D.F. Wallace und T.S. Eliot

Vor 10 Jahren nahm sich David Foster Wallace, der wohl bekannteste Diagnostiker der postmodernen Kultur, das Leben. Warren Cole Smith hat für CT einen rührenden Rückblick verfasst und dabei Gemeinsamkeiten zwischen Wallece und T.S. Eliot ausgemacht:

Tatsächlich, bei aller postmodernen Glaubwürdigkeit auf der Straße, beim Drogenkonsum und bei der selbst offenbarten sexuellen Promiskuität von Wallace (zumindest bis er sich Anfang der 40er Jahre niederließ und heiratete), wurde Wallace letztlich zu einem Old-School-Moralisten, zu einem Künstler, der für die Postmoderne das war, was T.S. Eliot für die Moderne war: ein Schriftsteller, der vom Brunnen des Zeitgeistes trank, um es als Warnung an andere wieder auszuspucken.

Eliot und Wallace waren sich noch in anderer Hinsicht ähnlich. Sie waren beide Söhne des Mittleren Westens, deren Eltern anspruchsvoll waren und hohe Erwartungen stellten. Beide erlebten früh im Leben literarischen Erfolg und beide spürten die Last dieses frühen Erfolgs. Beide sahen sich mit Krisen der Berufung und Depressionen konfrontiert. Beide wurden zu Stimmen ihrer Generation.

Wallace las und lehrte Eliot. Besonders bewegt war er von The Waste Land, einer Elegie der westlichen Kultur, die als eines von Eliots Meisterwerken gilt. Genau wie Wallace’s Werk ist das Gedicht bekannt dafür, anspielend, abstrus und voller ungewöhnlicher Fußnoten zu sein.

Mehr hier: www.christianitytoday.com.

 

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

3 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Schandor
6 Jahre zuvor

Beim unendlichen Spaß hab ich mich zu Tode gelangweilt.
Sein Buch über Kreuzfahrten muss man gelesen haben: Lacher garantiert!

Aber dass Wallace auch Zeitreisender war, wusste ich nicht 🙂

gandalf
6 Jahre zuvor

Merkwürdige Buchtitelübersetzung. Das Original heißt Infinite Jest, und das heißt entweder Unendlicher Scherz oder es ist so etwas wie ein grenzenloser Scherz gemeint.

Was ich extrem aufschlussreich fand ist sein Vortag „This is water“, welcher aber auch vor Augen führt, dass selbst bei sehr tiefgehender und meist treffender Einsicht in die conditio humana ihm die Schlußfolgerung versperrt blieb. Ohne den Geist der in alle Wahrheit führt, folgen wir doch gerne anderen Vorstellungen.

Schandor
6 Jahre zuvor

Ja, hast recht.
Ich hab den unendlichen Spaß irgendwann sein lassen; es war die Zeit mir zu schade. Er hat sich sogar bei den Atheisten mal unbeliebt gemacht, weil er ihnen klipp und klar gesagt hatte: Wir alle beten etwas an, ausnahmslos alle. Das hören sie nicht so gern, die Atheisten und Asatanisten. Ja schade, das mit Wallace.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner