8 Ratschläge für eine »erfolgreiche« Gemeindearbeit

Nachfolgend acht Ratschläge für eine »erfolgreiche« Gemeindearbeit:

  1. Schaffe eine emotional und spirituell anziehende Atmosphäre. Auf diese Weise finden viele Menschen den Weg in die Gemeinde.
  2. Hebe regelmäßig hervor, dass Menschen, die an Jesus Christus glauben, enorm davon profitieren (z.B. durch Erfolg, Gesundheit oder Wohlstand). Dass Gemeindemitarbeit anstrengend ist, bekommen die Leute sowieso irgendwann mit. Meide die Kreuzestheologie!
  3. Zeige immer wieder, dass es beim Christsein auf den Willen ankommt. Die Leute sollen schnell lernen, dass eine gute »Performance« (z.B. bei Krankenheilungen) eines Sache des starken Willens ist.
  4. Transparenz beim Umgang mit Geld, Informationen und Ressourcen kostet viel Zeit und Kraft, die Du woanders (z.B. beim Marketing) besser einsetzen kannst. Wichtig ist, dass was passiert.
  5. Mit kleinen monetären Zuwendungen, initiierten Schuldgefühlen oder überschwänglicher Anerkennung kann man Prozesse in einer Gemeinde wirksam steuern. Habe den Mut, mit kleinen Aufmerksamkeiten die Effektivität zu steigern.
  6. Konzentriere Dich mehr auf die Gaben der (potentiellen) Mitarbeiter als auf ihr geistliches Wachstum. Die besten Mitarbeiter sind diejenigen, die das Evangelium nicht verstanden haben und gut reden können.
  7. Verzichte auf die theologische Schulung der Gemeindeglieder. Ausbildung »verkopft« das Christsein und fördert die geistliche Mündigkeit. Du brauchst Leute, die Dir folgen.
  8. Setze ganz auf ehrenamtliche Mitarbeit und erkläre Deinen Leuten, dass es eine Ehre ist, dabei zu sein. Schließlich werden sie im Himmel einen Lohn bekommen.

Anstoß und Begründung für diese Tipps hier: www.heise.de.

CT Interview mit John Piper

Christianity Today hat mit John Piper über sein neues Buch und die Einladung von Rick Warren gesprochen:

You invited Rick Warren; would you say he exemplifies „thinking“?

No, I don’t think he exactly exemplifies what I’m after. But he is biblical. He quoted 50 Scriptures from memory. Unbelievable, his mind is Vesuvius. So I asked him what impact reading Jonathan Edwards had on him. What these authors like Karl Barth and Edwards do for him is give him a surge of theological energy that then comes through his wiring. What I wanted to do with Rick is force him to talk about thinking so pragmatists out there can say, „A lot of thinking goes into what he does.“

You received some negative feedback for inviting him.

It was real risky. I don’t even know if I did the right thing. If somebody said, „Are you sure you should have invited him?“ „No.“ I think the first thing I’d say—maybe the only thing—is I think he’s been slandered. I think we probably need to work harder at getting him right.

Hier: www.christianitytoday.com.

Velvet Elvis

Hier eine gute Rezension von Greg Gilbert über das Buch Velvet Elvis von Rob Bell:

On its surface, Bell’s first book, Velvet Elvis, might seem rather innocuous. His stated goal is to rethink the Christian faith in terms that will „strip it down to the bare bones“ and get it back to „the most basic elements.“ For the most part, he pursues that goal in a style that is reasonable and to-the-point. He talks about humility, about asking questions, about wrestling with the biblical text—phrases that many evangelicals use daily.

But I am convinced that when Bell brings all these things together, the result is something far more revolutionary than what appears on the surface. In fact, it is hard to avoid the conclusion that Bell actually ends up throwing the entire Christian gospel up for grabs. God is made so mysterious, doctrine is deemed so questionable, and biblical interpretations are so relativized that in the end, Bell leaves us wondering if anything can be known for sure, or if any understanding of the Christian faith and gospel is any better than any other.

