Heinrich Bullinger (Schriften, Bd. 1, 2004, S. 189):
So steht nun der wahre Grund unseres heiligen Glaubens unumstößlich fest: dass das ganze menschliche Geschlecht allein aus dem Erbarmen und der reinen Gnade Gottes durch Jesus Christus errettet, von den Sünden gereinigt und vom Fluch, vom Teufel und von der ewigen Verdammnis befreit wird. Das hatte Paulus im Blick, als er im Brief an die Römer, Kapitel 8, schrieb [vgl. Röm 8,3]: „Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und verurteilte die Sünde im Fleisch durch die Sünde, d. h. durch das Sündopfer und den freiwilligen Tod Christi.“ Und im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 1, sagt Paulus [1Kor 3,30f.]: „Christus Jesus ist uns zur Weisheit gemacht worden und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit es geschehe, wie geschrieben steht: Wer sich rühmt und tröstet, der rühme und tröste sich des Herrn.“
Jesus lässt die Erbsünde (Leib des sündlichen Fleisches) im Grab. In der Auferstehung erhält er einen Geistleib, der durch die Macht der Sünde nicht mehr angreifbar/versuchlich ist und dessen innere lebensmässige Substanz wir durch Wiedergeburt ebenfalls erhalten. „Jesu Leib für mich gegeben“ verstehe ich daher als unsere Erlösung von der sog. Erbsünde.
What?
Schon richtig gelesen. Ich meine damit nicht, dass Jesus bewusst in Sünde gefallen ist, sondern ganz im Gegenteil, in alle unsere Schwachheit eingegangen ist und diese durch den Heiligen Geist überwunden hat. Und jene Überwinderkräfte stellt er uns heute als Geistesleben zur Verfügung.
Diese Sicht ist paulinisch begründbar: Röm. 6,6ff und Röm. 8,3.4.
Nicht zuletzt verhilft sie zu einer sauberen Differenzierung der Bedeutung von Christi Leib und Blut.
@toblog: Jesus erhält einen Geistleib? Ein Christ ist durch die Sünde nicht mehr versuchbar? Wir erhalten durch die Wiedergeburt einen Geistleib? Ich bin gerade etwas überfordert.
Liebe Grüße, Ron
@Ron: Zu meinem Verständnis: Paulus sehnt sich nach Erlösung des Leibes, weil der ihn immer wieder von Gott wegzieht. Lt. Röm. 7, 25 kann dies Gott auch durch Christus bewirken. Und dann geht es um den Wandel im Geist, etwas, auf das er zu Lebzeiten vor seiner Auferweckung bereits zugreifen kann. Hier würde ich zumindest den vielbenutzten Begriffs des Geisteslebens passend finden. Weil das jedoch mit unser Neugeburt in Christus zusammenhängt (Röm. 8,10 Ist aber Christus in euch..) halte ich das schon für den ersten Teil des Erlösung des Leibes. Die Überkleidung mit einem nicht sterblichen äußeren Leib ist dann die logische Folge davon (Röm. 8,11). Quasi die Umkehrung zu „und sie sahen, das sie nackt waren.“ Der Begriff „Geistleib“ für den Auferstehungsleib Christi ist in der Tat etwas irreführend. Ich habe diesen nur im Gegensatz zum Fleischesleib verwendet und weil Christus durch den Geist auferweckt wurde. Dass dieser Auferstehungsleib nicht irgendwie materiell sei, wenn auch in einer anderen Qualität… Weiterlesen »
logische folge aha alles klar
Natürlich logisch. Wenn er uns schon teilhaftig werden lässt seiner göttlichen Natur, dann will er sein Volk des Eigentums auch ganz bei sich haben.
Man kann die katholische Kirche für vieles kritisieren, aber in der Regel sind die theologisch stabiler als die protestantisch/freikirchliche/bibeltreue was auch immer Ideenvielfalt du weisst schon
@Helge Beck: Ja, sie ist sehr stabil im Dogma der unbefleckten Empfängnis.
stabiler dogma grind
@ toblog. Das widerspricht meiner Meinung aber dieser Bibelstelle:
2. Korinther 5,21 (SLT): Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.
Überlege Dir einmal wie die Zeugung von Jesus Christus beschrieben wird. Da findest Du nämlich die Basis, warum Er überhaupt am Kreuz für uns Sünder ( wenn wir umkehren) Sühne erwirken konnte.
Vielleicht kann es jemand anderes nochmal theologisch ausführlicher erklären.
Viele Grüße,
Michael
@Michael G: Selbstverständlich glaube ich den Evangelien mit dem Bericht über die Zeugung Jesu durch Gott (sog. Jungfrauengeburt). Allerdings stammt Jesus auch vom Menschen ab (Maria und Vorfahren). Es ist mir klar, dass die klassische Sühnetheologie ein komplett reines Opferlamm braucht, da sie meint, dass Gott das Opfer Jesu als Ausgleich für die Schuld benötigt habe (Sühne=Ausgleich, nicht nur Wegnahme von Schuld). Konsequenterweise müsste man dann schon auch die unbefleckte Empfängnis Mariens für sinnvoll halten. In der klassischen Sühnetheologie, wird auch nicht wirklich zwischen der Bedeutung des Bluts und des Leibes Christi unterschieden. Mein Verständnis (der Blutseite der Erlösung) ist hingegen, dass Gott in den Tod gehen musste – nicht, weil er nicht gleichzeitig gerecht und barmherzig sein kann, sondern wegen uns – weil wir nicht einfach aufhören können zu sündigen, er uns aber vom Zeitpunkt unserer Umkehr an die dauerhafte Versöhnung mit ihm zusprechen will. Uns so ordne ich auch die Stelle 2. Kor 5,21 ein. Er gibt uns… Weiterlesen »