Gehört das Christentum noch zu Deutschland?

Die FAZ fragt: „Ist 2021 das letzte Weihnachten mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit?“. Die Lage ist viel schlimmer, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt: „Tatsächlich lässt sich bereits seit Jahrzehnten eine Erosion des Christentums in Deutschland beobachten, die langsam, aber beharrlich fortschreitet, letztlich unberührt von aktuellen Ereignissen. Es handelt sich um eine zwar schleichende, deswegen im Alltag nicht auffällige, aber dennoch fundamentale Veränderung der Gesellschaft.“

Hinter dem Rückgang der Kirchenmitgliederzahlen verbirgt sich eine Erosion des christlichen Glaubens, die noch weit größere Ausmaße hat. In der Allensbacher Umfrage vom Dezember 2021 gaben 23 Prozent der befragten Katholiken an, dass sie ein gläubiges Mitglied ihrer Kirche seien und sich dieser eng verbunden fühlten. Das entspricht knapp sechs Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den Protestanten taten dies gerade 12 Prozent – etwas mehr als drei Prozent der Bevölkerung insgesamt.

Die meisten Mitglieder der beiden großen Kirchen sagten entweder, sie fühlten sich ihrer Kirche durchaus verbunden, stünden ihr in vielen Dingen aber kritisch gegenüber, oder sie fühlten sich zwar als Christ, die Kirche bedeute ihnen aber nicht viel. Immerhin fast jeder siebte Protestant meinte sogar, er wisse nicht, was er glauben solle, oder er brauchte gar keine Religion.

Heiner Meulemann würde sagen, die Landschaft ist geprägt von Unsicherheit, Indifferenz und einem Kulturchristentum (vgl. Ohne Kirche leben, 2018, S. 275–276).

Mehr: www.faz.net.

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10 Kommentare
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2 Jahre zuvor

Und mal wieder werden nur Mitglieder der beiden Großkirchen als Christen registriert. Als wenn es außerhalb dieser Großkirchen keine Christen gäbe 🙁

Matze
2 Jahre zuvor

Folgende Aspekte dazu:
– Die Säkularisierung schreitet schon länger stark fort und ich denke, dass viele Leute sich in den letzten Jahren bewusst werden, dass sie Kirchen nicht mehr brauchen und es nun einen nach außen sichtbaren Prozess gibt. Man braucht Kirche nicht mehr, da es nicht mehr zum guten Ton dazugehört Geburt, erwachsen werden, heiraten und sterben kirchlich begleiten zu lassen
– Auf der anderen Seite gibt es so viele Beiträge in den Medien mit christlichem Bezug. Roger Köppel ist sicher nicht jedermanns Ding, aber er hat in der Weltwoche sehr viele christliche Bezüge. Er sagt sinngemäß wie viele andere auch, dass unser Gemeinwesen und die Demokratie ohne Christentum nicht vorhanden wären. Gehört das Christentum noch zu Deutschland müsste dann so beantwortet werden: ja unbedingt, aber viele sind es sich nicht (mehr) bewusst

FrankS
2 Jahre zuvor

Das Christentum gehört zur Vergangenheit Deutschlands. Es sickert quasi aus der Bevölkerung hinaus, fast wie in Israel zum Ende des Josua und zu Anfang des Richterbuches. Irgendwann haben wir eine Generation, die von Gott nichts mehr weiß, ähnlich wie in Ri 2,10. Wie dynamisch diese Entwicklung sein wird, weiß ich nicht. Aber uns stehen diverse Änderungen bevor, dessen bin ich sicher.

anonym
2 Jahre zuvor

Hach, diese Zahlen immer … Die „Bevölkerungsmehrheit“ in Deutschland ist schon lange nicht mehr „christlich“ – und zwar bereits genau am diesjährigen Weihnachtsfest – da müssen wir nicht in die Zukunft blicken! Schon vor vielen Jahren, als ich noch auf der pseudochristlichen Seite Jesus.de war, las ich mal einen interessanten Nachrichtenartikel, daß von mehr als 22 Millionen EKD-Mitgliedern nur kanpp 9 Millionen (ab und zu) in die Kirche gehen. Von diesen knapp 9 Millionen waren es aber nur gerade mal 4 bis 5 Millionen, die tatsächlich regelmäßig eine Gemeinde der jeweiligen evangelischen Landeskirche besuchen. Der Rest ging nur zu Ostern und zu Weihnachten aus „atmosphärischen Gründen“ in diese Gottesdienste. Wenn man jetzt noch bedenkt, daß auch von den 4 bis 5 Millionen regelämßigen Kirchgängern eine Mehrheit eher politisch links-grün und heidenfreundlich (Islam) sein eigenes pseudochristliches Weltbild baut und die Bibel ständig in Frage stellt, sieht es sehr schlecht für die EKD aus in Sachen „christlich“. Meine Eltern sind auch der… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by anonym
Alex aus Cloppenburg
2 Jahre zuvor

