Glööcklers Glaube

Es ist schon erstaunlich, was die evangelikale Verlagswelt heutzutage so puscht. Ein „Wir sind Gott“-Hobbytheologe darf inzwischen in einer adeo-Publikation für seine skurrilen Thesen werben. Auf einer Pressekonferenz hat er kürzlich das Buch Kirche, öffne dich vorgestellt (das MEDIENMAGAZIN PRO berichtet darüber).

Der adeo-Verlag gehört zur Stiftung Christlicher Medien (früher Hänssler). SCM schreibt über das Selbstverständnis der Verlagsgruppe: „Sie versteht sich dabei als „ein Haus mit vielen Zimmern“, das offen ist für alle publizistisch tätigen Organisationen, die auf der Basis der Deutschen Evangelischen Allianz arbeiten … Der Vorstand und die Mitarbeiter dieser größten evangelischen Verlagsgruppe sehen es als ihren Auftrag, die christliche Botschaft aktiv zu verbreiten.“

Ist die Allianz inzwischen so breit aufgestellt, dass auch die Botschaften eines Glööckler hineinpassen? Oder nimmt die Verlagsgruppe ihren Auftrag nicht mehr so ernst?

Harald Glööckler verkündet ja – wenn man genau hinhört – einen anderen Glauben.

Anything goes. Ein weiterer Tiefpunkt in der Welt der Evangelikalen.

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13 Kommentare
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FrankS
5 Jahre zuvor

Er gründet vielleicht keine eigene Kirche, aber einen eigenen Glauben hat er längst, abseits des biblischen.

Matze
5 Jahre zuvor

@ Ron: danke

Stephen
5 Jahre zuvor

Hat er einen eigenen Glauben gegründet, oder ist das nur das Fernöstliche in neuem Schmuck? Ich verstehe sehr wohl, wieso eine Kirche, die nichts anzubieten hat, die Nähe zu ihm sucht. Hätte sie echte Gottesnähe, wäre sie ihm sonst ferngeblieben.
Viel wichtiger ist mir diese Frage: hat er gelesen, was die Allianz bekennt? Hat derjenige, der seine Veröffentlichung durchgewunken hat, sie gelesen? Oder liegt sie, praktisch gesehen, nur verstaubt in einer Truhe? Bekenntnisse, die man nicht liest und lernt, oder sogar liest und ablehnt, nutzen nichts. Und wir? Kennen wir unsere Bekenntnisse, und werden sie in die Familienandacht hineinbezogen?

Konrad Kugler
5 Jahre zuvor

Als fundamental gläubiger Katholik hätte ich, mit den finanziellen Mitteln eines Soros ausgestattet, ohne Bedenken diesen Verlag gestützt, unter der Voraussetzung, daß er evangelikal weitergeführt wird.

Immer mehr wird mir zur Gewißheit, daß der Geist des Konzils, der die nachkonziliare Entwickliung geprägt hat, der katholischen Kirche schwer geschadet hat, den protestantischen Gemeinschaften aber viel stärker und dem Staat ebenso.

RalfT
5 Jahre zuvor

Man muss sich mittlerweile für das Wort „evangelisch“ schämen. Mir fehlen die Worte bei sowas. 2.Tim.3,1-5 usw. triftt völlig zu.
Die sowas initiieren, gutheißen, beklatschen und feiern… In deren Haut möchte ich nicht stecken. Irgendwann werden sie vor dem stehen der Augen hat wie Feuerflammen…Oh Wehe.

gandalf
5 Jahre zuvor

Hmmm adeo kommt doch aus der Schulte+Gerth Welt. meiner Erinnerung nach waren die früher eher sehr konservativ und auch viel mit Endzeitthemen unterwegs. Schon bemerkenswert, was für skurrile Wandlungen es gibt.

FL
5 Jahre zuvor

@gandalf
Soweit ich mich erinnere, war der Schulte+Gerth Verlag bereits in den 90ern sehr breit aufgestellt. Die Hörspiele meiner Kindheit aus besagtem Verlag waren sehr unterschiedlich. So gab es gutes bibeltreu-evangelikales (wie z.B. die super tolle und auch heute noch sehr empfehlenswerte Hörspielreihe von Günter Schmitz „Abenteuer zwischen Himmel und Erde“) aber auch schon damals eher moderat liberales Gedankengut, wie Freddy der Esel/Eugen Eule & Ede Elster – eine eher sozial-grüne bzw. sehr Menschenzentrierte Botschaft oder Getrud Schmalenbachs „Knolle“ Hörspiele mit gemäßigter theologischer Kritik (z.B. Paulus als Frauenfeind, weil er diesen den Mund verbiete).
Soweit ich sehe, ist der Verlag, wie m.M.n. die gesamte deutschsprachige evangelikale Szene, langsam aber stetig nach „links“ gerutscht und hat sich von klassisch-konservativen Inhalten weitgehend verabschiedet (verkauft sich nicht).
Das überrascht mich gar nicht und führt lediglich zu einem resignierten Achselzucken. Leider …

Roderich
5 Jahre zuvor

Wäre doch toll, wenn sich adeo hier auch mal melden würde, um die Entscheidung rechtzufertigen.

Ich würde etwas in der Richtung erwarten: „Wir wollen in der adeo-Reihe zunächst mal grundsätzlich auf den Glauben aufmerksam machen, Leute zum Nachdenken bringen, auch wenn nicht alle der Autoren der Reihe Christen im traditionellen Sinne sind…“
Problem ist nur: beide Seiten werden getäuscht. Nichtchristen, die denken „das ist also das Christentum“, und Leute, die schon gläubig sind, aber nicht so gefestigt sind.
Ferner muss man nicht jeden Prominenten jeden Unsinn für die Reihe schreiben lassen, nur weil er bekannt ist, und weil in dem Buch irgendwo das Wort „Glaube“ vorkommt. (Es sei denn, es geht darum, mit dem Glauben Geld zu verdienen.)

Matze
5 Jahre zuvor

@ Roderich:

oder anders herum gefragt: Wo gibt es die wirklich auf den Glauben hinweisenden Glaubenszeugnisse? Wer hat dazu Vorschläge?
zu adeo: gehört seit 2016 mit Schulte und Gerth zu SCM und dort darf sich ja alles mögliche bis hin zur Volxbibel tummeln

Schandor
5 Jahre zuvor

@Matze

Da ist die Antwort einfach: Theoblog.de! 😉

Matze
5 Jahre zuvor

@ Schandor

gut!! Jetzt müssen bloß noch alle die „Pro Medienmagazin“ lesen und Glööcklers Buch kaufen wollen bei Theoblog mitlesen 🙂

Roderich
5 Jahre zuvor

@ Matze,

Wo gibt es die wirklich auf den Glauben hinweisenden Glaubenszeugnisse?

Ich hätte vermutet, es gibt bei einigen eher theologisch konservativen evangelikalen Verlagen noch einiges an guten Bücher mit Zeugnissen, was Leute mit Gott erlebt haben. (Wenn das das ist, was Du gemeint hast). Missionarsberichte, etc. Und ich hätte angenommen, auch von Leuten im deutschsprachigen Raum.
Was hältst Du von dem neuen Buch von Daniel Böcking: „Warum Glaube großartig ist. Mein Glück mit Jesus“ ?

(Hier auf Amazon gibt es schon zwei Rezensionen dazu, die auch ein wenig Kritik üben, es aber sonst gut finden.)
https://www.amazon.de/Warum-Glaube-großartig-ist-Glück/dp/3579087142/

PeterG
5 Jahre zuvor

@Roderich
Solche Bücher gibt es bei den Gideons. Dort werden sie Zeugnisbücher genannt.

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