Theologie

Was braucht der Pietismus heute?

Klaus Bockmühl schrieb 1977 (Herausforderung des Marxismus, S. 123):

Was der eine soziale Verantwortung empfindende Pietismus heute braucht, ist nicht Anpassung — weder nach rechts noch nach links —, sondern Buße, Umkehr, so daß Gott für ihn wieder zum beherrschenden Faktor in Leben und Gesellschaft wird. Der Pietismus braucht daher — das gilt übrigens für die ganze Christenheit —, um der ideologischen Abhängigkeit zu entgehen, dringend eine an der Heiligen Schrift orientierte Sozialethik.

Josia ist online!

Josia.pngIch freue mich sehr, dass ein neues Blog online geschaltet wurde. „Josia – Truth for Youth“ ist für junge Leute mit einem Herz voll brennender Leidenschaft für Gott gedacht.

Josia kurz erklärt:

Wir von Josia fühlen und wissen uns durch dasselbe Anliegen verbunden: Das Evangelium der Gnade Gottes unter jungen Menschen in Deutschland zu verbreiten und Jugendliche zu motivieren, ihr Leben voll und ganz in den Dienst unseres Königs Jesus Christus zu stellen. Wir wissen, dass wir bei diesem Vorhaben voll und ganz von der Gnade unseres souveränen Gottes abhängig sind. Wir hoffen, dass uns dieses Wissen von dem Denken befreit, irgendetwas aus eigener Kraft auf die Beine stellen zu können.

Mit unserer Arbeit haben wir nicht vor, uns von anderen Christen abzugrenzen oder die Fehler anderer aufzuzeigen. Vielmehr ist es unser Ziel, junge Christen, die von Herzen daran glauben, dass sie aus Gnade allein, durch Glauben allein und in Christus allein gerechtfertigt und erlöst sind, zu ermutigen und zu stärken. Wir wollen versuchen, gemeinsam neu zu entdecken, wie die Botschaft des Evangeliums unser gesamtes Leben ergreifen und durchdringen kann, wenn wir uns ganz auf das ausrichten, was Gott in seinem Wort zu uns sagt.

Josia bietet neben News und Veranstaltungshinweisen auch Buchvorstellungen, Predigten und Materialen rund um die Bibel. Das Projekt hat gerade begonnen und braucht noch viel Unterstützung. Wie man den Betreibern helfen kann, wird hier kurz beschrieben: www.josiablog.de.

Viel Erfolg und Gottes Segen!

Die Theologie des Jonathan Edwards

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  • Michael McClymond u. Gerald McDermott: The Theology of Jonathan Edwards, Oxford University Press, 2011, 757 S.

hat es in die CT-Liste der Bücher 2013 geschafft. Der Verlag schreibt über das Buch:

Scholars and laypersons alike regard Jonathan Edwards (1703-58) as North America’s greatest theologian. The Theology of Jonathan Edwards is the most comprehensive survey of his theology yet produced and the first study to make full use of the recently-completed seventy-three-volume online edition of the Works of Jonathan Edwards. The book’s forty-five chapters examine all major aspects of Edwards’s thought and include in-depth discussions of the extensive secondary literature on Edwards as well as Edwards’s own writings. Its opening chapters set out Edwards’s historical and personal theological contexts. The next thirty chapters connect Edwards’s theological loci in the temporally-ordered way in which he conceptualized the theological enterprise-beginning with the triune God in eternity with his angels to the history of redemption as an expression of God’s inner reality ad extra, and then back to God in eschatological glory.

The authors analyze such themes as aesthetics, metaphysics, typology, history of redemption, revival, and true virtue. They also take up such rarely-explored topics as Edwards’s missiology, treatment of heaven and angels, sacramental thought, public theology, and views of non-Christian religions. Running throughout the volume are what the authors identify as five basic theological constituents: trinitarian communication, creaturely participation, necessitarian dispositionalism, divine priority, and harmonious constitutionalism. Later chapters trace his influence on and connections with later theologies and philosophies in America and Europe. The result is a multi-layered analysis that treats Edwards as a theologian for the twenty-first-century global Christian community, and a bridge between the Christian West and East, Protestantism and Catholicism, conservatism and liberalism, and charismatic and non-charismatic churches.

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Themelios 37.3 erschienen

201212132200.jpgEine neue Ausgabe des internationalen Journals Themelios ist vor einigen Tagen erschienen. Wie üblich enthält die Zeitschrift zahlreiche wertvolle Buchbesprechungen und mehrere Aufsätze. Besonders empfehlen möchte ich den Beitrag „The Present and Future of Biblical Theology“ von Prof. Andreas J. Köstenberger.

