Der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Bergmann schreibt in der FR:
Eigentlich hätte es ein Erschrecken geben müssen, quer durch die Kinderpsychiatrie, die Therapieforen und die Schulen: Nach einer gründlichen Studie der Michigan State University stellt sich heraus, dass etwa die Hälfte aller ADHS-Diagnosen (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) unzureichend bis unzutreffend sind. Eine der Ursachen für eine voreilige Diagnose beruhte schlicht darauf, dass diese Kinder zu früh eingeschult worden waren. Sie waren unruhig, konnten sich nicht konzentrieren – und entsprechend der oberflächlichen Symptom-Diagnostik klebte ihnen das Etikett ADHS auf der Stirn.
Und:
Die amerikanischen Studien sollten zu einem konsequenten Umdenken ermutigen. Konsequent heißt zuerst, die Ergebnisse verschiedener Denkschulen nicht nur nebeneinander zu dulden, sondern zu einer differenzierenden Gesamtschau zu erweitern. Wir müssen die Medizingläubigkeit und besonders den sorglosen Umgang damit zurückstellen.
ADHS – das ist eine reine Symptombeschreibung, die den Mädchen und Jungen lediglich ein Abweichen vom statistischen Durchschnittsverhalten testiert. Wir erleben hilflose und oft unerbittliche Reaktion von Schulen und Psychiatrien auf diese von der »Norm« abweichenden Kinder – zumeist Jungen. Die Diagnose ADHS entlastet vielleicht, hilft aber nicht, die Betroffenen zu verstehen.
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VD: EP
Danke für diesen hoch interessanten Artikel.
Lieben Gruß
Christian