Sind Evangelikale eine Bedrohung für die offene Gesellschaft?

51esVN3NrLL._SL160_.jpgDie ARD Journalisten Oda Lambrecht und Christian Baars haben ein viel beachtetes Buch über die Evangelikalen geschrieben (vgl. hier). In ihrem Werk Mission Gottesreich: Fundamentalistische Christen in Deutschland stellen sie die These auf, dass ein Netzwerk evangelikaler Glaubensgemeinschaften Minderheiten diskriminiert, gegen Andersgläubige hetzt und nach politischer Macht greift. Das Buch vermitteltet über viele Seiten hinweg den Eindruck, die nutzlosen Evangelikalen seien eine fundamentalistische Bedrohung für eine sonst weitestgehend offene Gesellschaft.

Thomas Schirrmacher hat das Buch kritisch gelesen und in einem Kommentar herausgearbeitet, dass sich die Agitation der Autoren stellenweise gegen alle Christen mit festen Glaubensüberzeugungen wendet, dabei allerdings die Evangelikalen in ein besonders schlechtes Licht gerückt werden:

Das Buch redet durchgängig so abfällig über die Evangelikalen, dass man sich fragt: Soll ihnen das Wahlrecht entzogen werden? Soll ihnen der Zugang zu den Medien verboten werden? Sollen sie auswandern? Für mich wirkt das ganze Buch über weite Strecken so, als wenn man eine unliebsame Gruppe, deren gesellschaftliches Engagement man ablehnt, undemokratisch vom Markt werfen will. Haben die 1,4 Millionen Evangelikale denn kein Recht, wie alle anderen auch friedlich in der Demokratie ihre Stimme zu erheben? Evangelikale sollen keinerlei staatliche Zuwendungen aus Steuergeldern mehr erhalten (MG 198) – was nebenbei sowieso selten der Fall ist. (Sollen die Evangelikalen denn dann auch keine Steuern mehr zahlen?) Die Behörden sollen endlich gegen Heimunterricht schärfer vorgehen (MG 198–199), also noch schärfer, als es die staatlichen Gerichte zulassen? Und dass, wo Deutschland dass schärfste Schulpflichtgesetz eines freien Landes weltweit hat? Dass in Deutschland mindestens die Hälfte der Homeschooler nichtreligiöse Motive haben, dass es eine linksgerichtete Unschoolingbewegung gibt, dass mehrere Erziehungswissenschaftler an deutschen Universitäten Homeschooling unter staatlicher Kontrolle prinzipiell für gleichwertig und in bestimmten Fällen – etwa für Hochbegabte – sogar für empfehlenswert halten, wird verschwiegen, ebenso, dass die Masse der Evangelikalen die Homeschooler ablehnen und es darüber eine heftige innerevangelikale Diskussion gibt. Die Autoren diskutieren ernsthaft, ob sich das Verbot religiöser Werbung in Rundfunk und Fernsehen nicht auch auf Sendungen bezieht, die man als Missionierung Andersgläubiger verstehen könnte (MG 181). Da sie gleich noch die steigende Zahl »bibeltreuer Internetseiten« erwähnen (als wenn nicht die Zahl der Internetseiten aller Gruppen, die sich im Web tummeln, stiege), dürften sie das wohl auch einschränken wollen. Da die Autoren gleich anschließend gegen die Ausstrahlung eines freikirchlichen Gottesdienstes im ZDF wettern (MG 182–185), dürfte ihr Anliegen klar sein. Jedenfalls fehlt jedes Bekenntnis, dass Evangelikale dasselbe Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit haben, wie alle anderen auch. Denn es sollte selbst dann eingeschritten werden, wenn die zuständige Medienaufsicht (MG 181) keine rechtliche Handhabe sieht!

Die Rezension kann hier herunter geladen werden: kommentar_schirrmacher.pdf.

Gott ist kein Bigamist

Die Botschaft Jesu Christi richtet sich an die ganze Welt. Was das für das Verhältnis der Christen zu den Juden bedeutet, ist in der katholischen wie in der evangelischen Kirche immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat nun eine »Erklärung« unter dem Titel »Nein zur Judenmission – Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen« publiziert. Dort wird erklärt, es gebe zwei Völker Gottes, das jüdische Volk und die Heiden.

