Barth über Stalin

Die Bekennende Kirche hat unter dem starken und mutigen Einfluss von Barth, Niemöller, Gollwitzer und vielen anderen im Dritten Reich vieles richtig gemacht. Trotzdem war der Widerstand gegen das Naziregime bei einigen mit Blindheit gegenüber der stalinistischen Diktatur gepaart. Besonders Barth sympathisierte mit dem Kommunismus. 1951 erklärte der Schweizer Theologe in Casa Locarno:

Hitler war ein Verbrecher, ein Narr, das wissen wir alle. Das kann man aber von Stalin nicht sagen. Ganz anders steht es mit Stalin! Stalin kann nicht mit Hitler verglichen werden, er ist ernstzunehmen. Seinem Kommunismus geht es ja um die soziale Frage.

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89 Kommentare
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11 Jahre zuvor

es ist oft schon erstaunlich, wie linke auf dem linken auge blind sind (bildlich gesprochen), und umgekehrt…

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

Hat Barth diese Dummheit später eingesehen und bereut?

Johannes
11 Jahre zuvor

Quelle? Zusammenhang? Klar, Barth war der SPD nahe, hat sich aber schon in den beiden Römerbriefkommentaren 1919/21 deutlich vom damals durch Leonhard Ragaz & Hermann Kutter vertretenen relig. Sozialismus abgesetzt. Fraglich auch, inwieweit Stalins „wahres Gesicht“ damals schon bekannt war…

Theo
11 Jahre zuvor

: Stalins Verbrechen waren zu der Zeit schon bekannt. Zumindest war es möglich – gerade für einen Intellektuellen wie Barth – , sich zu informieren. Wer es wollte, konnte es wissen. Die Aussage von Barth zeugt entweder von großer Naivität oder bewusster Ignoranz.

Jordanus
11 Jahre zuvor

Ein interessantes Buch über den Stalin-Kult ist gerade in der FAZ besprochen worden. Vielleicht ist Barth auch einfach nur auf die geschickte Selbstinszenierung des Diktators hereingefallen. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/jan-plamper-the-stalin-cult-ein-goettlicher-fuehrer-fuer-das-weltproletariat-11761317.html

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

Wer sehen wollte, sah.
Orwells „Farm der Tiere“ erschien 1945, um nur ein Beispiel zu nennen.
Es wurde übrigens von drei englischen und fast 20 amerikanischen Verlagen abgelehnt, weil zu der Zeit Kritik an der Sowjetunion nicht opportun war.

Nach der Rezension ist das Buch über den Stalin-Kult,
auf das Jordanus hinweist,
eine (Pflicht-)Lektion für das Grundwissen über den Menschen.

Schandor
11 Jahre zuvor

@J.S.

Ja, unbedingt! Habs auch zweimal verschlungen, damals freilich, ohne recht zu verstehen, dass in erster Linie – wie hieß das Schwein nochmal? Napoeon? – Stalin gemeint war … 😉

markus
11 Jahre zuvor

Ron, bei allem Respekt, bist du jetzt in den Bereich der Demagogie abgerutscht? Du spiegelst nicht Barth in seiner Gesamtheit wieder. Ich erinnere mich an „Briefe an einen Pfarrer in der DDR“, wo Barth trotz aller Zurückhaltung klar Position bezieht. Die „Dämonie des Politischen“ die ensteht „wenn „Macht sich vom Recht löst“, hat Barth explizit im „Faschismus, im Nationalsozialismus, im Stalinismus“ gesehen. Siehe Seite 374-377 in „Das christliche Leben“. Die Barmer Theologische Erklärung galt außerdem gegenüber allen Systemen und politischen Richtungen.

Deine Aussagen riechen mir auch etwas seltsam nach Relativismus: Hitler vs. Stalin. Wer war böser? Als Deutsche sollten wir doch zuerst vor der eigenen Tür kehren, oder? Ich erinnere mich z.B. gut daran, gelesen zu haben das die Verantwortlichen der damaligen Evangelischen Allianz Hitler aus vollem Herzen gratulierten, dass Attentat von 1944 überlebt zu haben.

Hinter deinem Eintrag scheint mir eine unschöne Agenda durchzuschimmern.

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

Markus,
Ron ist wirklich jeglicher Aufrechnung und Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen unverdächtig.
Was Karl Barth 1951 gesagt hat, hat er gesagt.
Ob er es richtig gestellt und bereut hat, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall ist die Blindheit großer einflussreicher Theologen,
egal auf welchem Auge, eine Warnung für uns.
Dass Karl Barth sich politisch engagiert hat, finde ich vorbildlich.
Über die Art und Weise kann man streiten.
Aber wer sich politisch äußert und engagiert,
sollte es nicht blind, auch nicht halbblind, tun.