Hier geht’s zur Seite mit dem Inhaltsverzeichnis, auf der wie üblich auch eine PDF-Datei mit der Gesamtausgabe heruntergeladen werden kann: thegospelcoalition.org.

Das Evangelium des Joel Osteen

Joel Osteen und Rick Waren haben das Fernsehstudio von Oprah Winfrey besucht. Joel Osteen, Pastor der „Lakewood Church“-Gemeinde in Houston (USA,Texas), hat dabei sein Evangelium ganz gut auf den Punkt gebracht:

Am vergangenen Sonntag, den 28. Oktober, strahlte OWN den ersten Teil des Treffens in der Sendung „Oprah’s Lifeclass“ aus. Joel Osteen sprach in seiner Predigt über die Bedeutung der Aussage „Ich bin“ (I am). „Alles, was man selbst über sich sagt, wird irgendwann wahr“, lautete der Kernsatz des Vortrags. Wer sage „Ich bin tollpatschig“, der ziehe die Tollpatschigkeit förmlich an, so Osteen. Im positiven Sinn gehe das aber auch: „Wer von sich sagt: ‚Ich bin gesegnet‘, der wird auch gesegnet. Benutzt eure Worte, um eure Zukunft zu segnen, nicht um sie zu verfluchen.“ Gott habe jeden Menschen so geschaffen, wie er es gewollt habe, predigte Osteen. Im Epheserbrief stehe, dass Gott zu jedem Menschen sage: „Du bist mein Meisterstück“.

Na, dann sage ich es ruhig mal: „Ich bin ein Esel.“

Hier mehr: www.pro-medienmagazin.de

Unter dem Kreuz des Südens

Die Kleinstadt Dayton wurde einst durch den Schauprozess gegen einen Lehrer berühmt, der die Darwinsche Evolutionstheorie vertrat. Seit vielen Jahren finden die Republikaner bei Präsidentschaftswahlen in dieser Region besonders treue Wähler. Doch die Zeiten ändern sich. Sebastian Moll beschreibt in der FR die „Demokratisierung“ der US-Evangelikalen:

Für evangelikale Südstaatler aus Livesays Generation ist die Parteizugehörigkeit klar. Seit Anfang der Achtzigerjahre stehen sie solide hinter den Republikanern, seit Ronald Reagan es geschafft hat, seine Partei als die Behütern traditioneller Werte darzustellen und den politischen Gegner als Erbe der Hippie-Generation. Reagans Propaganda machte die Wahl zwischen Demokraten und Republikanern zu einer Wahl zwischen moralischem Verfall und der Bewahrung der traditionellen, frommen Lebensweise der Region. Dass er damit die schwarzen Wähler im Süden, die sich seit der Bürgerrechtsbewegung und John F. Kennedy bei den Liberalen besser aufgehoben fühlten, endgültig vergraulte, nahm er in Kauf. Er konnte es sich leisten, rechnerisch gesehen. Es gab schlichtweg nicht genügend von ihnen, seit sie nach dem Krieg zu Millionen in den Norden abgewandert waren.

Seit 2008 ist dieses Bild jedoch ins Wanken geraten. Viele evangelikale Christen haben sich wegen George W. Bush enttäuscht von den Republikanern abgewandt. Der Krieg im Irak war ihnen zuwider, und innenpolitisch erlebten vor allem jüngere Christen aus dem Süden Bush als Versager. Im Vergleich zum demokratischen Kandidaten John Kerry 2004 verzeichnete Barack Obama vier Jahre später unter jüngeren weißen Evangelikalen einen enormen Zulauf.

Der politische Wandel fällt nicht zufällig mit einem theologischen Umbruch innerhalb der evangelikalen Bewegung zusammen. Die amerikanischen Evangelikalen sehen traditionell die moderne Welt als sinkendes Schiff, als hoffnungslos der Sünde und dem moralischen Verfall anheimgegeben. Ihre einzige Rettung ist der Altar, die Erlösung ihrer Seele im Jenseits. Für das Diesseits und für ihre Mitmenschen hatten sie auf diesem Weg nur wenig Geduld – eine Philosophie, die sich mit dem rigorosen Individualismus der republikanischen Partei deckte.

In den vergangenen Jahren erlebt jedoch unter Evangelikalen das Diesseits ein Comeback. „Für jüngere Evangelikale ist das Annehmen von Jesus nur der Anfang“, schrieb zum Beispiel die New York Times. „Was folgt, ist ein langer Prozess des spirituellen Wachstums, zu der auch gehört, das heruntergekommene Schiff unserer Gesellschaft zu reparieren, indem man sich etwa um Armut, die Umwelt, Rassismus und Gesundheitsvorsorge bemüht.“ Klassische demokratische Themen also.

