Für jüdische Studenten wird es in Deutschland eng

Heike Schmoll liefert einen Lagebericht über den Antisemtismus an den deutschen Hochschulen. Die Situation darf nicht mehr beschönigt werden. Vielmehr muss gehandelt werden. Zu dieser Einschätzung kommen das Ramer Institute for German-Jewish Relations des American Jewish Committees Berlin (AJC Berlin) und die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) in ihrem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Lagebericht „Antisemitismus an Hochschulen“. Am Schlimmsten ist die Lage übrigens in Berlin, einer links-grünen Hochburg. 

Hier: 

Es gebe kaum noch einen universitären Raum, der frei von antisemitischer Gewalt sei, die Betroffenen isolierten sich zunehmend und mieden den universitären Raum. Zufällige Begegnungen, Freundschaften, Hochschulgruppen oder Bekanntschaften seien für jüdische Studenten ausgeschlossen. Seit dem 7. Oktober 2023 befinden sie sich nach eigenem Bekunden in einer „Ausnahmesituation“. Häufig könnten sie nicht einmal die Universität betreten, ohne mit antisemitischen Schmierereien konfrontiert zu werden. Allein im Jahr 2023 haben die Meldestellen von RIAS 151 Vorfälle an Hochschulen dokumentiert, drei Viertel davon nach dem 7. Oktober. Davon betroffen waren 38 Juden oder Israelis.

Für 2024 gibt es noch keine belastbaren Zahlen, doch keine Anzeichen dafür, dass die Vorfälle abgenommen haben. Im Jahr 2021 waren es noch 16 Vorfälle, die als antisemitisch bewertet wurden, im Jahr 2022 insgesamt 23. Erfasst werden nur Vorfälle am Campus selbst, antisemitische Beleidigungen und Bemerkungen in Chatgruppen, auf Onlineseiten sind gar nicht erfasst. Als traurige Höhepunkte werden der gewaltsame Angriff auf den jüdischen FU-Studenten in Berlin genannt, der dabei schwer verletzt wurde, sowie die Hörsaalbesetzungen an FU und Alice Salomon Hochschule.

An der TU Berlin haben Unbekannte einen Schornstein und eine Wolke mit einer Israelfahne an eine Wand gezeichnet und dazu geschrieben: „Sechs Millionen waren nicht genug“. Veiler meinte, Berlin sei bisher sicher ein „Hotspot“ antisemitischer Vorfälle an Hochschulen gewesen. Die FU Berlin könne die Bezeichnung „Freie“ in ihrem Namen streichen, jüdische Studenten könnten sich dort nicht mehr frei bewegen.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

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4 Kommentare
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David
1 Monat zuvor
Stephan
1 Monat zuvor

„Am Schlimmsten in (sic!) die Lage übrigens in Berlin, einer links-grünen Hochburg.“

Und was erzählt während dessen die Präsidentin der JSUD, Frau Veiler?: „Ich werde Deutschland verlassen.“
Auslöser dieser Aussage sind jedoch nicht etwa die Vorkommnisse an den eher linkslastigen Hochschulen, oder die NoGo-Areas in Berlin (und anderen Städten) für Kippa-Träger, sondern der Stimmenzuwachs einer Partei ausgerechnet am anderen Ende des politischen Spektrums. Gleichermaßen versucht die JSUD die Betar-Jugendorganisation auszuschließen und zeigt damit deutlich an, auf welcher politischen Seite sie steht.

„Vielmehr muss gehandelt werden“ ist ein Satz ohne Adressaten und Handlungsempfehlung (und deshalb wird auch nichts Sinnvolles geschehen), und bietet solange keinen Lösungsansatz, wie man die Ursachen und Verursacher nicht benennt oder benennen will, und auch eigene Irrtümer bei der Wahl des eigenen politischen Standpunktes nicht sehen und notfalls korrigieren will.

„Geliefert wie bestellt“ würde ein bekannter Blogger dazu sagen.

1 Monat zuvor

Es ist unglaublich, 80 Jahre nach Auschwitz formiert sich ein wiedererweckter Judenhass im Land, oder war er nur viele Jahre unter der Oberfläche verborgen? Unter dem Deckmäntelchen der „Israelkritik“ tun sich Abgründe auf, es ist verblüffend, dass gerade unsere zukünftigen Eliten einem Narrativ zum Opfer fallen, wo die Araber die Guten und die Juden die Bösen sind. Hier scheinen Verblendung und Dummheit eine Verbindung eingegangen zu sein. Eine tiefere Einsicht, die eine religiöse Dimension miteinbezieht darf man sowieso nicht erwarten, vermutlich kann nur jeder Zehnte junge Mensch etwas mit dem Namen Abraham anfangen und an einen lebendigen Gott glaubt nur jeder Hundertste.
Ich befürchte, die schwere Schuld die auf den deutschen Volk liegt, ist nicht wirklich getilgt und heute versündigen wir uns aufs neue. Wer Israel antastet, tastet den Augapfel Gottes an, warum will man das nicht verstehen?

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