Der Philosoph Robert Spaemann erklärt in der FAZ, woran diese Erklärung krankt:

Die Kirche braucht angeblich die Juden nicht mehr. Sie ist zur Heidenkirche geworden und soll nun nichts anderes mehr sein wollen. Verschwinden muss nicht nur »Judenmission«, was immer das heißen mag, die Christen müssen auch aufhören, den Juden im Gebet das Beste zu erbitten, was jeder Christ seinem Nächsten erbitten kann: die Erkenntnis Jesu als seines Erlösers. Juden brauchen keinen Erlöser, lesen wir in der Broschüre. Das muss also wohl heißen, dass sie den »Gottesknecht« des Propheten Jesaja an die Christen abgetreten haben, die ihre Deutung des Todes Jesu als eines erlösenden Sühnetodes vor allem dem Gottesknechtlied des Jesaja verdanken, das sie an jedem Karfreitag lesen und in dem es heißt: »Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünden willen zerschlagen, … auf dass wir Frieden hätten. Und durch seine Wunden sind wir geheilt.«

Hier der vollständige Text: www.faz.net.

Knowing

Knowing.jpgAm Freitag gab mir mein Freund Cristiano aus Brasilien den Tip, mit meinem Sohn ins Kino zu gehen und den Film Knowing anzuschauen. Obwohl die Filmkritiken verhalten ausgefallen sind, lud ich gestern tatsächlich meinen Sohn und einen seiner Freunde ins Kino ein und habe mir den Film angeschaut.

Regisseur Alex Proyas, bekannt durch seinen Kinoerfolg I, Robot, thematisiert in düsterer Atmosphäre die Frage nach dem Sinn des Lebens zwischen Determinismus und Zufall. (Wer diesen Film genießen will, sollte an Mystery-Thrillern zumindest ein wenig Gefallen finden.)

Zur Handlung: Im Jahre 1959 zeichnen Schüler bei der Einweihung einer Grundschule ihre Zukunftsvisionen auf ein Blatt Papier. Die Bilder werden in eine Zeitkapsel gesteckt und während des 50jährigen Schuljubiläums im Jahre 2009 wieder ans Tageslicht geholt und unter den Schülern verteilt. Caleb, der Sohn des Astrophysikprofessors John Koestler (Nicolas Cage), erhält merkwürdigerweise keine bunte Zeichnung, sondern ein Blatt voller Zahlenreihen. John Koestler, der spätestens seit dem Tod seiner Frau Zyniker ist, trinkt und sich vom christlichen Glauben seiner Eltern verabschiedet hat, kann die Zahlenreihen entschlüsseln. Die scheinbar willkürlichen Reihen entpuppen sich als präzise Angaben über Zeit, Ort und Opferzahl von Katastrophen. Drei der bezeichneten Katastrophen stehen noch aus. Zusammen mit Diane Wayland (Rose Byrne), der Tochter des Mädchens, das 1959 die Zahlenreihen schrieb, versucht der Astrophysiker die noch ausstehenden Katastrophen zu verhindern. Der Film entwickelt sich von nun an in ein beklemmendes Endzeitdrama mit deutlich biblischer Symbolik (besonders an das dritte Kapitel des 2. Petrusbriefes musste ich immer wieder denken).

Proyas vernüpft im letzten Drittel des Films die Ausweglosigkeit der Apokalypse mit einem »Glaubenswechsel« bei John. Es scheint, als ob die innigen Gebete seiner kleinen Schwester in Erfüllung gehen. Der Professor trennt sich vom Naturalismus und kehrt in das »Haus den Vaters« zurück. Obwohl die Schlussszenen auf mich etwas verkitscht wirkten, ist der Film von Anfang bis zum Ende spannend und sehenswert. Er lädt außerdem zum Gespräch über Determinismus, Eschatologie und Glaube ein, genau so wie Cristiano mir das vermittelt hat. Dass Knowing in unserem Kino mit »FSK 12 Jahre« ausgeschrieben war, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Der Zuschauer braucht starke Nerven, die ein zwölf Jahre altes Kind (hoffentlich) noch nicht hat.

Das soziale Netzwerk der ›Gospel Coalition‹

default_promo.jpgKürzlich habe ich auf einen kurzen Clip über die ›Gospel Coalition‹ verwiesen. Obwohl in Deutschland bisher kein vergleichbares Netzwerk existiert, können Gleichgesinnte nun auch in Europa über eine kleine Plattform im Internet miteinander kommunizieren.

