Leitkultur des Regenbogens

Der gestrige Tag hatte viel zu bieten. Wer sich dem Informationssturm der Medien nicht völlig entziehen konnte, wurde eindrucksvoll mit dem kulturellen Wandel konfrontiert, der unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten erfasst hat.

Was ist passiert?

Da spricht ein Sportler über seine sexuellen Präferenzen und erntet dafür den Respekt der Bundesregierung sowie eine mediale Aufmerksamkeit, von der ein Olympiasieger sein Leben lang nur träumen kann. Als ich heute Morgen bei Spiegel.de vorbeischaute, zelebrierten die ersten fünf Meldungen das „Coming-out“ eines Fußballspielers. Es ist, so wurde mir bekundet, „mutig, überfällig, wunderbar“. Wer das anders sieht, bekommt gleich eine Form der Angststörung unterstellt. Na gut.

Gleichzeitig rücken Politiker und die Presse den Initiator der Online-Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ derart ins Zwielicht, dass man den Eindruck bekommt, hier habe sich jemand strafbar gemacht, indem er als Bürger seine Meinungsfreiheit und das Mitspracherecht in Anspruch genommen hat. Die Grünen erkennen in der Petition „ein erschütterndes Maß an Homo- und Transphobie“. „Gegen den Initiator, einen Realschullehrer, gebe es inzwischen eine Strafanzeige und eine Dienstaufsichtsbeschwerde, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums“, schreibt die ZEIT. Die Petition, so der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landesfraktion „birgt den Geist massiver Intoleranz und ist pädagogisch wie politisch unterste Schublade“.  „Lehrer hetzt gegen sexuelle Toleranz“, titelt der SPIEGEL.

Ach so? Heftige Vorwürfe stimulieren Neugier. Ich habe mir also die Petition gleich mal angeschaut. Und siehe da: Der Initiator grenzt sich eindeutig und glaubwürdig gegen die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung ab. Wörtlich heißt es:

Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren. Bestehende Diskriminierung soll im Unterricht thematisiert werden. Die „Verankerung der Leitprinzipien“ und der Aktionsplan „Für sexuelle Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“ (2) schießen jedoch über das Ziel der Verhinderung von Diskriminierung hinaus. Das vorliegende Papier „Verankerung der Leitprinzipien“ und die Ankündigung die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in ähnlicher Weise in den Bildungsstandards der einzelnen Fächer zu verankern, zielt für uns auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen.

Von Homophobie also keine Spur! Die Petition wendet sich lediglich gegen die Vereinnahmung der Schulkinder durch die einseitig interessengeleitete „Aufklärungsarbeit“. Eine heute nachgeschobene Pressemitteilung macht zudem deutlich, dass die Initiative den pädagogischen Ansatz sehr wohl durchleuchtet hat. Dort ist zu lesen:

Verschiedene Lebensentwürfe sind in einer pluralistischen Gesellschaft selbstverständlich. Es gibt dem, dass diese im Unterricht thematisiert werden, nicht das Geringste entgegenzusetzen. Schon heute ist die Behandlung des Themas Familie & Lebensentwürfe in Fächern wie Biologie, Gemeinschaftskunde oder Ethik Normalität. Nach den Leitprinzipien soll die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in der Sekundarstufe I vermittelt werden. Die LSBTTIQ- Interessensvertreter wollen „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ weiter gefasst sehen. Diese soll „spiral-curricular“ vermittelt werden, das heißt: von der kleinkindlichen Bildung bis zum Abitur in allen Altersstufen und über alle Fächer hinweg. Das würde einen Paradigmenwechsel in der Sexualerziehung darstellen, der das gute Miteinander von Schule und Elternhaus beendet. Wenn die Leitprinzipien so durchgehen, wie sie geschrieben sind, können die LSBTTIQ-Interessensvertreter ihre Agenda – wie bisher am Beirat vorbei – in allen Kompetenzformulierungen der Fächer unterbringen.

Weiterhin fehlt eine Kompetenzformulierung, wie aufrichtige Toleranz gelehrt wird und was „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ konkret bedeutet. Akzeptanz stellt ein zustimmendes Werturteil dar. Indem jemand etwas akzeptiert, heißt er es für gut, billigt es und geht auf die inhaltlichen Forderungen des Gegenübers ein. Akzeptanz schreibt die inhaltliche Positionierung der Schülerinnen und Schüler fest. Ihnen steht die Wahl eines persönlichen Werturteils nicht offen. Demgegenüber bedeutet Toleranz, dass Menschen mit unterschiedlichen Haltungen, Wertevorstellungen, etc. respektiert werden. In dem Werturteil, das man trifft, kann man inhaltlich aber einen anderen Standpunkt einnehmen. In der Akzeptanzforderung der Leitprinzipien wird die begründete Gefahr deutlich, dass der Bereich der Freiheit hin zur Unfreiheit überschritten wird.

Wenn die Forderungen der Landtagsfraktion der Grünen zum Bildungsplan 2015 durchgesetzt werden, müssen Lehrkräfte zukünftig auch irrationale Gender- Theoriekonstrukte unterrichten. Hier stellt sich die Grundsatzfrage, wie es die Landesregierung mit dem Wissenschaftsprinzip in Schule, Unterricht und Lehrerbildung hält. Zudem sind die Forderung nach „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ auf ihre Übereinstimmung zum Grundgesetz und dem Erziehungsauftrag der baden-württembergischen Landesverfassung zu überprüfen.

Das ist sachlich, nachvollziehbar und verdient Zustimmung!

Um das Jahr 2000 herum gab es in Deutschland eine Debatte um das Thema „Leitkultur“. Der Begriff, der von dem muslimischen Politologen Bassam Tibi in die politikwissenschaftliche Debatte eingeführt wurde, sollte einen gesellschaftlichen Wertekonsens beschreiben. Der Streit um die kulturelle Identität wurde damals reflexartig abgewürgt. Tage wie der 8. Januar 2014 erwecken den Eindruck, dass wir freilich doch eine Leitkultur bekommen. Vor allem diejenigen, die damals vor einer Leitkultur-Diskussion gewarnt hatten, zwingen uns nun intelligent und im Verbund mit mächtigen Medieninstitutionen eine Kultur auf, die von den Interessen einiger elitärer Minderheiten bestimmt ist. Wer anders denkt, wird schnell mal wegen Verunglimpfung einer bestimmten Personengruppe oder wegen Volksverhetzung angezeigt.

