Wenn die Freude nicht mehr da ist

201207071035.jpgManche Christen empfinden ihr Glaubensleben als anstrengend und freudlos. Die Ursachen dafür können verschieden sein. Einige glauben überhaupt nicht, dass Christusnachfolge mit Freude verbunden sein kann, andere werden von Zweifeln geplagt oder haben aufgrund zermürbender Erfahrungen ihre Freude verloren.

Was kann ich tun, wenn ich diese Freude im Glauben nicht habe? Mit dem Herzen eines Pastors und radikaler Leidenschaft für die Verherrlichung von Jesus Christus hat John Piper ein sehr persönliches Buch über dieses Thema verfasst.

Piper schreibt in Wenn die Freude nicht mehr da ist (CLV, 2006, S. 11–12):

Als ich sah, dass Gott dann am meisten in uns verherrlicht ist, wenn wir zutiefst zufrieden sind in ihm, wurde ich von der unbiblischen Sklaverei der Furcht befreit, dass es unrecht sei, der Freude nachzugehen. Was mir einst als eine unvermeidliche, aber mangelhafte Suche nach der Befriedigung meiner Seele erschien, war jetzt nicht nur erlaubt, sondern gefordert. Es ging um die Ehre Gottes. Das war fast zu gut, um wahr zu sein – dass meine Suche nach Freude und meine Pflicht, Gott zu verherrlichen, nicht miteinander im Konflikt standen. Sie waren sogar eins. Der Freude an Gott nachzugehen, war ein Weg, Gott zu ehren, um den man nicht verhandeln konnte. Er war unabdingbar. Das war eine befreiende Entdeckung. Sie hat die Kräfte meines Geistes und meines Herzens dazu befreit, mit ganzer Kraft der Freude der Seele nachzugehen, die Gott für mich in Jesus ist. Aber gleichzeitig mit der Befreiung kam auch die Niederschmetterung. Ich war dazu befreit, meiner vollsten Freude an Gott nachzugehen, ohne Schuldgefühle zu haben. Mir wurde sogar geboten, dies zu tun. Gleichgültigkeit im Hinblick auf das Streben nach Freude an Gott wäre Gleichgültigkeit im Hinblick auf die Ehre Gottes, und das ist Sünde. Daher hat meine Suche eine Ernsthaftigkeit angenommen, von der ich mir niemals erträumt hätte, dass sie Teil meines Strebens nach Freude sein würde. Und gleich im Anschluss daran kam die Erkenntnis, dass die in mir wohnende Sünde meiner vollen Zufriedenheit in Gott im Wege steht. Sie wendet sich gegen mein Streben nach Gott und verdreht es. Sie wendet sich dagegen, indem sie andere Dinge als mehr wünschenswert als Gott erscheinen lässt. Und sie verdreht es, indem sie mich denken lässt, dass ich der Freude an Gott nachgehe, obwohl ich in Wirklichkeit in seine Gaben verliebt bin.

Das Buch kann hier erworben werden. Die PDF-Datei mit den Druckfahnen wird vom Verlag freundlicherweise gratis zur Verfügung gestellt: german_when_i_dont_desire_god.pdf.

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12 Kommentare
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Sylvia
11 Jahre zuvor

Ich möchte gern hier mein Lieblingsvers hinzufügen: „Sei allerzeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen! Denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ 1. Thessalonicher 5,16 Wenn man über dieses Wort nachdenkt und es in seinem eignen Leben umsetzt, schenkt Gotte jeder Menge Freude und man fängt auch an vielen an zu wachsen. Gott schenkt uns oft Dinge, die nicht so sind wie wir uns sie gewünscht haben, aber wenn man sie mit Dankbarkeit dennoch annehmt, füllt Gott das Herz mit Freunde und schenkt noch mehr dazu. Oft sind diese Dinge viel besser als was wir sie erbetet haben. Leider ist es bei vielen Christen so, dass sie an Gott Erwartungen stellen, die nicht erfüllt werden und dann werden sie frustiert. Aber sie sehen in diesem Augenblick nicht, dass nicht alle Dinge uns zum Guten dienen und Gott uns auch vor vielen schützen will. Aber das erkennen viele Christen nicht und werden undankbar, frustriert… Weiterlesen »

Schandor
11 Jahre zuvor

@Sylvia

Der Vers ist kein Garant für Fröhlichkeit. Absolut nicht. Zu manchen Zeiten bleibt die Freude einfach aus. Das ist einfach so. Schwärmerisch zu sein, hilft da freilich, denn da ist man relativ schnell befriedigt, aber wer keine schwärmerischen Veranlagungen hat, tut sich da schwer.