Was die ›Gospel Coalition‹ möchte, wird in einem kleinen Text zum Selbstverständnis erklärt:

We are a fellowship of evangelical churches deeply committed to renewing our faith in the gospel of Christ and to reforming our ministry practices to conform fully to the Scriptures. We have become deeply concerned about some movements within traditional evangelicalism that seem to be diminishing the church’s life and leading us away from our historic beliefs and practices … These movements have led to the easy abandonment of both biblical truth and the transformed living mandated by our historic faith. We not only hear of these influences, we see their effects. We have committed ourselves to invigorating churches with new hope and compelling joy based on the promises received by grace alone through faith alone in Christ alone …

Die Technologie hinter dem Netzwerk basiert auf der Plattform THE CITY von der Mars Hill Church. Zu den Mitglieder gehören Leute wie Mark Dever, Ligon Duncan oder Don Carson. Leider wird bisher nur auf Englisch kommuniziert. Aber vielleicht ändert sich das ja, wenn genug Leute aus dem deutschsprachigen Raum angemeldet sind?!

Ich habe mich bei THE CITY eingeloggt und bin gespannt, was sich da so ergibt. Wer ähnliche Anliegen wie die ›Gospel Coalition‹ verfolgt und das Angebot kennenlernen möchte, kann hier ein Konto eröffnen: tgcn.onthecity.org.

VD: AW

Die Tauffrage

51Ia07TK3lL._SL160_.jpgDer Kirchengeschichtler Everett Ferguson hat ein voluminöses Werk über die Taufe in den ersten fünf Jahrhunderten publiziert:

  • Everett Ferguson: Baptism in the Early Church: History, Theology, and Liturgy in the First Five Centuries, Eerdmans, 2009, 912 S.

Hier das Inhaltsverzeichnis:

1. Introduction: Survey of Literature

Part 1: Antecedents to Christian Baptism

2. Washings for Purification in Greco-Roman Paganism

3. Words from the Bapt- Root in Classical and Hellenistic Greek

4. Jewish Washings, Baptismal Movements, and Proselyte Baptisms

5. John the Baptizer

Part 2: Baptism in the New Testament

6. Baptism of Jesus–1

7. Baptism of Jesus–2

8. Other References to Baptism in the Gospels

9. Baptism in the Pauline Epistles

10. The Acts of the Apostles

11. Baptism in the Rest of the New Testament and Summary

Part 3: The Second Century

12. Apostolic Fathers

13. Christian Pseudepigripha and Apocrypha

14. Apologists

15. The Pseudo-Clementines and Jewish Christianity

16. Jewish and Christian Baptisms

17. Marcionites, Those Called Gnostics, and Related Groups

18. Irenaeus

19. Clement of Alexandria

Part 4: The Third Century to Nicaea (325)

20. Writings Attributed to Hippolytus

21. Carthage: Tertullian

22. Carthage: Cyprian

23. Origin and Early Development of Infant Baptism

24. The Controversy over „Rebaptism“ in the Third Century

25. Origen

26. Syria in the Third Century

27. Sources at the Turn to the Fourth Century

Part 5: The Fourth Century

28. Egypt in the Fourth Century

29. Jerusalem in the Fourth Century

30. Writers in Syriac in the Fourth Century: Aphrahat

31. Writers in Syriac in the Fourth Century: Ephraem the Syrian

32. The School of Antioch: Theodore of Mopsuestia

33. The School of Antioch: John Chrysostom–1

34. The School of Antioch: John Chrysostom–2

35. Miscellaneous Sources: Church Orders and „Eunomian“ Baptisms

36. Cappadocia: Basil the Great

37. Cappadocia: Gregory of Naziansus

38. Cappadocia: Gregory of Nyssa

39. The Delay of Baptism: Sickbed Baptism, Believers‘ Baptism, and Infant Baptism

40. Milan: Ambrose

41. Other Northern Italians

42. Spain

43. Some Other Latin Authors

Part 6: The Fifth Century

44. Egypt: Cyril of Alexandria and the Coptic Rite

45. Writings and Writers in Syriac and Armenian

46. Greek-Speaking Syria

47. Baptism in the Messalian Controversy

48. Asia Minor and Constantinople

49. Ravenna and Rome

50. Gaul and North Africa: Gennadius of Marseilles, Some African Councils, and Quodvultdeus of Carthage

51. North Africa: Augustine of Hippo–1

52. North Africa: Augustine of Hippo–2

Part 7: Baptistries

53. Baptismal Fonts: East

54. Baptismal Fonts: West

55. Conclusions

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VD: JT

Wo kommen die Kinder her?

Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) konnte die mit dem Elterngeld gesteckten Ziele nicht erreichen. Gute zwei Jahre nach der Einführung dieses Milliardenprogramms bleibt Deutschland von einem Kindersegen unter der Bildungsschicht weit entfernt. Der Geburtenrückgang ist nicht gestoppt. Wie das Statistische Bundesamt in dieser Woche mitteilte, ist die Zahl der Neugeborenen in Deutschland 2008 gegenüber der vergleichbaren Zahl des Vorjahres um 1,1 Prozent zurückgegangen.

Carsten Germis und Inge Kloepfer von der FAS ziehen folgendes Fazit:

Der Anteil der Kinder aus bildungsfernen Familien wird weiter steigen. Die Schicht der Transferempfänger reproduziert sich selbst in einem Land, in dem sozialer Aufstieg seltener gelingt als anderswo – auch weil sich viele im Sozialstaat eingerichtet und den Willen zum Aufstieg aus eigener Kraft aufgegeben haben. Von den gesellschaftlichen Folgekosten dieser Entwicklung will kaum einer sprechen. Nicht zuletzt, weil es politisch wenig korrekt ist, auf die falschen Anreizwirkung des Geldsegens hinzuweisen. Im Gegenteil: Um den Kampf gegen Kinderarmut zu gewinnen, wird in der Politik der Ruf nach noch höheren Sozialtransfers lauter. Die Folge: Der Trend, dass vor allem in bildungsfernen Schichten Kinder geboren werden, wird sich weiter verstärken.

Hier der vollständige Beitrag: www.faz.net.

Ist der Glaube an Gott rational?

Mein Kollege Thomas K. Johnson stellt drei Schulrichtungen der niederländisch-reformierten Philosophie in Nord Amerika vor (Nicholas Wolterstorff und Alvin Plantinga, Herman Dooyerweerd und Dirk Vollenhoven sowie Cornelius Van Til):

Die drei Richtungen kann man als »Neue Reformierte Erkenntnistheorie«, »Philosophie der kosmonomischen Idee« und als »reformierten Transzendentalismus« bezeichnen. Die ersten beiden Bezeichnungen werden von den Trägern dieser Richtungen selbst benutzt. Ich habe für die Richtung, die sich selbst »Presuppositionalismus« nennt, den Namen »reformierter Transzendentalismus« gewählt, weil das meiner Meinung nach diese Art von Philosophie besser beschreibt. Die führenden Köpfe der »Neuen Reformierten Erkenntnistheorie« sind Nicholas Wolterstorff (Yale Divinity School) und Alvin Plantinga (Notre Dame University), deren Grundgedanken von Denkern wie Ronald Nash und Dewey Hoitinga aufgenommen und weiterverbreitetet wurden. Return to Reason von Kelly James Clark kann als nützliches Kompendium für diese Philosophie dienen.

Die »Philosophie der kosmonomischen Idee« wurde von amerikanischen und kanadischen Anhängern der holländischen Gelehrten Herman Dooyerweerd und Dirk Vollenhoven entwickelt. Gordon Spykman hat die Konsequenzen, die sich aus dieser Philosophie für die systematische Theologie ergeben, untersucht. Roy Clouser hat dasselbe für die Theorie der Erkenntnis und der Vernunft unternommen, Al Wolters tat dies für das Studium von Weltanschauung und Hendrik Hart für die systematische Philosophie. Währenddessen hat James Skillen aus diesem philosophischen Ansatz heraus zahlreiche Bücher über Bildungstheorie und politische Theorie verfasst. Patterns of the Western Mind von John H. Kok bietet im Blick auf diese zweite Richtung eine gute Einführung.

