Was ist nur mit den Evangelikalen los?

Die evangelikale Bewegung wirkt zunehmend zerrissen. Sie streitet um das Bibelverständnis und die Ausrichtung. Die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) hat ein Gespräch zwischen Jürgen Mette und Thomas Jeising moderiert. Ich bin dankbar für die Stellungnahmen von Thomas Jeising: 

Dem Verlagsleiter zufolge nimmt ein Teil der Evangelikalen an der Krise der Volkskirchen teil. So schrumpften der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), die Methodisten und Teile des Baptismus. Dazu komme eine Krise der Verkündigung. Teilweise würden Elemente des Evangeliums aufgegeben und zunehmend evangelikale Überzeugungen infrage gestellt. Die Bibel werde nicht gründlicher, sondern beliebiger gelesen. Jeising: „Der christliche Glaube hat Grenzen, und wenn man ihn verkünden will, dann muss man auch von diesen Grenzen reden, um nicht beliebig zu sein.“ Wenn beispielsweise auch evangelikale Theologen sagten, auf das leere Grab komme es gar nicht so sehr an, sei eine Grenze erreicht. Jeising forderte zudem, auch vom Zorn Gottes zu predigen. Diese Botschaft sei im Alten wie im Neuen Testament gleichermaßen vorhanden: „Wir können nicht einfach darüber schweigen, weil es nicht in die Zeit passt. Der Zorn Gottes hat noch nie in die Zeit gepasst.“

Mehr: www.idea.de.

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11 Kommentare
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Jutta
4 Jahre zuvor

Für die Worte von Hr Jeising bin ich auch dankbar. Ich lerne grade eine evanglisch-lutherische Brüdergemeinde kennen, die im Vergleich zu den Gemeinden, die ich immer wieder länger besucht habe, lange Gottesdienste haben und auch eine Liturgie und wie es im Titel schon heisst, lutherisch geprägt und sehr konservativ, die Frauen mit Kopfbedeckung und Röcken (ich verstehe das mit der Kopfbedeckung auch so, hätte aber auch in Hosen und ohne Bedeckung teilnehmen dürfen.)Und ja, es sind vorwiegend alte russlandsdeutsche (Wolgadeutsche, Kasachstan, Sibirien) Geschwister, aber auch jüngere Menschen, die als Kinder nach Deutschland kamen, deren Kinder hier geboren sind. Ich habe in diesen Gottesdiensten zum ersten Mal eine klare Verkündigung gehört, wie Herr Jeising sie beschreibt. Auch der Mensch als Sünder und wie er sich verändern lassen muss durch Jesus Christus habe ich in dieser Klarheit in den anderen Gemeinden so nie gehört. Ebenso über die Heiligkeit Gottes. Ja, auch diese Gemeinde hat ihre Probleme. Ja, die Jugend in dieser Gemeinde… Weiterlesen »

Markus Jesgarz
4 Jahre zuvor

Meine Meinung ist:  1. Gott ist fehlerlos. 1. Im Beitrag: Segmentiert, amputiert, ramponiert? https://bibelbund.de/2019/01/segmentiert-amputiert-ramponiert-warum-juergen-mettes-vorschlaege-die-probleme-der-evangelikalen-nicht-ueberwinden/ am 29. Januar 2019 von Dr. D. Facius steht ab dem 9. Absatz: Auch zur Frage der Irrtumslosigkeit hat er dann noch Einiges mehr zu sagen. Die Chicago-Erklärung, https://bibelbund.de/der-bibelbund/uber-uns/bekenntnis/chicago-erklaerung-zur-irrtumslosigkeit-der-bibel/ die er als gut gemeint aber angstbesetzt bewertet (S. 126) mühe sich völlig umsonst, denn die Bibel habe den Test der historisch-kritischen Textanalyse längst bestanden (S. 126). Man fragt sich hier, was Mette meint. Er hat ja selbst die glaubenszerstörenden Wirkungen historisch-kritischer Auslegung geschildert. Soll das alles nur der Vergangenheit angehören? Und wieso sollten Christen, die auf die Irrtumslosigkeit der Bibel vertrauen, „die Möglichkeit wissenschaftlicher Welterkenntnis grundsätzlich in Frage stellen“ müssen (wie das Duo Dietz/Mette annimmt, S. 126)? Die Bibel legt vielmehr die Grundlage für die Möglichkeit wissenschaftlicher Welterkenntnis, indem sie ein von Gott weise geordnetes Universum postuliert, das in seiner faszinierenden Gesetzmäßigkeit zur Erforschung geradezu einlädt. Was bibeltreue Christen tatsächlich und zu Recht in Frage stellen… Weiterlesen »

