Zwischen emotionalen Mimosen und gefühlskalten Rechtgläubigen

Die Kirchengemeinde, in der John Piper 33 Jahre als Pastor gedient hat, feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Das Jahr verläuft für die Bethlehem Baptist Church in Minneapolis (USA) freilich anders als erwartet. Pastoren und Mitarbeiter haben gekündigt, langjährige Mitglieder kehren der Gemeinde mit ihren drei Niederlassungen den Rücken. Gründe dafür sind keine hochtheologischen Debatten, sondern Diskussionen über „uneingeschränkte Empathie“, Rassismus oder Missbrauch.

Das Magazin CT berichtet in einem ausführlichen Artikel von Kate Shellnutt über die Entwicklungen. Hanniel hat seine Beobachtungen in zehn Punkten zusammengefasst und fragt, wie wir hier im deutschsprachigen Europa mit diesem „Sprengstoff“ in den Gemeinden umgehen werden:

Meine Frage: Wie gehen wir künftig mit den beiden Kulturen um, die letztlich so viel gemeinsam haben? Lassen wir über aktuellen Fragen eine Gesprächskultur gedeihen und diese beiden Gruppen einander entfremden?

Mehr hier: hanniel.ch.

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11 Kommentare
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Ben
2 Jahre zuvor

“There’s been an escalation of language and inflation of language such that when a
certain issue rises to where it becomes the litmus test, where it becomes,
‘You’re either with us or against us’—as opposed to simply a different instinct
or tendency within a same shared theological commitment—that’s when there’s
real problems, and it’s hard to work together.”

Kommt mir momentan sehr bekannt vor.

Stephan
2 Jahre zuvor

Gesellschaftsspaltung allerorten. Und hier die schon seit längerem bekannte Unterwanderung und Übernahme von Parteien, Bewegungen, Kirchen / Gemeinden usw. durch Leute, die linkes (tw. linksextremes) Gedankengut einbringen und damit zerstörerisch wirken.
Läßt sich jemand nicht von diesen Hetzern ver- und vorführen, wie z.B. Trump, Orban, Werte-Union, und andere angebliche „rechtsgerichtete“ Personen oder Gruppen, dann beginnt eine mediale Hetzjagd. „Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns.“

Da kann man wirklich nur gefühlskalt reagieren: diese Leute rechtzeitig rausschmeißen, oder selber gehen, wenn sich die Bewegung schon wie ein Krebsgeschwür in der eigenen Gemeinde verbreitet hat. Denn wenn man etwas durch Beobachtung gelernt hat: diese Strömungen zerstören sich selbst und das, was sie unterwandert haben. Da kann man nur auf den Zusammenbruch warten, die Scherben beiseite fegen, und muss dann neu aufbauen.

Udo
2 Jahre zuvor

Ich denke, dass sich ernsthafte Christen immer um einen toleranten, freundlichen Diskussionsstil bemühen sollten. Wenn wir als Christen schon aufgerufen sind unsere Feinde zu lieben, wieviel mehr den Andersdenkenden. Toleranz bedeutet in diesem Zusammenhang aber gerade dann auch in Liebe und freundlich sehr klar zu stellen, dass man die Bibel nicht beliebig zerlegen kann und zu definieren, wofür Gemeinde denn steht und wofür nicht. Das bedeutet dann auch, dass eine Gemeinde wahrscheinlich die Leute verliert, die den Auftrag der Gemeinde auf etwas anderes fokussieren wollen als auf die eigentlichen Kernthemen: Menschen die gute Nachricht zu bringen, dass es durch Jesus Christus einen Weg gibt, im kommenden Gericht Gottes zu bestehen, uns gegenseitig in der Gemeinde zu helfen, Jesus nachzufolgen, in der Heiligung zu wachsen und im normalen alltäglichen Leben zurechtzukommen und vor allem zur Ehre Gottes zu leben. Wenn ich darüberhinaus noch eine wichtige Aufgabe für die Gemeinde hätte, mit politisch, gesellschaftlicher Dimension, wäre es das Einstehen und Kümmern um… Weiterlesen »

FrankS
2 Jahre zuvor

12 Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; 13 ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. 16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1Thess 5,12-18)

las ich zur Vorbereitung für unseren heutigen Hauskreis und fühlte mich daran stark erinnert, als ich diesen Blogeintrag hier las. Die Herausforderungen, sich in der Nachfolge Jesu nicht von der Welt dirigieren zu lassen, werden wirklich nicht weniger.

Last edited 2 Jahre zuvor by FrankS
Theophil Isegrim
2 Jahre zuvor

„Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Römer 12,2) Wer den Zeitgeist zum Ratgeber hat, der hat einen sehr schlechten Ratgeber. Und es ist auch egal, ob der Zeitgeist nun zu rechts oder links rät. Er will uns von Jesus wegbringen. Dabei brauchen wir Jesus (die Bibel) als unseren Ratgeber. Und nicht nur das. Unser Sinn muß erneuert werden. Der alte Mensch mit seinen Gelüsten und Sehnsüchten muß gekreuzigt werden. Und der geistliche Mensch muß wachsen. Wir brauchen eine Erneuerung, so daß wir nicht mehr lieben, was in der Welt ist, sondern was Gottes ist. Wir müssen immer mehr die Barmherzigkeit Gottes in seinem Kreuz und die Tiefe seiner Liebe erkennen. Dadurch stellt sich Dankbarkeit in uns ein und wir werden überzeugt davon, daß Gottes Ratschlüsse das beste für unser Leben ist. Aus Liebe zu ihm wollen wir dann… Weiterlesen »

Clemens Altenberg
2 Jahre zuvor

@ Stephan

Ich verstehe die Trauer darüber, dass es zu linksextremen Tendenzen in Kirchen und Gemeinden kommen kann, aber wundere mich darüber, dass ultrarechte Christen nicht ähnliches Bedauern auslösen. Wenn die streng Gläubigen so gesehen werden, dass sie kritiklos hinter Trump, Orban, Bolsonaro stehen, dann brauchen sie sich nicht wundern, dass sich Leute abwenden oder nicht neugierig drauf sind wenn das das Evangelium sein soll.