@ anonym:
Herzlichen Glückwunsch nachträglich zur Bekehrung und natürlich auch Gratulation zu den wirklich christlichen Freunden. Wenn dann noch jemand die Zwangssäuglingstaufe und den Islam verbieten würde, wärs echt perfekt. Im Prinzip könnte dann Jesus da bleiben, wo er ist und bräuchte sich mit der Wiederkunft nicht beeilen.
Wenn das mal zur Einstimmung auf die Weihnachtstage kein Werbeblock für das Christsein war!!!

2 Jahre zuvor

@anonym

Heute habe ich nach meiner Bekehrung nur noch wirkliche Christen im Freundeskreis

Ich befürchte, es wird weh tun, wenn du diesen Irrtum erkennst. Wenn du sehen wirst, dass deine „wirklichen Christen“ auch nichts anderes, als Menschen mit all ihren Fehlern und Mängeln sind. Wenn du erkennst, wie auch dein „wirkliches Christsein“ auf selektiver Bibelauslegung basiert. Wenn du erkennst, dass Arroganz auch eine Sünde ist 😉
Bis Dahin sei gesegnet.

Rolf Eicken
2 Jahre zuvor

Abgesehen davon, dass es eine monochristliche Kultur in Deutschland und Europa gar nicht gibt, da unsere Kultur vom 7 bis ins 15. Jhdt. von der islamisch-arabischen Kultur beeinflusst wurde, die sich, wie Brüggemeier es ausdrückt, von Cordoba und Toledo aus auf Zehenspitzen nach Mitteleuropa geschlichen kam.. In dieser Zeit gab es in Mitteleuropa höchstens eine Klosterkultur, die allerdings nicht daran interessiert war, die Menschen aufzuklären, weil dumme Schäfchen leichter zu führen sind. Diese Klosterkultur war durch Dogmen und Körperfeindlichkeit charakterisiert und er Geograph Ibn Quaqal beschrieb das Land, in dem sie gedieh, im 10 Jhdt. so: „Das Frankenland ist öde und die Menschen waschen sich 1-2mal im Jahr mit kaltem Wasser. Es ist ein gutes Sklavenland. Mehr ist darüber nicht zu sagen. (was alles sagt!) Und deshalb, weil diese Klosterkultur bis heute nicht viel zu bieten hat, wenden sich die Menschen von ihr ab; denn sie verlangt von den Menschen, im 21. Jhdt. nach den Regeln des 1. Jhdt. zu… Weiterlesen »

anonym
2 Jahre zuvor

Was mir noch eingefallen ist als aktuelleres Beispiel: Mein Neffe, der im Januar kommenden Jahres 12 Jahre alt wird, und meine Nichte, die im August 2022 8 Jahre alt wird: Beide sind getauft und wissen über Jesus Christus – richtig, nichts! Keine Gebete, keine Gemeinde, kein Glaubensleben, keine Glaubensvermittlung, eine ungläubige Mutter, die die Bibel in Frage stellt, aber widersinnigerweise Religionslehrerin ist, und mein Bruder, der mit dem Glauben so viel zu tun hat, wie ein Eskimo mit der Sahara … aber Hauptsache evangelisch getauft. (Die tolle Sonderausgabe einer Luther-Bibel, die ich meinem Bruder und meiner Schwägerin zu Ben Hendriks Taufe geschenkt habe, hat er auch nie gesehen; vielleicht ist sie ja im Müll gelandet.)

Helge Beck
2 Jahre zuvor

„Deutschland“ und „Christentum“ sind Kategorien, die im Metaverse auch Ihre Nische bekommen werden – wem sie dafür bezahlen

Helge Beck
2 Jahre zuvor

sorry typo wenn sie bezahlen

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