Für die freie Presse wird es noch schwerer

In einem Kommentar habe ich mal gelesen, dass der Journalismus in Deutschland so schlecht aufgestellt ist, dass es sich lohnt, über die ausländische Presse Informationen darüber einzuholen, was in unserem Land passiert. Es könnte bald noch schlimmer kommen. Denn die Ampelregierung möchte einen „gemeinnützigen“ Journalismus fördern. Als „gemeinnützig“ gelten journalistische Einrichtungen, wenn sie „ohne Gewinnerzielungsabsicht“ arbeiten und die Bildung fördern, indem sie „der Allgemeinheit Informationen durch Wissensvermittlung, Aufklärung, Aufbereitung oder Beschaffung von Nachrichten zugänglich machen“. Solche Organisationen sollen dann finanziell unterstützt werden, so wie jetzt schon „Correctiv“ mit öffentlichen Geldern gesponsert wird.

Das wäre eine weitere Schwächung des freien Journalismus, den wir so sehr brauchen, gerade, wenn man sich die Entwicklungen im ÖRR anschaut. 

Michael Hanfeld kommentiert: 

Was „gemeinnütziger“ Journalismus ist, wissen wir damit allerdings immer noch nicht, es könnte sich auch Lobbyismus dahinter verbergen oder ein Gemischtwarenladen wie „Correctiv“, der sich durch viele kleine und ein paar große Spenden und durch direkte öffentliche Zuwendungen finanziert. Für das Projekt „noFake“ zum Beispiel nimmt „Correctiv“ gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dortmund 1,33 Millionen Euro vom Bundesbildungsministerium ein. Und das ist nur ein öffentlicher Geldposten in der Bilanz von „Correctiv“.

Apart ist auch Schravens Hinweis, der „Markt“ könne es nicht mehr richten. Wer macht dem pejorativ so bezeichneten „Marktjournalismus“, also der vom Staat unabhängigen Presse, denn das Leben schwer? Da sind die Öffentlich-Rechtlichen, denen es mit dem Rundfunkbeitrag finanziell glänzend geht und die im Netz immer größere Textmengen zusammenschreiben. Hinzu kommen Organisationen, die der Staat direkt oder wie jetzt per Steuererleichterung fördert.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

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4 Kommentare
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Udo
3 Monate zuvor

Dass der Markt alles richten kann, ist wohl auch ein Irrtum. Man denke nur an das Thema Internetsuchmaschinen. Wer programmiert hier und beeinflusst die Suchergebnisse? Ich zitiere hier einmal aus einem Cicero Artikel: „Das wies zu Zeiten der Corona-Politik z.B. ein überwiegend israelisches Autorenkollektiv in seiner Studie „Zensur und Unterdrückung von Covid-19 Heterodoxie“ in der wissenschaftlichen Zeitschrift Minerva (Springer Science) detailliert nach: „Medien […] und insbesondere IT-Konzerne“ haben ihrer Forschung zufolge eine zentrale Rolle dabei gespielt, die Äußerungen von Wissenschaflern „welche die offizielle Position von Regierungen und zwischenstaatlichen Akteuren [zu Covid-19] in Frage stellen“ zu unterdrücken. Dabei sei „in großem Maßstab nicht nur Zensur angewandt“, sondern es sei auch gezielt über das Internet und seine Plattformen versucht worden, „den Ruf und die beruflichen Karrieren von abweichenden Wissenschaftlern und Ärzten“ zu beschädigen. Dieses Beispiel zeigt: Die wenigen Konzerne, die über den Computercode ihrer Plattformprodukte einen ganz eigenen, in sich geschlossenen Kosmos für ihre Nutzer generieren können, haben eine enorme Macht für sich errungen –… Weiterlesen »

Schandor
3 Monate zuvor

Herrliches Oxymoron: freie Presse!

DanielV
3 Monate zuvor

Hier ein zusammenfassender, kritischer Kommentar von Helmut Hartung zur aktuellen Studie der Otto Brenner Stiftung zu ARD, ZDF und Deutschlandradio:

https://medienpolitik.net/aktuelle-themen/rezepte-fuer-eine-schwaechung-der-demokratischen-medienordnung-544

Matze
3 Monate zuvor

Letzten Endes wissen wir das doch alles, aber was ist die Konsequenz? Wir lassen es mit uns machen. Die Bürger wählen immer noch die etablierten Partei und es gibt auch so gut wie keinen anderen Protest dagegen wie Bürgerinitiativen. Wenn die Politik merkt, dass es keinen Widerstand gibt wird weitergemacht siehe das berühmte Zitat von Juncker.

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