Wiro
11 Jahre zuvor

Barth war Mitglied der deutschen und der schweizerischen sozialdemokratischen Partei. Außerdem war er Mitglied des NKFD, einer sowjetrussisch-kommunistischen Organisation, die in der SBZ (Sowjetisch besetzte Zone Deutschlands, später DDR) führend den Aufbau eines menschrechtsverletzenden totalitären Staats betrieben hat. Wie die meisten Intellektuellen hat auch Barth vergessen, daß Nationalsozialismus auch schon Sozialismus war. „Marxismus war Kriegsgewinnler. Deshalb konnte er von nach 1945 führenden „Intellektuellen“ für 2 Generationen fast zur in „Kultur“ und „Geisteswissenschaft“ beinahe alles beherrschenden Grunddoktrin durchgesetzt und ausgebreitet werden, der sich große Teile europäischen Chri- stentums willig unterworfen haben. Theologen wollten sogar in der Apostelgeschichte erwähnte Christen zu Kommunisten machen, nur weil diesen angeblich „alles gemeinsam“ gewesen, πάντα κοινὰ, Apg 4, 32. Gerade Theologie ließ nichts unversucht, Sozialismus „biblisch zu be- gründen“. Als größten Theologen pflegen viele BARTH zu nennen, Genosse gleich zweier Partei- en, zusammen mit eingefleischten Kommunisten wie ULBRICHT, PIECK u.a. auch noch Mitglied des berüchtigten NKFD, 1943 gegründet in Krasnogorsk unter Mitwirkung der Hauptverwaltung für Aufklärung… Weiterlesen »

Jordanus
11 Jahre zuvor

Ja, mag sein. Aber für uns Schlauberger ist ja heute leicht darüber reden. Wir bemerken oft gar nicht, wie BLIND wird sind!

markus
11 Jahre zuvor

@Johannes: mir geht es hier nicht darum Karl Barth zu rechtfertigen. Keine Frage: Was er gesagt hat, hat er gesagt. Weder er, noch ein anderer Theologe sollte per se als in allem richtig angesehen werden! Problematisch scheint mir der selektive Umgang an diesem Punkt. Er verzerrt Barth, nochzumal ohne Quellenangabe. Das zielt mir eher darauf ab „die soziale Frage“ per se zu disqualifizieren. Stalin ist außerdem nun nicht wirklich für „soziale Gerechtigkeit“ etc. bekannt. 🙂 Das meinte ich mit demagogisch: es werden recht undurchsichtig Zusammenhänge kreiert, die es in dieser Form nicht gibt. Über den Umweg Barth=>Stalin wird die so genannte „soziale Frage“ diskreditiert, an die ja Barth nicht WEGEN Stalin, sondern um des Evangelium wegen glaubte. Es braucht keinen Kommunismus, um sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Es brauchte das Evangelium, um Marx auf die Idee des Kommunismus zu bringen als dessen säkulare und anti-religiöse (Schein-)Erfüllung. Deswegen bezeichnete man das Christentum auch als die Großmutter des Marxismus. Auch heutige Linke wie… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Jordanus, in welcher Hinsicht sind wir blind, Deiner Meinung nach?

@Markus,
leidest Du irgendwie unter schwerer political-correctitis? Warum muss man Hitler immer gleich mitverurteilen, wenn man Stalin verurteilt? Warum darf man ein Zitat nicht bringen? Aus dem Zitat geht – zwar nur das, aber immerhin das – hervor, dass Barth zu dem Zeitpunkt ein wenig blind war auf dem linken Auge. Das ist für hellsichtige halb-prophetisch Veranlagte wie Barth schon eine schwerwiegende Fehleinschätzung. Man müßte näher prüfen, woran das lag.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Markus,
da hat sich was überschnitten. Nur kurz: die sozialen Folgen sollte man keinesfalls ignorieren. Die Frage ist aber immer die der Mittel. WIE soll man Menschen am besten helfen? Durch den Staat, oder durch (private) Barmherzigkeit?

In dem blossen Zitieren sehen ich noch keine „versteckte Agenda“ von Ron, die sozialen Folgen des Evangeliums damit zu diskreditieren.

markus
11 Jahre zuvor

Oh, ich leide nicht an „political-correctitis“. 🙂
Ich hinterfrage hiermit nur eine Methode: „Guilty by association.“ (Siehe auch die Diskussion zum Transformationskongress, da spielte Barth auch eine Rolle, und wurde abgelehnt,weil er für Gewerkschaften war.

Vielleicht wäre ich etwas entspannter, wenn es einmal positive Bezüge zum sozialen Handeln von Christen gäbe? Es wird hier in letzter Zeit ausschließlich in einem schlechten und kritischem Licht dargestellt.

Johannes
11 Jahre zuvor

Wenn mich meine Recherche nicht täuscht ist das gar kein direktes Zitat, aber zuzutrauen ist es ihm allemal. Tillich war übrigens ähnlich angehaucht, auf der anderen Seite dann Emanuel Hirsch.

Johannes
11 Jahre zuvor

Ach und noch am Rande etwas positives: Barth war einer von nur zwei Hochschullehrern in ganz Deutschland, die 1934 Hitler den Eid verweigerten, d.h. die sich nicht „gleichschalten“ ließen.

Roderich
11 Jahre zuvor

Hat denn Barth nicht das kommunistische Manifest gelesen? Hat er nichts von dem Terror von Lenin mitgekriegt? Hat er kein Buch von Stalin gelesen?

, okay, auf dem „rechten“ Auge war er nicht blind, jetzt müssen wir nur noch sein „linkes“ Auge untersuchen 🙂
(Übrigens: „rechts“ passt vielleicht gar nicht auf Hitler, weil er ja nationaler SOZIALIST war, und auch Kulturrevolutionär, trotz aller konservativ klingenden Rhetorik. Das ist aber ein anderes Thema).

