Die Entmännlichung der Gesellschaft

An der Universität Leipzig wird seit kurzem ein (männlicher) Professor mit Herr Professorin angesprochen. Die Gender-Ideologen blasen zum Angriff auf die Sprache und leiten damit eine „Umbuchstabierung“ der Gesellschaft ein.

Bettina Röhl setzt sich mit den Phantasien staatlich reichlich subventionierter Gender-Ideologinnen auseinander:

Die Gender-Forschung kann man getrost als eine außerordentlich ineffiziente Arbeitsbeschaffungsmaßnahme betrachten oder einen verbeamteten Feminismus. Die Ergebnisse der Gender-Forschung sind hochgestochen präsentierte Null-Nummern. Es ist wirklich armselig, was sich da Forschung nennt und was aus dieser Forschung heraus kommt. Die Dreistigkeit, mit der die Gender-Forschung die Naturwissenschaften als Ausgeburt männlicher Herrschaft über die Frau und als dem männlichen Kapitalismus dienend ablehnen, sucht Ihresgleichen. Da geniert sich frau für das, womit Geschlechtsgenossinnen heutzutage so Furore machen. Und natürlich ist es peinlich, dass sich die tatsächlich historisch gesehen dominierenden Männer von einem derartigen Unsinn so gründlich ins Bockshorn jagen lassen.

Die Macht der Gender-Frauen, die Macht der Gender-Mafia, ist inzwischen auch für Männer karriereentscheidend. Die Quotenregelungen zu Gunsten der Frau, gefüttert mit dem „Argument“ der grundsätzlichen Diskriminierung der Frau durch den Mann, sind nur ein strategischer Anfang. 100% Frauenherrschaft, testosterongereinigte Männer in die Kindergärten oder in die Altenpflege, das sind real existierende Gender-Visionen. Nicht wissenschaftlich, aber mit der Kraft von Allmachtsphantasien aufgeladen.

Die Gender-Königinnen sind ihren Geschlechtsgenossinnen keineswegs wohl gesonnen. Die werden nur instrumentalisiert. Mutterglück? Das Glück einer Partnerschaft? Die sexuelle Lust mit einem Mann? Das müssen sich die Frauen, die Gender noch nicht verstanden haben, schon auch noch abgewöhnen. So wie die Männer in Wahrheit als die technisch-handwerklich durchaus brauchbaren Arbeitsdrohnen der Zukunft durch die Köpfe schwirren.

Hier: www.wiwo.de.

McDermott zum Status der evangelikalen Theologie

Gerald McDermott, Experte für Jonathan Edwards und das Verhältnis des christlichen Glaubens zu anderen Religionen, blickt in der aktuellen Ausgabe des Journals of the Evangelical Society sorgenvoll auf erkennbare Aufspaltungstendenzen innerhalb der evangelikalen Theologie („The Emerging Divide in Evangelical Theology“, JETS, Vo. 56, Nr. 2, S. 355–377). Der Streit zwischen Traditionalisten und Progressiven könne laut McDermott zu einer enormen Belastung werden. Die Empfehlungen, die McDermott ausspricht, zeigen, dass eine mächtige Strömung innerhalb des Evangelikalismus den Spuren folgt, die Schleiermacher vorgezeichnet hat.

Drittens, evangelikale Theologen müssen das eigentümliche akademische Bestreben ablegen, nach Akzeptanz und Anerkennung bei unseren liberalen Kollegen zu streben. Wir wollen ihre Anerkennung und deshalb sind wir versucht, das zu schreiben und zu lehren, was mit den Idealen der Hochschulen und den theologischen Empfindsamkeiten übereinstimmt.

Oder wir suchen nach dem Nervenkitzel jener intellektuellen Perfektion, die nicht mit traditionellen Formulierungen belastet ist. Aber wie Donald MacKinnon einmal beobachtet und William Abraham uns zudem erinnert hat, schützen die großen orthodoxen Glaubensbekenntnisse die Christen üblicherweise vor der Genialität der Klugen und den intellektuell Überlegenen.

Die geläufigste Versuchung besteht heute darin, die Moraltheologie von der Dogmatik zu trennen, was in neupietistischer Mode bedeutet, dass Lehre und Moral letztendlich unwichtig sind, solange es warme, flauschige Gefühle über Jesus gibt.