Matze
4 Jahre zuvor

Vor einigen Jahrzehnten hätte die überwiegende Anzahl aller evangelikalen Christen den Aussagen von Thomas Jeising zugestimmt. Damals gab es auch eine Auseinandersetzung innerhalb der evangelischen Christen und zwar zwischen Evangelikalen und Liberalen, was zu vielen guten Initiativen wie zum „Gemeindetag unter dem Wort“ geführt hat. Nun findet diese Auseinandersetzung innerhalb der Evangelikalen statt. Hat sich Gottes Wort und damit Sein Standpunkt in den letzten 40 Jahren geändert? Nein. Dann kann es nur noch sein, dass die Bedeutung von Gottes Wort anders bewertet wird.

FrankS
4 Jahre zuvor

Es könnte sich auch um eine „Gesundschrumpfung“ handeln.

Im Internet begegnen mir immer mehr Menschen, die sich aus Ortsgemeinden zurückgezogen haben und ihr eigenes „Süppchen“ kochen. Fragt man genauer nach, so nehemn solche Leute ihre Probleme meist mit, da es gar keine „externen“ Probleme sind.

Dabei spreche ich nicht von notwendiger Trennung aufgrund unhaltbarer Zustände in Ortsgemeinden. Soetwas kommt vermutlich dazu und irgendwann muss man sich fragen, wie sich Christen, die aufgrund ihrer Weigerung wichtige biblische Grundlagen aufzugeben, sich zurückgezogen haben, neu sammeln lassen? Vorschläge sind gerne gesehen.

Stephan
4 Jahre zuvor

@FrankS Die Anzahl derer, die die Gemeinde verlassen, weil sie mit den liberalen Entwicklungen nicht klar kommen, ist ja nicht sehr groß. Zumindest gehe ich in meiner geografischen Lage davon aus, das die Anzahl der Leute nicht für eine Gemeindeneugründung reichen würde. Wohl aber für Hauskreise, sofern genügend Leute für die Hauskreisleitung vorhanden sind (das ist ja auch noch ein Problem …). Für mich als nunmehr ca. 10 Jahre Gemeindeloser ist die Sitution, dass ich Mitleiter in einem Hauskreis bin, der überwiegend aus Leuten meiner ehemaligen Gemeinde beteht. Der Hauskreis versteht sich als HK dieser Gemeinde. Da ich ganz leidlich Orgel spielen kann und es mittlerweile mehr Orgeln als Organisten gibt, kann ich mir aussuchen, wo ich mich einbringe. Seit ein paar Jahren gehe ich ohne Kirchenmitgliedschaft in eine Landeskirche mit mehreren „Filialen“ mit einem gläubigen und in der Bibel bewandertem Pfarrer (ja, das gibt es tatsächlich noch, aber man muss suchen). Nach meiner Beobachtung hat sich die Anzahl der… Weiterlesen »

FrankS
4 Jahre zuvor

@Stephan,

eine Hausversammlung halte ich für eine gute Lösung. Mit unserem Hauskreis halten wir es ähnlich wie Du, wobei zwar der (großteils bibeltreue) Pastor der hiesigen ev. Kirche beteiligt ist, aber unter den Teilnehmer auch Menschen aus anderen Orten sind. Den Anschluß an eine größere Versammlung nicht generell abreißen zu lassen, halte ich für sehr wichtig. Isolierte Glieder eines Leibes sind selten sonderlich fruchtbringend. Oft werden sie gar wunderlich. Im Internet, besonders in religiösen Foren, begegnet einem davon eine steigende Anzahl an Menschen.

Die Anzahl von Menschen, welche eine Ortsversammlung verlassen kann ich derzeit nicht bemessen. Ich lebe im ländlichen Raum und die Anzahl derer die Jesus lieb haben ist generell gering. In Ballungszentren könnte dies anders sein. Ich erlebe es als „Vertsträuung“ quer über das ganze Land.