Das Verfahren gegen den Initiator wurde – wie die STUTTGARTER ZEITUNG heute meldet (09.01.2014, S. 6) – übrigens eingestellt. Die Prüfung habe ergeben, dass die Äußerungen der Petition durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien.

Ich bin für die Aufregung des gestrigen Tages gar nicht so undankbar. Sie gab mir den Anstoß, die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ heute zu unterzeichnen.

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78 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Meintest Du nicht den 8. Januar? Oder war das ein Zitat „back from future“?

schandor
10 Jahre zuvor

Von Christen verlangen, tolerant zu sein, und wehe, sie sind es nicht! – Das ist Regenbogentoleranz. Von Christen verlangen, sie sollen ihre Überzeugung aufgeben und das Gegenteil behaupten! – Das ist Regenbogentoleranz. Von Christen verlangen, sexuelle Vielfalt zu tolerieren, und wehe, sie tun das nicht! – Das ist Regenbogentoleranz. Akzeptanz ist übrigens nur ein vornehmer Begriff für das Befürworten einer Sache unter Umständen, unter denen sie keine Wahl gelten lassen wollen. Die Akzept-Tanten wären gut beraten, ihre eigene Etymologie zu überdenken, bevor sie ihre verqueren Konzepte Andersdenkenden oktroyieren. Was Toleranz heute bedeutet, verrät Genderpedia (vormals: Wikipedia) gleich im ersten Satz: http://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz Dagegen Peter Gerden: „Der vorchristliche Toleranzbegriff, der im Laufe der Aufklärungsströmung insbesondere durch Lessing wieder propagiert wurde, erweist sich als ein Dekadenzsymptom einer als Folge der zunehmenden Entchristlichung zerfallenden Gesellschaft. Der gegenwärtige Umschlag der Aufklärungsströmung in ein Anti-Christentum bewirkt eine Umdeutung des Toleranzbegriffs, die eine Gefahr für das Christentum darstellt.“ Dürfen Christen sich, liebe Regenbogenleute, vor euch schützen? Was… Weiterlesen »

10 Jahre zuvor

„Das Verfahren gegen den Initiator wurde – wie die STUTTGARTER ZEITUNG heute meldet (09.01.2014, S. 6) – übrigens eingestellt. Die Prüfung habe ergeben, dass die Äußerungen der Petition durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien.“

Ich frage mich, ob man sich mit der Einstellung des Verfahrens einfach so abfinden wird und wie lange es dauert, bis man den Grund für die zwangsweise Einstellung des Verfahrens darin sehen wird, dass es für eine Ahndung leider keine Rechtegrundlage gibt und diese unbedingt geschaffen werden müßte…

Christian
10 Jahre zuvor

„Vor allem diejenigen, die damals vor einer Leitkultur-Diskussion gewarnt hatten, zwingen uns nun intelligent und im Verbund mit mächtigen Medieninstitutionen eine Kultur auf, die von den Interessen einiger elitärer Minderheiten bestimmt ist.“ Wo ist denn in der ganzen Diskussion bitte von „elitären Minderheiten“ die Rede? Es geht um Schwule, Lesben, Transgender etc. Mir ist nicht ersichtlich, inwiefern diese eine elitäre Minderheit darstellen sollen. Zudem kann ich nicht feststellen, welche „Interessen“ dieser „elitären Minderheit“ in irgendeiner Weise verwerflich wären. Inwiefern würde eine spiral-curriculare Vermittlung von Akzeptanz sexueller Vielfalt das „gute Miteinander von Schule und Elternhaus beenden“? Nur weil Kinder in der Grundschule lernen, dass Mama und Papa nicht immer ein Mann und eine Frau sein müssen? Dass es pädagogisches Ziel sein darf, dass Schülerinnen und Schüler dieses akzeptieren, sollte außer Frage stehen. Wenn es darum ginge, die „Vielfalt der menschlichen Rassen, Haut- oder Haarfarben“ zu akzeptieren, würde sich wohl kaum jemand darüber echauffieren. „In der Akzeptanzforderung der Leitprinzipien wird die begründete… Weiterlesen »

Tuula
10 Jahre zuvor

Vielen Dank, Ron!! Dein Blog ist einfach nur genial und wird immer wichtiger in einer sich anheizenden Diskussion. Danke für klare, sachliche Recherche und up-to-date sein.

flitzeflink
10 Jahre zuvor

@Christian: Wieso steht es außer Frage, dass Schülerinnen und Schüler akzeptieren müssen, dass es keine Rolle spielt, welchen Geschlechts Papa und Mama sind? Bitte nennen Sie mir doch mal einige entwicklungspsychologische Nachweise, die belegen, dass das tatsächlich egal ist.

Die Frage ist doch, wer hier eigentlich betimmt, was „normal“ ist. Wenn Sie eine Vielfalt sexueller Orientierungen als normal bezeichnen und ich das anders sehe – was dann? Eigentlich sollte das unter Meinungsfreiheit-/vielfalt laufen. Wenn Kinder und alle anderen Bundesbürger das aber als normal betrachten müssen (!), dann muss man doch stutzig werden. Ich möchte gerne selber entscheiden, was ich als „normal“ betrachte – darf ich das? Und darf ich dann auch meine Kinder entsprechend erziehen? Oder ist das in unserem Land nicht mehr möglich?

Lutz
10 Jahre zuvor

@Christian
Warum müssen Grundschüler unbedingt lernen, dass Mama und Papa, nicht Frau und Mann meinen?
Lass uns doch jetzt an der Stelle auch mal wissenschaftlich bleiben …
Inwiefern darf dann also Obiges pädagogisches Ziel sein?

