Die Tragödie von Joshua Harris: Ernüchternde Gedanken für Evangelikale

Al Mohler hat sich sehr ausführlich zur Dekonversion von Joshua Harris geäußert. Christian Beese hat die Gedanken übersetzt und in der Facebook-Gruppe von E21 gepostet (Vielen Dank!).

Hier ein langer Auszug:

Auch der nächste Absatz war sehr wichtig: „Martin Luther sagte, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein sollte. In diesem Gedanken liegt eine gewisse Schönheit, unabhängig von deiner Sichtweise auf Gott. Ich habe in den letzten Jahren in der Buße gelebt“, schrieb er, „die Buße für meine Selbstgerechtigkeit, meine angstbasierte Lebensweise, die Lehre in meinen Bücher, meine Ansichten über Frauen in der Gemeinde und meine Herangehensweise an die Erziehung, um nur einige Punkte zu nennen, doch“, fuhr er fort, „ich möchte diese Liste jetzt ausdrücklich erweitern. Der LGBTQ+-Gemeinschaft möchte ich sagen, dass es mir leid tut, was ich in meinen Büchern und als Pastor über Sexualität gesagt habe. Ich bedaure, dass ich mich gegen die Ehe für alle ausgesprochen habe, dass ich euch und euren Platz in der Gemeinde nicht gestärkt habe, und dass ich durch mein Schreiben und Reden zu einer Kultur der Ausgrenzung und Fanatismus beigetragen habe. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen.“

Das waren die wichtigsten Abschnitte des Postings, und die wichtigste Aussage ist, dass er eine massive Veränderung hinsichtlich seines Glaubens an Christus erfahren habe. Er sagte wiederum: „Die gängige Begriff dafür ist Dekonstruktion, der biblische Begriff ist Abfall vom Glauben. Gemessen an allen Richtilinien, die ich habe, um zu definieren, was ein Christ ist, bin ich kein Christ.“ Das sind absolut umwerfende Worte. Sie wären umwerfend und unglaublich beunruhigend, wenn sie von einer x-beliebigen Person kommen würden, aber vom ehemaligen Pastor einer Mega-Kirche und von jemandem, der einen sehr bedeutenden Einfluss auf die evangelikale Welt hatte, ist dies wirklich ein Meilenstein. Es erfordert auch viel Nachdenken und sehr ehrliche Rückbesinnung von Seiten amerikanischer Evangelikaler.

Viele Leute haben sich offensichtlich gefragt: „Wie kam dies nur so plötzlich aus heiterem Himmel?“ Aber es kam nicht wirklich aus heiterem Himmel. Es gab seit einiger Zeit beunruhigende Anzeichen dafür, dass Joshua Harris sich in einem sehr bedeutsamen weltanschaulichen und geistlichen Wandel befand.

Das wurde auch in einem Interview mit dem liberalen Magazin Sojourners sehr deutlich. Die Interviewerin war Sandi Villarreal, und das Interview wurde auch bei Sojourners gerade zu dem Zeitpunkt veröffentlicht, als er die Bekanntgabe der Scheidung von seiner Frau machte. Vor dieser Bekanntgabe trennte er sich demnach auch vom christlichen Glauben. In diesem Interview zeigt Joshua Harris interessanterweise, inwieweit er sich nicht nur von seinen Aussagen in I Kissed Dating Goodbye, sondern auch vom Überbau des biblischen Christentums und vor allem von dessen offenbarten Sexualethik getrennt hat.

Er hinterfragte die sogenannte „Reinheitskultur“, zu der er selbst sehr viel beigetragen hatte. Er hinterfragte auch die Lehre des Komplementarismus, doch hauptsächlich, um seine früheren Überzeugungen zu widerlegen. Was überhaupt nicht klar war – und immer noch nicht klar ist: Was genau wird an die Stelle seiner früherern Lehren treten? Eine der interessantesten und wichtigsten Momente des Interviews ist, als Villarreal sagt: „Sie sagen in der Dokumentation, dass es viele Leute gibt, die wollen, dass Sie die gesamte Grundlage Ihres Buch verwerfen“. Sie fuhr fort: „Aber ich frage mich: Wenn Sie ‚alles‘ sagen, meinen Sie damit Ihren Glauben an das Christentum in seiner Gesamtheit oder Ihre Auffassungen zu vorehelichem Sex im Allgemeinen? Ich bin neugierig, was Sie da mit einbeziehen.“

Joshua Harris antwortete: „Ich denke, einige Leuten hätten gern, dass ich sage, Sex positiv zu sehen bedeute, nun ja, die Art historischer Sexualethik, die mit Sex außerhalb der Ehe und mit Homosexualität verbunden ist, grundsätzlich abzulehnen, und eine gesunde Auffassung von Sex zu vertreten bedeute, alles anzunehmen, was in der christlichen Tradition als gut gilt“.