Und abermals sage ich Dir: Der Vers ist kein Garant für Fröhlichkeit! Ich praktiziere dies seit langem, daher weiß ich, dass Deine Analyse nicht auf alle Menschen zutrifft.

lgs.

Sylvia
11 Jahre zuvor

@Lieber Shandor Das Leben ist ein Spaziergang und das weiß jeder! Daher muss man manche Dinge im Leben annehmen wie sie sind und trotzdem Dankbarkeit sein und das kann man auch lernen!!!!!! Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, das geht!!! Das Wort Gottes „Bibel“ ist ein lebendiges Wort und da stehen keine leeren Floskeln (und auch dieses Wort hat mehr Bedeutung als du es jetzt siehst!) Man muss auch lernen zu Lächeln auch wenn es einem nicht zu mute ist!! Und Lobpreis hilft sehr dabei. Gott sieht unsere Traurigkeit und wenn man in dieser Situation trotzdem ein Lobgesang anstimmen kann, erlebt man, wie Gott das Herz mit Freude füllt. Es liegt immer an uns selbst, ob man in dieser Frustration bleiben will oder daraus will. Ich fühle mich nicht darin wohl, also musste ich lernen es zu überwinden und habe Wunder erlebt. Der Teufel versucht uns gerade in diesen Situation noch mehr Zweifel einzuflüstern und uns von Gott… Weiterlesen »

Sylvia
11 Jahre zuvor

P.S. Meine „Kein Spaziergang“ Sorry!

Lutz
11 Jahre zuvor

@Sylvia, es geht nicht darum, dass die Bibel „Floskeln“ enthalten würde … Kennst du dieses: „Weint mit den Weinenden“? Sicher. Ein fröhliches Grinsen zur Zeit und Unzeit, meint Gottes Wort sicher nicht. Sagt Gottes Wortes nicht auch, dass Weinen seine Zeit hat? Ja. Bspw. bin ich aktuell mit einem tragischen Todesfall (Mann, 41 Jahre) konfrontiert … soll ich der Witwe in eigener christlicher Fröhlichkeit grinsend „mein Beileid“ bekunden und so authentischer Zeuge eines fröhlichen Christseins sein? Es besteht kein Anlass, dass dieser Mann Erbe einer fröhlichen Hoffnung war … Selbst wenn es diese Hoffnung gäbe, geht es um mich oder um den Anderen? Wie fröhlich war eigentlich Christus selbst als Er auf Erden war? Immer fröhlich? Das Leben ist nicht eindimensional – nicht einmal wenn es um Fröhlichkeit geht. Christen sind mitunter hin – und hergerissen. Gruß Lutz PS: Nach wie vor finde ich es milde gesagt befremdend, wenn grinsende Christen über den Lohn der Sünde (den Tod) referieren. Ob… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

Leider ist fehlende Freude nicht nur eine Frage der gerade erfahrenen Not. Vielmehr ist es auch bei Christen, die ein relativ „glattes“ Leben führen, eine dramatische Realität. Die Frage ist daher nicht nur, wie wir mit den Nöten in unserem Leben umgehen, sondern wie wir unser Glaubensleben über die Jahre hinweg aktiv und lebendig halten. Gerade wenn keine oder nur wenige Tiefen in unserem Leben vorkommen und auch keine besonderen Höhen erkennbar sind, kann das Leben als Christ nach 40 Jahren oder mehr sehr fade und trocken werden. Ich muss das leider selber erleben, wie Geschwister die mir vor vielen Jahren große Vorbilder waren, nun geistlich „am Tropf hängen“. Es ist erschreckend, wenn auch nach 30-40 Jahren Glaubensleben das Bekehrungszeugnis als Beispiel für ein „Erlebnis mit Gott“ gebracht wird. Aber auch jüngere Geschwister verlieren mit der Zeit die Freude und empfinden den Glauben mehr als erdrückende Last als als freimachende Botschaft. Sie suchen dann andere Gemeinden, wo sie vermeintlich einen… Weiterlesen »