Der »Reformierte Transzendentalismus« umfasst zum großen Teil das Werk von Cornelius Van Til (1895–1987). Van Til fühlte sich stark den holländischen Theologen Abraham Kuyper und Herman Bavinck verpflichtet. Seine Ansichten wurden von Autoren wie John Frame, Richard Smith und Scott Oliphant weiterentwickelt und verbreitet. Van Til’s Apologetic: Readings and Analysis von Greg L. Bahnsen ist eine gründliche Einführung in diese dritte Richtung.

Hier der Aufsatz: »Ist der Glaube an Gott rational?«: mbstexte120.pdf.

Das post-christliche Amerika

NW.jpgDas Nachrichtenmagazin Newsweek macht die Säkularisierung Amerikas zum Top-Thema seiner US-Ausgabe. Jon Meacham schreibt im Artikel »The End of Christian America«:

There it was, an old term with new urgency: post-Christian. This is not to say that the Christian God is dead, but that he is less of a force in American politics and culture than at any other time in recent memory. To the surprise of liberals who fear the advent of an evangelical theocracy and to the dismay of religious conservatives who long to see their faith more fully expressed in public life, Christians are now making up a declining percentage of the American population.

Hier der vollständige Artikel: www.newsweek.com.

Warum Kondome das AIDS-Problem nicht lösen können

Als Papst Benedikt XVI. vor einigen Wochen während seiner ersten Afrika-Reise erwähnte, dass die Verteilung von Kondomen das AIDS-Problem in Afrika nicht behebe, sondern eher verschlimmere, löste er eine Welle bitterer Empörung aus. Fachleuten, Journalisten, Politikern und der breiten Öffentlichkeit war sofort klar, dass der Papst eine lebensfeindliche Dogmatisierung der Sexualethik betreibt. Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, erklärte der Hamburger Morgenpost: »Bei allem Respekt vor dem Papst, und ich bin selbst Katholik, aber diese Position halte ich für absurd.« Als »höchst unverantwortlich« bezeichnete auch Claudia Roth von den Grünen die Haltung Benedikts. »Der Papst setzt damit eine kontraproduktive, destruktive, lebensfremde und liebesfeindliche Politik fort, die jeglichen vernünftigen Ansatz bei der Bekämpfung der HIV- und Aids- Epidemie zunichte macht«, erklärte sie der Zeitung (Belege).

Inzwischen hat sich ein wirklicher Experte zu Wort gemeldet und der Zeitschrift CT erklärt, dass der Papst richtig liegt und die Kritik an seiner Äußerung unfair war. Edward C. Green, Direktor des AIDS-Präventionszentrums an der Harvard-Universität, gesteht:

This is hard for a liberal like me to admit, but yes, it’s unfair because in fact, the best evidence we have supports his comments — at least his major comments, the ones I have seen.

Hier das vollständige Interview: www.christianitytoday.com.

Ausstellung: Die Reformierten in Europa und Deutschland

plakat_180.jpgDas Deutsche Historische Museum (Berlin) und die Johannes a Lasco-Bibliothek (Emden) haben für die Zeit vom 1. April bis zum 19. Juli 2009 die Ausstellung »Calvinismus: Die Reformierten in Deutschland und Europa« organisiert. Zur Ausstellung heißt es:

Das Wirken des vor 500 Jahren geborenen Genfer Reformators Johannes Calvin ist als Teil der Kulturgeschichte Europas nur zusammen mit den religiösen und politischen Fragen zu begreifen. Die Erneuerung von Kirche und Staat war seit dem 15. Jahrhundert eine dringliche Aufgabe. Eine frühe Reformbewegung ging von Jan Hus aus. Er wurde als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil 1415 verurteilt. Rund ein Jahrhundert später griffen humanistisch-evangelische Kreise in Europa die Glaubenslehre Martin Luthers auf und führten sie fort. Radikalere Kirchenkritiker wie Ulrich Zwingli und Calvin forderten die Neuorganisation der Kirche und die Reformation des Lebens. Allen Reformbewegungen gemeinsam war die starke Rückbesinnung auf die Heilige Schrift.

Die Auseinandersetzung um den rechten Glauben prägte die folgenden Jahrhunderte. In Deutschland konnte sich das reformierte Bekenntnis neben der Lehre Martin Luthers nur in einzelnen Regionen dauerhaft etablieren. In weiten Teilen Nord- und Westeuropas aber wurde es zur bedeutendsten evangelischen Glaubensrichtung, mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen an einzelnen Orten: Von Schottland bis Ungarn folgten Menschen der neuen Lehre und nahmen dafür Vertreibung und Flucht in Kauf. Sie entwickelten ein intensives Gemeindeleben und ein dichtes, regionen- und länderübergreifendes geistiges, caritatives und politisches Netzwerk.

