzept der Irrtumslosigkeit hadern. Aber vielleicht ist mir ja diesbezüglich bisher was entgangen. In dem Fall bitte ich um Entschuldigung. Könntest du mich aufklären, warum dir der Begriff so aufstößt? LG

Schandor
9 Jahre zuvor

@Tim-Christian

ja, weil er eine Lästerung darstellt.
Dass die anglophonen „Protestanten“ (die heute eher gegen die Reformation protestieren als gegen sonst irgendetwas) diesen Begriff verwenden, ist der beste Beweis dafür.
LG ebenfalls

Roderich
9 Jahre zuvor

@Der Calvin,
danke für Deinen Beitrag. Allerdings drehen wir uns im Kreis. Wie gesagt, bin ich zeitlich jetzt bis mitte April erhindert.
Bis dahin kannst Du ja über die Frage nachdenken, wie Paulus erkannte, dass Gott zu ihm gesprochen hat. Denn Du hast bisher nicht begründet, warum Du das nicht erklären musst. „Andere Situation“ erklärt nichts. Bezweifelst Du denn, dass Gott zu dem Paulus gesprochen hat? Oder bezweifelst Du, dass der Teufel (mit seinen Täuschungsmanövern) damals aktiv war? Wie hat Paulus die „Stimmen“ unterschieden?
Wie gesagt: gesegnete Ostern und bis Mitte April.

Roderich
9 Jahre zuvor

,
dabei wollte ich Dir zu Ostern gerade einen Lastwagen mit „sämtlichen päpstlichen Enzykliken, Bullen und Fatwas für die Werksgerechtigkeit“ schenken. (Scherz).

Ich hatte Perlers Buch empfohlen, weil es gerade einigermaßen günstig gebraucht erhältlich ist (ca. 12 Euro). Generell zeigt Perler auch die Begrenztheit einer naturalistischen Herangehensweise an „Gefühle“ auf und empfiehlt, mittelalterliche Theorien nicht aus weltanschaulichen Gründen abzutun (und 1270-1670 umfasst ja auch mehr als die katholischen Denker). 😉

Aber vielleicht ist diese philosophiegeschichtliche Sicht auch nicht so relevant für eine heutige bibeltreue „Theologie der Gefühle“.

(Lese gerade in Hans Alberts „Kritik der reinen Hermeneutik“ (S. 202), dass Brunner Schleiermachers Verortung des Wesens der Religion im Gefühl als das „große Dogma der neuzeitlichen Theologie“ kritisiert hat. Aber eine Religion, wenn sie Anteil haben will am Geist, muss auch an seiner Objektivität Anteil haben. Aber die Angst vor „reinem Intellektualismus“ (und der Vernachlässigung der Gefühle) sei nicht unberechtigt.)

9 Jahre zuvor

Lieber Roderich,

ich möchte mich ungern noch mal wiederholen. Ich dachte eigentlich, ich hätte mich klar ausgedrückt! Und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Du mich offensichtlich nicht verstehst. Bildlich gesprochen: Du stehst im Schach und nicht ich! Natürlich schließt das nicht aus, dass ich trotzdem einen Zug mache. Aber es sollte doch klar sein, dass Du unbedingt aus dem Schach rausgehen musst – völlig unabhängig davon, was ich mache oder nicht mache.

In einem Punkt sind wir uns doch hoffentlich einig: Du musst diese Fragen auf jeden Fall AUCH beantworten (können)! Und Du hast auch noch keine Antwort gegeben! Auch Du solltest beantworten können: „Wie hat Paulus die “Stimmen” unterschieden? Können wir uns wenigstens darauf einigen?

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