Johannes
11 Jahre zuvor

So ein allerletztes mal, ich hab gerade mal den Nachruf des Spiegels von 1968 zu Barth auf der Festplatte gefunden, darin wird auch Barths Verhältnis zu DDR & Kommunismus kommentiert:
https://docs.google.com/open?id=0B2I-FOKSAD_TUWg3U2sxMEl4RlE
Viel Spaß!

markus
11 Jahre zuvor

Wolf Krötke äußerte sich in seinen Vorträgen kritisch, aber ausgewogen über Barths Verhältnis zu DDR und Kommunismus: Wolf Krötke, Die Kirche im Umbruch der Gesellschaft googeln, dann findet man das Buch. Die Vorträge auch.

Jordanus
11 Jahre zuvor

@Roderich Es gibt viele Dinge, über die wir hinwegsehen und für die uns unsere Nachwelt mit großer Freude grillen würde – wenn es denn möglich wäre. Unser Umgang mit der Natur, unser Ölverbrauch, die Hormone im Grundwasser, die riesige Schuldenbelastung – es gibt da zahlreiche Möglichkeiten. Was ich vor allem sagen wollte: es ist leicht, im Nachhinein zu urteilen. Dabei hatten Leute wie Karl Barth rein theoretisch noch weniger Informationen als wir heute über die Brandherde der Welt haben – also war es für ihn schwerer zu beurteilen.

Und aus einem Roman wie „Farm der Tiere“ haltbare Informationen über die damalige SU abzuleiten halte ich für schwer. Und die damalige Informationspolitik richtete sich ja sowieso eher gegen die „Kommunisten“. da kann ich mir gut vorstellen, dass man vielen Informationen nicht getraut hat.

Ich will jetzt nicht um jeden Preis Karl Barth verteidigen. Mich nervt einfach nur die Schnelligkeit, mit der wir über „unsere“ Vorfahren bzw. Vorväter urteilen.

Jordanus
11 Jahre zuvor

: Danke für den Link!

Roderich
11 Jahre zuvor

@Jordanus,
einen Massenmörder wie Stalin als „kein Verbrecher“ zu bezeichnen wie Barth es tat, ist nun mal eine Schande.

Das heißt aber nicht, dass alles, was Barth je geschrieben hat, deshalb schlecht sein muss. (Es zeigt mir allerdings schon, dass es bei ihm an Unterscheidung der Geister doch irgendwie mangelte).

Die riesige Schuldenbelastung: wenn heute jemand schreibt: „Das ist alles kein Problem“, würde man ihn zu recht in 50 Jahren dafür posthum grillen.
Kennst Du denn Leute, die die Schuldenbelastung verharmlosen? Dann „grille sie schon jetzt“ 🙂 (Verbal natürlich nur).

Jordanus
11 Jahre zuvor

Eigentlich leben die öffentlichen Haushalte doch seit Jahrzehnten auf Pump. Und wir haben immer die gewählt, die uns die meisten Geschenke versprochen haben. Jetzt die Schulden nicht zu sehen, ist ja nicht besonders investigativ. Aber in Wirklichkeit sind das doch Probleme, die wir seit Jahrzehnten vor uns her geschoben haben, oder?

markus
11 Jahre zuvor

@roederich: Deine Reaktion zeigt doch genau das, was ich meinte. Barth hat nicht so einseitig gedacht und sich komplexer geäußert. Man kann man den von einem nichtbelegten Zitat auf den ganzen Menschen schließen?! Zumal hier der ganze Zeitgeschichtliche Hintergrund außen vor gelassen wird. Seine Aussagen sind von dem Hintergrund zu sehen, dass diskutiert wurde, die Kirche solle sich eindeutig hinter der westlichen Weltsicht positionieren und nicht als zwei Varianten (Ost UND West) in Erscheinung treten. Barth ging es damals nie darum, die Kirche als kommunistisch etc. zu positionieren, sondern sich nicht pauschal als anti-östlich. Im Gegenteil, er verlangte von der Kirche, dem Kommunismus das Wasser abzugraben, in dem man ihn eine bessere Alternative entgegensetzt. Das umstrittene an seiner 1949er Rede in Bern, war, dass er den Kommunismus nicht komplett verdammte. Er sprach auch damals davon, dass der Kommunismus blutige Hände hat und in Greueltaten verwickelt sei, dass er aber von der Motivation her soziale Gerechtigkeit erreichen wollte. Die Kirche solle… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

Ein letztes zum Hintergrund:

Barth 1949 in der Berner Rede, zum Thema Kirche zw. Ost und West:
„Nicht mittun bei diesem Gegensatz! Mit dem Evangelium im Herzen und auf den Lippen können wir zwischen jenen beiden streitenden Riesen nur mitten hindurch gehen mit der Bitte: Erlöse uns von dem Übel! Der Weg der Gemeinde Jesu Christi wird ein dritter, ihr eigener Weg sein müssen.“

1963, in der von Barth mitgeprägten Erklärung der Kirchenleitung der DDR-Kirche:
„Den Sieg ihres Herrn bekennt die christlich Gemeinde als die entscheidende, wenn auch verborgene Realität in Welt und Geschichte….In dieser Zuversicht wendet sie sich ab von allen Ideen und Plänen menschlicher Selbstvollendung …Darum kann die Weltrevolution nicht die letzte Entscheidung und der neue Mensch in der neuen Gesellschaft nicht die Vollendung der Geschichte sein.“

ernst
11 Jahre zuvor

Mir scheint, dass eine ganze Reihe der Kommentatoren hier ein bisschen demütiger sein sollten – – Karl Barth verdient zunächst mal allergrößten Respekt! – (man schaue sich mal die damaligen Verlautbarungen mancher ´freikirchlichen´Kreise an…)

Warum wird eigentlich ein solcher ´Textschnipsel´ eingeworfen? Einfach eine derartige Äußerung zu bringen, ohne irgendeinen Kommentar? (Hey Ron…??)
Außerdem: was ist der Kontext dieser Äußerung?? 1951 war ja einiges los: in Bezug auf Deutschland sowie auch den OSt-West-Konflikt!