Wie nur wenige Personen entfaltete der Genfer Reformator eine tiefe, bis heute andauernde Wirkung auf Wissenschaft, Politik, Kunst und Mentalitäten. Reformierte Ideale wie Arbeitsethos und Zeitmanagement scheinen heute im Alltag ebenso wiedererkennbar wie in gesellschaftlichen Normen und staatlichen Ordnungen. Calvinistische Bürger prägten die Ausformung eines modernen Wirtschaftssystems, calvinistische Politiker waren bestimmend in der Entwicklung einer modernen, republikanischen Staatlichkeit.

Mehr Informationen auf der Internetseite: www.dhm.de.

God, Marriage & Family

519Q8HTKFJL._SL160_.jpgSelten waren Kirchen, Gemeinden und einzelne Christen in Familienfragen so verunsichert, wie das derzeit der Fall ist.

Mark Discoll empfiehlt in einem kurzen Videomitschnitt das Buch God, Marriage & Family von Andreas J. Köstenberger. Köstenberger ist wirklich ein ausgezeichneter Exeget. Bibelausleger sowie Leute im pastoralen Dienst sollten seine Ergebnisse zur Kenntnis nehmen.

Der Verlag schreibt zum Buch:

We live in a time of crisis regarding marriage and the family, and only by a return to the biblical foundation can these institutions be rebuilt. To provide an integrated, biblical treatment of the full range of marriage and family issues, the authors of God, Marriage, and Family examine what Scripture says about God’s purposes for humans in their marriage and family interactions. Their examination covers the special issues stemming from marriage, childrearing, singleness, homosexuality, and divorce and remarriage. With study questions and points for further discussion, this book is a comprehensive yet concise resource for anyone seeking a Scriptural response to our culture’s complex challenges to God’s intentions for marriage and family.

Hier der Clip von Marc Driscoll: vimeo.com. Das Buch heißt:

  • Andreas J. Köstenberger: God, Marriage, and Family: Rebuilding the Biblical Foundation, Crossway Books 2004, 448 S.

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Die Abschaffung des Geschlechts im EU-Parlament

Die Parlamentsverwaltung der Europäischen Union hat eine Broschüre für den »geschlechtsgerechten Sprachgebrauch« herausgegeben. Ziel der Maßnahme ist es, geschlechtsspezifische Wörter und Formulierungen in offiziellen Papieren zu eliminieren.

Jahrelang hatte sich eine »hochrangige« Arbeitsgruppe unter der Leitung von acht Vizepräsidenten mit »der Anleitung für eine geschlechtergerechte Sprache« beschäftigt. Rastlos haben sie nach Wörtern in den Parlamentsveröffentlichungen gesucht, die als »einseitig, diskriminierend oder herabsetzend ausgelegt werden können«. Und sie sind fündig geworden: »In manchen Sprachen ist das Element Mann in Ausdrücken enthalten, mit denen Frauen ebenso gemeint sind wie Männer: Fachmann, Staatsmann, Seemann.« Das dürfe so nicht weitergehen. »Mit etwas Bemühung und Umsicht lässt sich zumeist eine auf die Geschlechter bezogene neutrale Ausdrucksweise finden«, dozieren die Experten. Sie fordern, in offiziellen Texten das Wort »Fahrer« durch »fahrendes Personal«, den Begriff »Polizist« durch »Polizeikraft« und die Bezeichnung »Lehrer« durch »Lehrkraft» zu ersetzen.

Wie vor einigen Monaten berichtet, wurden im US-Kongress bereits entsprechende Richtlinien erlassen. So breitet sich die Ideologie von Judith Butler in den westlichen Gesellschaften unter dem Deckmantel der Geschlechtergerechtigkeit erfolgreich aus. Durch eine Neubesetzung der Sprache wird die ›Zwangsheterosexualität‹ dekonstruiert. Wir Steuerzahler finanzieren unsere eigene Umprogrammierung.

Hier der Bericht aus DIE WELT: www.welt.de.

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