Ulrich Parzany: Das Buch Begründung des Glaubens hat mir entscheidend geholfen

Pfarrer Ulrich Parzany hat das Buch Begründung des Glaubens von Herman Ridderbos schon in den 60er Jahren gelesen. Dass es jetzt neu (und endlich in einer vollständigen Ausgabe) erschienen ist, kommentiert er in einer Rezension Folgendermaßen:

Als Theologiestudent hatte ich mich mit der radikalen Bibelkritik Rudolf Bultmanns und seiner Schüler auseinanderzusetzen. Die Autorität der Bibel wurde durch die Infragestellung der historischen Zuverlässigkeit der biblischen Berichte und durch Bezweiflung des neutestamentlichen Kanons als Wort Gottes untergraben. Damals, 1963, erschien das Buch des niederländischen Theologen, Herman Ridderbos, Begründung des Glaubens – Heilsgeschichte und Heilige Schrift, R. Brockhaus Verlag Wuppertal. Dieses Buch hat mir entscheidend geholfen. Ich hüte es bis heute in meiner Bücherei.

Mit großer Freude begrüße ich, dass der Verlag VERBUM MEDIEN dieses Buch jetzt neu aufgelegt hat [siehe hier]. Herman Ridderbos (1908–2007) war Professor für Neues Testament an der Theologischen Hochschule in Kampen, Niederlande.

In der Einleitung schreibt Ridderbos: „Die Theologie sieht sich immer wieder vor die Frage nach der Autorität der Heiligen Schrift gestellt. Die meisten Theologen unserer Zeit antworten darauf, dass die Heilige Schrift an sich keine göttliche Autorität besitze und dass diese nur ihrem Inhalt zukomme. Das Kennzeichnende an dieser Auffassung ist nicht, dass sie jede Offenbarung schlechthin leugnet, wohl aber, dass sie einen prinzipiellen Unterschied zwischen Offenbarung und Heiliger Schrift macht. Die Bibel ist demnach nur menschliche Urkunde als Beschreibung göttlicher Offenbarung oder, wie man gegenwärtig zu sagen pflegt, ihr menschliches Zeugnis. … Der Schrift an sich komme keine Offenbarungsqualität zu.“ (S.15f)

Ridderbos vertritt und begründet seine Gegenthese: „Die Heilige Schrift hat eine Geschichte. Sie ist ein Produkt von Gottes Offenbarungshandeln in der Heilsgeschichte. … Die Bedeutung der Bibel und das Wesen ihrer Autorität können also nur dann richtig verstanden werden, wenn man die Schrift eng mit der Heilsgeschichte verbindet…. Die vorliegende Arbeit bemüht sich daher nicht darum, den Glauben auf einen anderen Grund als den der Bibel zu stellen, sie möchte nur das Wesen der Heilsgeschichte näher ergründen, oder anders ausgedrückt: den Zusammenhang zwischen Heilsgeschichte und Heiliger Schrift aufdecken.“ (S.21f)

Mehr: www.bibelundbekenntnis.de.

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5 Kommentare
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Jan Malcolm
1 Tag zuvor

Nun ja, ein Neutestamentler schreibt vor einem halben Jahrhundert ein Buch und weist die Textkritik zurück. Die aktuellen Forschungsergebnisse finden sich in der Neuübersetzung sicher nicht. Bei welchen „gegenwärtigen Auseinandersetzungen“ soll das denn bitte helfen, Herr Parzany? Die frommsten Apologeten sind immer noch am schlechtesten gerüstet. Ihre Gegner kennen den neuesten Stand der akademischen Diskussion. Mit der Weigerung, sich damit auseinanderzusetzen und dem Wiederholen Jahrhunderte alter Argument überzeugt man niemanden mehr. Das Internet existiert.