Er fuhr fort: „Ich denke jedoch, dass es für mich, bei einer so grundlegenden Veränderung der Deutung hinsichtlich Sexualität, einfach schwer ist, … Nunja, in gewisser Weise ist es für mich fast einfacher, darüber nachzudenken, den ganzen christlichen Glauben zu verwerfen, als ihn beizubehalten und ihn auf diesen verschiedenen Sichtweisen anzupassen.“

Das ist wirklich umwerfend. Es ist unglaublich aufschlussreich. In diesem Interview, das vor seiner Ankündigung seiner Abkehr vom Christentum kam, sagte Harris, dass er, als er anfing, die biblische Sexualethik des historischen Christentums neu zu überdenken, meinte, in dem Moment verstanden zu haben – und das ist für uns von entscheidender Bedeutung –, dass es für ihn an diesem Punkt einfacher sei, zu erwägen, den gesamten christlichen Glauben zu verwerfen, als diesen Glauben zu verändern oder neu zu formulieren, um eine neue Sexualethik zu entwickeln.

Darin –und das müssen wir anerkennen – zeigt sich eine grundlegende Ehrlichkeit. In seiner Erklärung im Interview mit Sojourners und in der ausführlichen Erklärung, in der er ankündigte, dass er sich vom Christentum verabschiedete, wird unter anderem deutlich, dass Joshua Harris versteht, dass es zwei absolut gegensätzliche Weltanschauungen gibt, die im Grunde nicht miteinander vereinbar sind. Es gibt keine Versöhnung zwischen der biblischen Weltanschauung und der modernen säkularen Weltanschauung.

Er versteht, dass es keinen Kompromiss gibt, und in diesem Sinne ist es intellektuell redlich von ihm zu verstehen, dass der theologische Liberalismus, der versucht, einen Anspruch auf das Christentum aufrechtzuerhalten, während er seine biblischen Wahrheitsansprüche ablehnt, unhaltbar ist. Darin steckt intellektuelle Ehrlichkeit. Doch jede Ankündigung, dass jeder vom christlichen Glauben abgewichen ist, birgt eine unglaubliche geistliche und theologische Tragödie, die grundlegende theologische Fragen aufwirft. Kann man Christ sein und dann irgendwann nicht mehr Christ sein?

Können Gläubige ihren Glauben verlieren? Kann man letztendlich abfallen, wenn man wirklich von neuem geboren ist? Die Antwort ist nein. Die Bibel ist an der Frage eindeutig. Wenn man einmal durch die Kraft Christi erneuert wurde, wenn man ein echter Christ geworden ist und mit Christus vereint ist, kann uns nichts von Christus trennen, nicht einmal unsere eigene Sünde.

Die historischen evangelischen Bekenntnisse, die die Bibel widerspiegeln, machen die biblische Wahrheit sehr deutlich: Auch wenn man nach der Bekehrung und dem Glauben an Christus, nach der Neugeburt, sündigen kann, ja sündigen und sogar der Gemeinde schweren Schaden zufügen wird, ist es für jemanden, der wirklich von Neuem geboren ist, unmöglich, von Christus abzufallen und von ihm getrennt zu werden.

Es mag sogar einige geben, die sündigen, indem sie den christlichen Glauben ablehnen, aber wenn sie jemals wirklich christlich waren, werden sie irgendwann aus Reue zurückkehren; und das ist eine Evangeliumsverheißung. Wenn die Menschen ihre Ablehnung des Christentums fortsetzen, dann müssen wir uns den Text 1. Johannes 2,19 ins Gedächtnis rufen, in dem uns gesagt wird: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns“, das heißt, sie waren nie echte Christen. Sie waren vorgetäuschte Gläubige.

Jesus spricht dazu auch in Matthäus 13 im Gleichnis von den vier Ackerböden. Es gibt diejenigen, die Anzeichen des Lebens zeigen, aber sie gehen schließlich weg. Jesus macht sehr deutlich, dass sie nie wahre Christen waren, und doch muss man auch verstehen, dass es sogar einige geben könnte, die in der Gemeinde zu Einfluss gekommen sind – das Neue Testament macht das deutlich –, die später abfallen würden, doch sie sind von uns ausgegangen, weil sie nicht von uns waren.

Evangelikale sollten darüber nachdenken, was diese tragische Schlagzeile uns über unsere Anfälligkeit für eine Konsumkultur und auch für eine Prominentenkultur sagt. Das ist immer eine Gefahr. Es ist unmöglich, ein gewisses Maß an Einfluss ohne eine gewisse Prominenz zu haben, aber wir müssen alles anhand der Schrift prüfen. Und wir müssen auch verstehen (wie es die frühe Gemeinde erfahren musste), dass es einige gibt, die gläubig zu sein scheinen und sogar Einfluss haben, sogar Pastoren sind, aber schließlich abfallen. Das muss zur Kenntnis genommen werden.

Es gibt noch etwas anderes, das in diesem Fall von größter Bedeutung ist, und ich sage das als Präsident eines theologischen Seminars und einer christlichen Hochschule, aber das ist ausgesprochen wichtig. Wir brauchen theologische Tiefe. Eine biblische Sexualethik und die Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus lässt sich nur aufrechtzuerhalten durch ernsthafte biblische Inhalte, ernsthafte biblische Erkenntnis, tiefe Theologie, Apologetik, biblische Theologie, ein tiefes Verständnis, eine feierliche und begeisterte Annahme des Evangelium von Jesus Christus und ein Verständnis jedes Evangeliums, des wahren Evangeliums, des biblischen Evangeliums, des Evangeliums von Jesus Christus, im Gegensatz zu allen oberflächlichen Heuchlern und auch zu falschen Theologien, einschließlich jeder Form von Gesetzlichkeit, die sich einschleichen kann.