Matze
2 Jahre zuvor

Aus meiner Sicht wurde schon sehr viel Gutes kommentiert aber ich denke nicht, dass die Situation in den USA mit Deutschland 1:1 vergleichbar ist. Wir haben keine enge so Verknüpfung zwischen Politik und Evangelikalen, aber drüber hinaus Ähnlichkeiten. Seit Jahren lassen wir es zu, dass die evangelikale Theologie eine immer breitere Spannweite bekommt, anstatt auf dem schmalen Weg zu bleiben. Die EAD wurde theologisch immer weiter geöffnet, Kirchen und Freikirchen immer liberaler. Man lobt seine Offenheit für alle möglichen Richtungen anstatt auch mal bereit zu sein klare geistliche Grenzen zu ziehen. Eine konservative Gemeinde in einem schwerpunktmäßig liberal denkenden Gemeindebund wird davon beeinflusst werden ob wir das wollen oder nicht. Für konservative Christen heisst es konkret: was ist wichtiger was das Wort sagt oder der Gemeindebund, die EAD oder die ACK. Man wird dann vielleicht nicht mehr von jedem geliebt, aber eine Klarheit nach außen hilft auch für innen. Dass dies alles in Liebe vermittelt werden soll ist klar. Aber… Weiterlesen »

Matze
2 Jahre zuvor

Nochmals kurz zu der Frage im Text: aus meiner Sicht muss jeder sich bewusst sein, dass Jesus im Zentrum bleiben muss. Wir können nicht alle kulturellen Unterschiede in einer Gemeinde abbilden, die letztendlich doch auf theologische Unterschiede zurückzuführen sind. Deshalb wird es Trennungen geben und das ist auch folgerichtig. Es kann in einer gesunden Gemeinde z.B. auf lange Sicht keine ausgelebte Homosexualität und gleichzeitig die Ablehnung davon geben.

Stephan
2 Jahre zuvor

@Clemens Altenberg Ich kenne, zumindest hier in Deutschland, keine ultrarechten Christen. Ich kenne auch niemanden in der Christenheit, der voll hinter Trump gestanden hätte oder Orban. Aber ich kenne genügend, die solche Politiker als das kleinere Übel betrachten – und dem schließe ich mich an. Und so „rääächts“, wie immer getan und geredet wird, sind die nun eben nicht. Aber nun haben die Amis ja ihren Biden, den haben sie sich verdient … Der Hass auf derartige Politiker rührt daher, dass die die linken Positionen für, sagen wir mal nett „Unsinn“, halten. Und angesichts der Klimareligion, Massenimpfungen mit „Druck“ die erst durch Abtreibungen möglich gemacht werden (Verwenden von Stammzellenlinien aus 1973 und zeitlich vorher für Produktion und / oder Tests der Impfstoffe), öffnen des Landes für alle und nicht nur in Not geratene Menschen, und weiteres Versagen der Politik darf man sich halt nicht wundern, dass es zwar keinen Rechtsruck, aber eine Linksflucht gibt. Wenn mancher Kirchentag dann eher dem… Weiterlesen »

Clemens Altenberg
2 Jahre zuvor

@ Stephan

Ich verstehe schon, dass eine illiberal-konservative Politik als das kleinere Übel als eine illiberal-progressive Politik gesehen werden kann. Ich denke nur, als Christen sollten wir ausreichend Gesinnungsethiker sein, nicht aus taktischen Gründen mit Kritik an rechten Übeltätern sparen, damit wir moralisch nicht mit diesen in eine Schublade gesteckt werden. Ungarn liegt nicht weit von mir entfernt, und das Wissen, dass ich dort meinen Job nicht frei ausüben könnte – offen diskutieren, Dinge von verschiedenen Seiten betrachten – macht mir Angst. Die Linken in Österreich sind nicht stark genug, um allzu Schlimmes von dieser Seite befürchten zu müssen, vielleicht rührt auch daher unsere unterschiedliche Perspektive.   

Last edited 2 Jahre zuvor by Clemens Altenberg
Stephan
2 Jahre zuvor

@Clemens Altenberg Ja, so unterschiedlich können die Perspektiven sein. Meinen Job könnte ich in Ungarn ausüben, und dort freier reden als hier. Das Problem sind die Spaltungen in unseren Ländern, und die Haltung „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. – und damit, je nach eigenem Standpunkt, Nazi oder Linksextremist“ Es gibt nichts mehr dazwischen, gerne wenig Faktenorientierung, nicht mal ein Zusammenarbeiten bei gleichen Zielen, die sich jedoch aus unterschiedlichen Intentionen speisen. Als Christen sollten wir darüber stehen – die Leitschnur unseres Handelns ist Jesus, und der moralische Kompass ist auch noch in der Bibel zu finden. Natürlich strebt auch ein Christ nach sozialer Gerechtigkeit, und sei es, dass er die Gefahr des Geldscheffelns für das Seelenheil kennt. Ebenso strebt er nach Sicherheit für alle und Erhalt der christlichen Wertenormen und orientiert sich dabei z.B. an dem, was Gott zur den Israeliten sagte, wie sie mit Fremdlingen im eigenen Land umgehen und zugleich den Status als Heiliges Volk Gottes… Weiterlesen »

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