Ich nehme an, dass Barth da differenzierter und durchdachter gehandelt hat als die meisten von uns das für sich in Anspruch nehmen könnten –

@Markus: Ich sehe das weitgehend so, wie Du es hier darstellst !

Roderich
11 Jahre zuvor

@markus, 1949, zu Lebzeiten Stalins, hatte Barth schon ein differenziertes Verhältnis zum Kommunismus. Im März 1954, also vor dem Beginn der Entstalinisierung hat Barth den Stalinismus als unerträglich gegeißelt. OK, und ein „differenziertes Verhältnis zum Kommunismus“ willst Du als besondere Einsicht verkaufen? Ein „differenziertes“ Verhältnis zum Kommunismus reicht definitiv nicht aus. Hallo? Die haben Millionen von Leuten umgebracht, und wer das wissen wollte, konnte es wissen. In dem Spiegel-Nachruf, auf den Johannes verwiesen hat, heißt es: Bald nach Adenauers sagte er „den Mächten und Gewalten, den Geistern und Dämonen im Lande des ,Wirtsch­aftswunders“‘ seinen Kampf an. Seine Proteste gegen den „gedankenlosen Anschluß an die Nato“ ärgerten sogarden Bundespräsidenten Heuss. Wenn einer schon dagegen protestiert, dass Deutschland sich der Nato anschließen soll, sagt das doch schon alles. Das heißt, er hat den antichristlichen Charakter der sozialistischen Häresie nicht durchschaut. (Er war ja seit 1915 Mitglied der Sozialdemokraten in der Schweiz… krass das…. 1904 hatte sich die Sozialdemokr. Partei Schweiz ein neues… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

Hier noch ein guter (schön kritischer) 😉 Artikel über Barth: http://www.trinityfoundation.org/journal.php?id=147 Über seine unklare Sprache (und damit die Schwierigkeit, überhaupt etwas Sinnvolles aus Barth herauszulesen): A second reason that Barth remains a conundrum to Christians is his style. His turgid prose, not clarified by his English translators, does not lend itself easily to understanding; one might say of Barth’s own theology, as he said of someone else, “your enterprise… has neither head nor tail, and where one looks for the middle there is darkness.” Now there are three principal reasons why one’s writing may be unclear: (1) confusion in one’s thought, which is exhibited by confusion in one’s writing; (2) insincerity, as George Orwell explained in his classic essay, “Politics and the English Language,” which motivates a writer to disguise his true intention and meaning by using words in equivocal and subversive ways; and (3) a guiding philosophy which holds that the assertion of contrary and even contradictory statements is… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@roederich: lies dir doch bitte erst einmal durch, was ich geschrieben habe zum zeitgeschichtlichen hintergrund. mir scheint, dass hast du nicht getan. du hörst nur „kommunismus“ und dann BUMM. Das leben ist manchmal etwas komplexer. (Bsp. NATO Beitritt: es gab gute Gründe dafür eine Militarisierung Deutschlands abzulehnen, immerhin hatte dieses Land innert 30 Jahren zwei verherrende Kriege initiert.) War Barth Kommunist? Er sagte dazu selber: „Ich kann darüber nur lachen, bin aber allerdings der Meinung, daß der Kommunismus jedenfalls nur durch eine ‚bessere Gerechtigkeit‘ der westlichen Welt und nicht durch allzu billige Negationen, in denen sich die westliche Angst jetzt Luft macht, abzuwehren sein wird . . . Zu diesem ‚christlichen Abendland‘ kann ich mich eben auch nicht bekennen, sondern denke, daß der christliche Ort über dem heutigen Gegensatz von Ost und West zu suchen ist. Wir werden ja sehen, wer auf die Länge recht behalten wird. Und im schlimmsten Fall werde ich es mir gefallen lassen, Unrecht gehabt zu… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@roederich: jetzt habe ich den langen engl. Artikel doch noch gelesen. Und ich muss dir sagen, er lohnt der Übersetzung nicht. Falsche und entstellende Zitierung, mit dem Ziel Barth in eine Ecke zu stellen darzustellen. Der Artikel schreibt z.B. das Barth den Kommunismus nicht als anti-christlich sah. Und dabei verkehrt er Barths Intention. Hier das Original-Zitat: Barth: „Man beachte aber, daß der Kommunismus in seinem Verhältnis zum Christentum im Unterschied zum Nationalsozialismus eines nicht getan hat und seinem Wesen nach auch nicht tun kann: er hat nie den geringsten Versuch gemacht, das Christentum selbst umzudeuten, zu verfälschen, sich selbst in ein christliches Gewand zu hüllen. Er hat sich des eigentlichen Grundfrevels des Nationalsozialismus, der Beseitigung des wirklichen Christus durch einen nationalen Jesus, er hat sich des Antisemitismus nie schuldig gemacht. Er hat von falscher Prophetie nichts an sich. Er ist nicht antichristlich. Er ist kaltschnäuzig achristlich.“ Aus welchem Grund verzerrt man solche Aussagen??? Wieso lügt man??? Gute Nacht, kann man… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@markus,
Dein Zitat belegt doch wieder, dass Barth da falsch sah. Er sah nur das antichristliche im Nationalsozialismus (zu Recht), aber er übersah das Antichristliche im Kommunismus.