Die Reinheitskultur, von der Joshua Harris sagt, dass er sie jetzt ablehnt, ist etwas, das wir als Evangelikale sehr genau betrachten müssen, weil wir verstehen, dass es eine gewisse gesetzliche Tendenz in dieser Reinheitskultur bei einigen gegeben hat, die eine Art von Religion aus I Kissed Dating Goodbye oder irgendeiner anderen Form von Gesetzlichkeit gemacht haben. Sie haben manchmal auch unbeabsichtigt das Evangelium untergraben, indem sie diese Art von gesetzlicher Ethik emporgehoben haben.

Aber gleichzeitig bewahrt die Bibel ihre eigene Reinheitsethik. Die Bibel offenbart Gottes Absicht für uns in unserem Geschlecht, in unserer Sexualität, in der Ehe und in allen sexuellen Ausdrucksformen, und die Bibel hält auch die Tatsache hoch, dass der einzig legitime sexuelle Ausdruck in der Ehe als heiliger Bund eines Mannes und einer Frau vor Gott liegt.

Aber wir müssen in diesem evangelikalen Schlüsselmoment sehr, sehr vorsichtig sein, dass die Anerkennung der Gefahr des Gesetzlichkeit nicht zu einer Art Antinomismus führt. Tatsache ist, dass die ursprüngliche Reinheitskultur im Evangelium selbst zu finden ist. Sie ist in der Schrift zu finden, in Gottes offenbartem Wort, aber das heißt nicht, dass wir rein geboren wurden. Im Gegenteil, es zeigt an, dass wir als Sünder geboren wurden, und die Antwort auf unsere Sünde ist nicht die Gesetzlichkeit, sondern das Evangelium von Jesus Christus.

Doch sobald wir Christus als Retter kennengelernt haben, sind wir berufen, allem zu gehorchen, was er befohlen hat, und Christus hat befohlen, so wie er gesagt hat, was von Anfang an Gottes Absicht war, dass sich der sexuelle Ausdruck auf die Bündnisvereinigung eines Mannes und einer Frau beschränkt. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass, obwohl die Welt diese Einschränkung hasst, es nicht nur das offenbarte Wort Gottes ist, sondern auch der gute Wille Gottes. Es ist sein Plan für menschliches Glück, menschliche Ganzheit, menschliches Gedeihen.

Die Schlagzeilen über Joshua Harris – ja, über Joshua und Shannon Harris – sind zutiefst demütigend für den amerikanischen Evangelikalismus. Sie sollten sehr ernüchternd sein. Sie sollten uns dazu bringen, für die Harris und unsere Gemeinden zu beten. Sie sollten uns zu einem tieferen Verständnis des Evangeliums und zur Wertschätzung des Evangeliums Christi führen und gleichzeitig zu einer Selbstprüfung unserer biblischen Treue und der Tiefe unserer Hingabe an Christus und das biblische Christentum. Doch diese herzzerreißende Schlagzeile erinnert uns auch daran, dass wir unser Vertrauen auf keinen sündigen Menschen setzen können, sondern nur auf Christus, denjenigen, der allein unser Vertrauen verdient.

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29 Kommentare
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Rolf
5 Jahre zuvor

…hier ist gleich noch ein bekannter christlicher Sänger, der „nicht mehr glaubt“.
https://www.jesus.de/hillsong-musiker-marty-sampson-ich-verliere-meinen-glauben/

„Kann man letztendlich abfallen, wenn man wirklich von neuem geboren ist? Die Antwort ist nein.“ – Interessant, diese deine Sichtweise – aber, kann man wohl so sehen. Sie waren oder gehörten nie zu den Christen.
Ich sehe auch dieses Dilemma, dass es einfach an Tiefgang und Ernsthaftigkeit fehlt – und selbst wenn Joshua Harris mit seiner Ehe an allem scheitert, an seinen Ansprüchen, an Gottes Ansprüchen, an seiner Lehre durch sein Buch, wenn sein guter Ruf vernichtet wird – er muss nicht den Glauben an Gott „wegschmeißen“ und alles in Frage stellen, sondern sich in Frage stellen.
Bin ich es?
Mitten im Scheitern kann es weitergehen…..

FrankS
5 Jahre zuvor

Den Gedanken, christlichen Influencern nicht so viel Einfluß zu geben, halte ich für sehr wichtig. Prominenz ist im Leib Christi immer zwiespältig und eben kein Garant für eine Eignung zum Vorbild oder zur Anleitung.