Es geht nicht darum, dass „Homosexualität“ als Begriff von Lehrern nicht verwendet und erklärt wird … es geht um Intensität und Umsetzung und …

Christian
10 Jahre zuvor

@flitzeflink „Wieso steht es außer Frage, dass Schülerinnen und Schüler akzeptieren müssen, dass es keine Rolle spielt, welchen Geschlechts Papa und Mama sind?“ Das habe ich doch gar nicht geschrieben. Lediglich, dass es selbstverständlich „pädagogisches Ziel sein darf, dass Schülerinnen und Schüler dieses akzeptieren“. Verdrehen Sie mir bitte nicht meine eindeutigen Worte. Dass das entwicklungspsychologisch egal wäre, habe ich auch nie behauptet. Aber es scheint mir, Sie wollten behaupten, dass es schädlich sei. Wenn dem so sein sollte, würde ich gerne erst Sie um einen Nachweis bitten. „Wenn Kinder und alle anderen Bundesbürger das aber als normal betrachten müssen (!), dann muss man doch stutzig werden.“ Niemand verlangt, dass jemand das muss. Lediglich, dass es als zu akzeptieren in der Schule gelehrt wird. Genauso, wie niemand verlangt, dass jemand Demokrat sein muss – dennoch ist der Schulunterricht auf die Akzeptanz einer demokratischen Gesellschaftsordnung in Deutschland ausgerichtet. Nirgends geht es darum, was Sie oder Ihre Kinder „müssen“. Sondern es geht darum,… Weiterlesen »

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

Ein FAZ-Kommentar von Jasper von Altenbockum
gegen den Medien-Mainstream:
Die Rocky Horror Hitzlsperger Show
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/coming-out-die-rocky-horror-hitzlsperger-show-12744517.html

logan
10 Jahre zuvor

Die elitäre Minderheit ist die irregeleitete „Medienelite“ dieses Landes, die uns vorgaukelt, wir seien in der Minderheit. Und wir fallen auch noch darauf herein. In Frankreich sind letztes Jahr Hunderttausende gegen die Homo-Ehe auf die Straße gegangen. Wann rafft sich der Deutsche endlich auf?

schandor
10 Jahre zuvor

@logan

Nie. Satt geht nicht auf die Straße: http://www.youtube.com/watch?v=6xQE9zoxCQA

Lukas
10 Jahre zuvor

@ Ron: Du sprichst mir aus dem Herzen. Es ist die Leitkultur, oder, man könnte auch sagen, die führende geistige Macht, vor der sich – so scheint es mindestens – fast die ganze Zeitgenossenschaft verbeugt. Und diese Macht hat grosse Vehemenz und kleine Konkurrenz. Sie will alles. Und obwohl es längst attraktiv, konformistisch und (bei uns zumindest) gesellschaftlich vorteilhaft ist, sich ihr anzuschliessen, gibt sie immer noch vor, verfolgte Minderheit zu sein. Der innere Drang zum öffentlichen Bekenntnis zu ihr, der immer mehr Menschen mitreisst, verrät die religiösen Quellen dieser Bewegung. Der evangelische Theologe Emil Brunner hielt 1938 eine Rede – »Die Machtfrage«, in der er indirekt zum geistigen Kampf gegen den Nationalsozialismus (und andere antichristliche Ideologien) aufrief. Folgendermassen charakterisierte er das Wesen der Macht: Die eigentlichen Mächte unserer Zeit sind nicht Massen, sondern geistige Kräfte, die die grossen Massen in Bewegung setzen. […] Wenn wir also fragen: welches sind die Mächte unserer Zeit, so fragen wir nach den Geistern unserer… Weiterlesen »

nik
10 Jahre zuvor

Zwei interessante Tatsachen zu dieser Petition.
– Sie war in ihrer ersten veröffentlichten Fassung so diskriminierend, dass sie wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gelöscht wurde.
– Es kamen mehr Unterstützer für die Petition über den (rechtsextremen) Blog PI News als über die Hauptseite der Petition.

Chris
10 Jahre zuvor

Hallo! Ich möchte gar nicht so sehr auf dieses „weltliche Thema“ eingehen, weil es einfach zu „groß“ ist und ich sehr viel schreiben müßte, wozu ich ehrlicherweise gerade leider keine Zeit und auch keine Lust habe, zumal sich eine Kommentarfunktion dafür auch nicht eignet … Wißt Ihr aber, was mich als „schwuler Christ“ bei dieser ganzen Diskussion vor allem innerhalb der christlichen Gemeinschaft so stört? Es ist die Tatsache, daß Christen wieder einmal nur über Weltliches diskutieren und dann leider auch, wie die moderne Welt eben so ist, Argwohn, Wut und vielleicht sogar Haß gegen Menschen wie mich mitnehmen, aber dabei total vergessen, daß es auch in ihren Reihen Homosexuelle gibt, homosexuelle Brüder und Schwestern, die sich diese Neigung wie ich nicht ausgesucht haben, die darunter leiden, aber darum bemüht sein wollen, ein gottgefälliges Leben zu leben. Uns wird dieser „säkulare Streit“ zum Schlechten nachgereicht, weil viele heterosexuelle Geschwister wieder einmal ihre Vorurteile bestätigt sehen, feindselig werden und folglich leider… Weiterlesen »

Christian
10 Jahre zuvor

„Ich sehe diese Neigung, wenn man sie lebt, als Sünde und will gerne darum bemüht sein, ein gottgefälliges Leben zu leben.“ Sorry, aber das ist ein vollkommen untheologisches und abwegiges Verständnis von Sünde. Obendrein ist die Deutung einer natürlichen sexuellen Disposition als solcher als eine Sünde eine krasse und gefährliche Verharmlosung und Verfälschung dessen, was in Gottes Augen eigentlich Sünde ist. Gelebte Heterosexualität kann genauso Sünde sein wie gelebte Homosexualität (u.a.). Ebenso kann gelebte Homosexualität (u.a.) genauso nicht Sünde sein wie gelebte Heterosexualität. Es geht darum, ob unser Leben Christus gehört oder ob unser Leben der Sünde gehört. Bei dieser Betrachtung sind unsere natürlichen Dispositionen vollkommen unabhängig davon, ob das, was wir tun, eine Sünde ist oder nicht. Denn vor Gott geht es nur darum, ob wir in Christus gerechtfertigte Sünder sind oder bei uns selbst und beim Teufel nicht gerechtfertigte Sünder. Die Tat, die wir in Christus tun, ist immer gute Tat und Wille Gottes; die Tat, die wir… Weiterlesen »

Chris
10 Jahre zuvor

Hallo Ron! Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und vor allem für den Brief der homosexuellen Schwester, den Du auf Deiner Seite veröffentlich hast – sehr erbaulich! Alles Gute! Chris