For example, take Bell’s reconception of the idea of doctrine. Bell argues that the doctrines of Christianity should be thought of as the „springs“ that hold up the trampoline on which we jump and live in Christ. The springs are not the main point; they merely facilitate the greater goal of „us finding our lives in God“ (25). Now that analogy has some truth to it. But it’s also more dangerous than it might first appear. Conceiving of Christian doctrines as springs allows Bell to say that getting the doctrines right is not really that important. If you don’t like one or two of the springs, you can just take them out of the trampoline and keep on jumping.

Here is Bell’s take on the doctrine of the Trinity, for instance: „It is a spring, and people jumped for thousands of years without it. It was added later. We can take it out and examine it. Discuss it, probe it, question it. It flexes, and it stretches“ (22). And what about Christ’s birth to a virgin? Bell asks, „What if that spring was seriously questioned? Could a person keep jumping? Could a person still love God? Could you still be a Christian?“ (26).

Bell affirms his belief in both the Trinity and the Virgin Birth, but he also says he wants to carve out some room to „question“ those doctrines.

But what does he mean by that? Is he saying that one can study them, ask questions of them, learn from them? I wish he was. Yet why does Bell even pose the question? Why does he ask, „Could a person keep jumping?“ and then not answer it? I can only conclude that Bell is saying that it wouldn’t matter very much if someone stopped affirming them. „Yes, of course you can keep jumping, even if you stop believing in the Trinity or the Virgin Birth.“

Hier der vollständige Text: www.9marks.org.

Rob Bell wird übrigens beim Willow Creek Jugendkongress im Mai 2011 in Düsseldorf einer der Hauptredner sein. Ich staune, alles andere ist Interpretation.

Bedrohte Gewissensfreiheit: Deutsche Evangelische Allianz protestiert

Vor einigen Tagen habe ich auf eine geplante Abstimmung im Europarat hingewiesen, die unerwünschte Folgen für die Gewissensfreiheit haben könnten (siehe hier).

Mit einem persönlichen Brief an Mevlut Cavusoglu, den Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und an Mateo Sorinas, Generalsekretär des Europarates, protestierte nun Jürgen Werth gegen den zur Abstimmung vorliegenden Bericht. Dieser würde die Gewissensfreiheit von Christen im medizinischen Dienst bzw. christliche geführten Hospitälern einschränken, indem sie verpflichtet würden, der vom Patienten gewünschten Behandlung ohne ethische Einwände nachzukommen. Damit würden Christen gezwungen werden, zum Beispiel auch an Abtreibungen mitzuwirken.

Der Brief des 1. Vorsitzenden der Evangelischen Allianz kann hier eingesehen werden: www.ead.de.

Briten erheben Druidentum zur Religion

Sie himmeln die Sonne an und beschwören Geister, die aus Flüssen aufsteigen: die Druiden. In Großbritannien dürfen sie ihr Neuheidentum nun offiziell als Religion leben – Steuervorteilen eingeschlossen.

Das Druidentum spreche Menschen an, die sich von monotheistischen Religionen abwendeten, aber trotzdem Sehnsucht nach einem spirituellen Aspekt in ihrem Leben hätten, erklärt Adrian Rooke, Druide und Rechtsberater. Die alte Tradition »erhebt die Seele«. Angesichts der zunehmenden Knappheit von Ressourcen werde es immer wichtiger, dass die Menschen eine Beziehung mit der Natur gestalten könnten.

Bei Druidenzeremonien kommen Rituale wie Tänze und Gesänge zum Einsatz. Manche Druiden beschwören Geister, die aus Bergen und Flüssen aufsteigen. In Großbritannien gibt es etwa 10.000 praktizierende Druiden – Tendenz steigend, wie die Mitglieder erklären.