Schandor
5 Jahre zuvor

„Kann man letztendlich abfallen, wenn man wirklich von neuem geboren ist? Die Antwort ist nein.“ Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Wenn man „wirklich“ von neuem geboren ist, also nicht einfach nur neu geboren, dann … Wirklich neu geboren muss man sein. Dann gibts keinen Abfall. Das heißt: Unser Pastor war nicht „wirklich“ neu geboren. Oder wird noch umdenken (metanoiein) und um Vergebung bitten. „Die Bibel ist an der Frage eindeutig.“ Ja, die der Reformierten sicher. Die der Arminianer auch, und kommt zu anderen Schlüssen. „Wenn man einmal durch die Kraft Christi erneuert wurde, wenn man ein echter Christ geworden ist und mit Christus vereint ist …“ Hoppla! Da kommen ja noch einige Bedingungen hinzu? „Wirklich“ von neuem geboren reicht nicht? Man muss auch durch die Kraft Christi erneuert worden sein. Und man muss ein Christ, nein, ein „echter“ Christ geworden sein, und man muss mit Christus vereint sein (was immer das phänomenologisch auch bedeuten mag). Also bitte,… Weiterlesen »

Dendenk
5 Jahre zuvor

@Schandor,

dir geht es wirklich darum das eine Sache „schlampig durchdacht oder formuliert“ ist?

Was du über die Lehre Artur Pinks schreibst ist es wohl auch. Nachdem ich zuletzt einiges von ihm gelesen habe, muss ich sagen daß er nichts anderes lehrt als der Apostel Jakobus (…so ist auch der Glaube ohne Werke tot…2,17) im Bezug auf die Zusammengehörigkeit von Glauben und Werken.

Was den hier zitierten Artikel von Al Mohler betrifft, stellt er meines Erachtens sehr gut heraus, wie wir als Evangelikale mit solchen Meldungen vom „Abfall“ umgehen sollen. In erster Linie mahnt es uns zur Selbstprüfung.

Danke für die Übersetzung des Artikels.

Schandor
5 Jahre zuvor

Paulus und Jakobus, die Quadratur des Kreises.

Philipp
5 Jahre zuvor

manche nennen es auch calvinistische Lehre 😉

Matze
5 Jahre zuvor

Die ethischen Regeln der Schrift wurden nicht gegeben, um uns zu knechten und uns etwas wegzunehmen, sondern Gottes Regeln dienen immer zum Schutz, um vor Schaden zu bewahren. Wenn biblische Ethik dazu dienen soll, wie man bei Harris heraushören kann, Regeln aufzustellen, um von Dingen fernzuhalten, die angeblich erstrebenswert sind, hat man das Evangelium nicht verstanden.
Beispiele: Es ist doch nachgewiesen welche seelische Schäden z.B. laufende Partnerwechsel, Scheidungen und Schwangerschaftsabbrüche auslösen. Gott warnt doch zu Recht davor!!
Gottes Regeln sind nicht aus Gesetzlichkeit heraus zu beachten sondern als von ihm geschenkte gute Leitplanken für mein Leben.

Rolf Eicken
5 Jahre zuvor

@Schandor,
was Sie da über die Kontrolle der Calvinisten bzgl. ihrer Glaubenstreue schreiben, kommt mir so vor, wie die Shar ià-Polizei; dann ist diese ja doch nichts Neues, sondern nur von einer anderen Fakultät.
Mich interessiert noch, ob sich die „Zugehörigkeit“ in Prozentzahlen ausdrücken lässt? Und wie müssen die „Werke“ aussehen, damit sie gewertet werden?
Die Drohung mit der Hölle – wenn sie jemanden nicht schreckt, weil er eh nicht daran glaubt, denn sie ist eine Erfindung der Juden, „muss“ man daran glauben, weil Jesus auch ein Jude war? Er ist als Jude gestorben; denn erst Paulus hat einen Christus aus ihm gemacht. Religion ist ein schwierige Angelegenheit, weil es so viele Fragen gibt und so wenige logische Erklärungen.
MfG
Rolf

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Es fällt auf, dass Arminianer oft gereizt auf Calvinisten reagieren, nicht aber umgekehrt (ein Beispiel ergibt sich aus dem Briefwechsel zwischen Wesley und Whitefield, vgl. dazu den Anhang zur Biographie von George Whitefield von Benedikt Peters). Das ist verständlich. Die Calvinisten haben nichts zu verlieren. Sie haben nichts. Gott hat sie. Die Arminianer haben viel zu verlieren. Sie haben Gott. Und in dem Mass, mit welchem sie Gott haben, sind sie unsicher, ob Gott sie hat. Diese Unsicherheit führt zu Gereiztheit, eine Gereiztheit des alten Adams, der mit seinem (von Gott) freien Willen Gott erwählt und sich in Selbsterlösung das ewige Leben angeeignet hat (manche reden von „Eigen-Verantwortung“, manche sagen „das angebotene Heil in Anspruch genommen“). Tatsächlich scheinen mir im Übrigen die Calvinisten (wie alle Reformierten) lehrmässig (nicht unbedingt faktisch) ein Defizit zu haben, welches von der Verbannung des Jakobus (bei Luther wörtlich nach hinten) herrührt, sodass man mit den Werken des Glaubens lehrmässig (nicht unbedingt faktisch) nicht umzugehen weiss,… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