Oder wir reduzieren die Schrift auf den menschlichen Ausdruck jener religiösen Erfahrung, die selbst außerhalb des biblischen Textes zu finden ist. Dabei übergehen wir jedoch rücksichtslos den Anspruch der Schrift an sich selbst, nämlich nicht Weisheit zu sein, wie Menschen sie lehren, „sondern Worte, wie der Geist sie lehrt“ (1Kor 2,13).

Eine gekürzte Version seines Aufsatzes ist bei First Things erschienen: www.firstthings.com.

VD: NK

Protestantische Desorientierung

Der Ratsvorsitzende der EKD hat sich nochmals festgelegt: Es wird keine Änderung am Orientierungspapier der EKD geben. Die Kritik aus den eigenen Reihen wird ignoriert. Es scheint so, als seien die Nebelkerzen in der Evangelischen Kirche in die Serienproduktion gegangen. Zu lesen ist in dem FAZ-Interview:

Ich halte das „Neudenken“ von Familie nicht für einen Bruch. Denn das Neue besteht darin, dass Familie nicht mehr allein auf die traditionelle Ehe beschränkt wird. Aber das ist kein Abschied von der Hochschätzung der Ehe.

Immer wieder argumentieren übrigens die Verteidiger des EKD-Papieres mit einem Schluss vom Sein auf das Sollen: Weil die gesellschaftliche Wirklichkeit so oder so aussieht, sollen wir so oder so handeln. Das ist keine protestantische, sondern dilettantische Ethik.

Der DLF hat in einem Beitrag den verschiedenen Parteien im Streit um die EKD-Orientierungshilfe Raum gegeben. Scharfe (und völlig berechtigte!) Kritik übt der emeritierte Bonner Ethiker Prof. Ulrich Eibach.

Eine Art von Vorurteil

Friedrich Hegel schreib in seinen Vorbemerkungen zur Religionsphilosophie:

Denn die Lehre, daß wir von Gott nichts wissen können, daß wir ihn nicht erkennen können, ist in unsern Zeiten zur ganz anerkannten Wahrheit, zur ausgemachten Sache geworden, — eine Art von Vorurteil —, und wer es versucht, den Gedanken faßt, mit der Erkenntnis Gottes sich einzulassen, die Natur desselben denkend zu begreifen, der kann gewärtig sein, daß man gar nicht einmal Acht darauf hat und [ihn einfach mit der Behauptung stehen läßt], daß ein solcher Gedanke ein längst widerlegter Irrtum, daß darauf gar nicht mehr zu achten sei. Je mehr sich die Erkenntnis der endlichen Dinge ausgebreitet [hat], indem die Ausdehnung der Wissenschaften beinahe ganz grenzenlos geworden ist, alle Gebiete des Wissens zum Unübersehbaren erweitert [sind], um so mehr hat sich der Kreis des Wissens von Gott verengt. Es hat eine Zeit gegeben, wo alle Wissenschaft eine Wissenschaft von Gott gewesen ist; unsere Zeit dagegen hat das Ausgezeichnete, von allem und jedem, und zwar einer unendlichen Menge von Gegenständen zu wissen, nur nichts von Gott.

Durchschauen wir die Vorurteile.

Prof. Slenczka: Stellungnahme zur EKD-Orientierungshilfe

Professor Dr. Reinhard Slenczka hat eine theologische Stellungnahme zur EKD-Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit“ verfasst. In einer Zusammenstellung der gröbsten Fehler heißt es:

Zum Schluss eine Zusammenstellung der gröbsten theologischen Grundfehler: Hier geht es nicht um eine Vielfalt von Theologenmeinungen, sondern um Grundlagen christlichen Glaubens und christlicher Lehre, die allgemeinverbindlich sind und dem „magnus consensus“ der katholischen (also nicht nur römischen) Kirche entsprechen:

  1. Der Dreieinige Gott ist nicht eine zeitbedingte Vorstellung von Göttlichem. Er spricht in seinem Wort der Heiligen Schrift, er rettet, aber er richtet und straft auch. Von Gott und seinem Reden und Handeln ist in dem Text an keiner Stelle die Rede.
  2. Heilige Schrift (S. 13) als Offenbarung des Dreieinigen Gottes enthält das wirkende Zeugnis des Wortes Gottes, durch das er handelt in Gericht und Gnade, in Verstehen und Verstockung (z.B. Jes 6, 10; Mat 13, 14 f; Mark 4, 11; Apg 28, 26). Das ist nicht eine „Vielfalt biblischer Bilder“ in „historischer Bedingtheit“. Vor allem aber ist es nicht die Aufgabe des Rates der EKD, die Schrift autoritativ auszulegen. Der Rat bzw. die Kirche stehen nicht über der Schrift, sondern deren Entscheidungen stehen unter der Schrift und sind an ihr zu messen.
  3. Rechtfertigung (S.. 61, 65, 71) ist nicht ein Verzicht auf Werke und Leistung unter Aufhebung der Gebote und Verbote Gottes (Antinomismus), sondern die Rettung des Sünders, der seine Sünde, die am Maßstab der Gebote erkannt wird, bekennt, aus dem Gericht Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, der für uns Sünder am Kreuz gestorben und für unsere Rettung von den Toten auferstanden ist. Von Umkehr und Vergebung ist an keiner Stelle die Rede.
  4. Schöpfungsordnung (58, 59, 67 u. a.) ist ein wichtiger Sachverhalt, der darauf hinweist, dass der Dreieinige Gott diese Welt, den ganzen weiten Kosmos geschaffen und vom Größten bis zum Kleinsten geordnet hat. Diese Ordnung Gottes durchzieht die belebte und unbelebte Natur ebenso wie das Leben und Zusammenleben der Menschen. Wer das leugnet, aufhebt oder verändert, trägt die Verantwortung für die Straffolgen aus dem Gericht Gottes für Zeit und Ewigkeit (Ez 3, 16-21; 33, 7-9; Mat 7, 15-23).

Hier die gesamte Stellungnahme: aufklaerungzureheekd2013.pdf.

Ehe und Familie als Gaben Gottes entdecken

Hans-Jörg Voigt, Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), hat auf dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Thema „Familie“ ein Hirtenwort veröffentlicht. Voigt schrieb das Hirtenwort, „um bei all diesen Verunsicherungen besonders junge Menschen zu ermutigen, sich auf eine Eheschließung und auf die Gründung einer Familie mit Kindern einzulassen“.

Das Schreiben: „Ehe und Familie als Gaben Gottes entdecken“ kann hier abgerufen werden: Hirtenwort_Ehe-Familie.pdf.

Vom Glück der Selbstkontrolle

Selbstkontrolle (gr. ἐγκράτεια) wird schon in der Bibel sehr hoch bewertet. Wem sie fehlt, „der ist blind, kurzsichtig, der hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von den einst begangenen Sünden“ (2Petr 1,9). Von einem Gemeindeleiter wird sogar erwartet, dass er sich selbst beherrschen kann (vgl. Tit 1,8).

Eine junge Psychologiestudie bestätigt die Güte der Selbstbeherrschung. Menschen, die sich nicht vom Spass oder dem kurzweiligen Glücksgefühl „einfangen lassen“, leben zufriedener.

Selbstdisziplinierten Menschen sagt man nach, eher grimmige und freudlose Zeitgenossen zu sein. Klar, sie halten bei Diäten länger durch, können sich besser zu Sport motivieren, sind vermutlich ausgeschlafener und im Job erfolgreich. Studien zeigen: Wer schon als Kind eher diszipliniert handelte, ist als Erwachsener gesünder, hat weniger finanzielle Probleme und kommt seltener in Konflikt mit dem Gesetz. Aber Menschen, die aus Vernunft Salat einer Schokoladentorte vorziehen oder auf einer Party nur Brause trinken, weil sie drei Tage später eine Prüfung haben, können doch keinen Spaß am Leben haben. Oder? Sehr wohl haben sie das, wie jetzt eine Studienreihe im „Journal of Personality“ von deutschen und US- amerikanischen Psychologen um Wilhelm Hofmann von der University of Chicago belegt. Demnach erleben Menschen mehr positive Gefühle und sind zufriedener mit ihrem Leben, wenn sie sich gut im Griff haben – und Bedürfnisse aufschieben können, um ein anderes wichtigeres Ziel zu erreichen. Die Forscher befragten zunächst mehr als 400 Männer und Frauen, wie viel Selbstkontrolle sie im Alltag zeigen. Die meisten Menschen nutzen diese Fähigkeit oft und automatisch: In der Regel geben wir von fünf Impulsen nur zweien tatsächlich nach. Doch individuell handelt natürlich jeder verschieden. Personen, die gerne mal etwas tun, was eigentlich schlecht für sie ist, aber eben Spaß bringt, ordneten die Wissenschaftler in die Kategorie der weniger selbstdisziplinierten Menschen ein.