„a-christlich“ ist doch ein understatement.

Er hat sich des eigentlichen Grundfrevels des Nationalsozialismus, der Beseitigung des wirklichen Christus durch einen nationalen Jesus, er hat sich des Antisemitismus nie schuldig gemacht. Er hat von falscher Prophetie nichts an sich. Er ist nicht antichristlich. Er ist kaltschnäuzig achristlich.”

Barth sagt also, ER (der Kommunismus) IST NICHT ANTICHRISTLICH. Das ist die Folge davon, wenn man Christus selber nicht mehr kennt – dann erkennt man auch den Antichristen nicht.

Jordanus
11 Jahre zuvor

Vielleicht hat er seine Aussagen auch nur zugespitzt, um dem Westen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es gab damals starke Tendenzen, den Osten ganz und gar zu verteufeln. Vielleicht wollte Barth diesen entstehenden Gegensatz verhindern. Was eigentlich klug gedacht war. In dem Zusammenhang wäre es auch noch mal interessant, die Stalin-Note zu behandeln. Die Dinge waren damals nicht so klar, wie sie uns heute erscheinen….

Daniel
11 Jahre zuvor

Beide Ideologien basieren auf dem :

sozialen Darwinismus // http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus

Daher sind/waren beide Weltanschauen antibiblisch und antichristlich

Roderich
11 Jahre zuvor

@Jordanus,
der Kommunismus war im Kern schlecht – nicht nur in einigen Anwendungen. Er war eine teuflische Bewegung. Siehe „Das andere Gesicht des Karl Marx“ von Richard Wurmbrandt, in dem er nachweist, dass im Marxismus schon satanische Züge waren.

„Den Osten ganz und gar zu verteufel“ … das ist doch richtig. Oder wolltest Du dem Stalinismus bzw. allgemein dem Kommunismus etwas Gutes abgewinnen?

Theo
11 Jahre zuvor

Der Kommunismus war letztlich sogar noch gefährlicher als der Nationalsozialismus, da er mit den nobelsten Vorsätzen auftrat, was ihn noch verführerischer machte. Ich möchte auch daran erinnern, dass der Kommunismus mehr Menschenleben auf dem Gewissen hat als der Nationalsozialismus und das Stalin den Krieg genauso gewollt hat wie Hitler und Stalin deshalb für den 2. Weltkrieg mit verantwortlich ist.
Mal schauen, vielleicht wird mir jetzt der Vorwurf gemacht werden, ich relativiere die schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus.

markus
11 Jahre zuvor

Es geht hier um theologisch-philosophische Sprache. Etwas, dass sich nicht als christlich ausgibt und sich nicht explizit „anstatt Christus“ sieht im religiösen Sinne, kann laut Barth nur achristlich, nicht anti-christlich sein. Im Dritten Reich haben sich die Deutschen Christen an die Stelle der Kirche setzen wollen, das Heil kam von Hitler nicht von Christus, die Vorsehung hat es so bestimmt, etc etc. ist Eine KriegsRELIGION stellte sich an die Stelle der christlichen Religion. Der Kommunismus erklärt sich als materialistisch, es gibt keine Transzendenz etc. Christus gibt es gar nicht. Wer mit etwas redet, dass man nicht sieht, ist geisteskrank. etc etc. Laut Barth wollte sich der Kommunismus nicht an die Stelle Christi setzen, weil es laut Christus schlicht und ergreifend nicht gibt. Im Dritten Reich wurde Christus, ein arischer Christus und ersetzte diesen. Das „Dritte Reich“ an sich ist eine religiöse Bezeichnung. Es ist eine Deformation des Evangeliums. Der Kommunismus ist das nur in dem Sinne, dass er sagt, es… Weiterlesen »

Theo
11 Jahre zuvor

Zwischen Christentum und Kommunismus gibt es aber viele Parallelen. Der Kommunismus ist eine säkulare christliche Häresie, eine Ersatzreligion. Das hat sehr gut Reinhard Löw in seinem Buch „Warum fasziniert der Kommunismus“ gezeigt. Deshalb halte ich den Kommunismus für antichristlich und Barths Einschätzung für verfehlt.