@Dieter Aebi Zu den Arminianern: Sie verstehen mE nicht, was die C. unter Willensfreiheit verstehen. Diese Diskrepanz führt zu Missverständnissen. Die meisten A. meinen Handlungsfreiheit gemäß ihrem Willen, sofern dieser Wille nicht gezwungen oder chemisch oder durch psychokombattante Mittel verändert worden ist. Die C., die die WF leugnen, meinen aber ganz anderes. Zu Paulus und Jakobus. Die Harmonisierungsversuche gelingen nicht. Man kann da nicht harmonisieren. Der Widerspruch ist offensichtlich: Der eine sagt, so kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Der andere sagt, so seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. Man kann nur gut nach Hegel den Dreischritt vollziehen und zur Konsequenz kommen: Beide haben recht, aber so, dass die beiden Thesen in einer Synthese aufgehoben werden müssen: Es gibt eben zweierlei Werke: Solche, die man tut, um gerecht zu werden und solche, die man tut, weil man durch… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Zur Willensfreiheit: Niemand beachtet bei diesem Thema, dass es zwei Naturen gibt: den alten Adam unter der Sünde und den neuen Adam im Geist (Gottes). Bei der Freiheit des Willens muss man differenzieren nach dem Standpunkt der Person und der Richtung des Willens : Wer unter der Sünde ist, ist frei von Gott; sein Wille ist frei von Gott weg. Wer im Geist Gottes ist, ist frei von der Sünde; sein Wille ist frei auf Gott zu. Die Reformierten/Calvinisten bestätigen Ersteres, vernachlässigen aber Letzteres zumindest lehrmässig (mitsamt den Glaubenswerken). Die Arminianer implizieren zumindest, dass auch der Mensch unter der Sünde seinen Willen frei auf Gott zu richten und das angebotene Heil annehmen kann. Die Katholiken lehren das. Ich gebe zu, dass ich Arminianer hier sehr weit fasse (wie auch Calvinisten als Sammelbegriff an sich zu weit ist). Wen ich meine: Alle mehr oder weniger deistisch angehauchten Evangelikalen, welche die Allmacht Gottes und ihre eigene Ohnmacht nicht ganz akzeptieren. Zu Jakobus… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

Gut, was die Diskussion zur WF anbelangt, das führt hier wirklich zu weit. Aber uns geht es ja um die andere Sache, nicht wahr? Da schreibst Du: Was ist bei Christen anders? Die Haltung. Die Demut. Der Glaube. Darum geht es bei den Glaubenswerken des Jakobus. Siehst Du, und genau hier habe ich ein Problem. Ich behaupte, Jakobus geht mit seinem „toten Glauben“ von 2 (in Worten: zwei) Arten von Menschen aus 1) Menschen, die glauben (und damit auch Glaubenswerke haben, weil das ohne gar nicht geht) und 2) Menschen, die vorgeben zu glauben (=“toter Glaube“, also kein Glaube). Jakobus‘ Worte richten sich somit nicht an Gläubige, sondern an Ungläubige, die behaupten, zu glauben. Von den eingestandenen Ungläubigen ist ja an der Stelle nicht die Rede. Denn wenn man Glauben ohne Werke haben könnte, wäre die Frage: woran bzw. was glaubt denn jemand wirklich und wahrhaft, wenn er diesem Glauben keine Handlungen folgen lässt? Und wenn man nachprüft, käme man… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

Denn wenn Du weiterhin auf Glaube+Werke abstellst, schmälerst Du das Werk Jesu Christi. Denn der hat alle Werke getan, die nötig sind, wenn wir schon von der Notwendigkeit der Werke sprechen. Was sollten unsere Werke denn schon verdienen können, und wenn wir uns selbst aufgäben?

Somit hatte Luther recht mit seinem „allein aus Glauben“ – und Luther wäre der letzte, der auf den Gedanken käme, es gäbe so etwas wie einen Glauben ohne entsprechende Handlungen, will sagen, einen Glauben, aus dem sich nicht gewisse Dinge ergeben (= „Werke“).

Wenn jemand erfährt, dass sein Flugzeug abstürzen wird und neben ihm liegt ein Schirm: Wer wird da sagen: Ja, ich glaube der Durchsage – und schnappt sich nicht den Schirm?
Der Glaube verändert mich doch! Aber es ist nicht das, was ich deshalb tue, weil ich glaube, sondern es ist der lutherische Glaube alleina.

Insofern glaube ich, dass wir gedanklich zueinanderfinden können.