Das Druidentum gilt als eine der ältesten spirituellen Aktivitäten der Menschheit. In vorchristlicher Zeit sollen Druiden bei den Kelten als religiöse Führer, Richter und Weise gewirkt haben – vor allem auf dem Gebiet der heutigen Länder Irland, Großbritannien und einem Teil Frankreichs, dem früheren Gallien.

Hier der Beitrag: www.spiegel.de.

Freigegeben ab 12?

Wo »FSK 12« draufsteht, ist oft brutale Gewalt drin. Oder Sex. Oder obszöne Sprache. Oder etwas von allem dreien. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat hundert Filme ab zwölf Jahren bewertet. Und kam dabei in 46 Fällen zu einem anderen Ergebnis als die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmindustrie (FSK).

Mutig und richtig: www.faz.net.

Precht: Moralisch-sittlichen Reserven verbraucht

Richard David Precht (Autor des Buches Wer bin ich?) hat in seinem SPIEGEL-Artikel »Soziale Kriege« einige Problemzonen unserer Gesellschaft sehr pointiert benannt. Ich glaube nicht, dass der Staat dafür da ist, Moral zu erzeugen und Erzieher des Volkes zu sein, sehe aber auch die Baustellen:

Es gibt Integrationsprobleme von Migranten in Deutschland, es gibt einen Moralverlust in allen sozialen Schichten, einen Sittlichkeitsverfall im öffentlichen Umgang, eine Enthemmung bei Sex und Gewalt, eine soziale Erosion der Mittelschicht und vor allem: Desorientierung. Das Schwarze, in das Sarrazin trifft, ist jener Satz, auf den sich Sarrazin-Freunde wie -Gegner einigen können: So geht es nicht weiter! …

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis in diesem Zusammenhang formulierte Wilhelm Röpke: Die marktwirtschaftliche Ordnung beruht auf Voraussetzungen, die sie nicht selbst erzeugen kann. Wer gewinnorientiert und zweckrational handelt, verhält sich zwar ökonomisch schlau, aber er erzeugt damit keine Moral. Ganz im Gegenteil verbraucht er ein großes Kontingent an Moral, das er in der Gesellschaft vorfindet. Er nutzt die Regeln der Fairness. Er fordert Vertrauen ein und vertraut. Er geht von der Wahrhaftigkeit seiner Geschäftspartner aus, davon, dass sie ihre Waren tatsächlich liefern und ihre Kredite zurückzahlen. Doch all dies wird nicht vom Markt selbst geschaffen, sondern bereits vorausgesetzt, damit der Markt funktionieren kann. Aber: Je zweckrationaler die Menschen ihren Nutzen kalkulieren, umso ungesünder wird das gesellschaftliche Klima. Der Markt ist ein »Moralzehrer«, der unsere moralisch-sittlichen Reserven verbraucht.

Hier: www.spiegel.de.

Fachtagung: Abschied vom Embryonenschutz?

Bislang galt das deutsche Recht zum Schutz des menschlichen Embryos als restriktiv. Es musste sich an den hohen Ansprüchen des Grundgesetzes messen lassen: dem Recht auf Leben und der Unantastbarkeit der Menschenwürde von der Zeugung an. Die maßgeblichen Grundlagen hierzu sind im Embryonenschutzgesetz (ESchG) niedergeschrieben.

Seit dem 6. Juli 2010 ist durch ein BGH-Urteil die PID in Deutschland faktisch zugelassen. Dies ist in der Öffentlichkeit bisher kaum bekannt. Doch das Thema ist gerade für Christen sehr brisant und aktuell, und es wird nicht nur in den Reproduktionskliniken sondern auch im Bundestag schon bald eine lebhafte Auseinandersetzung um den Status des Embryos geben.

Am 6. Oktober findet in Mainz eine Tagung statt, auf der die wichtigsten aktuellen Fakten zum Lebenschutz zusammengetragen werden. Die Referenten dieser christlich ausgerichteten Fachtagung sind sehr kompetent.

