Calvin und die Freikirchen

Im Calvin-Jubiläumsjahr hat der Rektor des Martin Bucer Seminars, Thomas Schirrmacher, die deutschen Freikirchen aufgefordert, nicht länger auf die ›schwarzen Legenden‹ Calvins zu hören, sondern sich damit zu beschäftigen, wie groß der Einfluss des reformierten Denkens auf ihre Gründerväter war. In einem Vortrag in der Freien Evangelischen Gemeinde Bonn zum Thema »Calvin und die Freikirchen« schilderte Schirrmacher die ökumenische Bedeutung Calvins.

Weil Calvin als einziger großer Reformator bei Einsetzen der Gegenreformation noch gelebt habe, sei er zum Zentrum der wohl größten Verleumdungskampagne der Kirchengeschichte geworden. Es gebe kaum eine moralische Verfehlung, die ihm nicht angehängt worden sei und die meisten Menschen kennten bis heute über Calvin nur einige »schreckliche« Versatzstücke seiner Theologie, die noch nicht einmal der Beschäftigung wert seien. Diese Verleumdungen seien erst in jüngster Zeit vor allem von katholischen, französischen Historikern aufgedeckt und widerlegt worden.

»Die Grundwahrheiten der reformierten Lehre dürfen nicht in offiziell reformierten Kirchen weggeschlossen werden. Insbesondere taufgesinnte Freikirchen müssen sich daran erinnern, wie stark ihr reformiertes Erbe ursprünglich war«, so Schirrmacher. Dabei gehe es ihm nicht um konfessionelle Streitigkeiten, zumal ja etliche Freikirchen sich dazu lediglich mit der Theologie ihrer Gründer beschäftigen müssten. »Es ist unser Wunsch, dass die Lehre vom Vorrang der Gnade Gottes, die Lehre von Gottes absoluter Souveränität, die sich aber im Eid verbindlich für uns festlegt, die Lehre von der Bedeutung der Gebote für die Ethik und die Wichtigkeit des Einsatzes für Evangelisation, Diakonie und gesellschaftliche Veränderung – um einmal reformierte Grundwahrheiten zu skizzieren – ganz neu in unseren Gemeinde Einzug hält«, so Schirrmacher wörtlich.

Das Martin Bucer Seminar hat zum Calvin-Jubiläum eine deutsche Neuausgabe der ersten Auflage der Institutio, der Hauptschrift Calvins, unter dem Titel Christliche Glaubenslehre veröffentlicht. Soeben erschien zudem ein englischsprachiger Sammelband Calvin and World Mission mit Aufsätzen aus 120 Jahren, die belegen, das Calvin für Weltmission eintrat und erste Missionare aussandte.

Islamischer Gelehrter will Weihnachten verbieten

Ein erzkonservativer populärer Prediger will Christen in islamischen Ländern das Feiern untersagen. Die islamischen Regierungen sind entsetzt bis pikiert, protestieren aber nicht – denn niemand wagt die direkte Konfrontation mit dem Idol der Massen.

»Araber und Muslime dürfen keine Weihnachtsfeste mehr erlauben«, wetterte Scheich Jussuf al-Karadawi in einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, das über das Internet verbreitet wird. Man müsse es den Christen in den islamischen Ländern verbieten, Weihnachten zu feiern. Denn solche Feste seien »haram«, verstießen also gegen den islamischen Glauben.

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Rechtfertigung als das letzte Wort

Was bin ich doch für ein glücklicher Mensch. Heute durfte ich aus beruflichen Gründen mehrere Stunden Dietrich Bonhoeffer lesen. Wie fast immer, wenn ich ihn lese, staune ich über die Tiefe seiner Ausführungen und die außergewöhnlich kraftvolle Sprache. Wunderbar. Wohl dem, der während der Arbeitszeit ab und an Bonhoeffer lesen darf!

Ein sicher auch bei Bonhoeffer herausragender Text sei hier wiedergegeben. Er beginnt in seiner Ethik den berühmten Teil über »Die letzten und die vorletzten Dinge« mit einer Erklärung zur reformatorischen Rechtfertigungslehre (Ethik, München, 1958, S. 75):

