Working on a Dream

51lLjZP6e-L._SL160_.jpgMark Moring hat für Christianity Today die neue CD »Working on a Dream« von Bruce Springsteen gehört und ist beeindruckt darüber, dass Springsteen das Geschenk der Ehe sowie Gott hinter all dem feiert.

Moring:

Springsteen, raised in the Catholic church, has long been haunted by the holy, frequently acknowledging heaven’s hand in his work. In Working on a Dream, it’s clear he understands that marriage is a sacred gift from God.

Hier die Rezension: www.christianitytoday.com.

Die konstruktive Überwindung des Web 2.0

413Xx49D+lL._SL160_.jpgDer Netzkritker Andrew Keen beklagt in einem Interview mit der FAZ einen tiefen Wandel der Wissenskultur und plädiert für die konstruktive Überwindung der Kultur der Verdummung.

Was mir vorerst Sorgen bereitet, ist die Demokratisierung der Kultur, die Amateurisierung der Kultur. Zum einen hat der von Amateuren ins Netz gestellte Inhalt per Definition nicht die Qualität dessen, was Profis machen. Dafür fehlt ihnen meistens die Ausbildung, die Praxis und die Zeit. Zum anderen entzieht all das – die Gratis-Kultur und die des Raubkopierens inbegriffen – dem Spezialistentum die wirtschaftliche Grundlage, zumal es schwer ist, geistiges Eigentum im Internet zu schützen. Gegen den technischen Fortschritt und neue Verbreitungswege ist auch nichts einzuwenden. Ich kann mir ein Leben ohne die neuen Technologien nicht mehr vorstellen. Nur wird es immer schwieriger, Inhalte zu verkaufen und von diesen Produkten zu leben. Es schlägt eben »Die Stunde der Stümper« – den deutschen Titel meines Buchs finde ich etwas besser als den englischen.

Hier das vollständige Interview: www.faz.net.

Das Buch:

  • Andrew Keen: Die Stunde der Stümper. Wie wir im Internet unsere Kultur zerstören, Hanser Wirtschaft, 2008, 247 S.

kann hier erworben werden: www.amazon.de.

Tim Keller predigt in London

images1Wer Tim Keller gern einmal live erleben möchte, kann nächsten Mittwoch, also am 25. Februar 2009, in London eine Veranstaltung der New Frontiers besuchen. Das Event »A Day with Tim Keller« findet zwischen 10:00–16:00 Uhr in der Westminster Chapel statt.

Eintrittskarten kosten £ 10,00 und können (noch) bestellt werden unter: conferences.newfrontiers.xtn.org.

Informationen über Tim Keller gibt es hier: www.stevekmccoy.com. Besonders empfehlen kann ich sein Buch:

VD: AW

Tyndale Bulletin ab 1956

Im Dezember 2008 habe ich kurz darüber berichtet, dass die Ausgaben des Tyndale Bulletin (früher Tyndale House Bulletin) von 1993–2005 online zugänglich gemacht wurden. Inzwischen haben fleißige Leute auch die Ausgaben von 1956–2004 digitalisiert.

Für Theologen und theologisch Interessierte stehen damit weitere (teilweise hochwertige) Artikel für den Zugriff über das Internet bereit.

Hier der Link: www.tyndalehouse.com.

Fortan wird Foucault die Wahrheit sagen

Vor 30 Jahren starb Michel Foucault. Jürg Altwegg hat für die FAZ die letzten Tage des französischen Philosophen nachgezeichnet sowie die merkwürdige Verdrängung seiner Fehlleistungen thematisiert.

Im Lob seiner intellektuellen Ethik und Philosophie der Sexualität, das jetzt angestimmt wird, erinnert aus Anlass von Foucaults Todestag wie des dreißigsten Jahrestags der islamischen Revolution in Iran kein Mensch an Foucaults Unterstützung der Ajatollahs. Das Buch von Janet Afary und Kevin B. Anderson über »Foucault and the Iranian Revolution« ist nie auf Französisch erschienen. Die Autoren erklären seine blinde Hymne auf Chomeini, der im Februar 1979 die Macht übernahm, mit dem Hass des Denkers auf die politischen und wirtschaftlichen Systeme, auf den Staat und den Kapitalismus. Sie wird bei den laufenden französischen Foucault-Fest-und-Trauerspielen genauso ausgeblendet wie die verschämte Verlogenheit, mit der nach seinem Tod um dessen Ursache herumgeredet wurde. Auch in den Debatten über die psychiatrischen Kliniken, die Sarkozy in Hochsicherheitstrakte verwandeln will, und die Gefängnisse, aus denen wöchentlich Selbstmorde gemeldet werden, ist er merkwürdigerweise überhaupt nicht präsent.