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Luther hat dem Wort Gottes in Rö 3,28, gegen die klaren Ermahnungen etwa in 5. Mo 4,2 und 13,1, Spr. 30,6 sowie Of 22,18 f., das Wort «allein» vor dem Glauben hinzugefügt. Dabei ging es nicht um Exegese, nicht mal um Eisegese, sondern um eine Verfälschung des Textes (sicher nur mit guten Absichten, jedoch nachweislich in totaler Verkennung des Jakobusbriefes) unter Ausserachtlassung von Rö 2,13 sowie zahlreicher weiterer Stellen im NT, welche einen tätigen Glauben verlangen. Jakobus spricht die Brüder an (Kap. 1 Verse 2 und 19; Kap. 2 Verse 1 und 14, Kap. 3, Verse 1 etc.), somit nicht Ungläubige. Jk 1,22 wendet sich an die Leser, d.h. die Brüder: «Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen!» (in Übereinstimmung mit Christus, Mt 7,15-27). In Kap. 2 Vers 15 spricht er Glaubende in der Gemeinde an: „unter euch“. Der ganze Absatz ergibt keinen Sinn, wenn er an Ungläubige gerichtet wäre. Weshalb sollte man Brüder… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Luther hat dem Wort Gottes in Rö 3,28, gegen die klaren Ermahnungen etwa in 5. Mo 4,2 und 13,1, Spr. 30,6 sowie Of 22,18 f., das Wort «allein» vor dem Glauben hinzugefügt. Dabei ging es nicht um Exegese, nicht mal um Eisegese, sondern um eine Verfälschung des Textes (sicher nur mit guten Absichten, jedoch nachweislich in totaler Verkennung des Jakobusbriefes) unter Ausserachtlassung von Rö 2,13 sowie zahlreicher weiterer Stellen im NT, welche einen tätigen Glauben verlangen. Jakobus spricht die Brüder an (Kap. 1 Verse 2 und 19; Kap. 2 Verse 1 und 14, Kap. 3, Verse 1 etc.), somit nicht Ungläubige. Jk 1,22 wendet sich an die Leser, d.h. die Brüder: «Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen!» (in Übereinstimmung mit Christus, Mt 7,15-27). In Kap. 2 Vers 15 spricht er Glaubende in der Gemeinde an: „unter euch“. Der ganze Absatz ergibt keinen Sinn, wenn er an Ungläubige gerichtet wäre. Weshalb sollte man Brüder… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Ich mache auf folgende Stellen bei Augustinus, Vom Glauben und von den Werken, aufmerksam (Aus: http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter“ (BKV), ab S. 14): „Aus diesem Grunde müssen wir noch einen Irrtum ins Auge fassen, der aus dem Herzen der Gläubigen gerissen werden muß; sonst setzen sie etwa gar in falscher Sicherheit ihr Heil dadurch aufs Spiel, daß sie zu dessen Erlangung vielleicht den Glauben schon für genügend halten und deshalb ein gutes Leben und die Bewahrung des Weges Gottes durch gute Werke vernachlässigen. … Der Apostel Paulus schreibt zwar dem Glauben und nicht den Werken die Rechtfertigung zu; aber er meint die Werke, die dem Glauben vorausgehen, und einen Glauben, der durch die Liebe tätig ist. … Aber auch Paulus selbst hat nicht jeden beliebigen Glauben an Gott für heilsam und echt evangelisch erklärt, sondern nur einen solchen, dessen Werke aus der Liebe hervorgehen. „Und der Glaube,“ sagt er, „der durch die Liebe wirksam ist.“ … Wie lange täuschen sich… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Ich mache auf folgende Stellen bei Augustinus, Vom Glauben und von den Werken, aufmerksam (Aus: http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter“ (BKV), ab S. 14): „Aus diesem Grunde müssen wir noch einen Irrtum ins Auge fassen, der aus dem Herzen der Gläubigen gerissen werden muß; sonst setzen sie etwa gar in falscher Sicherheit ihr Heil dadurch aufs Spiel, daß sie zu dessen Erlangung vielleicht den Glauben schon für genügend halten und deshalb ein gutes Leben und die Bewahrung des Weges Gottes durch gute Werke vernachlässigen. … Der Apostel Paulus schreibt zwar dem Glauben und nicht den Werken die Rechtfertigung zu; aber er meint die Werke, die dem Glauben vorausgehen, und einen Glauben, der durch die Liebe tätig ist. … Aber auch Paulus selbst hat nicht jeden beliebigen Glauben an Gott für heilsam und echt evangelisch erklärt, sondern nur einen solchen, dessen Werke aus der Liebe hervorgehen. „Und der Glaube,“ sagt er, „der durch die Liebe wirksam ist.“ … Wie lange täuschen sich… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Ich mache noch auf folgende Stellen bei Augustinus, Vom Glauben und von den Werken, aufmerksam (Aus: http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter“ (BKV), ab S. 14): „Aus diesem Grunde müssen wir noch einen Irrtum ins Auge fassen, der aus dem Herzen der Gläubigen gerissen werden muß; sonst setzen sie etwa gar in falscher Sicherheit ihr Heil dadurch aufs Spiel, daß sie zu dessen Erlangung vielleicht den Glauben schon für genügend halten und deshalb ein gutes Leben und die Bewahrung des Weges Gottes durch gute Werke vernachlässigen. … Der Apostel Paulus schreibt zwar dem Glauben und nicht den Werken die Rechtfertigung zu; aber er meint die Werke, die dem Glauben vorausgehen, und einen Glauben, der durch die Liebe tätig ist. … Aber auch Paulus selbst hat nicht jeden beliebigen Glauben an Gott für heilsam und echt evangelisch erklärt, sondern nur einen solchen, dessen Werke aus der Liebe hervorgehen. „Und der Glaube,“ sagt er, „der durch die Liebe wirksam ist.“ … Wie lange täuschen… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

Ich sehe schon: Wir verstehen einander nicht. Das hat keinen Zweck.
Du widersprichst mir nicht oder nur zum Teil.
Beantworte nun also noch eine letzte Frage. Gesetzt, Du hast mit allem recht.
Wieviele Werke muss man also getan haben, damit der Glaube gilt?
Oder anders gefragt: Kann man eine Zeitlang gut gelaufen sein, dann aber abfallen, weil man eines Tages keine Werke mehr tut?