Um noch mal auf Barth rumzuhacken: Barths Einfluss auf die Christenheit war letztlich verherrend, sein theologisches Gedankengebäude falsch. Man lese Heinrich Jochums: Die grosse Enttäuschung. Karl Barth und die Theologien, Philosophien, Anthropologien und Ideologien der Gegenwart.

markus
11 Jahre zuvor

@theo: Heinrich Jochums war 1961 Teilnehmer der Allchristliche Friedensversammlung (Motto: …und Friede auf Erden), deren Teilnehmer folgende Erklärung verabschiedeten:

„Deshalb verteidigen wir mit großem theologischen und geistlichen Ernst die Kirche gegen jeden Versuch, aus ihr die Trägerin und Heiligsprecherin antiöstlicher und antikommunistischer Pläne zu machen. Das darf sie nicht sein, ebensowenig wie sie zur Trägerin eines apriorischen Anti-Kreuzzuges, eines antiwestlichen Kreuzzuges, werden darf. Dabei sehnen wir uns danach – namentlich wir Christen im Osten – dass uns die Brüder in anderen Gebieten der Welt gut verstehen und dass ihnen klar ist, dass uns dazu kein Opportunismus oder Kollaboration oder sogar Feigheit und Wille zur Anpassung bewegt.“

Klingt das anders, als Barth?

So oder so, solche Aussagen von dir lassen nicht viel Platz für sachliche Gespräche: „Barths Einfluss auf die Christenheit war letztlich verherrend, sein theologisches Gedankengebäude falsch.“

Theo
11 Jahre zuvor

@markus: Danke für den Hinweis! Mir ist über die Person Heinrich Jochums nichts bekannt. Ich habe mich nur auf seine Ausführungen über die barthsche Theologie bezogen. Ich gebe zu, dass ich Barth nicht wirklich studiert, dafür aber einige Bücher und Ausführungen über ihn von anderen evangelikalen Theologen gelesen habe. Und da kam die Lehre Barths als Ganzes nicht gut weg.

Roderich
11 Jahre zuvor

nicht primär eine Verharmlosung des Stalinismus, sondern spricht dem Stalinismus dieses religiös-anti-christliche Potential ab, dass der Nationalsozialismus inne hatte.

Das ist schon eine Verharmlosung des Kommunismus. Der Komm. bot pseudo-messianische innerweltliche Heilsversprechen. Der Kommunismus war eine Religion. Da steht er dem Nationalsozialismus in nichts nach.

(Ich verstehe Theo so, dass Heinrich Jochums Buch aufklärt, warum Barths Theologie verheerend war. Davon unabhängig ist die Frage zu klären, was Jochums sonstige Ansichten waren.) Eine Verurteilung des anti-Kommunismus weist jedenfalls auf mangelnde Unterscheidung der Geister hin. Das ist genaus wie wenn man den anti-Nationalsozialismus verurteilt. Darin war Barth also schuldig – vermutlich weil er im Herzen Sozialist war. Damit zeigt sich, dass das Denken von Barth im Kern – verfault war.

Theo
11 Jahre zuvor

@Roderich: Ja, aber: Nicht jeder Antikommunismus sollte per se zugestimmt werden. Der nationalsozialistische Antikommunismus („jüdischer Bolschewismus“) ist zu verurteilen. Vielleicht war der Antikommunismus der Nazis, aufgrund dessen auch viele Bürgerliche Hitler unterstützten, ein Grund dafür, dass nach dem Weltkrieg einige den Antikommunismus nicht per se unterstützen wollten.

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

Wenn jemand, wer und in welchem Kontext auch immer,
1951 einem der größten Verbrecher der Geschichte bescheinigt,
dass er kein Verbrecher war – das war der Ausgangspunkt der Debatte -,
dann hat er sich geistig völlig verrannt.
Dass auch Ausprägungen und Auswüchsen des Antikommunismus
viel vorzuwerfen ist, ist klar.
Aber wenn jemand 1960
den Antikommunismus für ein größeres Übel hält als den Kommunismus,
dann hat er den Maßstab verloren.
Im Übrigen erinnere ich an das Buch über den Stalin-Kult,
auf das Jordanus hingewiesen hat. Ich zitiere aus der Rezension:
„Ein göttlicher Führer für das Weltproletariat
– als Wahrheit hinstellen, was als Lüge erkennbar ist“
„Stalins Vergöttlichung begann im Jahr 1929“

Roderich
11 Jahre zuvor

@Theo,
doch, dem Anti-Kommunismus ist „per se“ zuzustimmen.
Gegen das Böse sein ist immer gut.
Man kann es aber – wie Du sehr richtig sagst – aus falschen Motiven tun. Dann kommt aber zum Antikommunismus noch etwas anders – falsches – hinzu.
Dem Antisemitismus, dem Rassismus etc. ist natürlich nicht zuzustimmen.
D.h. manchen Bewegungen, die antikommunistisch waren, ist nicht zuzustimmen, aber innerhalb dieser Bewegungen ist das antikommunistische Element – isoliert betrachtet – korrekt.

Jordanus
11 Jahre zuvor

@ Roderich: Wir Menschen sind alle im Kern schlecht und verfault – ist Dir das schon mal aufgefallen? Siehe beispielsweise Psalm 14. Das ist heute nicht anders als 1951 oder 70 n. Chr. oder 1000 v. Chr. Und dabei ist es egal, ob wir Christen oder Kommunisten sind oder was auch immer.
Deswegen halte ich es tatsächlich für verfrüht, hier anhand politischer Aussagen von Karl Barth seine ganze Theologie zu verdammen. Das ist vielleicht aus Deiner Sicht logisch, aber theo-logisch ist es deswegen noch lange nicht.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Jordanus,
mit dem Argument wird jede sachliche Kritik an Theologie unmöglich. Denn – alle Theologen, ja alle Menschen sind ja gleich schlecht.
(Damit könnte man auch „Mein Kampf“ in eine Reihe mit Barths Schriften oder Deinen Theoblog-Beiträgen stellen. Hitler war schlecht, aber wir Christen sind ja auch schlecht…)

Roderich
11 Jahre zuvor

… Übrigens: An der „Kritik der Hegelschen Religionsphilosophie“ (siehe hier die Einleitung http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm) von Karl Marx wird der quasi-messianische Charakter des Denkens von Marx deutlich.
Da er aber ein falscher Messias war, ist das – anti-christlich.

