Keine andere akademische Disziplin wird derart lächerlich gemacht wie die Geschlechterforschung, meint der Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff im DEUTSCHLANDRADIO KULTUR.
Es lohnt sich, mal genauer in diesen Beitrag hineinzuhören. Zunächst werden Pappkameraden aufgebaut, z.B. durch die Behauptung, Kritiker der Gender Studies seien sich dessen gewiss, dass Geschlecht einer Person sei ausschließlich biologisch bedingt. Oder durch die Beobachtung, Kritiker seien sich untereinander völlig uneins.
Kurz: Ich kenne keinen Kritiker der Gender Studies, der in naturalistischer Manier einen Einfluss des Denkens oder/und der Tradition auf das Geschlecht abspricht. Und: Wären sich Kritiker in allem uneins, dann kritisierten sie nicht ein und dieselbe Sichtweise auf das soziale Geschlecht. Umgekehrt spricht doch die Tatsache, dass es unter den Kritikern zum Teil erhebliche Meinungsverschiedenheit gibt, für die Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit.
Anschließend schreibt Daniel Hornuff dann Kritikern der Gender Studies bestimmte Eigenschaften zu, darunter:
- sie greifen die Wissenschaft allgemein an;
- sie sind blasierte Schreihälse;
- sie wollen die Geschlechterforschung grundsätzlich abschaffen;
- sie haben das kritische Denken durch Ideologie ersetzt;
- sie sind von anti-akademischer Arroganz geprägt;
- sie sind Dogmatiker (im Gegensatz zu den exponieren Verfechtern der Gender Studies);
- es gibt eine große Schnittmenge zwischen Kritikern der Geschlechterforschung und Rechtspopulisten.
Das Beispiel zeigt mal wieder, wie wunderbar Politiker, Journalisten, Kultur- und Kunstwissenschaftler u.s.f. im Auftrag der Populismuskritik ihre Gegner populistisch herabwürdigen. Diese Form der Verteidigung ist mindestens so pauschalisierend, wie eine Denkweise, die die Geschlechterforschung in Bausch und Bogen verbannen will. Hornuff hat sich mit keinem Argument der Genderkritiker sachlich auseinandergesetzt, z.B. mit dem starken Argument, dass das soziale Geschlecht nicht vom biologischen Geschlecht abgetrennt werden kann. Viel hilfreicher wären das ehrliche Gespräch und ein kritischer Diskurs, der auch die These zulässt, die Gender Studies wollten unter dem Schutzmantel der Wissenschaft diskusrfrei eine neue Ethik kanonisieren.
Hier der Beitrag:
„Sie sind Dogmatiker“ – irre ich mich, oder kann es sein, dass diese Aussage inkonsequent ist?
Es ist auffällig, dass die sogenannten „Dogmatiker“ (vor allem im akademischen Bereich, aber nicht nur) eher negativ konnotiert werden, während sich die „Liberalen“ (mir fällt im Moment kein besseres Wort ein), für besonders tolerant und wirklich wissenschaftlich halten. Aber kann man überhaupt ohne Dogma leben?
Nun ja, aus der Biologie wird die Genderforschung kritisiert, weil die Hormone und Chromosomen eine ganz andere Sprache sprechen. Das sind alles Sachen, die man gut untersuchen kann, die schon sehr gut erforscht sind. Was entgegen die Gendertheoretiker darauf? So weit ich weiß nichts. Das wird einfach ignoriert. Was sollen sie darauf nur erwidern? Aber vielleicht fehlt da auch das Verständnis für die Biologie. So wird es wohl auch Daniel Hornuff gehen. Er meint als Kulturwissenschaftler wahrscheinlich, alles ist inszeniert. Es gibt keine Wahrheit. Mir scheint auch, er hat die grundsätzliche Methodik der Naturwissenschaft nicht verstanden. Da experimentiert jemand, versucht aus den Beobachtungen eine Gesetzmäßigkeit abzuleiten. Präsentiert dann das Ergebnis und andere versuchen ihn dann zu widerlegen. Kritik ist also das A und O in der Naturwissenschaft. Und er meint, das dürfe man nicht, es sei unwissenschaftlich. Aber gut, Gendergedöns ist keine Naturwissenschaft, sondern Ideologie. Und dann kommt so ein Ideologe daher, beschimpft andere als Rechtspopulisten – das neue Zauberwort… Weiterlesen »
Wer die Gendermenschen ernst nimmt und sich in einen Dialog einlässt,
zeigt, dass er unsicher ist. Denn er signalisiert ihnen: Ja, an eurer Idee ist was dran.