Lukas
10 Jahre zuvor

@ Chris Vielen Dank, lieber Bruder. Dein Kommentar macht nachdenklich. Erste Reaktion in mir auf Dein Votum: Vor Gott geht es immer um den einzelnen Menschen. Ist es kein Christ, gilt das Wort des Paulus: »Was gehen mich die an, die ausserhalb der Gemeinde sind, dass ich sie richten sollte?« (1 Kor 5 12), ist es ein Gläubiger wie Du aber – »Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt«. Der Kampf – ein solcher scheint mir notwendig – richtet sich ja nicht gegen Menschen, sondern gegen das Menschenbild unserer Kultur. Aber wir sollten uns in diesem Kampf auf keinen Fall in Zorn und in eine Parteiung verwickeln lassen à la «Wir gegen die Welt», sondern die Haltung von Seelsorgern haben, die nicht generalisieren, sondern den einzelnen Menschen in seiner Gottebenbildlichkeit, Verlorenheit und Sünde vor dem Herrn Jesus Christus sehen. Der Zorn gegen die Welt ist eine natürliche Reaktion gegen die alltägliche intensive Bombardierung mit diesem Thema durch die Medien, aber dennoch nicht… Weiterlesen »

Alexander
10 Jahre zuvor

@Christian
„Denn vor Gott geht es nur darum, ob wir in Christus gerechtfertigte Sünder sind oder bei uns selbst und beim Teufel nicht gerechtfertigte Sünder. Die Tat, die wir in Christus tun, ist immer gute Tat und Wille Gottes; die Tat, die wir außer Christus tun, ist immer Sünde.“
Klasse, dann kann ich ja weiter guten Gewissens meine Frau schlagen.

Chris
10 Jahre zuvor

@Christian: Ich werde jetzt nicht über theologische Ausdeutungen bezüglich der Sünde diskutieren, denn dazu gibt es viel zu viele unterschiedliche, sich krass widersprechende, theologische Deutungen, die sich alle mal mehr, mal weniger gut biblisch begründen lassen … Für mich und viele ander Christen ist es eine biblische Tatsache und schon ein Unterschied, ob ich etwas tue oder nicht. Wenn ich mit einem Mann im Bett liege, ihn liebe und Sex mit ihm habe, ist und bleibt das eine Sünde. Wenn ich mich selbstbefriedige und dabei an Männer denke, Telefonsex mache oder mir einen Schwulen-Porno anschaue und ähnliches, ist und bleibt das Sünde. Wenn ich als Mann einen anderen Mann auf der Straße oder sonst wo in einem sexuellen, begehrlichen Zusammenhang anschau, angaffe oder anstarre, ist und bleibt das Sünde. Dazu gibt es einige Bibelstellen, die man nachlesen kann. „Ebenso kann gelebte Homosexualität (u.a.) genauso nicht Sünde sein wie gelebte Heterosexualität.“ – Diese Bibelstelle würde ich sehr gerne einmal nachlesen; sie… Weiterlesen »

Lukas
10 Jahre zuvor

@ Christian
Ron hat es auf den Punkt gebracht. Die Schrift kennt einen Unterschied zwischen unserer Sünde in Adam und der konkreten Tatsünde. »Jeder einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.« (Jak 1, 14–15) Versuchung – Begierde – Sünde.
Wenn Du sagst, dass praktizierte Homosexualität gut sein kann, lügst Du wider das Wort Gottes und das natürliche Gewissen – Letzteres, insofern es noch nicht abgestumpft ist.

Viktor
10 Jahre zuvor

Danke für den Artikel. Er berücksichtigt nicht, dass homosexuelle SchülerInnen FAKTISCH, also tatsächlich und oft diskriminiert werden. Schon mal „Du schwule Sau“ auf dem Schulhof gehört? Das ist kein Kompliment, sondern eine Beleidigung – und das ist noch eine der harmloseren.

Wer kann das wollen? Können das ernste Christen wollen? Hat die Botschaft Jesu irgendetwas mit der Diskriminierung von Minderheiten zu tun?

Das Thema auszusitzen und es totzuschweigen wird die Diskriminierung nicht beenden. Die Schule ist ein Ort, an dem man lernt, Menschen nicht wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder ihres Geschlechtes zu diskriminieren. Man sollte dort auch lernen, Menschen nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren.

Die Petition wird von vielen homophoben Menschen unterstützt – für sie kommt die schulische Aufklärung zu spät, aber ein Umdenken ist immer möglich.

Es geht hierbei auch keinesfalls darum, dass eine MINDERHEIT ihre Interessen durchsetzen will. Denn Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ist nicht gesellschaftsfähig, wird also von einer MEHRHEIT abgelehnt.

Chris
10 Jahre zuvor

@Lukas: Vielen Dank für Deine aufrichtigen Worte. Ich wünsche Dir alles Gute und allen Segen! Bis bald! Chris

Flutlicht
10 Jahre zuvor

Wer seine Werte verkauft, hat keine Werte.
Wir Christen müssen zu unserer Überzeugung stehen UND Homosexuelle genauso lieben, wie jeden anderen Menschen. Trotzdem dürfen wir unsere Werte verteidigen und sind deswegen weder Schwulenhasser, noch Homophobe.
Ich ermutige alle Christen für ihre Überzeugung einzutreten, auch in anderen Bereichen:
http://www.youtube.com/watch?v=goYaFxxN_JM

10 Jahre zuvor

[…] Eine pointierte Einschätzung zur […]

10 Jahre zuvor

[…] Eine pointierte Einschätzung zur […]

Justus
10 Jahre zuvor

Lieber Chris, danke für einen Bericht. Ganz ehrlich: Ich habe größten Respekt vor dir. Und ich würde dich nie als Homosexuellen bezeichnen! Du bist für mich ein homosexuell Empfindender, aber kein Homosexualität praktizierender Homosexueller. Das trennen wir leider viel zu oft nicht klar genug! Wolltest du deshalb, dass in den Schulen praktizierte Homosexualität als akzeptiert dargestellt wird, also gutgeheißen wird? Und das ist doch das Anliegen der Petition. Es geht in der politischen Diskussion grundsätzlich immer um ausgelebte Homosexualität. Was glaubst du was es in der Schule für ein Kampf ist, bis ich die Schüler soweit habe, dass sie wenigstens stehen lassen können, tolerieren können, dass es homosexuell empfindende gibt, die mit ihren Empfindungen ein Problem haben und es nicht als zulässige Lösung ansehen diese auzuleben. Und dass es genau für die Menschen möglich sein muss seelsorgerliche Angebote machen zu dürfen und Sünde auch als Sünden bezeichnen zu dürfen. Mein spontaner Eindruck beim Lesen deines Beitrags war, du fühlst dich… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
10 Jahre zuvor

