Alice Schwarzer: „Angriff auf die Rede- und Denkfreiheit“

Alice Schwarzer ist die bekannteste Vertreterin des deutschen Feminismus. Man muss sie nicht mögen. Ich habe mich über sie schon oft geärgert. Nicht nur, weil sie aggressiv für die Legalisierung von Abtreibungen eintritt. Aber ich habe auch Respekt, da sie heiße Themen wie Prostitution, Pornographie oder die Unterdrückung von Frauen deutlich anspricht.

Alice Schwarzer sollte kürzlich einen Vortrag an einer Hochschule in Österreich halten. Einige Studentinnen wollten sie daran hindern, da Schwarzer den politischen Islam kritisiert. Sie sprach trotzdem. Es kam zum Eklat. Die WELT berichtet:

Im Gespräch mit der Tageszeitung „Standard“ widersprechen zwei Funktionärinnen der Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH). Schwarzer habe sich mehrfach „sexarbeitsfeindlich, transphob und antimuslimisch-rassistisch geäußert“. Über diese Diskriminierungen dürfe man „nicht hinwegsehen. Diese Kämpfe sind nicht voneinander losgekoppelt.“

Es gebe viele andere Feministinnen, aber es werde immer nur die Position eingeladen, die Schwarzer repräsentiere: „Es geht einfach nicht, dass schon wieder eine weiße Frau etwas dazu sagen darf.“ Die Geschichte des Feminismus sei nicht nur weiß. „Wir wünschen uns eine Bühne, auf der mehrere Stimmen gehört werden“, sagten die ÖH-Vertreterinnen. Wenngleich sie auch betonen, dass es ihnen nicht darum gehe, „irgendeine Meinung zu verbieten“.

Punkt.

Ich kann verstehen, dass eine Mehrheit der Bürger in Deutschland meint, die Meinungsfreiheit schwindet. In einer Allensbach-Umfrage äußerten fast zwei Drittel der Befragten das Gefühl, man müsse im öffentlichen Raum „sehr aufpassen“, was man sagt.

VD: WH

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7 Kommentare
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Helge Beck
4 Jahre zuvor

Widerspruch gehört dazu. If you cant stand the heat stay out the kitchen. Und in euren Bibelkreisen könnt ihr ja frisch von der teutschen Leber weg ja mal was sagen dürfen …Und in den Fußgängerzonen jede in die tiefste Hölle krakeel-predigen ob sies hören will oder nicht.

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

Und wenn „wir“ das irgendwann nicht mehr dürfen, treten Sie dann für unser Recht auf Meinungsfreiheit ein? Oder ist es Ihnen dann zu heiß in der Küche?!

Stephan
4 Jahre zuvor

Widerspruch ist etwas anderes als das Niederschreien von Meinungen, die man nicht hören will.
Wenn jemand einen Vortrag hält und Aussagen zu erwarten sind, die ich nicht für richtig halte, dann gehe ich entweder nicht hin oder ich suche eine sachliche Diskussion. Wir erleben hier aber Menschen, die sich wie einige Kleinkinder vorm Süßigkeitenregal an der Supermarktkasse verhalten.
https://www.focus.de/panorama/welt/vorwurf-antimuslimischer-rassismus-schreiduell-bei-uni-auftritt-alice-schwarzer-erneut-im-zentrum-eines-eklats_id_11394517.html
Im Text: es waren 10 Personen, die der Meinung waren, eine größere Versammlung (zer-)stören zu dürfen. Ist das die neue Kultur der demokratischen Willensbildung oder genau die Vorläuferform einer Meinungsdiktatur, die Helge Beck für angemessen hält?

Helge Beck
4 Jahre zuvor

„Aber eines sei auch klar, und da wird die Kanzlerin richtig laut: Natürlich gebe es weiterhin Meinungsfreiheit in Deutschland. Aber wer seine Meinung äußere, „der muss damit leben, dass es Widerspruch gibt“, es gebe „keine Meinungsfreiheit zum Nulltarif“. Ähnlich hatte sich Merkel zuletzt in einem SPIEGEL-Interview geäußert. Aber es gebe Grenzen, „und die beginnen da, wo gehetzt wird, da wo Hass verbreitet wird. Die beginnen da, wo die Würde anderer Menschen verletzt wird. Und dagegen werden und müssen wir uns stellen in diesem Hause.“

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-zu-haushaltsberatung-im-bundestag-vielleicht-ein-finale-a-1298514.html

WoNe
4 Jahre zuvor

Typisches Kanzlerinnen-Sprech: Meinungsfreiheit gebe es nicht zum Nulltarif.

Das klingt kindhaft harmlos, ist es aber nicht! Wenn man für eine Freiheit bezahlen muss, dann würde ich dies nicht Freiheit, sondern Knechtschaft nennen. In DE ist mitunter der „Preis“ für eine „falsche Meinung“ der soziale Ausschluss bishin zur Inkaufnahme einer Körperverletzung, wenn man sich das Treiben gewisser selbsternannter „Antifaschisten“ betrachtet, welches auch noch politisch geduldet wird.

Mit dieser Äußerung hetzt Merkel gegen Bürger, die sich bislang noch weigern, sich gewissen Meinungsdiktaten zu unterwerfen.

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

@Helge Beck

Ihnen ist schon klar, dass der Ausgangspunkt nicht die Störung eines Vortrags von Björn Höcke oder Erika Steinbach, sondern von Alice Schwarzer war?!

In diesem Zusammenhang auch interessant:

https://blogs.spectator.co.uk/2019/11/why-is-there-more-intellectual-freedom-in-bucharest-than-cambridge/

4 Jahre zuvor

[…] Alice Schwarzer ist die bekannteste Vertreterin des deutschen Feminismus. Man muss sie nicht mögen. Ich habe mich über sie schon oft geärgert. Nicht nur, weil sie aggressiv für die Legalisierung von Abtreibungen eintritt. Aber ich habe auch Respekt, da sie heiße Themen wie Prostitution, Pornographie oder die Unterdrückung von Frauen deutlich anspricht.Alice Schwarzer sollte kürzlich einen Vortrag an einer Hochschule in Österreich halten. Einige Studentinnen wollten sie daran hindern, da Schwarzer den politischen Islam kritisiert. Sie sprach trotzdem. Es kam zum Eklat. Die WELT berichtet:Im Gespräch mit der Tageszeitung „Standard“ widersprechen zwei Funktionärinnen der Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH). Schwarzer habe sich mehrfach „sexarbeitsfeindlich, transphob und antimuslimisch-rassistisch geäußert“. Über diese Diskriminierungen dürfe man „nicht hinwegsehen. Diese Kämpfe sind nicht voneinander losgekoppelt.“Es gebe viele andere Feministinnen, aber es werde immer nur die Position eingeladen, die Schwarzer repräsentiere: „Es geht einfach nicht, dass schon wieder eine weiße Frau etwas dazu sagen darf.“ Die Geschichte des Feminismus sei nicht nur weiß. „Wir wünschen uns… Weiterlesen »

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