Frühkindliche Bildung soll Vorrang haben. Mit solchen euphemistischen Sprüchen wird die Deprivatisierung der Kindererziehung vorangetrieben. Arbeitgeberverbände und Gemeinden fordern einen Ausbau von Kita-Plätzen. Neue Betreuungsangebote seien effektiver als mehr Kindergeld oder die Einführung eines Betreuungsgeldes. Bildung statt Bindung!
Das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie“ warnt davor, dass „Kathederpropheten“ sich am Betreuungsgeld vergreifen.
[Führende Wirtschaftsinstitute] beschränken sich dabei nicht darauf, angesichts knapper öffentlicher Mittel dessen Kosten darzustellen; sondern betreiben politische Agitation: Eine Geldleistung für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause erziehen, könne „einzelne Eltern“ dazu anregen „ihren Kindern öffentliche Betreuung vorzuenthalten“. Es schade, so behaupten sie, „gerade jenen Kindern, die von der institutionellen Betreuung im Kleinkindalter am meisten profitieren würden“. Betreuung in Kindertagesstätten sei besser als Familienerziehung – so der Tenor dieser Ökonomen. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse zeigen dagegen, dass Fremdbetreuung im Kleinkindalter riskant ist. Dies spüren auch Eltern, die aus eigener Erfahrung die Defizite öffentlicher Kindertagesbetreuung (zu große Gruppen, wechselnde Erzieherinnen etc.) kennen. Auch deshalb wollen nach wie vor viele Eltern ihre Kleinkinder in der Familie erziehen. Dass dafür vor allem Mütter zeitweise auf eine Erwerbstätigkeit verzichten, missfällt den zu Rat und Lektionen drängenden Ökonomen: Ihr Planziel ist Vollzeiterwerbstätigkeit beider Geschlechter, Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen wollen, passen nicht in ihre Weltanschauung. Das Betreuungsgeld bekämpfen sie deshalb als „Rückschritt hin zur traditionellen Aufgabenteilung der Geschlechter“.
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