Mehr: www.spiegel.de.

 

Was Gemeinden festigt

Christliche Gemeinden verlieren ihre Ausstrahlungskraft, wenn sie aufhören, den Charakter Gottes widerzuspiegeln. Deshalb sei es wichtig, sagte Mark Dever am 1. Juli in München, dass Ortsgemeinden der Heiligen Schrift viel Raum geben. „Wer Gott ist und wie Gemeinde funktioniert, lehrt uns die Bibel“, so Dever. Wenn Gemeindeleiter selbst aus dem Wort leben und es gewissenhaft predigen, wird das Gemeindeleben von Gottes Liebe und Heiligkeit geprägt. Nicht die permanente Suche nach Gesellschaftsrelevanz oder cleveres Marketing, „sondern die Verkündigung des Evangeliums stillt den geistlichen Durst der Menschen“, sagte der Theologe.

Mark Dever ist Hauptpastor der Capitol Hill Baptist Gemeinde im Herzen von Washington D.C. (USA) und Präsident von 9Marks Ministries. Er hat zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht. In deutscher Sprache sind erschienen: Neun Merkmale einer gesunden Gemeinde (2009), Was ist eine gesunde Gemeinde? (2008) und Persönliche Evangelisation: Motivation, Inhalt, Praxis (2008). Mark und seine Frau Connie haben zwei erwachsene Kinder.

Als der promovierte Kirchenhistoriker 1994 zum geistlichen Dienst in der Gemeinde berufen wurde, befand sie sich in einer bedrohlichen Krise. Die Gemeinde war überaltert und orientierungslos. Dever begann mit einer konsequent evangeliumszentrierten Verkündigung und unterrichtete Leiter und Mitarbeiter nach biblischen Maßstäben. Bald erfuhr die Capitol Hill Baptistengemeinde eine tiefgreifende Erneuerung. Heute zählt sie 900 Mitglieder und ist ein beliebter Ausbildungsort für angehende Pastoren.

Eingeladen wurde Mark Dever von dem Martin Bucer Seminar und Evangelium21. Evangelium21 stärkt durch Konferenzen und evangeliumszentrierte Ressourcen die Ortsgemeinden. Matthias Lohmann, Vorsitzender des Netzwerkes, hat mehrere Jahre mit Dever in Washington zusammengearbeitet.

Mark Dever ist gewöhnlich ein voll ausgebuchter Mann. Wir sind ihm und Gott sehr dankbar, dass er in München vorbeigeschaut hat.

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Dr. Mark Dever während eines Vortrags.

 

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Mark Dever mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Matthias Lohmann,
der ihn in München übersetzt hat.
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Vorlesung über den Ersten Korintherbrief.
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Mark Dever stand nach den Vorlesungen und Vorträgen gern für Gespräche zur Verfügung.

Die Glaubensfrucht der Schwachheit

Wilhelm Lütgert schreibt im Rahmen einer Andacht zu Joh 12,14:

Es geht eine wahrhaftige, echte Frucht von der Arbeit aus, die unter Sorgen und vielleicht unter Verzagen getan wird. Denn das ist die Schwachheit, in der Gott mächtig ist. Darum kann jeder Druck, der sich auf das Herz und das Haus legt, wenn er zum Glauben führt, zu einer mächtigen Frucht werden. Wer die Sorge kennt, nur der kennt den Glauben. Wer die Anfechtung kennt, nur der versteht es zu trösten, „damit auch wir trösten können, die da sind in allerlei Trübsal“. Wer die Angst der Welt kennt, der kennt den Frieden Gottes. Mit einem Worte: Wer das Sterben kennt, der ist fruchtbar zu reicher Frucht.

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