Hier die Einladung: PID-Tagung_Mainz.pdf.

Baghwan – der Mode-Guru

201009300801.jpgDer deutsche Philosoph Peter Sloterdijk war für mehrere Monate Jünger im Ashram. Auch Peter Lustig, Moderator der Kinderserie »Löwenzahn« und seine zweite Frau Elfie Donnelly, geistige Mutter von »Benjamin Blümchen« und »Bibi Blocksberg«, gehörten zu den Jüngern von Guru Baghwan.

Die Schweizer Filmemacherin Sabine Gisiger hat einen Dokumentarfilm über Baghwan und seinen Ashram produziert, der jetzt in einigen Kinos anläuft. Zum Film heißt es:

Die wilden siebziger Jahre. Die Suche nach einem neuen Bewusstsein, nach Spiritualität und sexueller Befreiung. In England hört der junge Hugh auf einer Audiokassette den spirituellen Lehrer Bhagwan Shree Rajneesh. Er reist auf der Suche nach sich selbst nach Indien. Die junge Inderin Sheela wird von ihrem Vater zum charismatischen Guru gebracht und weiß mit einundzwanzig: Bei diesem Mann zu sein ist alles, was sie will. In seinem Ashram in Poona hält Bhagwan seine Jünger zu Meditation und tantrischer Sexualität an, um sie zu höherem Bewusstsein zu führen. Hugh erlebt den Aufstieg des Gurus als Leibwächter. Sheela wird zur persönlichen Sekretärin und zur mächtigen Chefin von Bhagwans Modellkommune, die in den achtziger Jahren in den Bergen Oregons entsteht: 5000 junge Menschen wollen eine ideale Lebensgemeinschaft bilden, die der Welt als Beispiel dienen soll. Der Guru, in der westlichen Presse der siebziger Jahre als «Sex-Guru» verpönt, macht nun mit seinen Rolls- Royces Schlagzeilen. Der Traum endet in einem Alptraum, für Hugh in einem seelischen Zusammenbruch, für Sheela im Gefängnis. Wann begann es schief zu laufen?

Das Deutschlandradio stellt den Film kurz vor:

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2010/09/27/dlf_20100927_0954_e3443da1.mp3[/podcast]

Das »Multi-Site Model« beim Gemeindebau

James MacDonald, Mark Driscoll und Mark Dever diskutieren über die Strategie des »Multi-Site Models« beim Gemeindebau. Hinter einer »multi-site« Gemeinde steckt eine Gemeinde, die an verschiedenen Orten Gottesdienste usw. anbietet. Kurz: Eine Leitung und -verwaltung für mehrere Gemeinden. Ist das hilfreich?

Multiple Sites: Yea or Nay? Dever, Driscoll, and MacDonald Vote from Ben Peays on Vimeo.

Zukunft der Gewissensfreiheit in Europa

Der Europarat stimmt am 7. Oktober über einen Bericht zur Gewissensfreiheit ab. Der Bericht heißt: »Women’s access to lawful medical care: the problem of unregulated use of conscientious objection«. Viele Christen in Europa sind besorgt, da eine Annahme dieses Berichts für Christen und christlich-orientierte Krankenhäuser ein Problem darstellen könnte.

Die katholische Organisation Europa4Christ hat folgende möglichen Probleme aufgeführt:

  1. Die Gewissensfreiheit soll nur für Individuen gelten. Krankenhäuser müssten alles anbieten, was im jeweiligen Land erlaubt ist, also z.B. Abtreibung, Euthanasie, Beihilfe zum Selbstmord, Verpflanzung embryonaler Stammzellen, Sterilisierung, etc. Das würde für christlich-orientierte Krankenhäuser heißen, dass sie zusperren … oder ihre christliche Orientierung aufgeben müssten.
  2. Für einzelne Ärzte und Krankenpersonal soll die Gewissensfreiheit eingeschränkt werden durch eine Hinweis- und Begleitungspflicht bei der Vornahme des Eingriffs durch andere. Auch das ist für Christen oft moralisch nicht möglich.! Es könnte sein, dass Christen dann nur mehr schwer im medizinischen Dienst arbeiten könnten.
  3. Es soll ein Verzeichnis geschaffen werden, in dem alle, die bestimmte Dinge nicht machen wollen, erfasst werden. Eine schwarze Liste sozusagen, die diese Ärzte und Pfleger an den Pranger stellen könnte.
  4. Der Bericht stellt den »Zugang zu rechtmäßiger medizinischer Versorgung« mit dem Grundrecht auf Gewissensfreiheit gleich. Das ist rechtlich falsch – und schafft zum Beispiel ein indirektes »Recht auf Abtreibung«.

Weitere Informationen und Handlungsempfehlungen sind hier zu finden: www.europe4christ.net.

Nachtrag vom 29.09.2010: IdeaSpektrum-Meldung zum Thema.

Der Kirchenclown-Kongress

Das christliche Medienportal Pro hat heute mitgeteilt, dass vom 22.–24. Oktober in Halle ein Kongress zum Thema »Clownerie und Kirche, Glaube und Humor« stattfinden wird. In der Meldung heißt es:

Clown Leo alias Steffen Schulz ist seit über zehn Jahren hauptberuflicher Kirchenschelm. Bei seiner Tagung soll es um eine Standortbestimmung der Kunstform Kirchenclownerie gehen. Geplant sind Gesprächsrunden, die sich mit möglichen Spannungen zwischen Humor und Kirche auseinandersetzten sowie praxisnahe Kurse. Darüber hinaus spricht die Theologin und Clownin Gisela Matthiae über das Thema ›Wie fröhlich ist die Christenheit‹. Einen humorvollen Rahmen bilden Auftritte verschiedener Kirchenclowns und ein ökumenische Gottesdienst, bei dem die Teilnehmer der Tagung mitwirken können.

Ich habe weder etwas gegen gute Unterhaltung oder gegen deftigen Humor, ganz im Gegenteil: Wir Christen sollten mehr lachen. Dennoch nehme ich die Karnevalisierung der Kirche mit Zurückhaltung wahr. Ist es nicht gerade das Problem, dass die Kirche oft nur noch als eine Institution angesehen wird, die die Menschen bei guter Laune hält und beim Abbau von Schuldgefühlen assistiert? Wird eine unterhaltende Kirche gehört, wenn es um den Ernst des Lebens und den Trost im Sterben geht?

Ich weiß, ein guter Clown kommuniziert tiefsinnige Botschaften. Vielleicht gelingt ja die Vermittlung der Botschaft gerade dann, wenn mit den Erwartungshaltungen der Kirchgänger radikal gebrochen wird. Trotzdem bleibe ich skeptisch. Ich muss, wie kann es anders sein, an das großartige Gleichnis denken, das Sören Kierkegaard einmal erzählte. Ich zitiere es hier in der Weise, wie Joseph Ratzinger es einst überliefert hat (Einführung in das Christentum, DTV, 1977, S. 13–14):