Die evangelische Wunschvorstellung, dass die Urchristen bereits im 2. Jahrhundert mit einem „Neuen Testament, Psalmen und Sprüchen“ herumliefen, entspricht höchstens noch den Marcionismus. Sollte sich bei der Datierung der Evangelien auch noch die Marcion-Priorität durchsetzen, sind die ganzen Träumereien von der ach so protestantischen Urchristenheit endgültig ausgeträumt.

Udo
1 Tag zuvor

John Malcom zündet mal wieder eine Nebelkerze nach der anderen. „Aktuelle Forschungsergebnisse“ – Welche denn? „Der neuste Stand der akademischen Diskussion“? Welche Akademikerblase meint er wohl hier? Ob er das immer noch sehr aktuelle Buch von Ridderbos wohl Sinn erschließend gelesen hat? Zur weiteren Horizonterweiterung empfehle ich zum Beispiel das Buch von Uwe Zerbst: Ich glaube, darum denke ich.

Last edited 1 Tag zuvor by Udo
Jan Malcolm
1 Tag zuvor

Ob er das immer noch sehr aktuelle Buch von Ridderbos wohl Sinn erschließend gelesen hat? Es liegt schon seit Jahrzehnten vollständig in einer englischen Übersetzung vor. Welche Akademikerblase meint er wohl hier? Diejenige, der Herman Ridderbos entstammt. Auch an anderer Stelle wird heftig bedauert, dass die finanzkräftigen Herrscher über „bibeltreue“ Verlage ihre Definitionsmacht verloren haben. Ein paar hundert Jahre seit Erfindung des Buchdrucks galt diese Ordnung und zerfiel Mitte des 20. Jahrhunderts endgültig mit der Etablierung neuer Medien. Am Ende dreht es sich halt immer um (Medien-)Macht und Einfluss. Einer Tradition apostolischer Sukzession mit fast unbegrenzter Deutungshoheit wurde im Mittelalter erfolgreich die Kontrolle über Druckmaschinen entgegensetzt. Wer erfolgreich veröffentlichte, dessen reformierte Ansichten verbreiteten sich. Die theologischen Theorien von Leuten, die nicht an den Gatekeepern mit den Bleilettern vorbeikamen, sind längst vergessen. Und genau das ist nicht mehr, das Internet gab dem den Rest. Der Zugang zum aktuellen Stand der akademischen Diskussion steht nun jedem Laien offen. Und das fällt unserem… Weiterlesen »

Udo
10 Stunden zuvor

Dass bibeltreue Verlage jemals eine Deutungshoheit hatten, ist mir noch nicht aufgefallen. Wenn ich mir mein Theologiestudium und das meines Sohnes anschaue, ist genau das Gegenteil der Fall. An den deutschen Universitäten erleben wir nicht selten die Blase der angeblich „wissenschaftlich“ arbeitenden Theologen, deren bibelkritische „Wissenschaft“ nicht selten aus Zirkelschlüssen und Behauptungen besteht, kombiniert mit mangelndem Interesse, ihr Paradigma zum Beispiel einmal mit aktuellen archäologischen Befunden oder Vorgehensweisen in der Geschichtswissenschaft abzugleichen sowie der ungeprüften Disqualifizierung anderer Ansätze als unwissenschaftlich. Solche Totaldisqualifizierung hat dann den Vorteil, das man sich damit dann nicht mehr auseinandersetzen muss. Bei der Ausgrenzung anderer Meinungen und Erklärungsansätze sind meiner Wahrnehmung nach deutsche Unis, übrigens nicht nur bei der theologisch-akademischen Lehre, nicht selten ganz vorne. Wie dem auch sei. Die Bibel ist ein einzigartiges Buch. Wie einzigartig es ist, beginnt man zu verstehen, wenn man sich die weltweite Kirche anschaut, wenn man sich die Gemeinden weltweit anschaut, die verstanden haben, dass sie göttliche Offenbarung und göttliche… Weiterlesen »

Last edited 10 Stunden zuvor by Udo
ali
29 Minuten zuvor

Die Wahrheit der Bibel ist zuverlässiger als jede wissenschaftliche Vermutung.

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