Reizsüchtige Gesellschaft

Der Freiburger Mediziner und Psychiater Joachim Bauer spricht in der WELT über die Reizüberflutung und die Versuchung, allerlei Reizen möglichst schnell nachzugeben. Es klingt drollig, wenn er davon spricht, dass wir dem „Reptiliengehirn“, das auf die sofortige Befriedigung von Bedürfnissen ausgerichtet ist, zu oft nachgeben.

Die Bedeutung dieses Wandels ist immens. Den größten direkten Einfluss auf unseren persönlichen Lebensstil haben die neuen Kommunikationsmöglichkeiten, also die vielen Angebote des Internets, die sozialen Netzwerke, die Möglichkeit zum vernetzten Spielen, die Kommunikation per E-Mail und die Smartphones mit ihren unzähligen Apps. Viele dieser elektronischen Angebote haben Suchtpotenziale, sie sprechen im Hirn die gleichen Zentren an wie Kokain. Die entscheidende Frage ist: Wer hat die Macht über wen? Haben diese Geräte die Macht über mich, oder habe ich die Kontrolle? Steuere ich mein Verhalten oder werde ich gesteuert, lebe ich oder werde ich gelebt? Wer auf jedes Pling, das aus einem der Geräte – heute bezeichnet man sie ja gerne als „Gadgets“ – kommt, sofort reagieren muss, wird zu einer Reiz-Reaktions-Maschine und hat aufgehört, seinen Rhythmus selbst zu bestimmen. Inwieweit wollen wir es diesen Geräten also erlauben, uns vor sich herzutreiben, unseren Takt zu bestimmen und uns zu versklaven?

Hier das Interview: www.welt.de.

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