Ursprung und Wesen alles christlichen Lebens liegen beschlossen in dem einen Geschehen, das die Reformation Rechtfertigung des Sünders aus Gnade allein genannt hat. Nicht was der Mensch an sich ist, sondern was der Mensch in diesem Geschehnis ist, gibt uns Aufschluß über das christliche Leben. Hier ist die Länge und die Breite des menschlichen Lebens in einen Augenblick, in einen Punkt zusammengefaßt, die Ganzheit des Lebens ist in diesem Ereignis umschlossen. Was geschieht hier? Ein letztes, von keinem menschlichen Sein, Tun oder Leiden zu Ergreifendes. Der finstere, von innen und außen verriegelte, immer tiefer in Abgrund und Ausweglosigkeit sich verlierende Schacht des menschlichen Lebens wird mit Macht aufgerissen, das Wort Gottes bricht herein; der Mensch erkennt zum ersten Mal in rettendem Licht Gott und den Nächsten. Das Labyrinth seines bisherigen Lebens stürzt zusammen. Der Mensch ist frei für Gott und seine Brüder. Er wird inne, daß ein Gott ist, der ihn liebt und annimmt, daß ein Bruder neben ihm steht, den Gott liebt wie ihn selbst, daß eine Zukunft ist bei dem dreieinigen Gott mit seiner Gemeinde. Er glaubt, er liebt, er hofft. Vergangenheit und Zukunft des ganzen Lebens fließen in der Gegenwart Gottes in eines zusammen. Die ganze Vergangenheit ist umschlossen von dem Wort Vergebung, die ganze Zukunft ist aufgehoben in der Treue Gottes. Die vergangene Sünde ist in den Abgrund der Liebe Gottes in Jesus Christus gesenkt und überwunden, die Zukunft — wird ohne Sünde ein Leben aus Gott sein (1. Joh. 3, 9). Das Leben erkennt sich ausgespannt und gehalten von einem Grund der Ewigkeit zum anderen, von der Erwählung vor der Zeit der Welt bis zum ewigen Heil, es erkennt sich als Glied einer Gemeinde und einer Schöpfung, die das Lob des dreieinigen Gottes singt. Dies alles geschieht, wenn Christus zu den Menschen tritt. In Christus ist dieses alles Wahrheit und Wirklichkeit, und eben weil es kein Traum ist, darum ist das Leben des Menschen, dem die Gegenwart Christi widerfährt, von nun an nicht mehr ein verlorenes, sondern ein gerechtfertigtes Leben geworden, gerechtfertigt aus Gnade allein.

Ist Christus in dein Leben getreten?

Die Ethiksteuer

Die Kirchensteuer wird oft als Argument für einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Gemeinschaft genannt. Der Wirtschaftsforscher Ulrich Blum schlägt vor, dass Nicht-Mitglieder der großen Kirchen eine Ersatzabgabe zahlen sollen.

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum, schlägt eine Ethiksteuer vor, um die Austrittswelle aus der Kirche bremsen. »Wer aus der Kirche austritt und keine Kirchensteuer zahlt, sollte eine andere Abgabe an eine soziale Einrichtung wie das Rote Kreuz entrichten«, sagte Blum der »Bild«-Zeitung. Er schlage deshalb eine Ethiksteuer nach italienischem Vorbild vor. Der Satz für diese Steuer könnte sieben Prozent der Lohn- und Einkommensteuer betragen.

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Wer hat den stärkeren Gott?

Spiegel.jpgWer wie ich über viele Jahre SPIEGEL-Abonnent gewesen ist, dürfte auch in diesem Jahr von der religionskritischen Weihnachtsausgabe kaum überrascht worden sein. Thomas Schirrmacher hat die »Fundamentalismusschelte« gelesen und einige Korrekturen vorgeschlagen:

Der Spiegel führt kein einziges Beispiel dafür an, dass christliche Mission mit Gewalt betrieben wird oder Gewalt legitimiert. Er stößt sich – wie ich auch – nur an bisweilen drastischer Sprache, nur ist das eben ein ganz anderes Kapitel und nichts, wogegen das Gewaltmonopol des Staates in Stellung gebracht werden müsste.
Fundamentalist ist nicht einfach jeder, der meint, die Wahrheit zu haben, denn dann wäre die große Mehrheit der Menschheit Fundamentalisten und nur die Westeuropäer wären gute Menschen. Fundamentalismus heißt vielmehr, einen Wahrheitsanspruch mit Gewalt oder wenigstens undemokratischen Mitteln durchsetzen zu wollen. Das ist, wovor die Menschen Angst haben. Demnach hat der Islam einen leider zu großen, insgesamt aber kleinen Flügel an gewaltbereiten Fundamentalisten, die Christen und auch die Evangelikalen dagegen praktisch keinen – die wenigen Ausnahmen lehnen alle selbst den Kontakt zur evangelikalen Mehrheit ab.

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Verbindet das Weihnachtsfest Christen und Muslime?