Hartnäckig wird Foucaults Faszination für Chomeinis Revolution verdrängt. Und fast ebenso systematisch die Reise der »Tel Quel«-Redaktion 1974 nach China verharmlost.

Über die zahlreichen Merkwürdigkeiten bei Foucault gäbe es so viel zu sagen.

Hier der vollständige Beitrag von Jürg Altwegg: www.faz.net.

Paulus und die Politik

41gMzIdjcEL._SL160_.jpgSeyoon Kim ist einer der renommiertesten Kritiker der »Neuen Paulusperspektive«. Er studierte in Tübingen unter Peter Stuhlmacher und Martin Hengel und ist derzeit Professor für Neues Testament am Fuller Seminary in Pasadena (U.S.A.).

In seinem aktuellen Buch Christ and Caesar beschäftigt er sich mit dem verhältnismäßig jungen Trend innerhalb der Neutestamentlichen Wissenschaft (obwohl schon bei Adolf Deissmann erste Ansätze zu finden sind), die Verkündigung des Paulus vorrangig als Kritik an der Politik des Römischen Reiches zu interpretieren.

Lee Irons hat in einer kleinen Blogserie das Buch:

rezensiert: www.upper-register.com.

iPod für Bücher?

41bYgwfum2L._SL160_AA115_.jpgDie amerikanische Firma Amazon möchte die Verbreitung von digitalen Büchern stärken und hat am Montag in New York die zweite Generation seines digitalen Lesegeräts Kindle vorgestellt. Der neue Kindle hat ein schickeres Design, ist dünner und bietet mehr Speicherplatz sowie eine längere Batterielaufzeit. Außerdem kann das Gerät Inhalte vorlesen und Bücher oder Zeitschriften direkt über eine Wireless-Verbindung kaufen bzw. installieren. Kindle 2 bietet zudem Zugriff auf (einige) Blogs und das Onlinelexikon wikipedia.com.

Jeff Bezos, Vorstandsvorsitzender von Amazon, teilte auf der Pressekonferenz am Montag mit, dass mittlerweile 10 Prozent aller auf Amazon.com verkauften Bücher digitale Versionen sind.

Amazon hat das Gerät 2008 in Deutschland auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, nennt aber nach wie vor keinen Verkaufsstart außerhalb der Vereinigten Staaten. In den U.S.A. kann man bei Amazon Kindle 2 für stolze US$ 359,00 erwerben.

In einem kurzen Videoclip stellte Amazon den Kindle 2 vor: www.youtube.com.

Spiderman war da!

250px-Spider-Man2.jpgVergangenes Wochenende erhielten wir hohen Besuch aus Brasilien. Cristiano Silva, presbyterianischer Christ, Softwareentwickler und Betreiber des Blogs Nerd-Protestante, konnte im Rahmen einer Dienstreise für einen halben Tag bei uns Halt machen.

Wir sprachen angeregt über Theologie, C.S. Lewis und Friedrich Nietzsche. Cristiano liest gern Francis Schaeffer und weiß um die Bedeutung eines biblischen und zugleich kulturrelevanten Christseins. Beeindruckt und erfreut hat mich sein Bericht über das brasilianische L’Abri. Die Brasilianer scheinen eine solide Arbeit zu machen und in segnender Weise auf das Land »auszustrahlen«.

Cristiano ist übrigens Experte für Comics und Science Fiction sowie die dazugehörigen Filme (sehr zur Freude unserer Teenager). Da ich mich selbst für Filme interessiere, hatte ich ein unglaublichen Spaß und habe von Cristiano jede Menge lernen können. Gern würde ich ihn ins Kino begleiten und anschließend zusammen mit ihm den geschauten Film auswerten. Es wäre sicher sehr unterhaltsam und lehrreich. (Nebenbemerkung: CT hat letzte Woche den Artikel »Sci-Fi’s Brave New World« von James A. Herrick veröffentlicht).

Das Treffen hat große Freude bereitet und ich hoffe, Cristiano wird irgendwann wieder in Deutschland vorbeischaun.

Jetzt sind wir Großen dran

Da ich ungefähr zehn Jahre regelmäßig das Magazin DER SPIEGEL gelesen habe, wurde ich kürzlich mit einem freien Kurzabo belohnt.