Sylvia
11 Jahre zuvor

@Lutz, dass das Leben kein Spaziergang ist, habe ich schon erwähnt. Und nicht immer scheint die Sonne! Es gibt die Zeit der Trauer und es gibt die Zeit der Freunde! Das Zitat was du bringst ist gut, aber bitter den ganzen Inhalt mitzitierten :-) „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“ Römer 12.15 Die Situation, die du hier mit der Witwe beschreibst, ist natürlich nicht einfach. Aber ich kann als Christ diese Frau trösten, für sie beten und ihr helfen, diese schwere Zeit durchzustehen. Ich selbst habe schon viele meiner Lieben gehen lassen müssen, und ich weiß, ich werde sie bei unserem Herrn wiedersehen (das ist eine wunderbare Hoffnung, die wir als Christen haben und diese kann ich weitergeben!). Diese Menschen hinterlassen eine große Lücke in unserem Leben. Trotzdem geht unser Leben weiter. Es braucht eine Zeit, um das anzunehmen und das Leben neu (ohne sie) zu gestalten. Aber auch diese Zeit muss vergehen. Im Alten Testament… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

Wenn man selber die Freude Gottes erfahren darf, ist das eine Gnade. Denn es ist Gnade, wenn man Jesus nachfolgen darf, und wenn Gott es einem schenkt, Dinge, die die Freude töten (v.a. Sünde) zu meiden. Ich würde sagen, 90% der „mangelnden Freude“ ist auf unsere mangelnde Nachfolge zurückzuführen. Mal ganz plump und hart gesagt: sicher 90% derer in Evangelikalen Gemeinden (natürlich auch in Landeskirchen) folgen Jesus nicht richtig nach. (Das sage ich, obwohl ich mich oft genug zu den 90% zählen muss; also auch ganz klar in Selbstkritik. Trotzdem kann ich diese Tatsache nicht leugnen). Es wäre falsch, nun das, was diese 90% erleben (meine willkürliche Zahl) zur Norm zu machen und zu sagen: „man kann nicht regelmäßig Freude erleben“. Sondern da müssen wir uns an die Bibel halten, und dem Wort Gottes (auch des Paulus hier) Glauben schenken – wir müssen eher uns in Frage stellen als die Bibel. Meine These: da, wo Jesus wirklich der HERR ist… Weiterlesen »

Schandor
11 Jahre zuvor

@Roderich

Deine Kommentare, die man besser Analysen nennen müsste, die werde ich dermaleinst noch zu einem „Kompendium des Christentums“ oder als „Handreichung für Fußvolk-Christen“ zusammenfügen und herausgeben 😉

LSG

Roderich
11 Jahre zuvor

@Schandor, sorry, ja, war zu lang, hast ja recht 🙂
Offenbar hat dies ja dann wenigstens zu etwas FREUDE beigetragen 🙂 🙂

Schandor
11 Jahre zuvor

@Roderich Doch, ich denke schon! Heute hab ich wieder in Iwands „Um den rechten Glauben“ gelesen – das hat mir Freude bereitet, als ich u. a. folgendes gefunden habe: „Luther sagt damit, daß der Mensch, der Gottes Gebot nicht erfüllt, sich immer in dem Glauben befinden muß, daß er es erfüllen kann, und weiter, daß da, wo es zur Erkenntnis des Unvermögens kommt, Gott nahe ist. Diese Selbsterkenntnis und die Erlösung fallen zusammen.“ Und: Die Erlösung durch Jesus Christus erlöst nicht einen sich danach sehnenden, danach verlangenden Menschen, sondern solches Verlangen ist bereits Erlösung.“ Und: „Das Verlangen und seine Erhörung sind ein einheitlich von Gott gewirktes Geschehen …“ Und: „Es scheint mir hier einer der tiefsinnigsten Punkte der lutherischen Lehre zu liegen, daß der gefangene, unfreie Mnesch diese seine Gefangenschaft erst voll begreift, wenn die ersten Fesseln fallen.“ Und: „Gott erbarmt sich des Sünders, nicht des sich seiner Sünde schämenden Gerechten.“ (Aus: Die grundlegende Bedeutung der Lehre vom unfreien Willen… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

Hallo Schandor, Zustimmung zu allen Aussagen von Luther. (Ich sehe bislang noch keinen Gegensatz zu meinen Aussagen weiter oben). Die Frage ist dann, wie sich unsere Erkenntnis dieser herrlichen Erlösung in Form unserer Dankbarkeit Gott gegenüber äußert. Aus dem kleinen Katechismus von Luther: Das erste Gebot Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir. Was ist das? Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen. etc. [Nach den 10 Geboten:] Was sagt nun Gott von diesen Geboten allen? Er sagt so: Ich der Herr, dein Gott, bin ein eiferndern Gott, der an denen, die mich hassen, die Sünde der Väter heimsucht bis zu den Kindern im dritten und vierten Glied, aber denen, die mich lieben und meine Gebote halten, tue ich wohl bis ins tausendste Glied. Was ist das? Gott droht zu strafen alle, die diese Gebote übertreten, darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht gegen seine Gebote handeln.… Weiterlesen »

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