Interview Carsten Peter Thiede: Die Auferstehung Jesu

Wir nähern uns Ostern. Im Kirchenjahr ist Ostern die jährliche Gedächtnisfeier der Auferstehung von Jesus Christus, der nach dem Zeugnis des Neuen Testaments als Sohn Gottes den Tod besiegt hat.

Die Auferstehung Jesu wird gemeinhin ausschließlich als eine Glaubensfrage betrachtet. Besonders der deutsche Theologe Rudolf Bultmann vertrat die These, der Osterglaube sei überhaupt nicht an historischen Fragen interessiert. Für den modernen Menschen sei die Auferstehung Christi als Ereignis unverständlich und erledigt. »Die Auferstehungsberichte«, sagte Bultmann 1966 in einem Interview mit dem SPIEGEL (Nr. 31, S. 45), »sind die legendenhafte Konkretisierung des Glaubens der ersten Gemeinde an den Auferstandenen«.

Sind die Osterberichte Versuche der ersten Christen, ihren Glauben zu bekräftigen oder entstanden die ersten christlichen Gemeinden, weil Jesus tatsächlich auferstand? Der früh verstorbene Carsten Peter Thiede, Professor für Umwelt- und Zeitgeschichte des Neuen Testaments (ich bin dankbar, noch einige Vorlesungen bei ihm gehört zu haben), geht in einem immer noch sehenswertem Interview diesen Fragen nach.

Hier geht es zum Interview, das ab Minute 05:30 beginnt: www.bibeltv.de.

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13 Kommentare
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Bettina Klix
13 Jahre zuvor

Danke für diesen Hinweis! Ein wunderbares Interview mit Thiede.
Der Verlust dieser Stimme ist schmerzlich, – so fundiert, überzeugt und überzeugend.

Sehr wichtig auch der (im Video nur kurze) Hinweis, dass die Muslime in historischer Distanz ihre Haltung zu den Ereignissen festlegten.
Ich selbst habe erst durch einen Beitrag im Buch „Wie kommt Gott in die Welt“ (aus dem verdienstvollen Verlag der Weltreligionen) von der muslimischen Vorstellung erfahren, dass Jesus nicht am Kreuz starb, sondern davor auf geheimnisvolle – nur Gott bekannte Weise – bewahrt wurde. (So wollen sie ihn sich als Propheten erhalten.)
Ich finde, dass es über solche konkreten Punkte der Unvereinbarkeit bei Christen viel zu wenig Wissen gibt.

Schandor
13 Jahre zuvor

Mich würde interessieren, auf was die evidentialistische Apologetik abzweckt? Ihr probabilistischer Ansatz könnte mich nie überzeugen, wenn ich nicht schon überzeugt wäre, und das bin ich beileibe nicht anhand irgendwelcher evidentialistischer Indizien wegen. Ich habe immer wieder feststellen können: Apologetik ist nicht dazu angetan, jemanden von einer Sache zu überzeugen, an die er nicht glaubt. Gut möglich, dass der Heilige Geist apologetische Momente dazu verwendet, sich einen Menschen zu eigen zu machen. Rationalistische Argumente sind da schon um einiges stärker (z. B. C. S. Lewis‘ Argumente gegen den Naturalismus usw.). Ich habe nie an der Auferstehung gezweifelt, auch nicht an der Jungfrauengeburt. Eines aber weiß ich: Wäre ich nicht schon je davon überzeugt, Thiedes Argumente könnten mich nie überzeugen, und m. E. haben Apologeten zu recht moniert, Sicherheit könne nie durch approximative Ansätze erlangt werden (hierin hat mich Kierkegaard ganz überzeugt, wenngleich ich freilich seine paradoxen Ansätze noch viel lächerlicher finde). Ist das Problem, mit dem sich die Apologetik herumschlägt,… Weiterlesen »

Schandor
13 Jahre zuvor

@Ron Ja, das gefällt mir, da finde ich meine Position ungefähr. Danke fürs Raussuchen dieser Stelle. Wahrscheinlich ist einfach aus pragmatischen Gründen Francis Schaeffers Ansatz der Vorzug zu geben, da es ihm um das Eigentliche geht: um sein Gegenüber. Offenbar kann man sich seine eigenen Denkvoraussetzungen auch nicht selbst aussuchen, denn was den einen überzeugt, überzeugt offenbar den anderen nicht. Was mir in diesem Zusammenhang gefällt, ist der Ausdruck „Arbeitsweise“ — denn genau darum muss es ja in der Apologetik gehen, will sie sich nicht in akademischer Gedankenverwaltung erschöpfen. Mir geht es immer so: Wenn ich Gordon Clark lese, scheinen mir seine Gedankengänge und Argumente geradezu stringent. Zumindest meistens. Wenn ich da Probleme habe, schnapp ich mir eins seiner Bücher und „beruhige“ mich darüber 😉 Wahrscheinlich wäre die richtige Einstellung so (hypothetisch): Könnte ich jemanden zum Glauben führen, müsste dazu allerdings gerade jenen Ansatz wählen, der mich am allerwenigsten überzeugt, und wählte ich ihn dann — dann handelte ich richtig.… Weiterlesen »