Ich habe die Petition auch unterschrieben. Normalerweise mache ich so etwas nicht. Aber allein schon dieser tendenziöse Bericht auf SPON hat mir gereicht. Ich habe eh den Eindruck, daß immer mehr Menschen die Nase voll von den Homo-Themen haben. Sie haben ja viel erreicht. Aber bei der Toleranz wurde nicht halt gemacht. Es ging noch weiter mit Akzeptanz, Respekt und Anerkennung. Was soll als nächste kommen? Bewunderung? Das ist wirklich erstaunlich wie so eine Minderheit die Medien dominiert. Das spiegelt jedenfalls nicht die Gefühlslage der Bevölkerung wider. Was sollen denn auch solche Veranstaltungen wie ein pinker Weihnachtsmarkt? Ein normaler reicht nicht? Das ist ja mittlerweil lächerlich. Viele wollen einfach nur noch ihre Ruhe vor dem Thema haben. Aber man bekommt keine Ruhe. Das Thema verfolgt einen geradezu. Aber so wie bei der Mutterrolle, die so diffamiert wurde bis es Gegenwehr gab, so wird es wohl auch hier zur Gegenwehr kommen. Es ist einfach übertrieben worden. Nach ganz fest, kommt ganz… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
10 Jahre zuvor

@chris: Die Beilage von idea ist mir gar nicht aufgefallen. Die habe ich dann wohl nur oberflächllich durchgeblättert. Mal schauen, ob ich sie noch finde. Es freut mich, was für eine Einstellung Du hast. Wenn eine Sünde so eine starke Anziehungskraft hat, dann ist es schwer, sie weiterhin als Sünde anzusehen. Viele verharmlosen sie oder erklären sie dann zur Nichtsünde. Und das betrifft nicht nur die Homosexualität. Das aber ist der Anfang vom Ende. Sünde bleibt Sünde und wir müssen damit zu unserem Vater gehen. Er vergibt uns, er findet eine Lösung, er kann damit umgehen. Ich finde es wirklich gut, daß Du nicht den einfachen Weg gehst, sonst die Sünde bei Dir Sünde bleibt. Ich mache es auch so. Ich habe auch meine Sünden. Aber sie bleiben Sünden. Das Thema ist mir in letzter Zeit immer wichtiger geworden. Aber gar nicht mal so sehr die Sünde, sondern viel mehr die Vergebung. Das Blut Jesu, welches uns rein macht. Heute… Weiterlesen »

Lutz
10 Jahre zuvor

@Viktor
Wenn du so argumentierst, dann kannst du alles nehmen:
Schon mal: du bist behindert! gehört auf einem Schulhof?
Schon mal: du Spast! gehört auf einem Schulhof?
Schon mal: du Jude! gehört auf einem Schulhof?
Schon mal: du Hurensohn! gehört auf einem Schulhof?
Schon mal: du …. – gehört auf einem Schulhof?

Allesamt sind als Beleidigungen gesetzt, allesamt sind diskriminierend verwendet …
Wer käme auf die Idee um Diskriminierung vorzubeugen, jeder Gruppe einen eigenständigen Bildungsinhalt zuzuordnen. Da würde man doch nicht fertig werden …
Die Lösung liegt doch nicht im thematischen Aufsplitten der einzelnen Gruppen …
So viel Realismus gestehe ich den Initiatoren neuer Bildungsinhalte durchaus zu.
Wird es dann so gemacht?:
Statistische Erfassung welche Beleidigung am Häufigsten auftritt, dagegen müssen wir was tun …
Was ist mit den Anderen?
Das ist kein Weg um Diskriminierung nachhaltig zu begegnen.

Christian
10 Jahre zuvor

@Alexander „Klasse, dann kann ich ja weiter guten Gewissens meine Frau schlagen.“ Wenn dem so ist, würde ich Dein Gewissen hinterfragen. Das Gewissen hat die Funktion, die Einheit eines Menschen mit sich selbst zu prüfen. Im Glauben aber hast Du Christus angezogen und bist Du Christus. Dein Gewissen müsste nun also Deine Einheit mit Christus prüfen und bezeugen. Tut es das? Falls ja, wüsste ich nicht, welchen Christus Du meinst – zumindest nicht den, der die christliche (seine) Existenz in der Bergpredigt und in der apostolischen Paränese selbst ausgelegt hat. @Chris „Ich werde jetzt nicht über theologische Ausdeutungen bezüglich der Sünde diskutieren, denn dazu gibt es viel zu viele unterschiedliche, sich krass widersprechende, theologische Deutungen, die sich alle mal mehr, mal weniger gut biblisch begründen lassen“ Nein, die gibt es nicht. Die Schrift ist sehr deutlich und eindeutig diesbezüglich. Theologische Deutungen, die sich „weniger gut“ biblisch begründen lassen, sind zu verwerfen. Dann bleiben gar nicht mal mehr so viele übrig,… Weiterlesen »

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

Wolfgang Büscher beschrieb in der WELT vom 13.06.2013
(aus Anlass der in Deutschland undenkbaren französischen Massenproteste gegen die Homo-„Ehe“)
das Muster,
wie eine ideologische Avantgarde einer diskriminierten und ehedem sogar verfolgten Minderheit
nach der Emanzipation die Definitionsmacht ergreift:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article117099367/Die-grenzenlose-Emanzipation-einer-Minderheit.html
Ein Zitat:
„Hier ist ein Umschlagspunkt im Denken erreicht.
Nun geht es nicht mehr darum,
einer unterdrückten Minderheit zu ihrem Recht zu verhelfen,
jetzt geht es darum,
die Ideen der Mehrheit in Salzsäure zu baden,
ihr die Definitionsmacht aus der Hand zu schlagen.
Die Mehrheit findet das schrecklich interessant.
Wirft sie doch selbst ihre Formen fröhlich über Bord, Ehe und Familie zuerst.
Die Avantgarde nimmt die Huldigung huldvoll an.“

Das beste Beispiel, wie (mit Hilfe der Medien und der Evangelischen Kirche)
eine Minderheit die Politik und insbesondere die Gesellschaftspolitik bestimmt hat und bestimmt,
sind die GRÜNEN.
Prof. Manfred Güllner, Chef von forsa, hat das in seinem Buch DIE GRÜNEN beschrieben.