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Ich halte es mit Paulus, Rö 10,10: „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.“ So auch Christus in Mt 12,37 und Lk 18,14. D.h. ein ehrliches Bekenntnis (als Anrufen Gottes um Hilfe, V. 13 – hier wieder die Haltung!) aus dem von Gott geschenkten Glauben an das Evangelium mit einem von IHM vorbereiteten guten und redlichen Herzen (Lk 8,15), gleichsam die Zeugung, ist ein gültiges Werk zum ewigen Leben, gleichsam die Geburt. Wer von Gott gezeugt und wiedergeboren ist, kann nicht abfallen, auch wenn er später Holz, Heu und Stroh aufbaut (1Ko 3,13+15). Ich mache noch auf folgende Stellen bei Augustinus, Vom Glauben und von den Werken, aufmerksam (Aus: http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter“ (BKV), ab S. 14): „Aus diesem Grunde müssen wir noch einen Irrtum ins Auge fassen, der aus dem Herzen der Gläubigen gerissen werden muß; sonst setzen sie etwa gar in falscher Sicherheit ihr Heil dadurch aufs Spiel, daß… Weiterlesen »

Jörg
5 Jahre zuvor

Das mit den hinzugefügten, veränderten oder weggelassenen Worten ist so eine Sache – (fast) jeder unbestimmte Artikel in einer deutschen Übersetzung ist hinzugefügt (weil es im Griechischen keinen unbestimmten Artikel gibt), fast jede adverbiale Partizipialkonstruktion wird mit einer konkreten Konjunktion wiedergegeben (fehlt im Griechischen, aber aus dem Kontext erschließbar), letztlich ist jedes Wort verändert (deutsch statt griechisch, normalerweise mit unterschiedlichen Bedeutungsspektren und Konnotationen), und der Artikel bei Gott wird aufgrund der veränderten kulturellen Situation (kein Polytheismus, Gott als Eigenname in unserem Kulturraum) ebenso weggelassen wie der Artikel bei bereits erwähnten Eigennamen (wieder grammatikalischer Unterschied Gr-D). Und es würde den meisten Bibelübersetzungen gut tun, würden sie manchmal einige Worte von Gottes Wort im Griechischen weglassen: „Betrinkt euch nicht mit Wein“ impliziert für den normalen Deutschsprachler eben „sondern mit Bier, Schnapps,..“. Wer Gottes Wort hier treu übertragen will, muss übersetzen „Betrinkt euch nicht“ – denn das ist gemeint (der Grieche expliziert mehr als der Deutsche, für den Explikationen dann oft Betonungen und… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

Ich halte es mit Paulus, Rö 10,10: «Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil» (vgl. auch Mt 12,37). Das aufrichtige Anrufen Gottes um Hilfe (Rö 10,13) – auf die Haltung kommt es an – ist ein Wirksamwerden des Glaubens aus dem von Gott bereiteten guten und redlichen Herzen (Lk 8,15) gegen aussen, ein Werk das bleibt (s. auch 1Jo 4,15). Ein solches Werk genügt also. Es geht nicht um die Anzahl, sondern um die Qualität: gute Frucht vom guten Baum (gut bedeutet dabei immer: aus Gott). Dabei glaube ich aber, dass Gott das Werk, welches er in seinen Kindern angefangen hat, auch vollenden wird (Ph 1,6), es also nicht beim Bekenntnis bleiben wird, sondern dass er Ausdauer in gutem Werk schenkt und vergilt (Rö 2,6; Mt 16,27). Jeder Christ wandelt nicht nur im Geist, sondern auch im Fleisch, deshalb produzieren wir, d.h. (Paulus sagt über den neuen Adam:) die Sünde in… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

@Jörg Danke, gut dargelegt! @Dieter Ich bin nicht sicher, ob Du Dir über Deine eigene Glaubensphilosophie im Klaren bist. Als Theologe musst Du viel genauer sein. Du sagst: Jeder Christ wandelt (o, welch uraltes und schlechtes und heute so ungebräuchliches Wort!) nicht nur im Geist, sondern auch im Fleisch. Ganz recht. Aber genauso „wandelt“ jeder Christ nicht nur im Fleisch, sondern auch im Geist. Nie habe ich übrigens behauptet, Jakobus richte sich an Ungläubige. Das hast Du mir (mangels verstehendem Lesen, wie ich vermute) einfach unterschoben. Sondern ich habe behauptet, er spricht über solche, die nur behaupten, zu glauben. Was sind „Glaubende, die nur aus dem eigenen (?) glauben“? So etwas gibt es gar nicht. Ich behaupte, Du kennst die Bibel gut, weißt aber nicht zwischen Glauben und eingebildetem Glauben zu unterscheiden, deshalb hört sich auch alles so wirr an, was Du sagst. Ich vermute (und behaupte nicht), Du kommst aus einer heiligungsüberhöhten Gemeinde, die sich über das Heil so… Weiterlesen »