Hier: www.fr-online.de.

Die Armut sühneloser Theologie

Wer einmal lesen möchte, wie trostlos und – anders kann man es kaum sagen – dümmlich eine Theologie ohne Sühne werden kann, wird bei der Jesus.de-Reihe „Geheimnisse des Glaubens“ (Bundes-Verlag) fündig. In der Lektion „Gott ist ungerecht – und das ist gut so“ lernen wir:

Gott sitzt zwischen den Stühlen: Will er gerecht sein, könnten wir nicht leben. Deshalb geht Gott nicht den Weg der Gerechtigkeit, sondern den Weg des Friedens.

Der Friede siegt über die Gerechtigkeit. Alles wird gut. Moment mal? Zieht nicht Friede dort ein, wo Gerechtigkeit herrscht? Kann Gott einfach über unsere Sünde hinwegschauen?

Wer die Heilige Schrift liest und daran glaubt, dass das, was dort niedergeschrieben ist, verstanden werden kann, wird hier berechtigte Zweifel haben. Ist es nicht so, dass sich bei Gott Gerechtigkeit und Friede küssen (vgl. Ps 85,11)?

Ja, Gott ist gerecht und kann nicht ungerecht handeln. „Geht es bei Gott etwa ungerecht zu? Gewiss nicht!“, schreibt Paulus in Römer 9,14. Um den Rechtsanspruch des von ihm selbst geoffenbarten Gesetzes erfüllen zu können, hat Gott seinen eigenen Sohn im Fleisch als „Sühnopfer“ gesandt (vgl. Rom 8,3). Die Strafe, die uns Sünder hätte treffen müssen, hat Jesus Christus am Kreuz getragen. Nur weil er die Glaubenden mit seiner Gerechtigkeit  schmückt, können sie vor Gott bestehen (vgl. Mt 22,1–14). „Den, der von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden“ (2Kor 5,21).

Wie bist du vor Gott gerecht, fragt der Heidelberger Katechismus (Frage 60)? Die Antwort:

Allein durch wahren Glauben an Jesus Christus also: daß, ob mich schon mein Gewissen anklagt, daß ich wider alle Gebote Gottes schwerlich gesündigt und derselben keines nie gehalten habe, auch noch immerdar zu allem Bösen geneigt bin, doch Gott, ohne all mein Verdienst aus lauter Gnaden, mir die vollkommene Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi schenkt und zurechnet, als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt und selbst all den Gehorsam vollbracht, den Christus für mich hat geleistet, wenn ich allein solche Wohltat mit gläubigem Herzen annehme.

Ja, Herr, Gott, Herrscher über das All, voller Wahrheit und Gerechtigkeit ist dein Urteil (vgl. Offb 16,7)!

Vertiefte biblisch-theologische Forschung

Das Tyndale Haus hat 1997 eine kleine Schrift mit dem Titel:

  • „Serving Christ Through Biblical and Theological Research“. Leicester: Religious & Theological Students Fellowship / Cambridge: Tyndale Fellowship, 1997. Pbk. S.14.

herausgegeben. Der Text ruft dazu auf, das theologische Studium mit großem Fleiß und Ernst zu betreiben, ist also ein gelungenes Plädoyer für mehr Tiefgang beim Umgang mit der Heiligen Schrift. Ich kann den Text besonders Leuten empfehlen, die über den Einstieg in den geistlichen Dienst nachdenken oder bereits mit dem Studium begonnen haben.

It is a curious fact that the church, despite its professed belief in God’s revelation, has often neglected to study it in depth. Some Christians, who would take for granted the value of expert scientific research into the wonders of God’s creation, have been content with a very superficial and amateur understanding of God’s truth in Scripture. The problem may partly stem from a false idea of the ’simple gospel‘: because the essence of Christian faith may be understood by a child, some Christians have tended to assume that there is no need for expert study or demanding teaching. But God’s revelation is utterly profound, as well as essentially simple, and no amount of study and reflection on our part will exhaust its riches. The result of feeding adult Christians on Sundayschool-level teaching is liable to be disastrous: some will fall away altogether, because they are not satisfied with inadequate answers to real questions; others, because they are confused, will lose their enthusiastic commitment to Christian witness and service. Christians need to grow in understanding. That means a need for teaching; and if that teaching is to be really satisfactory, careful study and accurate research must undergird it.

„Serving Christ Through Biblical and Theological Research“ wurde freundlicherweise von Rob Bradshaw digitalisiert und kann hier heruntergeladen werden: serving_anonymous.pdf.

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