In Diskussionen um gesellschaftliche Integration und interreligiöses Zusammenleben wird nicht selten die Harmonisierung christlicher und islamischer Glaubensvorstellungen gefordert. Sie scheitert aus Sicht von Pfarrer Eberhard Troegers vom Institut für Islamfragen vor allem an den unterschiedlichen Aussagen der Bibel und des Korans über die Identität und Botschaft Jesu. Ein konstruktives gesellschaftliches Miteinander von Menschen christlichen und muslimischen Glaubens brauche daher neben dem aufmerksamen Blick für das Gemeinsame auch die Bereitschaft und den Mut, wesentliche Unterschiede im Menschen- und Gottesbild offen anzusprechen und auszuhalten. Denn Toleranz bedeute nicht, alles für richtig zu halten, sondern den anderen zu respektieren, ohne seine Überzeugung zu teilen. Während viele Muslime ihre Hochachtung vor dem Propheten Isa, wie Jesus im Koran genannt wird, betonten, und Jesus in verschiedenen Strömungen des Sufismus als großes geistliches und moralisches Vorbild der Demut und Askese verehrt werde, lehne der Koran den christlichen Glauben an die Menschwerdung Gottes in Christus, also die Weihnachtsbotschaft, als gotteslästerlich ab, erklärte Troeger anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes.

Befürworter einer Harmonisierung beziehen sich laut Troeger vor allem auf die positiven Beschreibungen Jesu, die aus der frühen Zeit Muhammads stammen. Muhammad war damals verfolgter Prediger einer neuen religiösen Gemeinschaft in Mekka. Diese Beschreibungen knüpfen offensichtlich an Schilderungen des Neuen Testaments und verschiedener apokrypher Schriften an. Sure 19,20 bezeugt die Jungfrauengeburt Jesu. In Sure 3,45-49 heißt es, dass Jesus durch die Kraft des Wortes Gottes geschaffen und im Diesseits und Jenseits angesehen werde und zu denen gehöre, die Gott nahe stehen. Engel verkünden Maria, dass Gott Jesus die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren wird. Seine Botschaft des Evangeliums (injil) wird in Sure 5,46 als Licht und »Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen« bezeichnet. Nach Sure 3,49 heilt Jesus Blinde und Aussätzige und erweckt Tote zu neuem Leben. In Sure 5,112-115 wird beschrieben, wie Jesus seine Jünger mit einem wundersamen Essen aus dem Himmel versorgt.

Als sowohl Juden als auch Christen mit Berufung auf diese Wunder Jesu von Muhammad ähnliche Beglaubigungszeichen für seine göttliche Sendung forderten, verwies Muhammad auf die Einzigartigkeit des Korans als größtes Wunder. Erst in späteren Überlieferungen finden sich zahlreiche Berichte über Wunder Muhammads, deren Glaubwürdigkeit jedoch unter muslimischen Gelehrten umstritten ist. Im Vergleich mit Muhammad erscheint es aus Sicht von Troeger auch erstaunlich, dass Jesus weder im Koran noch in der Überlieferung einer einzigen Sünde bezichtigt wird, während gleich mehrere Koranstellen (Suren 40,55; 47,19; 48,2) beschreiben, dass Muhammad um Vergebung seiner Sünden beten musste. Unter muslimischen Theologen setzte sich später in offensichtlicher Reaktion auf die interreligiösen Auseinandersetzungen die Vorstellung von der Sündlosigkeit Muhammads und aller anderen Propheten durch, so Troeger.

Während Jesus in verschiedenen Koranstellen als »Wort von Gott«, Geist von Gott und Messias (z.B. Sure 4,171) beschrieben wird, wandte sich Muhammad insbesondere in seiner späteren Zeit als mächtiger religiöser und politischer Führer der wachsenden muslimischen Gemeinschaft in Medina immer entschiedener gegen den christlichen Glauben an Jesus als Gottessohn. Den Christen wird in Sure 5,72 vorgeworfen, mit der Verehrung Jesu Gott andere Götter beizugesellen und damit die schlimmste Sünde, nämlich die der Vielgötterei (schirk), zu begehen. Der Jesus des Korans und der islamischen Theologie erscheint damit lediglich als ein wichtiger prophetischer Vorläufer und Wegbereiter Muhammads. Wo die Bibel über diese Rolle Jesu hinausgeht, galt sie Muhammad als christliche Verfälschung der ursprünglichen göttlichen Botschaft.

