Birgit Schmid setzt sich in der NZZ mit der Macht der Gender Studies auseinander:
Das Geschlecht sei politisch, sagte die Gender-Forschung weiter und erhob diesen Satz zum Programm. Und gerade deshalb wird ihr wissenschaftlicher Anspruch heute immer öfter infrage gestellt. Man wirft ihr vor, die Wissenschaft zur Kampfzone zu machen und die Vorlesung zur Predigt. Darf sich etwas Wissenschaft nennen, dessen Vertreterinnen eher eine Gesinnung eint, statt dass sie für ihre Theorie Beweise liefern? Zumal sich die Theorie – die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hätten nichts mit Biologie zu tun – aus der Verneinung naturwissenschaftlicher Standardtheorien ergibt. So sagt der deutsche Biologe Hans Peter Klein, die Vorstellungen der Gender-Studies beruhten auf einer rein sozialwissenschaftlichen Deutung, was sie «in den Zustand einer Ideologie» erhebe. In der «NZZ am Sonntag» schrieb er: Eine Lehre, die selbst hinter der Biologie patriarchalisches Denken vermute, müsse damit rechnen, dass sie von führenden Evolutionsbiologen als «universitäre Pseudowissenschaft» bezeichnet werde oder diese sie «mit dem Kreationismus, der biblischen Schöpfungslehre, vergleichen, der ebenfalls aus weltanschaulichen Gründen biologische Tatsachen leugnet».
Was er mit dem Glauben meint, wird klar, wenn man Aussagen von Judith Butler liest, deren Name in jeder Gender-Vorlesung fällt. Aussagen wie: «Anatomie ist ein soziales Konstrukt.» Butler findet es willkürlich, dass Frauen und Männer nach Brüsten oder Penis sortiert werden. Statt mit Geschlechtsmerkmalen könne man das geradeso gut mit der Haarfarbe tun oder der Grösse. Für sie ist alles dasselbe.
Mehr: www.nzz.ch.