(Nebenbemerkung: Natürlich war es keine Belohnung. Der Verlag wollte mich durch diese kleine Aufmerksamkeit »zurückholen«. Allerdings habe ich dem Anrufer aus Hamburg, der mich nach der Aktion kontaktierte, mitgeteilt, dass mir das MAGAZIN zu ›links‹ sei und ich inzwischen lieber CICERO lese.

Der nette Mann – nicht vergleichbar mit einem klassischen Telefonwerber – reagierte hörbar irritiert und erklärte, dass er über meine Aussage überrascht sei. Die meisten Leser würden sich darüber beschweren, dass das MAGAZIN inzwischen nicht mehr ›links‹ genug sei. Aber der Verlag habe reagiert und erste Schritte unternommen, um diesem Bedürfnis der Leserschaft entgegen zu kommen.)

Jedenfalls las ich vergnügt meinen SPIEGEL und entdeckte dabei, dass zwei Bücher des Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie Michael Winterhoff auf der Bestsellerliste ›Sachbuch‹ stehen.

Kurz:

Der postmoderne Mensch hat mit seiner strategischen Entgrenzung ein Identitätsproblem. Er weiß nicht, wer er eigentlich ist. Der Bonner Psychotherapeut hat erkannt, dass diese »Sinnlosigkeit« auf den Erziehungsalltag durchschlägt und Eltern vermehrt ihre Kinder als Kompensation für ihr eigenes Sinn-Defizit wahrnehmen und benutzen. Mit schwerwiegenden Folgen.

Vergangenes Jahr habe ich für das Journal factum das erste Buch Winterhoffs rezensiert. Freundlicherweise hat mir der Verlag erlaubt, den Text hier im Blog zu veröffentlichen.

Jetzt sind wir Großen dran

11nfrl9d-ql_sl160_Ein befreundeter Familientherapeut aus der Schweiz weihte mich im vergangenen Jahr in eine interessante Beobachtungen ein. »In immer mehr Familien«, so sagte er, »werden die Eltern von ihren Kindern erzogen«.

Für den jungen Herbert Grönemeyer, der sich 1986 »Kinder an die Macht« wünschte, mögen das paradiesische Verhältnisse sein. Für die Gesellschaft ist das ein Alptraum. Was Kinder nämlich brauchen, sind starke Eltern, die Geborgenheit vermitteln und Grenzen aufzeigen. Was Kinder vielerorts haben, sind überforderte Eltern, die nicht mehr erziehen können oder wollen. Pädagogen treffen so in den Klassenzimmern auf Schüler mit belastenden Konzentrationsschwächen und Verhaltensstörungen. Lehrkräfte in den Betrieben müssen Auszubildende mit ausgeprägter Anspruchshaltung und ohne Frustrationstoleranz bemuttern. Die Ich- und lustbezogene Lebenseinstellung macht viele Jugendliche praktisch arbeitsunfähig.

Wie erschöpft die Gesellschaft ist, kann man im Fernsehen bestaunen. In den allgegenwärtigen TV- und Reality-Shows sehen wir hochdosiert, was sich in vielen Häusern tatsächlich abspielt: kreischende Mütter, lethargische Väter, schlagende Kinder. Die Internetseite von »Teenager aus Kontrolle« beschreibt es so: »Sie saufen, sie kiffen, sie klauen und machen auch sonst alles, was der liebe Gott verboten hat.«

Was macht Kinder zu solchen Tyrannen? Der Bonner Facharzt für Kinder- und Jugendpsychatrie, Michael Winterhoff, macht in einem viel beachteten Buch verunsicherte Erwachsene für die gesellschaftliche Fehlentwicklung verantwortlich. Demnach haben die Eltern selbst so zahlreiche Probleme, dass sie ihre Kinder nicht als Kinder, sondern wie ebenbürtige Partner behandeln. Die Erwachsenen kompensieren unbewusst eigene Defizite über Kinder und verhindern so, dass diese sich als zur Reife geführte Persönlichkeiten verantwortlich in die Gesellschaft einordnen können.

