Zusammenleben in einer post-männlichen Zivilisation

Die Biologin Meike Stoverock ist davon überzeugt, dass die Evolution früher oder später ein Matriarchat herbeiführen wird. Ihrer Meinung nach steuern wir mit Volldampf auf eine post-männliche Weltordnung zu. Die stellt sie sich folgendermaßen vor:

Nun macht Meike Stoverock Vorschläge, wie das Zusammenleben von Männern und Frauen in einer post-männlichen Zivilisation aussehen könnte, einer Weltordnung, in der Frauen im Lauf ihres Lebens tendenziell mehrere Alphamänner auswählen, in der aber nicht jeder Topf einen Deckel findet. Sie rechnet ab mit der Institution der Ehe, in der sie ein Instrument der Unterdrückung von Frauen sieht, fordert eine Abkehr von der romantischen Vorstellung, dass Männer und Frauen in lebenslanger Monogamie glücklich werden können.

Männer, die in dieser neuen Weltordnung keine Frauen mehr finden, sollen auf andere Weise versorgt werden – Stoverock denkt über Sexualassistentinnen nach und über die Rolle von Prostitution, sie bezeichnet Pornografie als mögliche „gesellschaftsverträgliche Stütze“ für Männer.

„Männer, die nie oder nur sehr selten Sexpartnerinnen finden, müssen ethische und gesellschaftlich akzeptierte Möglichkeiten bekommen, ihre sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen.“

Meike Stoverock hat ein aufwühlendes Buch geschrieben. Es ist radikal und provoziert manchen Widerstand. Damit geht sie klug und vorausschauend um und entkräftet Gegenargumente, die beim Lesen aufsteigen können. Man muss das nicht alles mögen, was sie schreibt, man kann sich empören über ihr Bild von Männern und Frauen, ihre Ablehnung der Ehe, die Art ihrer Religionskritik. Aber gerade deshalb ist ihr Buch so lesenswert – weil es dazu auffordert, völlig neu über das Verhältnis von Männern und Frauen nachzudenken und auch: zu streiten.

Ich finde die Thesen weder überzeugend noch originell, wie wohl die meisten Leute. Trotzdem sehe ich vor meinem inneren Auge Frau Dr. Meike Stoverock schon von einer Talkshow zur anderen tingeln. Die Moderatorinnen werden so begeistert sein wie Monika Dittrich, die das Buch für das DLF-Format „Ausdruck“ besprochen hat:

VD: WH

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2 Kommentare
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Jutta
3 Jahre zuvor

Was ist denn daran neu?
Gibt es doch alles schon.
Jahrzehntelang haben Frauen im Westen darauf hingearbeitet, aus dem Ehe-Freund-Sexualpartner(was für ein ekliges Wort)Mann die beste Freundin zu machen und wieder reichts ihnen nicht … und vor allem: jetzt wollen sie ja eigentlich richtige Männern .. nun denn ..

Versteh einer die Frauen … denen kann man es einfach nicht recht machen …

Leider hält vieles Einzug in die Gemeinden .. auch da haben oft die Frauen die Hosen an … wie man das frühe rzu sagen pflegte ..

Stephan
3 Jahre zuvor

Da ist die Frau Stoverock wohl nicht im Bilde, wie die Gesellschaft wirklich tickt. Schauen wir mal in die Forbes-Studie (leider auf Englisch): https://www.forbes.com/sites/meghancasserly/2012/09/12/is-opting-out-the-new-american-dream-for-working-women/?sh=12430bcf623a Ein Kernaussage ist, dass 84% der berufstätigen Frauen lieber zu Hause blieben und Kinder aufzögen. Und weiter geht es mit: jede dritte Frau nimmt es ihrem Mann übel, dass er nicht soviel Geld verdient, dass sie zu Hause bleiben kann. Kurzum: mehr als 80% der Frauen bevorzugen das klassische Familienbild, wenn es denn finanziell machbar wäre. Man sieht es z.B. bei den Abschlüssen eines medizinischen Studienganges: mehr als die Hälfte sind Frauen, aber (vollzeit) im Beruf arbeiten hinter die wenigsten von ihnen. Der Beruf wird zugunsten von Familie aufgegeben oder gar nicht erst begonnen. Frau Stoverock sollte auch mal diesen Artikel lesen und darüber nachdenken: https://www.stern.de/wirtschaft/job/fussball-und-bier-statt-toller-gespraeche—der-dating-horror-der-klugen-frauen-7650586.html Hören wir dort mal der Natasha zu: „Natasha geht auch die Burschen-Herrlichkeit ihrer Kommilitonen zu weit. Anstatt anregende Gespräche zu führen, wollen die lieber feiern. Deren Welt bestehe nur aus… Weiterlesen »

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