Schandor
13 Jahre zuvor

Ja, da kann ich voll und ganz zustimmen. Muss noch weiter darüber nachdenken…

lg
Schandor

Johannes G.
13 Jahre zuvor

@Ron, prinzipiell gebe ich dir bei deiner Einteilung recht. Die klassischen Gottesbeweise aus der natürlichen Theologie (moralisches, (kalam) kosmologisches, rationales und je nach Sichtweise auch das ontologische Argument) sind jedoch meiner Auffassung nach deduktive Argumente. Deren Prämissen sind zwar insofern „induktiv“, als dass sie natürlich bezweifelt werden können. Die Struktur des Arguments ist jedoch deduktiv. D.h. wenn die Prämissen korrekt sind, folgt der Schluss unausweichlich. Richard Swinburne hingegen hält, soweit mir bekannt, alle diese deduktiven Argumente für nicht zielführend bzw. nicht überzeugend und hat bei seiner Argumentation einen klar induktiven Ansatz gewählt: Gott als die beste bzw. einfachste Erklärung unseres Universums. Ich halte alle Ansätze, je nach Person und Fragen, für hilfreich. Jemand der z.B. prinzipiell nicht an die Existenz Gottes glaubt, die Bibel für ein gefälschtes Märchenbuch und alle Christen für hoffnungslos naiv hält, dessen Aufmerksamkeit und Interesse kann ev. zunächst durch stringente philosophische oder wissenschaftliche Argumente gewonnen werden. Ich meine es kommt immer darauf an, wo sich eine… Weiterlesen »

Schandor
13 Jahre zuvor

@Jo „es kommt immer darauf an, wo sich eine Person auf dem Weg befindet und wie ihre Persönlichkeit beschaffen ist. Ich meine man muss den ganzen Mensch mit allen seinen Fragen ernst nehmen und auf der richtigen Ebene ansprechen“ Ja und Amen — ich glaub, so muss es sein. Tja, und wer liebt nicht schon C. S. Lewis? Ich jedenfalls schon! Das mit den „wichtigen Eckpunkten“ hab ich nicht gewusst, sorry! (Vorstellen kann ich es mir dennoch nicht, was aber nicht heißt, dass ich Dir nicht glaube). Induktive Methode finde ich — um das mindeste zu sagen — unglaubwürdig, aber eher lächerlich. Demzufolge ist es im besten Sinn „allerhöchstwahrscheinlich“, dass die Bibel recht hat — da gibt es einen Disput zwischen R. C. Sproul („Induktivist“ und geschätzter, sehr geschätzter Lehrer — man muss ihn lieben) und Greg L. Bahnsen. Das gewinnt Bahnsen („Deduktivist“). Überhaupt gibt es da in YouTube eine Vortragsreihe von Bahnsen zur Apologetik — *die* ist sehr überzeugend!… Weiterlesen »

Johannes G.
13 Jahre zuvor

Hallo Ron, ich meine z.B. den kosmologischen Gottesbeweis, dessen Grundlage PSR ist (Principle of Sufficient Reason). Hier stellt sich die Frage eigentlich nicht nach der Komplexität des Universums, sondern nach dem ontologischen Status der Dinge. Eine der einfachsten Varianten wäre z.B. folgende: (1) Alles was existiert ist entweder in irgendeiner Weise von etwas anderem abhängig oder selbst-existent. (2) Nicht alle existierenden Entitäten können in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen. (3) Daher muss es eine selbst-existente Entität geben Das Argument steht und fällt natürlich mit der Stichhaltigkeit von PSR. Wenn PSR korrekt ist, dann ist (1) wahr, da die einzige Alternative ein Ding wäre, welches keine Erklärung hat und damit ausscheidet. (2) folgt aus (1), da die Aneinanderreihung von jeweils abhängigen Dingen nicht erklären kann, weshalb es überhaupt voneinander abhängige Dinge gibt. Um dies zu erklären braucht es daher als einzige verfügbare Möglichkeit etwas, dass selbst-existent ist und aus dem die Existenz aller anderen (abhängigen) Dinge entspringt. Damit haben wir natürlich noch nicht… Weiterlesen »

Johannes G.
13 Jahre zuvor

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dann sind wir uns im Grunde genommen ja einig 😉 Dieser Definition stimme ich auch zu. Wir hatten einfach jeweils eine andere Version des kosmologischen Argumentes im Sinn.

Ein grundsätzliches Problem ist natürlich, dass auch bei einem deduktiven Argument die Prämissen niemals zu 100% gesichert sind. Absolute Gewissheit ist nun mal nicht möglich. Sind die Prämissen aber wahr, dann folgt die Schlussfolgerung – im Gegensatz zu einem induktiven Argument – unausweichlich.

Ein gutes (deduktives) Argument zeichnet sich für mich daher dadurch aus, dass die Wahrscheinlichkeit der Wahrheit seiner Prämissen höher ist, als die des jeweiligen Gegenteils.

Liebe Grüße
Jo

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