Tim-Christian
10 Jahre zuvor

„Das Gesetz, Gottes Gebot, ist aber das in Christus offenbarte Gebot. Es ist nicht jede x-beliebige Vorschrift aus Levitikus, sondern es sind die zehn Gebote, die Bergpredigt und die apostolische Paränese“ Aber wieso sollten wir beispielsweise die apostolischen Paränesen gegen die konkreten Vorschriften des Moralgesetzes ausspielen, wo sich doch erstere mitunter sogar auf letztere beziehen? Zum Beispiel: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden“ (Eph 6,1-3). Aber auch im aktuell diskutierten Fall der praktizierten Homosexualität. Paulus schreibt: „Muss ich euch daran erinnern, dass die, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes haben werden, dem Erbe, das Gott für uns bereithält? Macht euch nichts vor: Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, Götzen anbetet, die Ehe bricht, homosexuelle Beziehungen hat, stiehlt, geldgierig ist, trinkt, Verleumdungen verbreitet oder andere beraubt, wird an Gottes… Weiterlesen »

Anonym
10 Jahre zuvor

Warum, warum, WARUM
fällt es den Menschen in Deutschland so schwer, zu akzeptieren (ja, zu akzeptieren!), dass einfach nur jeder Mensch nach seiner Façon glücklich werden darf!
Die Schule HAT eine extrem wichtige Rolle bei der ERZIEHUNG der Kinder, JA, da leider über die Eltern auch diskriminierende Bilder vermittelt werden, und zu AKZEPTIEREN, dass wir Menschen nun einmal schwarz und weiß, groß und klein, homo- und heterosexuell geschaffen sind, gehört zu einer DEMOKRATIE dazu!

schandor
10 Jahre zuvor

Strehle

Nun geht es nicht mehr darum,
einer unterdrückten Minderheit zu ihrem Recht zu verhelfen,
jetzt geht es darum,
die Ideen der Mehrheit in Salzsäure zu baden,
ihr die Definitionsmacht aus der Hand zu schlagen.

Prädikat: Gut gebrüllt, Löwe!

Herzlich, Schandor

Roderich
10 Jahre zuvor

@Anonym, dass wir Menschen nun einmal schwarz und weiß, groß und klein, homo- und heterosexuell geschaffen sind, gehört zu einer DEMOKRATIE dazu! Falsch. Menschen sind schwarz und weiss, groß und klein geschaffen worden. So war das auch schon vor dem Sündenfall gedacht. Das impliziert, dass Gott es so wollte. Aber bei Homosexualität ist das etwas anderes. Gott wollte eindeutig die Heterosexualität und hat die Menschen auch so geschaffen. Homosexualität kann man aus christlicher Sicht eindeutig nicht zur Norm erklären. Oder man müsste das Christentum leugnen. Aber auch aus evolutionstheoretischer Sicht ist „Homosexualität“ keine Norm, denn es gehört nicht zu den „fittest“, sondern würde sich ja nicht vermehren (oder nur unter Zwang). (Ich verteidige nicht die Evolutionstheorie und ihre Ethik – die müssen die Naturalisten rechtfertigen). Was sehr wohl zu unserem Rechtsstaat gehört, ist, dass alle Menschen als Menschen zu respektieren sind, und das basiert auf dem Christentum. (Denn nur mit der Gottesebenbildlichkeit – die trotz Sünde noch vorhanden ist –… Weiterlesen »

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

@ Anonym
„Warum, warum, WARUM
fällt es den Menschen in Deutschland so schwer, zu akzeptieren
(ja, zu akzeptieren!),
dass einfach nur jeder Mensch nach seiner Façon glücklich werden darf!“

Es fällt den meisten Menschen in Deutschland
nach meiner Erfahrung überhaupt nicht schwer zu akzeptieren,
dass jeder Mensch nach seiner Façon (un)glücklich werden darf.
Schwer fällt das in erster Linie
den grün-roten Volkserziehern und Bevormundern.
Ihnen ist es geradezu unmöglich zu akzeptieren,
was sie ständig fordern – Pluralismus, (Meinungs)Vielfalt.
Und ihnen ist es geradezu unmöglich,
die ständig von ihnen geforderte Toleranz zu praktizieren.
Toleranz im Sinne der Aufklärung
wäre nach dem Voltaire zugeschriebenen Diktum,
zum Beispiel auch die Position der katholischen Kirche zur Homosexualität
und die Position der Petition zu „akzeptieren“,
statt alle Positionen außer der eigenen
als homophob zu diskriminieren und zu verteufeln.
(Aus Hessen, wo die GRÜNEN sich mit der CDU geeinigt haben,
hört man neuerdings andere Töne.
Doch eine Schwalbe macht auch bei den GRÜNEN noch keinen Sommer.)

Christian
10 Jahre zuvor

@Tim-Christian „Aber wieso sollten wir beispielsweise die apostolischen Paränesen gegen die konkreten Vorschriften des Moralgesetzes ausspielen, wo sich doch erstere mitunter sogar auf letztere beziehen?“ Ich gebe zu, jenen Satz, den Du von mir zitierst, habe ich gleich bereut, nachdem ich meinen Kommentar abgeschickt habe, weil mir sehr schnell klar wurde, dass er als ein Gegeneinander-Ausspielen von einzelnen Geboten verstanden werden könnte. Das soll aber nicht gemeint sein. Es geht mir hier um ein Halten der Gebote in der Nachfolge Christi und nicht um ein Halten der Gebote ohne Nachfolge. Es gibt zwei Gefahren, in denen man als Christ in der Begegnung mit dem Gesetz steht: 1. Identifikation des Gesetzes mit Gott selbst. 2. Trennung Gottes von seinem Gesetz. Punkt 1. ist die Gefahr des Pharisäismus, Punkt 2. die Gefahr des Libertinismus. Mit letzterer Gefahr räumt Jesus in Mt 5,17-20 eindeutig auf. Jesus bindet das Halten des Gesetzes an die Gemeinschaft mit Gott in Christus. Ohne Gemeinschaft mit Gott kein… Weiterlesen »

Peter
10 Jahre zuvor

Die Schule hat die Aufgabe, Werte zu vermitteln, die z. B. im Grundgesetz und in den jeweiligen Landesgesetzen/-verfassungen verankert sind. Über diese Werte muss ein Konsens in der Gesellschaft herrschen, wobei Grundrechte auch mit einem Mehrheitsbeschluss nicht geändert werden können.
Ich finde es mehr als deutlich, dass mit dem Bildungsplan das Leitbild von „Ehe und Familie“ verlassen wird. Eine Toleranz gegenüber den Menschen, die eine andere Lebensgestaltung haben, muss natürlich möglich sein, solange sie den Grundwerten nicht schaden.