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

@ Jörg Aus dem Kontext ist auch für den normalen, erst recht für den geistbegabten Deutschsprachler ohne Weiteres ableitbar, dass Wein an diesen Stellen nur als Unterbegriff für berauschende Getränke verwendet wird. Der Analogieschluss auf weitere derartige Getränke ist einfach, da der Sinn der Stelle klar ist. Deshalb darf der Wein so stehen bleiben. Es ist keine kindliche, sondern eine kindische Auslegung, wenn man meint, sich mit Schnaps und Bier betrinken zu dürfen, nur weil das nicht dort steht. Normal nenne ich das jedenfalls nicht. Zu Rö 3,28: «Der Grieche expliziert mehr als der Deutsche, für den Explikationen dann oft Betonungen und Marker für etwas Auffälliges sind.» – Deine Worte. Wenn also der Grieche in Rö 3,28 sogar weniger expliziert hat, dann ist das von Luther hinzugefügte «allein» zum Glauben eine irreführende Betonung und ein Marker für etwas Auffälliges, das mit dem Urtext nicht beabsichtigt war. Wurde «die einzige Alternative» auch schon von Luther so begründet? – Falls nicht, wovon… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

@Dieter Aebi

Ja, ich verstehe. Ich bitte Dich, verzeih mir, ich wollte Dich weder beleidigen noch belehren.

Liebe Grüße

Dieter Aebi
5 Jahre zuvor

@Schandor Selbstverständlich verzeihe ich. @alle Interessierten Zum Thema Glauben und Werke mache ich abschliessend auf folgende Stellen bei Augustinus, Vom Glauben und von den Werken, aufmerksam (Aus: http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter“ (BKV), ab S. 14): „Aus diesem Grunde müssen wir noch einen Irrtum ins Auge fassen, der aus dem Herzen der Gläubigen gerissen werden muß; sonst setzen sie etwa gar in falscher Sicherheit ihr Heil dadurch aufs Spiel, daß sie zu dessen Erlangung vielleicht den Glauben schon für genügend halten und deshalb ein gutes Leben und die Bewahrung des Weges Gottes durch gute Werke vernachlässigen. … Der Apostel Paulus schreibt zwar dem Glauben und nicht den Werken die Rechtfertigung zu; aber er meint die Werke, die dem Glauben vorausgehen, und einen Glauben, der durch die Liebe tätig ist. … Aber auch Paulus selbst hat nicht jeden beliebigen Glauben an Gott für heilsam und echt evangelisch erklärt, sondern nur einen solchen, dessen Werke aus der Liebe hervorgehen. „Und der Glaube,“ sagt… Weiterlesen »

Schandor
5 Jahre zuvor

Die Quadratur des Kreises Paulus liest Gen 15,6 und schließt: Glaube ohne Werke. So heißt es dort: Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit. Rechnete der es ihm zur Gerechtigkeit dazu, so dass die Werke, die Gott zweifelsohne vorausgesehen hat, ein Weiteres sind, was dazukommen muss? Dann hätte Paulus die Stelle missdeutet. Aber man weiß ja von Paulus andererseits ganz genau, auch er war ganz wie Jakobus davon überzeugt, dass Gott die Menschen nicht nach dem Glauben, sondern aufgrund der Werke richtet (siehe z. b. Römer 2 u. 6). Oder man muss die Stelle so verstehen: Abram glaubte Gott, und der rechtfertigte ihn deshalb. In diesem Fall ist Glaube gleich Rechtfertigung. Da Gott aber diese Werke voraussieht (besser: vorhersieht iSv vorherbestimmt), kann er das Gesamtpaket gleich anfangs statuieren: Abram glaubte Gott, und der rechtfertigte ihn, da er dessen Werke aufgrund des Glaubens für diese Aussage (!) miteinbezog. Man könnte auch sagen: Als Gott diese Rechtfertigung aufgrund Abrams Glauben vollzog, stand für… Weiterlesen »

Jutta
4 Jahre zuvor

Jesus sagt:wer mich liebt, hält meine Gebote.
Wer Ihn liebt, ist wiedergeboren, und lebt zu Seiner Ehre.
In Rede und im Handeln.
Nicht, dass man nicht fallen könnte…

Aber als wiedergeborener Christ alles zurücknehmen?

Und was ist dann Abfall wenn nicht dieses?
Zumal er eine Person mit Einfluss ist?

Den Bussbegriff hat Harris in meinen Augen pervertiert, und wer glaubt ihm noch, sollte er wieder umkehren?

Und ja, ich verstehe die Bibel so, dass man abfallen kann, so richtig.
Wie Gott das dann richtet… wenn man nicht wieder umkehrt, das bleibt Ihm… Er ist Gott.

Jutta
4 Jahre zuvor

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article214473692/Fall-Jerry-Falwell-Jr-Sexskandal-Wie-heuchlerisch.html

Interessant, was so alles ans Licht kommt…. und mit fürchterlichen Konsequenzen für echte Gotteskinder.
So macht Satan das Christliche unglaubwürdig…
Wohlfühlchristentum und fehlende Heiligung.
Römer 1.

Immer deutlicher wird mir, dass für Christen Einflussnahme durch die Politik tödlich ist.

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