Wer heute über die Sache des christlichen Glaubens vor Menschen zu reden versucht, die nicht durch Beruf oder Konvention im Innern des kirchlichen Redens und Denkens angesiedelt sind, wird sehr bald das Fremde und Befremdliche eines solchen Unterfangens verspüren. Er wird wahrscheinlich bald das Gefühl haben, seine Situation sei nur allzu treffend beschrieben in der bekannten Gleichniserzählung Kierkegaards über den Clown und das brennende Dorf, die Harvey Cox kürzlich in seinem Buch ›Stadt ohne Gott?‹ wieder aufgegriffen hat. Diese Geschichte sagt, daß ein Reisezirkus in Dänemark in Brand geraten war. Der Direktor schickte daraufhin den Clown, der schon zur Vorstellung gerüstet war, in das benachbarte Dorf, um Hilfe zu holen, zumal die Gefahr bestand, daß über die abgeernteten, ausgetrockneten Felder das Feuer auch auf das Dorf übergreifen würde. Der Clown eilte in das Dorf und bat die Bewohner, sie möchten eiligst zu dem brennenden Zirkus kommen und löschen helfen. Aber die Dörfler hielten das Geschrei des Clowns lediglich für einen ausgezeichneten Werbetrick, um sie möglichst zahlreich in die Vorstellung zu locken; sie applaudierten und lachten bis zu Tränen. Dem Clown war mehr zum Weinen als zum Lachen zumute; er versuchte vergebens, die Menschen zu beschwören, ihnen klarzumachen, dies sei keine Verstellung, kein Trick, es sei bitterer Ernst, es brenne wirklich. Sein Flehen steigerte nur das Gelächter, man fand, er spiele seine Rolle ausgezeichnet – bis schließlich in der Tat das Feuer auf das Dorf übergegriffen hatte und jede Hilfe zu spät kam, so daß Dorf und Zirkus gleichermaßen verbrannten.

Cox erzählt diese Geschichte als Beispiel für die Situation des Theologen heute und sieht in dem Clown, der seine Botschaft gar nicht bis zum wirklichen Gehör der Menschen bringen kann, das Bild des Theologen. Er wird in seinen Clownsgewändern aus dem Mittelalter oder aus welcher Vergangenheit auch immer gar nicht ernst genommen. Er kann sagen, was er will, er ist gleichsam etikettiert und eingeordnet durch seine Rolle. Wie er sich auch gebärdet und den Ernstfall darzustellen versucht, man weiß immer im voraus schon, daß er eben – ein Clown ist. Man weiß schon, worüber er redet, und weiß, daß er nur eine Vorstellung gibt, die mit der Wirklichkeit wenig oder nichts zu tun hat. So kann man ihm getrost zuhören, ohne sich über das, was er sagt, ernstlich beunruhigen zu müssen. In diesem Bild ist ohne Zweifel etwas von der bedrängenden Wirklichkeit eingefangen, in der sich Theologie und theologisches Reden heute befinden; etwas von der lastenden Unmöglichkeit, die Schablonen der Denk- und Sprechgewohnheiten zu durchbrechen und die Sache der Theologie als Ernstfall menschlichen Lebens erkennbar zu machen.

Dein Leben ist einmalig

201009280446.jpgDie meisten Menschen gehen durch das Leben ohne ein Anliegen für Gott. Triviale Unterhaltung, Bequemlichkeit und Vergnügen machen ihren Lebensunterhalt aus – und vielleicht versuchen sie noch, Sünde zu vermeiden. Dieses Buch ist eine aufrüttelnde Warnung, sich nicht von einem belanglosen Leben gefangen nehmen zu lassen. Es soll herausfordern, zum Ruhm des Kreuzes Jesu zu leben und zu sterben und dabei nur eine einzige Leidenschaft zu entwickeln: die Ehre Gottes. Wenn Sie glauben, dass Ihr Leben Christus und das Sterben Gewinn ist, dann lesen Sie dieses Buch und lernen Sie, für ihn zu leben.

Das Buch:

  • John Piper: Dein Leben ist einmalig – vergeude es nicht, Bielefeld: CLV Verlag, 2004, 224. S.

kann hier heruntergeladen werden: 255963.pdf.

Außerdem gibt es das Buch natürlich auch gedruckt:

Accordance 9

Johannes hat sich in den letzten Wochen intensiv mit der Bibel-Software Accordance beschäftigt und wird wohl bald (siehe hier) einige neue Funktionen der Version 9 vorstellen (Version 9.03 läuft stabil). Außerdem hat Johannes inzwischen weitere Module mit deutschen Texten für Accordance erstellt. Darunter ist auch die Schlachter-Bibelübersetzung von 1951.

Die Module können hier frei herunter geladen werden: www.nachfolgeblog.de.

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