Das bestärkt die Gendermenschen und schwächt das Normale.
Zu den Gendermenschen zählen Leute, die ihre normale geschlechtliche Ausrichtung aufgegeben haben. Sie wollen jetzt auch „normal“ heißen. Besonders zählen zu ihnen feministische, homosexuelle und lesbische Menschen.
Deviante Menschen, Männer, reihen sich ein in diesen verqueeren Strom. Sie haben sich aufgegeben, um einer Unkultur das Wort zu reden. Die Menschen der Unkultur Gender wissen, man kann ihnen nichts mehr, sie haben den Kampf längst gewonnen. Ein paar lächerliche Theolgogenreste rudern noch tapfer gegen diese Gewalt, es ist rührend.
@Ernst Rauter: Ich stelle Ihre These auf den Kopf. Derjenige, der dem Dialog ausweicht, ist unsicher. Wie wollen Sie denn Genderisten und ihre Schützlinge überzeugen, wenn nich durch das Gespräch?
Liebe Grüße, Ron
@Theophil Isegrim
– Besser kann man die Situation nicht darstellen. Danke!
Aber glauben Sie mir, die Gender-Ideologen werden Ihren Beitrag nicht verstehen.
@Theophil Isegrim
Genderisten sind nicht nur Ideologen. Genderisten haben das Rad nicht neu erfunden, denn sie packen allerlei Ansätze, vor allem psychoanalytische und soziologische, in einen Topf, den sie dann Genderwissenschaften nennen. Ich stimme mit Ron vollkommen überein, dass mit denen gesprochen werden muss. Aber es muss anders gesprochen werden. Gespräche nehmen einen viel interessanteren Verlauf, wenn man Genderisten nicht darüber, worüber sie am liebsten reden, nämlich über andere, sondern über sich selbst sprechen lässt – wenn man also ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse auf sie selbst anwendet. Wer hat den Genderisten und seine Ideen konstruiert? Haben Genderisten auch Eltern, die sie (früh-)kindlich prägten? Hat der Genderist auch Zweifel? Wie geht er damit um? Das Genderlager ist schon in sich fürchterlich zerstritten. Man nehme nur die Diskussion, ob beides, also Gender und Sex, Konstruktion seien. Nach meiner Erfahrung ist jede Diskussion verlorene Zeit, die sich in den klassisch-konditionierten populistischen Fahrwassern bewegt. Das kann nur – und muss – durch Tiefenbohrungen verlassen werden.
Da stimme ich Gast2 zu. Gute Erfahrungen habe ich in solchen Diskussionen auch gemacht, als ich zeigen konnte, dass ich mich mit dem Gender-Vokabular ein wenig vertraut gemacht habe. Wer zB nicht weiß, dass Cis nicht nur in der Musik vorkommt, sondern darüber hinaus in Gendersprech auch noch für jemanden gebraucht wird, der sich so fühlt wie er/sie geschaffen wurde (also „sex“ und „gender“ übereinstimmen, mal vereinfacht gesagt), wird dabei nur auf taube Ohren stoßen. Und das eigentlich zu Recht, denn jeder von uns hat bestimmte Schutzmechanismen, mit denen wir uns vor unberechtigter Kritik und Verletzung schützen. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Genderideologie stark kritisiere. Trotzdem setze ich mich dafür ein, dass wir uns mit den Argumenten auseinandersetzen müssen, nicht nur via Spott, wie das m.E. häufig passiert.