Facebook stuft Augustinus als Hassredner ein

Der katholische Journalist Domenico Bettinelli berichtet über merkwürdige Löschaktionen bei Facebook. Das soziale Netzwerk hat wiederholt ein Zitat von dem Kirchenvater Augustinus blockiert. Es handelte sich nicht um  irgendein „Feuer und Schwefel“-Zitat wie: „Sünder kommen in die Hölle!“, sondern im Gegenteil um einen Text, der zur Selbstkritik aufruft. Hier der besagte Augustinus-Text in einer Übersetzung. 

Lasst uns nie davon ausgehen, dass wir, wenn wir ein gutes Leben führen, ohne Sünde sein werden; unser Leben sollte nur dann gerühmt werden, wenn wir weiterhin um Vergebung bitten. Denn die Menschen sind hoffnungslose Geschöpfe; je weniger sie sich um ihre eigenen Sünden kümmern, desto mehr interessieren sie sich für die Sünden anderer. Sie versuchen zu kritisieren, nicht zu korrigieren. Selbst unfähig, zu vergeben, sind sie bereit, andere zu beschuldigen.

Facebook hat das Zitat mehrfach mit der Begründung gebannt, es handele sich um eine Hassrede (engl. hate speech), die wie folgt definiert wird:

Wir definieren Hassreden als einen direkten Angriff auf Menschen auf der Grundlage dessen, was wir als geschützte Merkmale bezeichnen – Rasse, Ethnie, nationale Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Kaste, Geschlecht, Gender, Geschlechtsidentität und schwere Krankheiten oder Behinderungen. Wir gewährleisten auch mehrere Schutzmaßnahmen für den Einwanderungsstatus. Wir definieren Angriff als gewalttätige oder entmenschlichende Rede, Aussagen über Unterlegenheit oder Aufrufe zur Ausgrenzung oder Segregation. Wir trennen Angriffe in drei Schweregrade, wie unten beschrieben.

Es ist ganz offensichtlich, dass Facebook in diesem Fall nicht vor einer Aufforderung zum Hass oder zur Gewalt schützt, sondern das Recht auf die freie Rede völlig unbegründet beschneidet. Es fällt nicht schwer, sich auszumahlen, wohin das führen kann. 

Hier die gesamte Geschichte: www.bettnet.com.

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