Warum Theologen am Sühnetod Jesu zweifeln

Matthias Kamann hat für DIE WELT einen Beitrag über die zeitgeistkonformen Sühnetheologien geschrieben.

Es sind hier also keineswegs Weichspüler am Werk, sondern bestens ausgewiesene und bibelfeste Theologen. Völlig klar ist dabei für sie alle, dass der sündige Mensch der göttlichen Vergebung bedarf. Bezweifelt wird nur, dass diese Vergebung sich in der Kreuzigung wie in einem Sühneopfer vollziehe.

Berufen können sich diese Zweifler auf die Evangelien, in denen sich kaum ein Hinweis findet, dass Jesus seinem Tod die Bedeutung der Sündenvergebung gegeben hätte. Umgekehrt könnte sich sein Satz im Johannes-Evangelium – »Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben« – so verstehen lassen, dass Jesus die Sündenvergebung unabhängig vom Kreuzestod dachte.

Neben den Einsetzungsworten beim letzten Abendmahl in Mt 26,26–28 fällt mir dazu auch der Text zum heutigen Sonntag (Judica, »Gott, schaffe mir Recht!« Ps 43,1) ein. In Mt 20,28 sagt Jesus:

Der Menschensohn ist nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung (lu/tron) für viele.

Hier der Beitrag aus DIE WELT: www.welt.de.

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

8 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
14 Jahre zuvor

Ich frage mich gerade, welchen Sinn soll dann der Tod von Jesus gehabt haben?

Benjamin Koppe
14 Jahre zuvor

Ich habe jetzt nicht die ganzen Verlautbarungen gelesen, die zu dem Thema schon von überall her kamen. Ich frage mich allerdings, ob nicht zum Teil auch aneinander vorbeigeredet wird. So gibt es noch einen Unterschied dazwischen, ob Jesu unsere Sünden auf sich genommen hat und für uns am Kreuz starb, oder ob dies als „Menschenopfer“ gedacht wird, um einen zornigen, schnaubenden Gott milde zu stimmen. Wenn Gott die Menschen liebt, dann ist Er schon milde, dann muß Er nicht besänftigt werden wie die „Götzen der Heiden“. Der Grund für den Tod Jesu liegt also nicht darin, daß Gott für sich selbst ein Menschenopfer besorgt hat um sich selbst milde zu stimmen (so eine Vorstellung ist allein schon schwer zu denken). Trotzdem kann Jesus Christus für uns, wegen unserer Sünde und zur Erlösung für viele gegeben haben. Wenn also ein Pfarrer ein Problem mit einem Menschenopfer hat, ist dies durchaus verständlich und muß nicht heißen, daß er vom Glauben abgefallen ist.… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Gott vergibt uns die Sünden doch. Jesus starb nicht wegen Gott. Jesus ist Gott. Jesus starb wegen uns, wegen unserer Sünde.
Voraussetzung für die Versöhnung ist die Liebe und Gnade Gottes, nicht das Opfer Jesu. Gott ist frei zur Liebe und nicht an einen Opferritus gebunden, um lieben zu können und Liebestaten zu tun.

Gottes Segen
De Benny

14 Jahre zuvor

Hab das mal kurz recherchiert (hab den Heidelberger ja auch nicht im Kopf, ist ja auch schon ein paar Tage her und vielleicht nicht mehr so aktuell). Da steht es konnte nicht anders als durch den Tod des Sohnes Gottes für unsere Sünden bezahlt werden. Die Frage ist doch hier, an wen die Bezahlung geht, wenn nicht an den Teufel oder an uns Menschen selbst (den Teufel in uns, bzw der uns reitet?). Die angegebenen Hebräerstellen reden davon, daß Christus für alle den Tod schmeckte (Hebr 2,9) bzw daß Er durch seinen Tod dem Teufel die Macht nahm, damit wir erlöst wurden und nicht mehr des Teufels Knechte sein mußten (Hebr. 2,14f). Natürlich starb Jesus für uns Menschen, aber Gott brauchte das Opfer nicht. Gott konnte vergeben, aber es war ja nicht Gott, der mit uns versöhnt wurde, sondern wir wurden mit Gott versöhnt. Wir brauchten das Opfer. Wir brauchten Tod und Auferstehung, um glauben zu können, daß da einer… Weiterlesen »

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner