Melanchthon: Es ist widersinnig das Gesetz nicht zu predigen

Philipp Melanchthon schreibt in seinen Loci praecipui theologici (Bd. 2, Leipzig: Ev. Verlagsanstalt, 2020, S. 129):

Und es ist eine gänzlich falsche, widersinnige und verderbliche Vorstellung, sich einzubilden, dass das Gesetz nichts ist oder nicht gepredigt werden darf. Denn es ist deshalb von den Vätern gepredigt und später mit erschütternder Stimme auf dem Berg Sinai enthüllt und unaufhörlich von den Propheten, Christus und den Aposteln wiederholt worden, damit wir wissen, dass es die ewige und unveränderliche Lehre Gottes ist, die den Zorn auf die Sünde deutlich bezeichnet. Wir sollen ebenso wissen, dass alle Menschen in dieser Verdorbenheit der Natur durch dieses Urteil Gottes verdammt worden sind und so dem Gesetz unterstehen. So wie Paulus sage „Wir sind alle beschuldigt, unter der Sünde zu stehen“, das heißt, wir sind verdammt und schuldig vor Gott So wie immer der göttliche Geist Bestand hat, so ist es notwendig, dass das Gesetz immer Bestand hat. Und die Kenntnis dieses Gesetzes bleibt in unserm Gewissen und ist erläutert durch die Stimme Gottes, der Väter, der Propheten, Christi und der Apostel. Deshalb schärft auch Christus das Gesetz so oft ein, wie Matthäus 5, und zwar fügt er eine Erklärung bei, damit wir wissen, dass durch das Gesetz nicht nur die äußeren Vergehen angeklagt werden, sondern auch die inneren Fehler, die Blindheit, der ungerechte Hass, die Flammen des Begehrens usw. Gott will also, dass in der Kirche immer die Stimme dieses Gesetzes ertönt, die den Gehorsam des Herzens verkündet.

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Tim-Christian
3 Jahre zuvor

Sehr schön. Danke!

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