Tim Keller über den „perfekten Prediger“ (Predigen: Damit Gottes Wort Menschen erreicht, Gießen: Brunnen, 2017, S. 2017, S. 19–20):
Theodor Beza war ein jüngerer Kollege und später der Nachfolger des Reformators Johannes Calvin. In seiner Calvin-Biografie erinnert Beza sich an die drei großen Prediger im Genf der Reformationszeit – Calvin selber, Guillaume Farel und Pierre Viret. Farel – so Beza – war der leidenschaftlichste Theodor Beza war ein jüngerer Kollege und später der Nachfolger des Reformators Johannes Calvin. In seiner Calvin-Biografie erinnert Beza sich an die drei großen Prediger im Genf der Reformationszeit – Calvin selber, Guillaume Farel und Pierre Viret. Farel – so Beza – war der leidenschaftlichste und kraftvollste der drei. Viret war der redegewandteste; die Zuhörer sogen seine geschickten, sprachlich schönen Formulierungen förmlich ein und merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Calvin war der tiefgründigste; seine Predigten waren voll der „gewichtigsten Einsichten“. Calvin hatte am meisten Substanz, Viret die größte Beredsamkeit, Farel die größte Wucht, und Beza kommt zu dem Schluss: „Ein Prediger, der eine Kombination dieser drei Männer war, wäre der absolut perfekte Prediger gewesen.“ Womit Beza zugibt, dass sein großer Mentor, Calvin, kein perfekter Prediger war. Seine Predigten gingen zwar in die Tiefe, aber Viret und Farel konnten die Aufmerksamkeit der Zuhörer besser fesseln, hatten mehr Überzeugungskraft und sprachen mehr zum Herzen der Menschen.
Beza konnte ja Don Carson nicht kennen. Da haben wir’s besser …
Beza war ein enger Vertrauter Calvins, was seine Einschätzung möglicherweise verzerrt hat. Darüber hinaus ist die „Perfektion“ in der Predigtkunst subjektiv und hängt von der jeweiligen Zielgruppe ab.
@Helge
Klar, da stimme ich zu. Aber einer ist nun mal auch objektiv der Beste. Und das ist derzeit Don Carson. Punkt.
Der Begriff „objektiv der Beste“ ist problematisch, da die Bewertung von Predigern oft subjektiv und von persönlichen Präferenzen geprägt ist. Was für den einen als herausragend empfunden wird, mag für den anderen nicht zutreffen. Es ist schwierig, objektive Maßstäbe für die Qualität von Predigten festzulegen.