Roderich
10 Jahre zuvor

@Christian,
mit Deiner Sicht wäre jede Ethik unmöglich und hinfällig. Dann könnte man auch „Diskriminierung von Homosexuellen“ nicht mehr als unbiblisch widerlegen.

Praktizierte Homosexualität macht Christusnachfolge genauso unmöglich wie praktizierte Heterosexualität – nämlich gar nicht.

Falsch. Praktizierte Heterosexualität ist ja Teil der Erfüllung des Gebotes Gottes (Ehe / Seid fruchtbar und mehret Euch), praktizierte Homosexualität geht gegen die Schöpfungsordnung und gegen jedes Gebot Gottes. Wer das auch noch zur Norm erklärt, nennt Böses gut und Gutes böse.
Solche Leute können nicht in den Himmel kommen. Man muss das deutlich sagen und warnen.
Daraus ist keine „Diskriminierung“ abzuleiten, alle Menschen sind gleich zu behandeln. Aber als Christen haben wir die Aufgabe, die Verlorenen (und uns selbst und gegenseitig) zu warnen vor dem Gericht Gottes. Und sie hinzuweisen auf die Gnade Gottes in Christus. Die gilt denen, die vor Gott ihre Schuld als Schuld einsehen und bemüht sind, sich zu ändern.
Dieses Bestreben möchtest Du aber unterlaufen.

Christian
10 Jahre zuvor

Nachtrag @ Ron: Auch Luther ging in seinen Disputationen mit Agricola, wenn er von „Gesetz“ sprach, keinesfalls von jedem einzelnen Gebot aus Levitikus oder dem AT aus. Sondern er verstand das Gesetz ausdrücklich ganz im Sinne von Röm 2,14-15: als jenes Gesetz im AT, das mit dem in die Herzen der Heiden geschriebenen „Naturgesetz“ identisch sei. Denn das sei das ewige Gesetz Jesu Christi. Alle Gebote, die nicht diesem Naturgesetz entsprechen sind „zeitlich und völkisch“ bedingt. Insofern ist das Naturgesetz identisch mit dem christlich interpretierten Dekalog. Als Kriterium für das, was Gebot Gottes sei, gilt ihm u.a., was den Menschen immer wieder „erschreckt“: Du sollst nicht stehlen, du sollst nicht ehebrechen etc. Die „anderen Gebote“ des Mose bewegen uns hingegen überhaupt nicht und sind somit – nach Luther! – nicht ewig gültiges Gesetz. Auch der Dekalog gilt nicht absolut, wie ihn die Pharisäer oder auch der Reiche Jüngling verstanden, sondern allein in der Deutung Jesu. Das Verbot, dass ein Mann… Weiterlesen »

Tim-Christian
10 Jahre zuvor

@ Christian Danke für die Antwort. Natürlich sollte die Erfüllung des Gesetzes aus dem Glauben, aus der Liebe und aus der persönlichen Christusnachfolge heraus geschehen, denn „die Liebe [ist] des Gesetzes Erfüllung“ (Röm 13,10). In der Tat. Die Frage ist nur: Welches Gesetz soll hier erfüllt werden? Oder anders: Steht das Gesetz Christi bzw. das Gesetz der Freiheit tatsächlich im Widerspruch zum Moralgesetz des Alten Testaments? Oder gilt nicht auch in Bezug auf letzteres: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15)? Sofern ich das alttestamentliche Moralgesetz der Tora (wie Jesus auch) als authentische Willensoffenbarung Gottes verstehe, kann ich doch als Gott liebender Christ (und gerade aus Liebe und Nachfolge-Impuls heraus!) nicht hinter die Gebote zurück bzw. so mir nichts, dir nichts über sie hinaus. Und wenn man die Gebote umgehen will, indem man einen Automatismus postuliert, demzufolge der wahrhaft Nachfolgende und Liebende das eigentliche Gesetz immer schon erfüllt, dann tritt an die Stelle des guten Gesetzes… Weiterlesen »

Christian
10 Jahre zuvor

@Ron: „Selbst wenn ich Dir jetzt nachwiese, dass Luther und Bonhoeffer die HS abgelehnt haben …“ Bei Bonhoeffer könnte ich das nur bei einem krassen Missverständnis seiner Mandatenlehre nachvollziehen. Bei Luther dementsprechend nur aufgrund eines Missverständnisses seiner Ständelehre. Weise es mir doch bitte nach oder verweise mich irgendwohin, wo ich es versuchen kann, nachzuvollziehen. Im übrigen vertrete ich mitnichten eine Situationsethik, genauso wenig wie eine Prinzipienethik. Sondern eine Ethik der Verantwortung meines Lebens vor Gott – wahrscheinlich genauso, wie Du sie für Dich in Anspruch nehmen würdest. Nur haben wir beide offenbar unterschiedliche Vorstellungen von dem, was „Verantwortung vor Gott“ angesichts des Heilshandelns Christi in der Welt bedeutet. „Du könntest Dich mit Deinem Ansatz auf sie oder auch Jesus berufen, um die Polyamorie zu verteidigen.“ Wenn es Polyamorie um Christi willen geben kann, kann ich mir das vorstellen. Aber ich kann mir Polyamorie um Christi willen nicht vorstellen. Homosexualität um Christi willen hingegen schon: zwei gleichgeschlechtliche Menschen können heutzutage Familie… Weiterlesen »

Christian
10 Jahre zuvor

@Tim-Christian „Sofern ich das alttestamentliche Moralgesetz der Tora (wie Jesus auch) als authentische Willensoffenbarung Gottes verstehe, kann ich doch als Gott liebender Christ (und gerade aus Liebe und Nachfolge-Impuls heraus!) nicht hinter die Gebote zurück bzw. so mir nichts, dir nichts über sie hinaus. “ Ah, hier liegt der Hund begraben. Keinesfalls ist das Moralgesetz der Tora als authentische Willensoffenbarung Gottes zu verstehen. Warum auch? Welchen theologischen Grund gäbe es hierfür? Wille Gottes ist, was Christum treibet. Das gilt auch innerhalb des Moralgesetzes. „Und wenn man die Gebote umgehen will, indem man einen Automatismus postuliert, demzufolge der wahrhaft Nachfolgende und Liebende das eigentliche Gesetz immer schon erfüllt, dann tritt an die Stelle des guten Gesetzes mit seinen konkreten Ge- und Verboten eine amorphe, undefinierte Gesetzesvorstellung, an der sich letztlich weder der Nichtgläubige noch der Gerechtfertigte wirklich orientieren können.“ Missversteh mich bitte nicht. Ich habe eine sehr konkrete Vorstellung von dem, was das Gesetz ist, nämlich jene Gebote des AT und… Weiterlesen »