Winterhoff ist vor ungefähr 10 Jahren aufgewacht. Gab es früher pro Schulklasse 2 bis 3 auffällige Kinder, so findet er inzwischen bei einem Drittel der Schüler Auffälligkeiten in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Sozialverhalten sowie Sprach- und Lernfähigkeit. Die zu Grunde liegende Störung ist dabei fast immer der Narzissmus. Selbstverliebte Kinder meinen, Mittelpunkt der Welt zu sein. Eltern nehmen die Verhaltensprobleme oft gar nicht wahr. Im Gegenteil: übertriebene Selbstgefälligkeit und mangelnde soziale Anpassungsfähigkeit werden als »Ich-Stärke« ausgelegt. Hauptsache, das Kind hat seinen Spaß.

Kleine Kinder leben mit der Annahme, sie seien allein auf der Welt und könnten rein lustbetont ihren Willen ausleben. Mit der Zeit müssen sie jedoch lernen, die Außenwelt und andere Menschen als Begrenzungen ihres eigenen Ichs zu respektieren. Da heute das Autoritätsgefälle zwischen Eltern und ihren Kindern weitgehend verschwunden ist, fehlen diejenigen, die helfen, diese Grenzen zu vermitteln. »Das Problem besteht darin, dass viele Eltern, aber auch Erzieher und Lehrer, das Gefühl dafür verloren haben, den Kindern diese Begrenzung zu vermitteln. Sie nehmen das Kind in seiner vermeintlichen Persönlichkeit wahr und bestärken es eher noch in den angenommenen Merkmalen. Damit wird eine altersgerechte Weiterentwicklung des Kindes verhindert, es verbleibt in einer frühkindlichen psychischen Phase und wird immer Schwierigkeiten haben, sich im Alltag zurechtzufinden, der ständig das Anerkennen von Grenzen fordert« (28–29).

31kmg-afg4l_sl160_Winterhoff diagnostiziert drei typischen Beziehungsstörungen zwischen Eltern und ihrem Kind. Die erste Form der Beziehungsstörung ist heute ein Regelfall und wird von ihm als Partnerschaftlichkeit bezeichnet (113). Kinder und Erwachsene begegnen sich vermeintlich auf Augenhöhe. Durch eine falsche Zurückweisung von Autorität und Hierarchie wird hierbei den Kindern das natürliche Recht auf Orientierung und Halt verweigert. Die zweite Beziehungsstörung nennt Winterhoff Projektion. Da die heutige Gesellschaft den Erwachsenen kaum noch Orientierung, Anerkennung und Sicher­heit vermittelt, stellt sich bei vielen Menschen ein »Verlorenheits- und Isolationsgefühl« ein. Eltern, die eigentlich die Projektionsfläche für die Liebe ihrer Kinder darstellen sollten, missbrauchen deshalb das Kind für die Abdeckung der eigenen emotionalen Bedürftigkeit. Kurz: Da die Eltern von ihren Kindern geliebt werden wollen, kommt es im Rahmen der Projektion zu einer Machtumkehr. Der Erwachsene wird bedürftig und ordnet sich dem Kind unter. Eltern, die dieser Projektion unterliegen, »geben ihre Steuerungsfunktion weitgehend auf«, weil sie die normale Gegenreaktion ihres Kindes als unerträglichen Liebesentzug deuten (118). Die folgenschwerste Beziehungsstörung wird von Winterhoff als Symbiose bezeichnet, da hier die Seelen von Eltern und Kind verschmelzen. Das Glück des Kindes ist das Glück des Erwachsenen. Das Kind kann seinerseits durch diese Verschmelzung nicht lernen, sich selbst und ein menschliches Gegenüber als Person wahrzunehmen. Symbiotische Beziehungen können ausgesprochen destruktiv sein.

Mit konkreten Lösungsvorschlägen hält sich Winterhoff zurück. Für ihn liegt das Hauptproblem darin, dass wir in einer weitgehend »Sinn freien« Welt leben, die uns keine ernst zu nehmende Perspektive für unser Leben eröffnet (182). »Wir müssen uns endlich wieder mit der Sinnfrage auseinandersetzen, nicht vor ihr davonlaufen und Kinder dann als Kompensation für unser Sinn-Defizit wahrnehmen und benutzen. Erst, wenn wir als Erwachsene in der Lage sind, zu erkennen, dass die kindliche Psyche der Formung durch ein älteres Gegenüber bedarf, versetzen wir uns wieder in die Lage, für eine zukunftsweisende Gesell­schaft zu sorgen, …« (184–185). Biblisch. Wir Großen sind jetzt dran!

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Die Rezension kann hier als PDF-Datei herunter geladen werden: jetzt-sind-wir-grossen-dran.pdf

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