Thomas S.
4 Jahre zuvor

Der Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverband schrumpft seit über 40 Jahren. Es greift deutlich zu kurz, hierfür die theologischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre verantwortlich zu machen, zumal schon um die Jahrtausendwende der Altersschnitt eher Ü70 als U50 war.

FrankS
4 Jahre zuvor

Meine Prognose ist, dass man die Art von Theologie die jetzt noch im Kontrast zu den HKM und zur sich selbst liberalisierenden evangelikalen Theologie steht, in ein paar Jahren nur noch aus Büchern kennen wird.

Thema Bücher: Der deutschsprachige Raum ist für diese Form der Theologie schon seit Jahrzehnten ein schweres Pflaster, was sich besonders in der Literatur deutlich zeigt. Kaum ein biblisches Buch der Theologie verzeichnet mehrere Auflagen. Um weiter veröffentlichen zu können, wird schon lange auf den englischsprachigen und niederländischsprachigen zurückgegriffen. Wichtige Werke werden gar nicht oder nur mit großer Mühe im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Diese Tendenz verstärkt sich in den letzten Jahren.

Da fundiertes Bibelwissen und breite theolgische Kenntnisse unter „normalen“ Christen kaum vorhanden sind (auch kein neues Problem) wird sich der theologische Zustand unserer (noch) bibeltreuen Gemeinden weiter verschlechtern.

Markus Jesgarz
4 Jahre zuvor

Meine Meinung ist:  Leider ist für Herr Jürgen Mette die leibhaftige Auferstehung Jesu Christi eine theologische Extravaganz. 1.  Im Beitrag:  Ein einzigartiges Buch, aber ob die Brücken tragfähig sind? https://www.strickleserl.com/book/ein-einzigartiges-buch-aber-ob-die-brucken-tragfahig-sind/ am 07.04.2019 von Marianne Müller steht am Ende: Erstaunlich sind die Aussage im Gespräch mit Wolfgang Bühne. Der Autor sagt an dieser Stelle, dass Pfarrer, die eine leibhaftige Auferstehung ablehnen eher seine Geschwister sind als Christen, die ihm die Bibeltreue abstreiten. Abgesehen davon, dass seiner Meinung nach die Leugnung einer leibhaftigen Auferstehung eine theologische Extravaganz ist, scheint diese Entgegnung sehr lieblos zu sein. Fazit: Einzigartig geschrieben, mit einer fesselnde Schreibweise und einigen interessanten Denkansätzen, ist es jedoch fraglich, ob der Inhalt tatsächlich hilft Brücken zwischen Christen zu bauen, oder Gräben vertieft. 2. Im Kommentar von Markus Jesgarz steht: https://www.facebook.com/ideade/posts/3105723049456008?comment_id=3107277119300601&reply_comment_id=3108605482501098 Im Beitrag: Warum ich ein Christ, Protestant und Evangelikaler bin https://ses.edu/why-i-am-a-christian-protestant-and-evangelical/ am 11.11.2019 von Dr. Doug Potter steht im drittletzten Absatz: Einige haben versucht, diese Glaubenssätze, die das Evangelium wahr machen,… Weiterlesen »

Markus Jesgarz
4 Jahre zuvor

Dies ist eine Bestätigung zu der Aussage: https://theoblog.de/was-ist-nur-mit-den-evangelikalen-los/34474/comment-page-1/#comment-86529 Leider ist für Herr Jürgen Mette die leibhaftige Auferstehung Jesu Christi eine theologische Extravaganz. 1. In 1.Korinther 15,12-20 steht: https://www.bibleserver.com/SLT/1.Korinther15%2C12-20 12 Wenn aber Christus verkündigt wird, dass er aus den Toten auferstanden ist, wieso sagen denn etliche unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten? 13 Wenn es wirklich keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden! 14 Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist unsere Verkündigung vergeblich, und vergeblich auch euer Glaube! 15 Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir von Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt hat, während er ihn doch nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden! 16 Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. 17 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 dann sind auch die in Christus Entschlafenen verloren. 19 Wenn wir nur in diesem Leben… Weiterlesen »

Alex
4 Jahre zuvor

@FrankS
Immer wieder gebrauchst du da Wort bibeltreu, egal ob im Zusammenhang von Gemeinde oder Theologie. Was meinst du bloß damit???? Was sind deine Kriterien für diese meiner Meinung nach so unberechtigte Charaketrisierung?

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