Chris
10 Jahre zuvor

@Justus: Danke für Deine Zeilen, die ich aufmerksam gelesen habe. @Theophil Isegrim: Danke schön für Deine Rückmeldung. Ich danke Dir sehr für Dein Gebet! 🙂 Es freut mich, daß die Leute hier mehrheitlich meinen Beitrag begrüßen und mich ermuntert haben auf meinem Weg mit Gott für ein Leben zu seiner Ehre. Herzlichen Dank und allen Segen des HERRN!

Tim-Christian
10 Jahre zuvor

Danke für die erneute Antwort.

Ich denke, ich verstehe jetzt besser, was Dir so vorschwebt. Teilen kann ich das jedoch ganz und gar nicht. Die Entscheidung, was nun Gesetz bzw. authentische Willensoffenbarung Gottes ist und was nicht, erscheint mir doch arg willkürlich. Man sagt zwar, es gilt, was „Christum treibet“ – was das nun aber im und für den konkreten Fall heißen soll, bleibt unklar. Was ist denn, wenn der Polyamore meint, seine Vielliebe sei ein legitimer Ausdruck der Liebe Gottes zu allen Menschen? Oder mit dem Zoophilen, der das Ausleben seiner Neigung als Lobpreis der guten Schöpfung Gottes begreift? Alles weit hergeholt, ich weiß. Aber letztlich könnte jeder behaupten, er tue was er tut, weil es Christum treibt. Und die Kirche hätte keine nachvollziehbare Möglichkeit mehr, diese Dinge abzuwehren.

Wenn die apostolische Paränese aber gilt, dann gilt sie auch im Fall der praktizierten Homosexualität.

Christian
10 Jahre zuvor

@Ron „Homosexualität in Sodom (wir diskutieren jetzt nicht darüber, ob es sich überhaupt um HS in Sodom handelte, Luther ging offenbar davon aus) als eine Perversion „contra naturam“, die ihre Ursache zweifellos in einer Anstiftung des Teufels hat. “ Richtig, „contra naturam“. Anders kann Luther sie auch gar nicht bewerten und insofern natürlich auch nur als Anstiftung des Teufels, denn das „Contra Naturam“ der Homosexualität galt zu Luthers Zeiten als Stand der Naturwissenschaft. Aber: Da Homosexualität nach aktuellem Stand der Naturwissenschaft nicht contra naturam ist – Gegenteiliges müsste, Luther folgend, aus der Natur (und nicht aus der Theologie!) nachgewiesen werden – ist Luthers Ansicht aufgrund seiner eigenen Argumentation theologisch nicht aufrechtzuerhalten. Bonhoeffers Ausführungen über das Zueinander der Geschlechter in der Ethik auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften übertragen zu wollen, ist nun vollkommen abwegig und oberflächlich. Es geht hier eindeutig (man beachte den Kontext) um die Ehe im Dritten Reich. Dort wurden gleichgeschlechtliche Verbindungen übrigens aufs Schärfste verurteilt und verfolgt, darauf kann sich… Weiterlesen »

Tim-Christian
10 Jahre zuvor

Das hier könnte auch von Interesse sein:

http://thegospelcoalition.org/blogs/kevindeyoung/2014/01/09/antinomianism-its-bigger-than-you-think/

Allen alles Gute – ich bin raus …

Christian
10 Jahre zuvor

@Ron „Jesus selbst hat in allem das AT-Moralgesetz übernommen, bestätigt und verschärft. Jesus hat, was die Ethik anbetrifft, eigentlich nichts Neues gesagt. “ Mit meiner Äußerung war das ganze Moralgesetz des AT als solches gemeint. Es hat seinen Grund für den christlichen Glauben *nur* und insofern darin, dass Jesus es übernommen hat. Über Homosexualität sagt Jesus freilich nichts und man könnte meinen, hier gäbe es keine eindeutige Weisung. Doch! Gemäß dem hermeneutischen Schlüssel, den Jesus Christus in seiner Person selbst liefert, kann Homosexualität nicht als Sünde betrachtet werden. Auch nicht nach paulinischer Ansicht in Röm 1,24-27, denn Paulus irrt nach heutigem Wissen ganz offensichtlich, wenn er schreibt, Homosexualität sei widernatürlich. Auch Luther irrt in dem Punkt. Beides waren eben keine Naturforscher, sondern Theologen, die sich auf Erkenntnisse der „Naturforschung“ ihrer Zeit beriefen. @Tim-Christian „Man sagt zwar, es gilt, was “Christum treibet” – was das nun aber im und für den konkreten Fall heißen soll, bleibt unklar. Was ist denn, wenn… Weiterlesen »

Christian
10 Jahre zuvor

@Tim-Christian Danke für den Link zum Antinomismus. Um mich gegen den (impliziten und bei Ron expliziten) Vorwurf des Antinomismus zu wehren, möchte ich festhalten, dass ich nicht sage: „Wer glaubt, der sündigt nicht.“ Sondern ich sage: „Wer glaubt, ist vor Gott ein gerechtfertigter Sünder.“ Nicht jeder, der an Christus glaubt, steht in der Nachfolge Christi. Wer in der Nachfolge Christi steht, sündigt darin aber nicht. Es gibt also eine relative Sündlosigkeit des menschlichen Handelns in der Nachfolge. Außerdem: Das Gesetz muss zuerst gepredigt werden. Erst den zerknirschten Herzen darf das Evangelium gepredigt werden, sonst würde man die Perlen vor die Säue werfen. Unsere Differenz hier ist die Frage, was konkret „Gesetz“ in einem christlichen Sinn bedeutet. Ich gehe hier ganz mit Luthers Definition, wie er sie im Streit mit Johannes Agricola geliefert hat. Mit Christus, dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe als hermeneutischen Schlüsseln (die eigentlich nur „ein“ Schlüssel sind, weil identisch) hat das konkrete alttestamentliche Gebot, gemäß dem Homosexualität… Weiterlesen »

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