Das hätte Barth erkennen müssen.

Jordanus
11 Jahre zuvor

Du übst ja gar keine sachliche Kritik an Barths Theologie. Seine Aussage über Stalin ist für Dich die Rechtfertigung zu sagen, dass Barths ganze Theologie verfault war. Das ist alles. Der Artikel, den Du zitierst, enthält mehr Denunziationen als Aussagen über Barths Theologie. Ich würde nicht von vorneherein sagen, dass das alles falsch ist. Aber hat es wirklich was mit dem Kern von Barths Theologie zu tun? Als Barth in USA war, haben sie ihn gebeten, seine Theologie in zwei Sätzen zusammenzufassen. Er sagte: „Jesus loves me, this I know, for the Bible tells me so.“ Ich habe nicht den Eindruck, dass sich das bei ihm später geändert hätte. Das ist höchstwahrscheinlich der Kern von Barths Theologie. Und den nennst Du verfault. Ich meine, es ist sicherlich ein guter Anstoß, dieses Thema noch mehr zu erforschen. Aber mit den Kategorien des Kalten Krieges zu urteilen, wäre ungerecht gegenüber unseren Vorfahren und entspricht auch nicht unserem Informationsstand. Und es würde heißen,… Weiterlesen »

Theo
11 Jahre zuvor

@Roderich: Ich bin eigentlich deiner Meinung. Bei dir hört sich das aber so an, als ob es „den reinen und ursprünglich guten Antikommunismus“ gibt. Ich sehe den „Antikommunismus“ eher „phänomenologisch“, d.h. wie er sich nun einmal in seinen verschiedenen Formen geschichtlich gezeigt hat. Antikommunismus setzt ja eine Deutung des Kommunismus voraus und ist deswegen untrennbar mit einer bestimmten Motivation verbunden. Guter Antikommunismus sollte christlich motiviert und ideologiekritisch sein.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Theo,
da stimme ich Dir zu.

@Jordanus,
natürlich müßte man die 12.000 Seiten von Barths Dogmatik und den ganzen Rest durcharbeiten und – jeweils – die Einzelaussagen anhand der Bibel prüfen. (Das wäre auch besser, da gebe ich Dir recht).

Andererseits sagt uns Paulus in 2. Thess 2,9-12: … nach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.

Wenn jemand also eine anti-christliche Bewegung nicht durchschaut, ist das ein Hinweis, dass im Herzen etwas nicht stimmt.

markus
11 Jahre zuvor

@roederich, @Johannes strehle: Ihr lest nur ausgewählte und aus dem Kontext gerissene Zitate. Das ist pure Demagogik. Bitte macht euch doch die Mühe die Details zu beachten. Wo bitte sagt Barth „Stalin wir kein Verbrecher“??? Ich habe allein etliche Zitate in dem Diskussionsstrang erwähnt, wo er die „blutigen Hände“ und die Greueltaten des Kommunismus beklagt. @Ron, vielleicht kannst du wirklich einmal die Quelle und den Kontext für dein Zitat offen legen! Barth sagt da, dass Stalin kein Narr war, wie Hitler, der ungebildete Kunstmaler. Stalin war ein Gebildeter – dass das seine Taten relativiert ist damit überhaupt nicht gesagt!!! Außerdem zitiert ihr immer: „I regard anticommunism as a matter of principle an evil even greater than communism itself.“ Das steht in dem Kontext, dass Barth beobachtet hat, dass der Nationalsozialismus als Antikommunismus es geschafft hat, die Kirche Jesu zu manipulieren und auf seine Seite zu ziehen. Dem Kommunismus ist dies nicht gelungen sagt Barth, im Gegenteil, es hat die Kirche… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Markus,
oh weia, an der von Dir gebrachten Quelle sieht man doch, wie verwirrt Barth in politischen Dingen war.
Als ihn ein ostdeutscher Pastor fragte, ob er für die Abschaffung der kommunistischen Regierung beten solle, riet ihm Barth: „Lieber nicht, sonst erhört Gott Dein Gebet und gibt hier den „American Way of Life““.

Jordanus
11 Jahre zuvor

@Roderich: Naja, alles würde ich nicht durcharbeiten, es sei denn, es macht Spaß. Die wichtigsten theologischen Texte könnte man sich auch in Darstellungen und Zusammenfassungen aneignen.

„Wenn jemand also eine anti-christliche Bewegung nicht durchschaut, ist das ein Hinweis, dass im Herzen etwas nicht stimmt.“

Diesen Satz würde ich eher zuspitzen: Bei uns allen stimmt was im Herzen nicht, deswegen gibt es viele Dinge, die wir nicht durchschauen.