»Jesus, wahrer (wirklicher) Gott vom wahren Gott ist Mensch geworden« (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel, im Jahr 381 nach dem 1.Weihnachten) – dieser Anspruch galt schon den jüdischen Theologen und Führern zur Zeit Jesu als Gotteslästerung. Deswegen ließen sie Jesus zum Tod verurteilen und hinrichten. Der gekreuzigte Gottessohn – »für die Juden ein Ärgernis (skandalon), für die anderen eine Dummheit«. Das schrieb Paulus, der als jüdischer Theologe wegen dieser »Irrlehre« die jüdischen Christen verfolgt hatte, nach seiner Kehrtwendung zum christlichen Glauben an die Christen in Korinth (1. Korinther 1,23). Demnach trenne gerade die Weihnachtsbotschaft, dass Gott nicht unnahbar bleibt, sondern in Jesus Mensch wird, Christen und Muslime, erklärte Troeger.

Was ist das Evangelium?

Klaus Bockmühl hat vor vielen Jahren einen Aufsatz mit dem Titel »Das Evangelium in der Begegnung mit dem Menschen unserer Zeit« geschrieben. Ein Absatz in diesem Text ist so aktuell, dass ich ihn hier gern zitiere (Bockmühl-Werk-Ausgabe, Bd 2, S. 125–126):

Jesus steht im Mittelpunkt des Evangeliums vom Reich. Denn er bringt das Reich, er verwirklicht die Herrschaft Gottes. Mit ihm tritt die sehnlich erwartete allgemeine Tendenzwende ein: »Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unver- gängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium« (2. Tim 1,10). Jesus eröffnet den Menschen neu den Zugang zu Gott und versöhnt sie mit ihm. Er ist der Mittler, er »erlöst die, die durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten« (Hebr 2,15). Er bewirkt, daß wir »Kinder Gottes heißen sollen, und wir sind es« (1. Joh 3,1). Er heilt die Verwundeten, er entreißt die Men schen dem Schicksal der Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit. Das Werk Christi, Christus »mitsamt all seinen Wohltaten« (Calvin) ist der Inhalt der guten Botschaft. Wenn wir doch nur wieder anfingen, Jesus und sein Werk zu verkündigen, statt alles mögliche andere! Dies muß heute, in einer Zeit der Moralisierung, der Ethisierung des Christentums, wieder betont werden: Im Zentrum des christlichen Glaubens steht Evangelium, steht die gute Botschaft: »Es ist vollbracht.« Das Evangelium ist nicht in erster Linie eine neue Pflichtenlehre. Gewiß, es hat eine Aufgabe für den erlösten Menschen, einen Auftrag, der dazu mithilft, seinem Leben Würde und guten Sinn zu geben, die Mitarbeit am Werk Gottes selbst, die Bewässerung der Wüste in Natur und Menschenwelt, die Erhaltung des gefährdeten und die Heilung des verletzten Lebens. Aber dieser Auftrag, mit Gott zu arbeiten, ist nur zu verstehen auf der Basis der Versöhnung, der Freundschaft mit Gott, ja der Kindschaft Gottes. Ohne die Gottesfreundschaft, ohne »Schritte zur Mitte«, ohne die Voraussetzung des Evangeliums als Evangelium fehlte es uns an der Kraft zu lieben.

Die ungebremste Entchristlichung Deutschlands

An Heiligabend werden die Kirchen wieder voll sein. Doch die Realität sieht anders aus: Immer weniger Deutsche gehören einer christlichen Kirche an. Der Trend der vergangenen Jahre hat sich sogar weiter verschärft, die Kirchenaustritte nahmen den letzten verfügbaren Zahlen zufolge noch einmal deutlich zu.

Laut Deutscher Bischofskonferenz nahm die Zahl der Katholiken im Jahr 2008 um 284.000 ab. Die Gesamtzahl der Menschen in Deutschland sank im gleichen Zeitraum lediglich um 215.000.

Mit Besorgnis blicken die Kirchen besonders auf den demografischen Wandel, dabei gerät ein anderes Problem in den Hintergrund. Rund 120.000 Mitglieder verlor die Katholische Kirche im Jahr 2008 nämlich durch Austritte. Aus der Evangelischen Kirche traten sogar 160.000 Menschen aus.

Hier mehr: www.welt.de.

Nicht nur Herzen, auch Verstand gewinnen

Jonathan Fitzgerald beschreibt für THE WALL STREET JOURNAL die Evangelikalen in den U.S.A. auf ihrem (nicht ganz einfachen) Weg zu einem intellektuell verantworteten Glauben:

On Dec. 8, some of America’s brightest contemporary intellectuals gathered at the New School to discuss the tenuous relationship between „Evangelicalism and the Contemporary Intellectual.“ Sponsored by Brooklyn-based literary magazine n+1, the panel featured The New Yorker’s Malcolm Gladwell and James Wood and The Nation’s former associate literary editor Christine Smallwood. While these thinkers all grew up in close proximity to evangelicalism, there was one conspicuous absence from the conversation: an intellectual who still professes the Christian faith. The discussion was predictably thoughtful, though evangelical belief was treated as something necessarily dispensed with on the way to becoming a public scholar.

This feeling of intellectual distance from grass-roots Christianity is not new. It’s been almost 30 years since Charles Malik, a former president of the United Nations General Assembly and a devout Christian, gave a speech at Wheaton College called „The Two Tasks.“ To the audience assembled for the dedication of Wheaton’s Billy Graham Center, he said: „The greatest danger besetting American evangelical Christianity is the danger of anti-intellectualism.“ This idea was picked up by historian Mark A. Noll 14 years later in his 1994 book „The Scandal of the Evangelical Mind.“ The „scandal“ of the title, he said, was „that there is not much of an evangelical mind,“ despite what he sees as a biblical mandate to better understand creation. Mr. Noll asserts that this lack is reinforced by the historical experience of evangelicals in America, whose churches and ministries have gained more adherents at the cost of fostering anti-intellectualism and bad theology.

Hier der Artikel: online.wsj.com.

Theologendeutsch

Woerterbuch»Adoptianer«, »Appropriation«, »doctrina coelestis«, »Konsubstantiation«, »peccata omissionis«, »status integritatis«. Nicht nur die Theologie ist schwer, auch das Deutsch der Theologen ist oft alles andere als einfach. Die Evangelische Kirche in Deutschland stellt ein kleines Fremdwörterbuch zur Verfügung, das in viele Fällen weiterhilft (nicht immer, wie ein Blick in die Erklärung »Fundamentalismus« verrät) und hier gratis herunter geladen werden kann: Lat-Fremdwörterbuch.pdf.

Christlicher Fundamentalismus in Deutschland

Auch das renommierte Goethe-Institut schließt auf und polemisiert undifferenziert gegen den Evangelikalismus. Roland Detsch schreibt für das Institut:

Die Bedeutung christlich-fundamentalistischer Strömungen in der Gesellschaft wird von der deutschen Öffentlichkeit vielfach unterschätzt. Dabei trägt vor allem der missionarische Eifer der Evangelikalen längst auch hierzulande Früchte.
Wer bei religiösem »Fundamentalismus« nur an eifernde Mullahs oder islamistische »Gotteskrieger« denkt, befindet sich auf dem Holzweg. Desgleichen wer angesichts von Piusbruderschaft, Opus Dei oder Opus Angelorum christlichen Konservativismus allein im Umfeld der katholischen Kirche vermutet.

Auch wenn die Geistlichen zivil erscheinen, heiraten dürfen, Frauen in Amt und Würden kommen, Gotteshäuser und Ritus profan wirken: Die wahre Heimat christlicher Fundamentalisten ist der uneinheitliche Protestantismus. Allen voran der Evangelikalen, die sich vielfach in Freikirchen finden, aber auch in evangelischen Landeskirchen, denen sich fast jeder zweite der geschätzten 1,4 Millionen Evangelikalen zugehörig fühlt.

Hier der vollständige Beitrag und eine eMail-Adresse für konstruktive Kritik: www.goethe.de.

Vom Segen der Kolonialisierung

Der Historiker Egon Flaig schreibt in seinem Buch Weltgeschichte der Sklaverei (S. 215–216):

Selbstverständlich wird abgestritten, daß die westliche Kolonialisierung – und nur sie – die Sklaverei in Afrika beendet hat, in mühsamem Kampf gegen die afrikanischen Eliten und Versklaver-Ethnien. Afrikanische Intellektuelle bilden eine Einheitsfront einträchtigen Leugnens, um der westlichen Kultur die Schuld an der Sklaverei zu geben. Inzwischen geht diese Schuldzuweisung mit der Forderung nach Reparationen einher. Groteskerweise sind es großenteils die Angehörige der ehemaligen Versklaver-Ethnien, die heute die Opferrolle spielen. Auf der Durban-Konferenz 2001 forderte Ali Mohamed Osman Yasin Reparationen vom Westen, als Justizminister des Sudan – wo Schwarze seit über 20 Jahren erneut versklavt werden.

Es gibt immer noch Menschen, die nicht glauben wollen, dass wir Menschen Sünder sind. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage nicht, dass die Kolonialisierung nur Segen gebracht hat.

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