Bevor er sich erhängte, kämpfte Kultautor David Foster Wallace an einem Konzept für einen neuen Roman (siehe auch hier), der nun zu lesen ist: The Pale King bietet unfassbar Brillantes zum Thema Langeweile, meint Jörg Häntzschel.
»Infinite Jest« beschrieb eine nahe Zukunft, in der wir uns als Opfer unserer Unterhaltungs- und Betäubungssucht buchstäblich zu Tode amüsieren. Der Roman selbst wurde zum Abbild davon: mit Kaskaden der Verzettelung, mit Spiegelkabinetten, deren erheiternde Brechungen in klaustrophobischem Entsetzen mündeten.
»The Pale King« widmet sich der anderen Seite derselben Medaille: der Langeweile, deren unerträglich lautes Schweigen wir mit Dauerentertainment zu übertönen suchen. Wallace geht es nicht um ihren Weltschmerzaspekt, diesen Standardtopos der Moderne von Flauberts »Éducation Sentimentale« bis zu den Büchern von Bret Easton Ellis. Was ihn interessiert, ist ihre mörderische Mechanik, und was diejenigen tun, die der Langeweile ausgeliefert sind.
Hier die Buchbesprechung: www.sueddeutsche.de.