Jordanus
11 Jahre zuvor

Der „American Way of Life“ ist vom Kommunismus gar nicht so weit entfernt. Ich finde da Barths Vorbehalte gegenüber dem amerikanischen Denken gar nicht so unberechtigt. Es klingt paradox, aber die Russen haben für vieles in der deutschen Kultur mehr Verständnis aufgebracht als die Amerikaner. Weil sie es eigentlich besser kannten. Es war sicher in vielerlei Hinsicht angenehmer in den Westzonen. Aber vielleicht auch erst, nachdem die Amerikaner angefangen hatten, Westdeutschland als Verbündete im Kampf gegen die Russen zu sehen.

Roderich
11 Jahre zuvor

Der “American Way of Life” ist vom Kommunismus gar nicht so weit entfernt.

Auch bei der Aussage fehlt mir das moralische Unterscheidungsvermögen und Urteilsvermögen.

Jordanus
11 Jahre zuvor

Ich glaube nicht, dass das eine moralische Frage ist.

markus
11 Jahre zuvor

@roederich: auch hier geht das zitat weiter und steht in einem Kontext: denn barth sagt es wäre besser um ein ein rechtes christliches Tun und Sein zu beten, statt im STILLEN gegen etwas zu beten. Barth hatte auch recht, dass viele die im 3.Reich STILL gegen Hitler beteten, in der Praxis doch nicht dagegen aufstanden. btw.: hast du auch nur ein einziges mal darüber nachgedacht, dass der „american way of life“, die kapitalistische gesellschaft nicht das reich gottes sind? was sind sie dann??? du siehst gefahr, dass einige christen im kommunismus ihr innerweltliches heil suchen, aber du selber siehst es in deiner favourisierten gesellschaftsform. meinst du nicht, dass das auch eine gewisse blindheit ist? denn die aktuellen statistiken geben barth recht: NACH der wende haben die gemeinden viel mehr mitglieder verloren, als VOR der wende. der sozialismus war für die kirche nicht gut, die „fleischtöpfe ägyptens“ (so barth an diesen pfarrer) die danach kam, waren noch schädlicher. vielleicht war Barth… Weiterlesen »

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

@ markus „Hitler war ein Verbrecher, ein Narr, das wissen wir alle. Das kann man aber von Stalin nicht sagen. Ganz anders steht es mit Stalin!“ Das war der Ausgangspunkt. „Wo bitte sagt Barth “Stalin wir kein Verbrecher”??? … Barth sagt da, dass Stalin kein Narr war, wie Hitler, der ungebildete Kunstmaler. Stalin war ein Gebildeter …“ Das ist ja nun nach einer langen Debatte ein völlig neuer Gesichtspunkt, dass Barth mit dem „nicht“ und „ganz anders“ nur den Narren und nicht den Verbrecher gemeint haben soll. Da es um Barths Urteilsfähigkeit geht, würde damit aber nichts besser. Intelligente Dummköpfe und gebildete Narren sind die gefährlichsten. „Der Narr spricht in seinem Herzen: »Es gibt keinen Gott!« (Psalm 14, Schlachter 2000) Paulus schreibt im Brief an die Römer, dass Gott für die Menschen in seiner Schöpfung erkennbar ist. Sie haben also keine Entschuldigung. „Indem sie sich für Weise ausgaben,“ – unter anderen die Kommunisten mit ihrer Welterklärung – „sind sie zu… Weiterlesen »

Johannes Strehle
11 Jahre zuvor

Im Laufe der Debatte spielte auch die Blindheit der Christen und ihrer theologischen Führer eine Rolle.
Für Jesus war das eines der größten Probleme und wichtigsten Themen.
Er sprach von blinden Blindenführern.
Und er beauftragte Johannes, an die laue Gemeinde in Laodizea zu schreiben, die einzige, an der er in völligem Gegensatz zu ihrer Selbstwahrnehmung überhaupt nichts Positives entdecken konnte:
„Weil … du nicht weißt, dass du … der Blinde … bist, rate ich dir, von mir … Augensalbe zu kaufen und deine Augen einzusalben, damit du siehst.“
Soweit ich die evangelikale Szene in Deutschland überblicke,
fehlt es an Augendiagnostik und -therapie.

Roderich
11 Jahre zuvor

Die Fehler der westlichen Welt hat Alexander Solschenitzyn sehr schön herausgestellt in seiner Harvard Rede „A World Split Apart“ (http://www.columbia.edu/cu/augustine/arch/solzhenitsyn/harvard1978.html), in der er die Westliche Welt des Relavitivismus, Rechtspositivismus, Materialismus, Humanismus anklagte. Er hat aber nie gesagt, dass der Westen auch totalitär werden sollte, sondern – um die Freiheit zu erhalten, denn die ist Gottgewollt – müssen die einzelnen Menschen wieder zu Gott umkehren. Das System des Westens ist also im Prinzip mit Gottes Willen vereinbar. Es kann aber (durch Reichtum etc.) auch Verführungen bergen. du siehst gefahr, dass einige christen im kommunismus ihr innerweltliches heil suchen, aber du selber siehst es in deiner favourisierten gesellschaftsform. Nein, ich sehe kein Heil *durch* den Kapitalismus. btw.: hast du auch nur ein einziges mal darüber nachgedacht, dass der “american way of life”, die kapitalistische gesellschaft nicht das reich gottes sind? was sind sie dann??? Doch. Insofern eine Gesellschaft „frei“ ist, ist das Gottes Wille, und dort ist somit Gottes Reich. Insofern ist… Weiterlesen »

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